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1.
Erscheinungsdatum:
10.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Drastische Mieterhöhung nach Sanierung
Vonovia erhöht Mieten um 47 Prozent
Zwischenüberschrift:
Warum Hunderten Osnabrückern plötzlich der Auszug droht
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nach
energetischen
Sanierungen
hat
Deutschlands
größter
Wohnungsvermieter
Vonovia
für
Hunderte
Osnabrücker
drastisch
die
Miete
erhöht.
Fast
50
Prozent
der
Kaltmiete
verlangt
der
Konzern
beim
überwiegenden
Teil
der
Betroffenen
mehr.
Dabei
ist
die
Ersparnis
nach
der
Klimasanierung
im
Verhältnis
zur
Mieterhöhung
kaum
zu
spüren.
Einkommensschwachen
Mietern
und
Hartz-
IV-
Empfängern
droht
der
Auszug.
Vonovia
ist
im
Besitz
der
meisten
Wohnungen,
die
die
Stadt
mit
der
Wohnungsgesellschaft
OWG
verkauft
hatte.
Mittlerweile
verfügt
der
Immobilienriese
über
3926
Wohnungen
in
Osnabrück,
543
davon
wurden
alleine
in
diesem
Jahr
energetisch
saniert.
Der
Mieterverein
hat
in
vielen
Fällen
Widerspruch
gegen
die
Mieterhöhung
wegen
unzumutbarer
sozialer
Härte
eingelegt.
Sieben
Jahre
wohnt
Heike
Schierenbeck
mit
ihrer
Tochter
in
einer
Mietwohnung
in
Osnabrück-
Dodesheide.
Nun
sollen
sie
ausziehen,
weil
der
Konzern
Vonovia
seit
diesem
Monat
47
Prozent
mehr
Miete
verlangt
und
das
Jobcenter
die
Kosten
für
die
Wohnung
der
Hartz-
IV-
Empfängerin
nicht
mehr
übernehmen
will.
Osnabrück
Schierenbeck
ist
nach
Schätzungen
des
Mietervereins
Osnabrück
eine
von
Hunderten
Vonovia-
Mietern
in
der
Stadt,
die
von
der
Mietpreisexplosion
nach
der
Sanierung
betroffen
sind.
Die
Mittvierzigerin
fährt
sich
durch
die
Haare
und
ist
verzweifelt.
Sie
fühlt
sich
ohnmächtig.
Es
ist
wie
David
gegen
Goliath.
Ihr
Gegenüber
ist
ein
Gigant:
Deutschlands
größter
Wohnungsvermieter
Vonovia
ist
ein
Dax-
Konzern
mit
rund
400
000
Wohnungen
und
3,
6
Milliarden
Euro
Jahresumsatz.
Durchschnittlich
stiegen
die
Mieteinnahmen
im
vergangenen
Jahr
um
mehr
als
acht
Prozent
auf
1,
6
Milliarden
Euro.
Die
Vonovia-
Aktie
gehört
zu
den
Gewinnern
an
der
Frankfurter
Börse.
Die
Rendite
geht
jedoch
auf
Kosten
von
Menschen
wie
Heike
Schierenbeck,
der
alleinerziehenden
Mutter,
die
als
Langzeitarbeitslose
seit
drei
Jahren
einem
sogenannten
Ein-
Euro-
Job
nachgeht
und
lediglich
Grundsicherung
erhält.
Doch
sie
ist
eine
Kämpferin.
Sie
tippt
mit
dem
Finger
auf
ein
Blatt
Papier
und
zeigt,
was
Vonovia
für
die
71-
Quadratmeter-
Wohnung
plötzlich
verlangt:
rund
750
Euro
Warmmiete.
Die
Hälfte
davon
sind
Nebenkosten,
die
Kaltmiete
beträgt
knapp
500
Euro.
Noch
im
Oktober
waren
es
160
Euro
weniger,
was
einem
Aufschlag
von
fast
50
Prozent
entspricht.
Sie
schüttelt
den
Kopf
: „
Warum
ist
das
denn
jetzt
auf
einmal
so
viel
teurer?
Das
seh′
ich
gar
nicht
ein.″
Die
Fassade
gedämmt,
ein
paar
Fenster
ausgetauscht,
aber
mehr
habe
die
Vonovia
im
Prinzip
nicht
gemacht.
„
Wenn
die
was
am
Haus
machen
wollen,
dann
sollen
sie
das
machen,
aber
was
hat
das
jetzt
mit
meiner
Miete
zu
tun?
Meine
Wohnung
ist
immer
noch
alt,
daran
hat
sich
nichts
verändert.″
„
Bei
mir
ist
auch
fast
50
Prozent
draufgeschlagen
worden″,
fügt
Yvonne
Fischer
hinzu,
die
in
den
Vonovia-
Blöcken
mit
Hunderten
betroffenen
Mietern
in
der
Dodesheide
vis
à
vis
von
Heike
Schierenbeck
wohnt.
