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1.
Erscheinungsdatum:
14.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Freie Fahrt auf der „Hansalinie″
Zwischenüberschrift:
Heute vor 50 Jahren wurde die Strecke zwischen Kamen und Bremen freigegeben
Artikel:
Originaltext:
Am
14.
November
1968,
genau
um
12.58
Uhr,
formulierte
Bundesverkehrsminister
Georg
Leber
(SPD)
einen
bedeutungsschweren
Satz:
„
Ich
gebe
die
Hansalinie
für
den
Verkehr
frei.″
Damit
war
die
zentrale
Lücke
der
heutigen
Autobahn
A
1
zwischen
Kamen
und
Bremen
geschlossen,
der
Verkehr
konnte
rollen.
Osnabrück
Das
Funkgerät
des
Streifenwagens
mit
dem
Namen
„
Berta
1″
übermittelte
Lebers
Funkspruch
an
die
Autobahnpolizeistationen
und
Straßenmeistereien.
Die
hatten
darauf
gewartet,
endlich
die
Sperrböcke
an
den
Auffahrten
wegräumen
zu
können.
„
Sofort
ergoss
sich
die
erste
Verkehrslawine
in
beiden
Richtungen
auf
die
neue
Autobahn″,
vermeldete
anderntags
die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″.
Damit
sich
diese
Lawine
ungestört
auf
den
Weg
machen
konnte,
hatte
man
die
Bühne
für
die
Freigabe-
Zeremonie
nicht
direkt
auf
der
„
Hansalinie″
postiert,
sondern
auf
dem
kurzen
Stummel
der
Europastraße
8,
der
heutigen
A
30,
die
damals
nur
vom
Lotter
Kreuz
bis
zur
Anschlussstelle
Hasbergen-
Gaste
fertiggestellt
war.
50
Autos
war
die
offizielle
Wagenkolonne
lang,
der
„
Schorsch″
Leber,
vier
Landesminister
und
zahlreiche
lokale
Würdenträger
entstiegen.
Die
Flaggen
des
Bundes,
Niedersachsens,
Nordrhein-
Westfalens
und
der
Hansestädte
wehten,
die
Carolinger-
Kapelle
spielte.
Sie
wollte
Mobilität
musikalisch
ausdrücken,
hatte
aber
wohl
nichts
Autobahnähnliches
im
Repertoire
und
ging
daher
mit
„
Des
Großen
Kurfürsten
Reitermarsch″
in
die
Epoche
vor
der
Motorisierung
zurück.
Oberbürgermeister
Willi
Kelch
(SPD)
erinnerte
an
das
späte
Mittelalter,
als
die
Hansestadt
Osnabrück
auch
schon
am
Fernhandelsweg
zu
den
Hansehäfen
an
Nord-
und
Ostsee
lag.
Die
neue
„
Hansalinie″
verkörpere
nun
den
„
Brückenschlag
in
die
Zukunft″.
Die
Freigabe
der
Autobahn
„
Hansalinie″
war
für
Osnabrück
und
sein
Umland
ein
epochales
Ereignis.
Nach
neun
Jahren
Bauzeit
war
endlich
die
Direktverbindung
zu
den
Hansestädten
Lübeck,
Hamburg
und
Bremen
und
zum
Rhein-
Ruhr-
Raum
hergestellt.
Die
regionale
Wirtschaft
verspürte
Aufwind
durch
die
verbesserte
Anbindung
an
entferntere
Wirtschaftsräume.
Standortentscheidungen
der
Firmen
orientierten
sich
nun
an
der
Nähe
zu
den
Autobahnauffahrten.
Gleichzeitig
hatte
die
Stadt
eine
schwere
Straßenbaulast
zu
schultern,
denn
die
Ausfallstraßen
zu
den
Auffahrten
mussten
leistungsfähigere
Querschnitte
bekommen
oder
ganz
neu
projektiert
werden.
Es
dauerte
noch
bis
1974/
75,
ehe
Hansastraße/
Bramscher
Straße,
Pagenstecherstraße/
Wersener
Straße
und
Martinistraße/
Kurt-
Schumacher-
Damm
als
potente
Zubringer
ausgebaut
waren.
Die
215
Kilometer
des
fehlenden
Teilstücks
zwischen
Kamen
und
Bremen
hatten
1,
3
Milliarden
DM
gekostet.
Verglichen
mit
den
heutigen
Schwierigkeiten,
Autobahn-
Neubaustrecken
gerichtsfest
durchzusetzen,
liefen
die
Planfeststellungen
damals
vergleichsweise
geräuschlos
ab.
Die
Vorteile
für
die
Auto
fahrenden
Bürger
–
und
diese
gaben
in
den
1960er-
Jahren
den
Ton
an
–
lagen
auf
der
Hand.
Die
Fahrzeit
für
einen
Pkw
etwa
zwischen
Münster
und
Bremen
halbierte
sich
von
drei
auf
eineinhalb
Stunden,
man
musste
sich
nicht
mehr
auf
unfallträchtigen
Landstraßen
über
die
Dörfer
und
durch
verstopfte
Innenstädte
quälen.
