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1.
Erscheinungsdatum:
10.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Sozialhilfe garantiert keine Wohnung″
Zwischenüberschrift:
SKM-Fachdienstleiter über Ursachen dafür, wenn Menschen eine Bleibe fehlt
Artikel:
Originaltext:
Pünktlich
zu
St.
Martin
gibt
es
in
Osnabrück
keine
Wohnungen
mehr.
Sozialhilfe
garantiert
keine
Wohnung,
so
die
Osnabrücker
Sozialarbeiter
Thomas
Kater
und
Heinz-
Hermann
Flint,
Fachdienstleiter
Sozialdienst
katholischer
Männer.
In
der
Tageswohnung
für
wohnungslose
Menschen
können
die
Besucher
sich
über
Tag
aufhalten,
etwas
essen,
Kaffee
trinken,
sich
austauschen.
Wohin
gehen
die
Besucher,
wenn
die
Tageswohnung
schließt?
Thomas
Kater:
Viele
Besucher
der
Tageswohnung
sind
untergebracht
in
städtischen
Notunterkünften
oder
wohnen
im
Laurentiushaus.
Wenn
die
Tawo
schließt,
gehen
sie
dahin
zurück.
Man
muss
aber
sagen,
dass
neben
den
aktuell
Wohnungslosen
auch
viele
ehemals
Wohnungslose
in
die
Tageswohnung
kommen,
die
die
Tawo
als
Begegnungsstätte
weiterhin
nutzen.
Die
gehen
dann
in
ihre
Wohnungen.
Heinz
Hermann
Flint:
Wenn
die
Tageswohnung
schließt,
gehen
natürlich
abends
auch
einige
auf
die
Platte
und
schlafen
draußen.
Die
suchen
sich
dann
eine
geschützte
Ecke,
unter
der
Brücke,
in
Schrebergärten,
in
Parks,
auf
Friedhöfen.
In
den
letzten
Jahren
sind
die
Zahlen
derer,
die
draußen
schlafen,
noch
mal
angestiegen.
Wer
kein
eigenes
Einkommen
hat,
kann
in
Deutschland
Sozialhilfe
beantragen.
Was
sind
Gründe
dafür,
dass
trotzdem
Menschen
wohnungslos
werden?
Flint:
Aktuell
liegt
viel
an
der
Situation
auf
dem
Wohnungsmarkt.
Da
ist
gar
nicht
immer
das
Geld
der
entscheidende
Faktor.
Fast
alle
wohnungslosen
Menschen,
die
wir
hier
unterstützen,
beziehen
Leistungen.
Das
garantiert
aber
nicht,
dass
man
auch
eine
Wohnung
bekommt.
Wohnungen
sind
insgesamt
sehr
gesucht,
und
für
unsere
Klienten
ist
es
noch
mal
schwieriger.
Aktuell
ist
Semesterbeginn
an
Hochschulen
und
Unis,
da
geht
auf
dem
Wohnungsmarkt
für
unsere
Leute
in
der
Regel
gar
nichts
mehr.
Es
gibt
halt
zu
wenige
Wohnungen
in
dem
Preissegment,
das
sie
sich
leisten
können.
Es
gibt
eine
Obergrenze
dafür,
was
das
Jobcenter
bezahlt,
und
mit
dem
Geld
bekommt
man
aktuell
in
Osnabrück
fast
gar
keine
Wohnung
mehr.
Und
was
sind
Ursachen
dafür,
dass
Menschen
überhaupt
erst
wohnungslos
werden?
Kater:
Den
Wohnungslosen
an
sich
gibt
es
nicht,
sodass
man
sagen
kann:
Das
und
das
passiert,
und
dann
wird
jemand
wohnungslos.
Es
ist
meistens
eine
Häufung
von
Bedingungen,
die
zusammenkommen.
Gründe
können
der
Verlust
des
Arbeitsplatzes
sein,
Scheidung,
Tod
von
nahen
Angehörigen,
Verschuldung,
sodass
man
die
Miete
nicht
mehr
zahlen
kann.
Was
man
auch
nicht
verschweigen
kann,
ist
bei
manchen
eine
Alkohol-
oder
Drogenabhängigkeit,
und
man
merkt
auch
relativ
deutlich,
dass
psychische
Beeinträchtigungen
in
den
letzten
Jahren
deutlich
zugenommen
haben.
