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1.
Erscheinungsdatum:
14.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Fusion von Klinikum Osnabrück und Paracelsus
Was bringt die große Klinik-Hochzeit?
Zwischenüberschrift:
Krankenhäuser gründen neue Gesellschaft / Para-Klinik soll Zentrum für Gelenkchirurgie werden
Städtisches Klinikum und Paracelsus teilen die Arbeit neu auf
Artikel:
Originaltext:
Umwälzung
in
der
Osnabrücker
Krankenhaus-
Landschaft:
Das
kommunale
Klinikum
und
die
private
Paracelsus-
Klinik
schließen
sich
zusammen
und
teilen
sich
die
medizinische
Versorgung
neu
auf.
Osnabrück
„
Wir
haben
eine
historische
Sekunde
genutzt″,
sagte
Klinikum-
Aufsichtsratschef
Fritz
Brickwedde
(CDU)
gestern
unserer
Redaktion.
Die
Paracelsus-
Klinik
am
Natruper
Holz
wird
aus
dem
Krankenhaus-
Konzern
herausgelöst
und
in
eine
neue
Gesellschaft
eingebracht,
an
der
sich
der
Eigener
der
Para-
Gruppe
und
das
Klinikum
Osnabrück
jeweils
zu
50
Prozent
beteiligen.
Es
werde
ein
Gemeinschaftsunternehmen
„
auf
Augenhöhe″
entstehen,
sagte
Klinikum-
Geschäftsführer
Martin
Eversmeyer.
Die
Para-
Klinik
soll
sich
zu
einem
überregionalen
Zentrum
für
Gelenk-
und
Wirbelsäulenchirurgie
sowie
Sportmedizin
entwickeln.
Die
Neurochirurgie
wechselt
von
Paracelsus
zum
Klinikum,
wo
ein
fachübergreifendes
„
Zentrum
zur
Behandlung
akuter
Erkrankungen
des
Nervensystems″
aufgebaut
werden
soll,
wie
es
in
einer
gemeinsamen
Erklärung
der
beiden
Krankenhaus-
Träger
heißt.
Auch
die
Krebsbehandlung
und
Urologie
werden
im
Klinikum
auf
dem
Finkenhügel
konzentriert.
Im
Gegenzug
gibt
das
Klinikum
die
Schmerztherapie,
Gelenk-
und
Wirbelsäulenchirurgie
an
die
neue
Krankenhausgesellschaft
ab.
„
Expertisen
werden
gebündelt
und
Zuständigkeiten
klar
geregelt″,
heißt
es
in
der
Mitteilung.
Diese
neue
Arbeitsteilung
bedeutet
auch:
Die
Paracelsus-
Klinik
gibt
die
Notfallversorgung
auf
und
konzentriert
sich
auf
die
planbaren
Behandlungen,
die
sogenannten
elektiven
Fälle.
Welche
Folgen
das
für
die
Arbeitsplätze
hat,
ist
noch
unklar.
Ein
Stellenabbau
sei
auf
jeden
Fall
nicht
geplant,
versicherten
Eversmeyer
und
Brickwedde.
„
Es
liegt
im
Interesse
der
Stadt,
die
Para-
Klinik
und
die
Konzernzentrale
mit
allen
Arbeitsplätzen
in
Osnabrück
zu
erhalten″,
betonte
Brickwedde.
Die
Zusammenführung
der
beiden
Häuser
sichere
deren
wirtschaftliche
Basis
und
diene
den
Patienten.
Die
medizinische
Versorgung
werde
insgesamt
verbessert.
Die
Krankenhäuser
könnten
in
ihren
Spezialbereichen
noch
mehr
Kompetenz
aufbauen.
Die
Klinikum
Osnabrück
GmbH
ist
eine
hundertprozentige
Tochtergesellschaft
der
Stadt
und
beschäftigt
2200
Mitarbeiter.
2013
meldete
das
Haus
einen
Rekordverlust
von
23
Millionen
Euro.
Kapitalerhöhungen
durch
die
Stadt,
Lohnverzicht
der
Mitarbeiter
und
interne
Reformen
brachten
das
Klinikum
wieder
in
die
schwarzen
Zahlen.
Die
Paracelsus-
Kliniken
stellten
Ende
2017
Insolvenzantrag
in
Eigenregie.
Im
August
übernahm
die
Porterhouse
Group
aus
der
Schweiz
den
Klinik-
Konzern.
Es
ist
der
tiefste
Eingriff
in
die
Krankenhaus-
Struktur
in
Osnabrück
seit
Jahrzehnten:
Paracelsus-
Klinik
und
Klinikum
Osnabrück
machen
ab
2019
gemeinsame
Sache.
Und
was
haben
die
Patienten
davon?