Wenn
die
„
NOZ″
die
„
Hansalinie″
als
„
leicht
geschwungen
in
die
Landschaft
hineinkomponiert″
und
„
reizvoll
nicht
nur
für
schnelle,
sondern
auch
für
romantisch
veranlagte
Autofahrer″
pries,
dann
darf
das
durchaus
als
Ausdruck
eines
großen
autofreundlichen
gesellschaftlichen
Konsenses
gelten,
der
damals
herrschte.
Die
schon
vor
dem
Krieg
gebaute
Autobahn
zwischen
Hamburg
und
Bremen
hatte
nun
endlich
ihre
logische
Fortsetzung
gefunden.
Eine
leistungsfähige
Nord-
Süd-
Verbindung
war
im
nicht
mehr
auf
Berlin
zentrierten
Verkehrsnetz
Nachkriegs-
Deutschlands
wichtiger
denn
je.
Dass
die
„
Hansalinie″
in
dem
1975
eingeführten
Nummernsystem
die
prestigeträchtige
Bezeichnung
„
A
1″
verliehen
bekam,
war
dem
Umstand
geschuldet,
dass
sie
unter
den
annähernd
in
Nord-
Süd-
Richtung
verlaufenden
Magistralen
mit
ungeraden
Nummern
die
westlichste
ist,
bei
der
man
mit
der
Nummerierung
begann.
Vor
der
Freigabe
durften
Düsenjäger
der
Luftwaffe
auf
einem
längeren
Teilstück
ohne
Brücken
zwischen
Wildeshausen
und
Delmenhorst
Starts
und
Landungen
üben
–
wie
dieser
waren
auch
weitere
Abschnitte
der
neuen
Autobahn
als
Nato-
Notlandeplätze
vorgesehen.
Und
für
den
neuen
Jerry-
Cotton-
Spielfilm
musste
die
Betonpiste
für
einige
gewagte
Stunts
herhalten.
Auch
Werbefotografien
für
eine
Osnabrücker
Spedition
waren
vor
dem
14.
November
im
Kasten,
bevor
der
Bundesverkehrsminister
das
Band
durchschnitt.
Kurios:
Auch
der
letzte
frühere
Erbgroßherzog
von
Oldenburg
durfte
zur
Schere
greifen,
bei
der
Vorab-
Freigabe
eines
Abschnitts,
der
durch
das
frühere
Großherzogtum
führt.
Bis
zuletzt
hatte
es
Fingerhakeleien
zwischen
der
Stadt
Osnabrück
und
der
westfälischen
Nachbargemeinde
Lotte
um
den
Namen
des
Kreuzes
mit
der
Europastraße
8
(heute
A
30)
gegeben.
Osnabrück
favorisierte
„
Kreuz
Osnabrück-
West″,
Lotte
wollte
lieber
„
Kreuz
Lotte″,
Kompromissvorschläge
lauteten
„
Kreuz
Osnabrück-
Lotte″
oder,
umgekehrt,
„
Kreuz
Lotte-
Osnabrück.
Verkehrsminister
Leber
ordnete
Letzteres
an,
da
das
Kreuz
auf
dem
Gebiet
der
Gemeinde
Lotte
liegt.
Die
Brückenbauwerke
der
„
Hansalinie″
sollten
eigentlich
100
Jahre
halten
–
ein
Irrtum,
wie
wir
heute
wissen.
Bei
den
großen
Talbrücken
im
Zuge
der
Querung
des
Teutoburger
Waldes
wurde
das
Verfallsdatum
schon
nach
50
Jahren
erreicht,
sie
werden
derzeit
erneuert.
Der
Grund:
Die
Ingenieure
hatten
zwar
mit
einer
Zunahme
des
Verkehrs
gerechnet
–
aber
dass
er
von
11
000
Fahrzeugen
pro
Tag
Ende
der
1960er-
Jahre
bei
einem
Lkw-
Anteil
von
zehn
Prozent
auf
die
heutigen
80
000
Fahrzeuge
bei
30
Prozent
Lkws
steigen
würde,
das
lag
noch
jenseits
ihrer
Vorstellungskraft.
Bildtexte:
Staatsakt
auf
der
Autobahn:
Am
14.
November
1968
erfolgte
die
Freigabe
der
„
Hansalinie″.
Damit
die
sofort
einsetzende
„
Verkehrslawine″
ungehindert
das
Lotter
Kreuz
passieren
konnte,
hatte
man
die
Eröffnungszeremonie
an
die
Anschlussstelle
Hasbergen-
Gaste
der
E
8
(heute
A
30)
verlegt.
Dieselbe
Anschlussstelle
heute
–
die
E
8
wurde
1970
als
Südumgehung
Osnabrücks
fertig
und
schon
bald
zur
vollwertigen
Bundesautobahn
erhoben.
Bundesverkehrsminister
Georg
„
Schorsch″
Leber
sprach
den
symbolischen
Satz
zur
Verkehrsfreigabe
ins
Funktelefon
der
Polizei.
Eine
gute
Gelegenheit
für
Werbefotos
bot
die
„
Hansalinie″
kurz
vor
der
Eröffnung
–
die
Spedition
Hellmann
nutzte
die
Chance.
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Autor:
Joachim Dierks
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