Dazu
kommt
der
persönliche
Umgang
mit
Schwierigkeiten
und
Problemen.
Mache
ich
den
Brief
vom
Vermieter
auf,
wenn
mir
eine
Räumungsklage
angedroht
wird,
oder
mache
ich
es
nicht?
Bleibe
ich
passiv
und
lasse
es
passieren,
oder
kümmere
ich
mich
darum?
Das
erklärt
auch
zum
Teil,
warum
der
eine
wohnungslos
wird
und
der
andere
nicht.
Es
gab
vor
einigen
Jahren
die
Kampagne
der
Caritas
„
Armut
macht
krank″.
Da
denke
ich
sofort
an
einen
Wohnungslosen,
der
Alkoholiker
ist
und
im
Winter
draußen
übernachten
muss.
Was
sind
weniger
offensichtliche
Beispiele
dafür,
wie
Armut
krank
machen
kann?
Flint:
Nur
als
Basic:
Es
gab
ja
mal
diese
Zuzahlung
von
10
Euro,
wenn
ich
zum
Arzt
gegangen
bin.
Viele
Leute
waren
nicht
bereit,
das
zu
bezahlen.
Wenn
man
nur
400
Euro
im
Monat
zur
Verfügung
hat
oder
weniger,
dann
gibt
man
davon
nicht
gerne
10
Euro
für
den
Arzt
aus.
Das
gibt
es
ja
mittlerweile
nicht
mehr.
Aber
wenn
wir
so
gucken,
was
an
Zuzahlungen
geleistet
werden
muss:
Wenn
ich
eine
neue
Brille
brauche,
gibt
es
von
der
Kasse
gar
nichts
mehr.
Von
daher
rennen
viele
unserer
Leute
mit
diesen
Baumarkt-
Modellen
durch
die
Gegend.
Bei
den
Zähnen
geht
es
weiter.
Eine
Grundversorgung
gibt
es
ja,
aber
viele
Sachen
sind
zuzahlungspflichtig.
Also
hat
das
auch
was
mit
Einkommen
zu
tun.
Es
entwickelt
sich
immer
mehr
dahin,
dass
Gesundheit
Luxus
wird.
Kater:
Die
Lebensbedingungen
auf
der
Straße
sind
hart,
das
muss
nicht
nur
der
Alkohol
sein,
sondern
auch,
wenn
ich
bei
Minusgraden
unter
der
Brücke
schlafe.
Das
zehrt
am
Körper.
Es
gibt
eine
Untersuchung,
die
besagt:
Ein
Jahr
auf
der
Straße
fordert
zehn
Lebensjahre.
Und
das
sehen
wir
an
unseren
Leuten,
die
deutlich
früher
sterben.
Viele
gehen
nicht
zum
Arzt.
Ob
es
nun
aus
Scham
ist
oder
aus
einer
gewissen
Resignation.
Ich
sage
das
mal
aus
meiner
Erfahrung:
Ein
Gesundheitsbewusstsein
ist
bei
den
meisten
Besuchern
der
Tageswohnung
eher
nicht
gegeben.
Und
noch
mal
zum
Alkohol:
Der
dient
oft
eher
als
Medikament.
Die
Leute
sagen:
Wenn
ich
Schmerzen
habe,
trinke
ich,
um
die
zu
unterdrücken.
Wenn
ich
morgens
nicht
weiß,
wo
ich
abends
schlafe,
dann
trinke
ich.
Zur
Problembewältigung,
aber
auch
als
Medikament
oder
für
ein
subjektives,
wärmendes
Gefühl,
das
ich
dann
habe.
Es
braucht
darum
auch
ein
Stück
weit
Verständnis
dafür,
dass
man
auf
der
Straße
Alkohol
trinkt.
Bildtext:
Die
Habseligkeiten
eines
Obdachlosen
unter
einer
Eisenbahnunterführung
am
Hauptbahnhof
in
Hannover.
Über
Ursachen
sprechen
Thomas
Kater
(kleines
Foto
oben)
und
Heinz-
Hermann
Flint
(unten)
Fotos:
Hauke-
Christian
Dittrich/
dpa/
NOZ
Autor:
Markus Strothmann