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1.
Erscheinungsdatum:
12.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Alles brannte!″
Zwischenüberschrift:
Wanderausstellung zu den November-Pogromen in der Uni-Bibliothek Westerberg
Artikel:
Originaltext:
Die
Entrechtung
der
deutschen
Juden
in
den
preußischen
Provinzen
Hannover
und
Ostpreußen
bis
hin
zu
den
November-
Pogromen
vor
80
Jahren
ist
das
Thema
einer
Wanderausstellung,
die
jetzt
in
der
neuen
Uni-
Bibliothek
am
Westerberg
eröffnet
wurde.
Osnabrück
Die
Idee
zur
Ausstellung
hatte
das
in
Lüneburg
ansässige
Ostpreußische
Landesmuseum.
Um
nun
nicht
nur
das
jüdische
Leben
in
Ostpreußen
und
seine
Zerstörung
darzustellen,
sondern
eine
breitere
Basis
zu
schaffen,
wandten
sich
die
Lüneburger
an
die
Berliner
Stiftung
„
Denkmal
für
die
ermordeten
Juden
Europas″.
Gemeinsam
entwickelte
man
das
Konzept,
die
westlichste
und
die
östlichste
Provinz
des
Freistaates
Preußen,
also
die
Provinzen
Hannover
und
Ostpreußen,
nebeneinanderzustellen.
Für
Ausstellungskurator
Ulrich
Baumann
war
es
eine
überraschende
Erkenntnis,
dass
die
beiden
Provinzen
trotz
großer
räumlicher
Distanz
viele
Gemeinsamkeiten
aufwiesen:
„
Beide
waren
etwa
gleich
groß
und
gleich
bevölkerungsstark,
ähnelten
sich
in
ökonomischer
Hinsicht,
hatten
mit
Hannover
und
Königsberg
historisch
und
kulturell
bedeutende
Hauptstädte.
Und
in
beiden
Provinzen
gab
es
ein
florierendes
jüdisches
Leben,
das
durch
die
nationalsozialistische
Gewalt
zerstört
wurde.″
Plünderungen
Eine
Ausstellungstafel
geht
auf
die
Philosophin
Hannah
Arendt
ein:
„
Sie
ist
ein
verbindendes
Element
beider
Provinzen
–
Geburt
und
frühe
Kindheit
in
Hannover-
Linden,
dann
spätere
Kindheit
und
Jugend
in
Königsberg″,
erläuterte
Baumann.
Vier
Ausstellungstafeln
und
eine
Vitrine
sind
speziell
für
den
hiesigen
Ausstellungsort
angefügt
worden:
Sie
zeigen
Fotos
des
Augenzeugen
Karl
Ordelheide
vom
Synagogenbrand
und
von
der
Ausplünderung
jüdischer
Geschäfte
sowie
hetzerische
Zeitungsartikel,
in
denen
die
Große
Straße
wegen
der
Ansammlung
jüdischer
Geschäfte
als
„
Neu-
Jerusalem″
verspottet
wird.
Die
Ausstellung
versteht
sich
auch
als
grenzüberschreitender
Beitrag
zur
gemeinsamen
deutsch-
russischen
Aufarbeitung
der
jüngsten
Geschichte.
Sie
wurde
bereits
in
Königsberg/
Kaliningrad
gezeigt
und
stieß
dort
auf
große
Resonanz.
Alle
Begleittexte
sind
zweisprachig
verfasst.
„
Das
passt
auch
gut
für
die
Osnabrücker
Situation
mit
einer
jüdischen
Gemeinde,
deren
Mitglieder
in
der
Mehrzahl
aus
der
früheren
Sowjetunion
zugewandert
sind″,
meinte
Geschichtsprofessor
Christoph
Rass,
der
mit
dem
Historischen
Seminar
der
Universität
Mitveranstalter
ist.
Baumann
wusste
aus
eigener
Anschauung
zu
berichten,
dass
in
Kaliningrad
jüngst
der
Wiederaufbau
der
Synagoge
vollendet
wurde.