Osnabrück
Vor
einem
Jahr
schien
der
Paracelsus-
Konzern
am
Boden:
Zahlungsunfähigkeit
und
Antrag
auf
Einleitung
eines
Insolvenzverfahrens
in
Eigenverantwortung.
Wie
sollte
es
weitergehen
an
den
40
Klinikstandorten,
mit
den
5000
Arbeitsplätzen?
Und
was
würde
aus
der
Konzernzentrale
in
Osnabrück
und
dem
Stammhaus
am
Natruper
Holz,
das
zu
den
größten
Verlustbringern
im
Konzern
des
damaligen
Alleingesellschafters
Manfred
Krukemeyer
gehörte?
Die
Porterhouse-
Beteiligungsgesellschaft
aus
Luzern
kaufte
im
Frühjahr
die
Paracelsus-
Gruppe.
Es
folgten
kleine
Reformschritte
und
ein
Abbau
von
25
der
330
Vollzeitstellen
im
Krankenhaus
und
20
der
80
Stellen
in
der
Konzernzentrale.
Nun
der
nächste,
große
Schritt:
Das
Osnabrücker
Stammhaus
wird
aus
der
Paracelsus-
Gruppe
herausgelöst
und
in
eine
noch
zu
gründende
Gesellschaft
eingebracht,
die
zu
gleichen
Teilen
von
Porterhouse
und
dem
städtischen
Klinikum
gehalten
wird.
Die
Pläne
sollen
im
kommenden
Jahr
umgesetzt
werden.
Der
Aufsichtsrat
des
Klinikums
Osnabrück
hat
den
Plänen
grundsätzlich
zugestimmt.
„
Der
strategische
Rahmen
ist
gesteckt,
jetzt
ist
es
Sache
der
Geschäftsführung
und
der
medizinischen
Leitung,
die
Details
zu
erarbeiten″,
sagte
Aufsichtsratsvorsitzender
Fritz
Brickwedde:
„
Wir
haben
die
Hälfte
des
Weges
geschafft,
aber
es
ist
noch
sehr
viel
zu
tun.″
In
der
Tat
sind
noch
einige
Hürden
zu
überwinden
und
komplexe
Fragen
zu
beantworten.
Die
Teams
in
Medizin
und
Pflege
müssen
aufeinander
abgestimmt
werden.
Die
Umstrukturierung
der
medizinischen
Angebote
greift
in
arbeitsrechtliche
Belange
ein.
Bei
der
Gründung
einer
neuen
Paracelsus-
Gesellschaft
sind
kartellrechtliche
Bestimmungen
und
steuerliche
Aspekte
zu
beachten.
Martin
Eversmeyer
und
sein
Co-
Geschäftsführer
Frans
Blok
mussten
lange
überlegen,
ehe
ihnen
in
Deutschland
zwei
oder
drei
andere
Fälle
einfallen,
in
denen
eine
Kommune
mit
einem
privaten
Klinikbetreiber
eine
gemeinsame
Gesellschaft
gegründet
hat.
Was
jetzt
in
Osnabrück
geschieht,
stufen
beide
Krankenhausmanager
als
„
ziemlich
einzigartig″
ein.
Ein
großer
Brocken
ist
die
Bewertung
der
Immobilien,
die
in
die
Krankenhaus-
Gesellschaft
eingebracht
werden.
Wie
es
in
der
gemeinsamen
Erklärung
der
beiden
Häuser
heißt,
sind
„
umfangreiche
Investitionen″
in
die
Klinik
geplant.
Was
die
Klinik
wert
ist
Die
Geschäftsführung
der
Niels-
Stensen-
Kliniken
waren
nach
den
Worten
Brickweddes
schon
früh
an
den
Gesprächen
beteiligt.
„
Das
ist
mir
eine
wichtige
Botschaft:
Die
Kooperation
richtet
sich
nicht
gegen
die
Niels-
Stensen-
Kliniken″,
betonte
Brickwedde.
Die
geplante
Neuordnung
der
Kliniklandschaft
werde
eng
mit
dem
Sozialministerium
in
Hannover
abgestimmt.
Dabei
gehe
es
auch
darum,
die
Neurochirurgie
am
Marienhospital
durch
einen
Versorgungsauftrag
dauerhaft
zu
sichern.
Ende
November
sind
Gespräche
mit
den
Landesverbänden
der
gesetzlichen
Krankenkassen
geplant.
Grundsätzlich
sei
es
richtig,
den
Wettbewerb
zu
erhalten
und
den
Patienten
die
Wahl
zu
lassen,
sagte
Eversmeyer.
„
Der
Wettbewerb
darf
aber
nicht
ruinös
werden″,
ergänzte
Brickwedde.
Der
Eigentümerwechsel
nach
der
Paracelsus-
Insolvenz
sei
die
Chance
gewesen,
den
ungesunden
Wettbewerb
zwischen
den
benachbarten
Krankenhäusern
zu
beenden,
so
Brickwedde.
„
Wir
haben
die
historische
Sekunde
genutzt.″
Ausgangspunkt
der
Gespräche
zwischen
den
Kliniken
war
eine
Klage,
die
die
frühere
Paracelsus-
Geschäftsführung
gegen
das
Klinikum
angestrengt
hatte
und
sogar
Ermittlungen
der
Staatsanwaltschaft
auslöste.
Der
Vorwurf:
Das
Klinikum
unterlaufe
zum
eigenen
Vorteil
die
vertraglich
vereinbarte
Arbeitsteilung
in
der
Neurochirurgie.
Die
Klage
ist
inzwischen
vom
Tisch.
In
den
Gesprächen
mit
der
neuen
Paracelsus-
Führung
und
mit
Porterhouse-
Eigentümer
Felix
Happel
(36)
sei
schnell
ein
„
Klima
des
Vertrauens″
entstanden,
sagte
Brickwedde.
Happel
sei
an
einem
langfristigen
Engagement
interessiert
und
halte
sich
oft
in
der
Paracelsus-
Zentrale
in
Osnabrück
auf.
Der
medizinische
Geschäftsführer
der
Paracelsus-
Kliniken,
Dr.
Christian
Utler,
sagte,
Gewinner
seien
vor
allem
die
Patienten,
„
die
bei
Paracelsus
im
Mittelpunkt
stehen″.
Utler:
„
Mit
dieser
neuartigen
Kooperation
werden
wir
diesem
Anspruch
in
besonderer
Weise
gerecht.″
Die
Paracelsus-
Gruppe
gehört
mit
ihren
36
Einrichtungen
an
19
Standorten
zu
den
großen
privaten
Klinikträgern
in
Deutschland.
Bundesweit
betreuen
4500
Mitarbeiter
jährlich
mehr
als
90
000
stationäre
Patienten.
Bildtext:
Gemeinsame
Zukunft:
Das
Paracelsus-
Stammhaus
an
der
Sedanstraße
wird
aus
dem
Konzern
gelöst
und
geht
in
eine
neue
Gesellschaft
ein,
an
der
Stadt
und
Para-
Konzern
jeweils
zur
Hälfte
beteiligt
sein
werden.
Fotos:
David
Ebener/
Michael
Gründel
Kommentar
Neue
Köpfe,
neues
Vertrauen
Unsere
Wirtschaftsordnung
will
den
Wettbewerb.
Er
führt
in
der
Regel
zum
besten
Ergebnis
–
manchmal
aber
auch
in
den
Ruin,
wie
am
Beispiel
Paracelsus
zu
besichtigen.
Klinikum
und
Paracelsus
erklären
mit
der
Gründung
der
gemeinsamen
Gesellschaft
den
ruinösen
Wettbewerb
nun
für
beendet.
Eine
außerordentlich
gute
Nachricht
für
die
Mitarbeiter
beider
Häuser,
für
die
Stadt
und
die
Patienten.
Warum
war
das
nicht
früher
möglich?
Warum
haben
Klinikum,
Paracelsus
und
Marienhospital
Parallelstrukturen
in
der
medizischen
Versorgung
aufgebaut
und
sich
damit
das
Leben
gegenseitig
schwer
gemacht?
Die
Antwort
liegt
weniger
in
der
Komplexität
des
deutschen
Gesundheitswesens,
sondern
im
Menschlichen.
Manfred
Krukemeyer,
der
frühere
Alleingesellschafter
der
Paracelsus-
Gruppe,
vertraute
vor
allem
seiner
Eingebung
und
galt
deshalb
in
der
Branche
als
schwieriger,
sprunghafter
Geschäftspartner.
Auch
der
frühere,
inzwischen
verstorbene
Geschäftsführer
des
Klinikums
war
eher
ein
Mann
der
Konfrontation
denn
der
Kooperation.
Deshalb
brauchte
es
einen
personellen
Neuanfang.
Die
Chance
ergab
sich
durch
den
Verkauf
der
Paracelsus-
Gruppe.
Die
neuen
Köpfe
konnten
unbelastet
Gespräche
aufnehmen,
Vertrauen
aufbauen
und
für
das
Para-
Stammhaus
eine
Perspektive
entwickeln.
Vor
zu
großer
Euphorie
sei
aber
gewarnt.
Es
ist
noch
viel
zu
tun.
Das
Vertrauen
wird
noch
auf
eine
harte
Probe
gestellt
werden,
wenn
es
um
die
Details
der
medizinischen
Arbeitsteilung
geht.
Gut,
dass
sich
die
Stadt
mit
der
50-
prozentigen
Beteiligung
volle
Mitsprache
gesichert
hat.
Denn:
Vertrauen
ist
wichtig,
Kontrolle
aber
auch.
Autor:
Wilfried Hinrichs