Deshalb
trat
sie
vor
Kurzem
in
den
Mieterverein
ein
und
kämpft,
damit
der
Mietaufschlag
sich
doch
noch
reduziert,
„
sonst
werde
auch
ich
in
einem
halben
Jahr
ausziehen
müssen″,
sagt
sie
mit
belegter
Stimme.
Damit
das
Jobcenter
die
Wohnkosten
übernimmt,
darf
die
Kaltmiete
385
Euro
nicht
übersteigen.
Während
die
Kaltmiete
für
71
Quadratmeter
bis
Oktober
336
Euro
betrug,
sind
es
seit
November
496
Euro
–
zu
viel.
Bis
Mai
solle
sie
sich
die
Wohnung
entweder
mit
einer
anderen
Person
teilen
oder
sie
solle
sich
eine
deutlich
kleinere
Wohnung
besorgen.
Der
Rechtsberater
vom
Mieterverein,
Ronald
Martin,
kommentiert:
„
Natürlich
ist
es
eine
gravierende
Mieterhöhung,
aber
zurzeit
nutzt
Vonovia
die
gesetzlichen
Vorgaben
eben
konsequent
aus
und
legt
die
Modernisierungskosten
auf
die
Mieter
um.″
Der
Mieterverein
lege
wegen
der
unzumutbaren
sozialen
Härte
Widerspruch
gegen
die
Mieterhöhung
ein.
Aktuell
prüfe
Vonovia
diese.
Zudem
weist
Martin
darauf
hin,
dass
die
für
die
Wohnkostenübernahme
des
Jobcenters
vorgesehenen
Regelbedarfe
zu
gering
sind,
denn
auf
dem
angespannten
Wohnungsmarkt
sei
es
„
ein
ganz,
ganz
großes
Problem″,
zu
den
vorgegebenen
Preisen
eine
neue
Wohnung
zu
finden.
Eine
Vonovia-
Sprecherin
sagt,
der
Konzern
habe
das
Kundenmanagement
personell
verstärkt,
„
um
es
Mietern,
die
persönliche
oder
wirtschaftliche
Härte
anzeigen,
zu
ermöglichen,
in
ihrer
gewohnten
Umgebung
zu
bleiben″.
Yvonne
Fischer,
Angelina
und
Heike
Schierenbeck
kämpfen
weiter
und
hoffen,
dass
Vonovia
sie
als
Härtefall
anerkennt
und
sie
weiter
in
ihrem
Zuhause
wohnen
lässt.
Bildtext:
Wollen
ihre
Mietwohnung
behalten
(von
links)
:
Yvonne
Fischer,
Angelina
und
Heike
Schierenbeck.
Foto:
Osterfeld
Kommentar
Legaler
Skandal
Der
Marktführer
unter
den
Wohnungsvermietern
hat
auch
eine
besondere
soziale
Verantwortung.
Es
kann
nicht
sein,
dass
die
Ärmsten
die
Zeche
zahlen,
wenn
Deutschlands
größter
Wohnkonzern
den
Wert
der
eigenen
Immobilien
steigert.
Eine
Mieterhöhung
um
47
Prozent
ist
unverschämt.
Der
gesellschaftliche
Skandal
ist,
dass
diese
legal
ist.
Möglich
macht
es
eine
Modernisierungsumlage,
die
es
dem
Vermieter
erlaubt,
dauerhaft
pro
Jahr
elf
Prozent
der
Kosten
auf
die
Mieter
abzuwälzen.
Obwohl
die
Kosten
nach
etwa
neun
Jahren
bezahlt
sind,
trägt
der
Mieter
auch
danach
noch
die
erhöhte
Miete.
Wenn
die
Bundesregierung
diese
Umlage
nun
auf
acht
Prozent
pro
Jahr
senken
will,
macht
das
die
Sache
nicht
viel
besser.
Es
ändert
nur,
dass
es
dreieinhalb
Jahre
länger
dauert,
bis
der
Mieter
die
Kosten
abbezahlt
hat.
Das
Problem,
dass
die
Mieterhöhung
dauerhaft
gilt,
bleibt.
Es
ist
richtig,
Gebäude
energetisch
zu
sanieren.
Es
entsteht
aber
der
Eindruck,
dass
Vonovia
einkommensschwache
Mieter
oder
Hartz-
IV-
Empfänger
herausmodernisiert.
Hinzu
kommt,
dass
die
Ersparnis
bei
den
Nebenkosten
nur
einen
Bruchteil
der
Mieterhöhung
ausmacht.
Die
Friedensstadt
sollte
mit
Vonovia
dringend
darüber
sprechen,
denn
die
meisten
der
3500
Wohnungen,
die
die
Stadt
mit
der
Wohnungsbaugesellschaft
OWG
im
Jahr
2004
verkauft
hat,
sind
nun
im
Besitz
des
Immobiliengiganten.
Autor:
Jean-Charles Fays