Dort
habe
man
sich
allerdings
nicht
lange
mit
einer
vorbildgetreuen
Rekonstruktion
aufgehalten,
sondern
einen
modernen
Betonbau
in
alter
Kubatur
hingestellt,
den
man
zum
Schluss
backsteinrot
anmalte.
Gestapozellen
im
Schloss
Uni-
Vizepräsidentin
Martina
Blasberg-
Kuhnke
wies
bei
der
Ausstellungseröffnung
darauf
hin,
dass
vor
80
Jahren
noch
182
jüdische
Mitbürger
in
der
Stadt
lebten,
etwa
ein
Drittel
der
Zahl
von
1932.
Es
waren
entweder
ärmere
Menschen,
die
sich
die
Emigration
nicht
leisten
konnten,
oder
ältere
Menschen,
die
nicht
glauben
wollten,
dass
der
Staat
auch
ihre
Existenz
vernichten
würde.
Rund
300
SA-
Männer,
Hitler-
Jungen
und
BDM-
Mädchen
schwärmten
am
9.
November
vom
Marktplatz
aus,
um
jüdische
Geschäfte
zu
plündern,
Wohnungen
zu
zerstören
und
die
Bewohner
in
einer
Art
Spießrutenlauf
zu
den
Gestapozellen
im
Schloss
zu
treiben.
„
Die
Osnabrücker
schauten
sich
das
an,
keiner
ist
für
die
Opfer
aufgestanden″,
sagte
Blasberg-
Kuhnke.
Sie
sehe
die
Ausstellung
als
einen
wichtigen
Baustein
der
Erinnerungskultur
an,
der
dazu
dienen
möge,
dass
sich
so
etwas
niemals
wiederholt.
Ausstellungskurator
Ulrich
Baumann
regte
an,
sich
von
dem
Begriff
„
Novemberpogrom″
zu
verabschieden.
Der
sei
zwar
besser
als
die
zynische
Bezeichnung
„
Reichskristallnacht″,
aber
er
treffe
es
auch
nicht
richtig.
Die
Pogrome
im
zaristischen
Russland
waren
Aktionen
einer
breiten
Mehrheit,
die
sich
von
der
jüdischen
Minderheit
übervorteilt
fühlte.
Aktionen
einer
Mehrheit
Weil
der
Staat
untätig
blieb,
griffen
sie
zur
Selbsthilfe.
Am
9.
November
1938
war
es
aber
gerade
so,
dass
der
Staat
die
Aktionen
zentral
geplant
hatte
und
lenkte,
während
die
Bevölkerung
mehr
oder
weniger
unbeteiligt
danebenstand.
Baumann
schlug
vor,
zukünftig
vom
„
Antijüdischen
Staats-
und
Parteiterror
von
1938″
zu
sprechen.
Die
Ausstellung
„
Alles
brannte!
″
im
Foyer
der
Universitätsbibliothek
am
Westerberg,
Nelson-
Mandela-
Platz
1,
ist
bis
zum
20.
Dezember
in
der
Zeit
montags
bis
freitags
9
bis
22
Uhr
und
samstags
10
bis
18
Uhr
bei
freiem
Eintritt
geöffnet.
Ein
Folder
mit
dem
Begleitprogramm
ist
auf
der
Internetseite
www.vhs-
os.de/
downloads/
politik-
gesellschaft.html
abrufbar.
Bildtexte:
Der
Brand
von
Hannovers
Neuer
Synagoge
ist
das
Symbolfoto
der
Wanderausstellung.
Die
Macher
und
Begleiter
der
Ausstellung:
(von
links)
Carl-
Heinrich
Bösling
(VHS)
,
Anneke
Thiel
(Uni-
Bibliothek)
,
Christoph
Rass
(Historiker)
,
Felicitas
Hundhausen
(Leiterin
Uni-
Bibliothek)
,
Stefanie
Fischer
(Referentin)
,
Martina
Blasberg-
Kuhnke
(Uni-
Vizepräsidentin)
,
Ulrich
Baumann
(Ausstellungskurator,
Berlin)
.
Foto:
Wilhelm
Hauschild,
Archiv
Historisches
Museum
Hannover,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks