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1.
Erscheinungsdatum:
07.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Helmut-Kohl-Platz? Vielleicht später
Berliner Platz: Warteschleife für Helmut Kohl
Zwischenüberschrift:
CDU stellt Umbenennung zurück / Brickwedde im Gespräch mit Anwohnern
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
Berliner
Platz
wird
erst
einmal
nicht
umbenannt
in
Helmut-
Kohl-
Platz.
Vielleicht
später.
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
hat
mit
Anwohnern
gesprochen,
die
gegen
eine
Umbenennung
sind.
Und
jetzt
kommen
auf
einmal
neue
Alternativen
ins
Spiel.
Atempause
für
den
„
Kanzler
der
Einheit″:
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
stellt
seinen
Antrag
zurück,
den
Berliner
Platz
in
Helmut-
Kohl-
Platz
umzubenennen.
Nach
einem
Gespräch
mit
den
Anwohnern
wolle
er
die
Sache
„
nicht
übers
Knie
brechen″,
teilte
er
am
Dienstag
mit.
Osnabrück
Helmut-
Kohl-
Platz?
Geht
gar
nicht,
sagen
die
Leute
vom
Berliner
Platz.
Für
sie
ist
der
Altkanzler
alles
andere
als
ein
leuchtendes
Vorbild.
Durch
die
Spendenaffäre
habe
sich
Kohl
für
die
Ehrung
disqualifiziert,
lautet
das
Hauptargument
der
Mieter
aus
dem
grünen
Hochhaus,
der
einzigen
Adresse,
die
von
der
Umbenennung
betroffen
wäre.
Freundlich
in
der
Sache,
aber
entschlossen
traten
sie
dem
CDU-
Politiker
entgegen,
der
sie
am
Montagabend
zu
der
Zusammenkunft
ins
Café
Culina
eingeladen
hatte.
Und
der
zeigte
sich
beeindruckt,
trotz
des
Gegenwindes,
der
ihm
dabei
ins
Gesicht
blies.
„
Warum
kann
man
den
Berliner
Platz
nicht
einfach
so
lassen?
″,
fragte
einer
der
Studenten
aus
der
Runde,
„
das
ist
doch
kein
schlechter
Name.″
Im
Grunde
gehe
es
doch
um
„
so
eine
Ego-
Sache″
und
Machtspielchen.
Ein
anderer
sprach
sich
für
„
neutrale″
Namen
aus,
die
nicht
polarisieren.
Und
Anita
Lhotta,
seit
42
Jahren
Mieterin
im
grünen
Haus,
brachte
es
auf
die
Formel:
„
Der
Berliner
Platz
ist
weit,
da
passt
der
Kohl
nicht
hin!
″
Ein
Politiker,
der
eine
Spendenaffäre
zu
verantworten
habe,
dürfe
nicht
zum
Namenspatron
werden.
Vermieter
Ulrich
Grewe,
der
an
der
Stelle
ein
großes
Wohnprojekt
plant;
ging
noch
weiter.
Die
Adresse
„
Helmut-
Kohl-
Platz″
bezeichnete
er
als
„
geschäftsschädigend″.
Er
habe
es
in
Osnabrück
häufig
mit
Handwerkern
zu
tun,
und
von
denen
höre
er
nur
Negatives
über
den
Altkanzler,
berichtete
der
Münsteraner.
Gastgeber
Brickwedde
hielt
dagegen:
„
In
den
Geschichtsbüchern
wird
viel
über
die
historischen
Leistungen
und
wenig
über
die
Verfehlungen
stehen″,
erklärte
er.
Straßenumbenennungen
seien
bei
Anwohnern
generell
unbeliebt.
Es
müsse
aber
weiterhin
möglich
sein,
herausragende
Politiker
zu
ehren.
In
Osnabrück
sei
das
eine
gute
Tradition;
Straßennamen
wie
Konrad-
Adenauer-
Ring,
Willy-
Brandt-
Platz
oder
Kurt-
Schumacher-
Damm
bestätigten
das.
Es
kam
dann
doch
noch
zu
einer
kleinen
Annäherung.
Wenn
es
um
Persönlichkeiten
wie
John
F.
Kennedy,
Michail
Gorbatschow
oder
Nelson
Mandela
gehe,
könnten
sie
sich
schon
eher
mit
einer
Umbenennung
anfreunden,
räumten
einige
der
Studenten
ein.
Und
auch
Brickwedde
zeigte
sich
nachdenklich,
als
ihm
vorgehalten
wurde,
dass
es
doch
besser
sei,
nach
dem
Tod
von
Helmut
Kohl
etwas
mehr
Zeit
verstreichen
zu
lassen.
„
Ich
möchte
eine
Lösung
finden,
die
von
einer
breiten
Mehrheit
getragen
wird″,
erklärte
der
CDU-
Fraktionschef
am
Dienstag
gegenüber
unserer
Redaktion.
Die
Diskussion
mit
den
Anwohnern
wolle
er
fortsetzen,
und
das
solle
nicht
unter
Zeitdruck
geschehen.
Außerdem
seien
bei
ihm
vier
neue
Vorschläge
für
Straßen
oder
Plätze
eingegangen,
die
nach
Helmut
Kohl
benannt
werden
könnten,
teilte
der
Fraktionsvorsitzende
mit.
Und
die
seien
teilweise
„
sehr
interessant″.
Schon
kurz
nach
dem
Tod
des
Altkanzlers
im
Juni
2017
hatte
Brickwedde
den
Ratsantrag
gestellt,
dem
Staatsmann
mit
einem
Straßenschild
ein
Denkmal
zu
setzen.
Eine
breite
Mehrheit
stimmte
dafür.
Sogar
die
Grünen
ließen
sich
darauf
ein,
um
Kohls
Verdienste
für
Europa
zu
würdigen.
Konkret
wurde
es
im
April
dieses
Jahres,
als
der
CDU-
Fraktionschef
den
Berliner
Platz
ins
Spiel
brachte.
Begründung:
Mit
der
Umbenennung
des
damaligen
Schillerplatzes
habe
die
Stadt
Osnabrück
1961
ein
Zeichen
setzen
wollen,
um
an
den
Bau
der
Mauer
und
an
die
Berliner
Teilung
zu
erinnern.
Mit
der
deutschen
Wiedervereinigung
unter
Bundeskanzler
Kohl
sei
dieses
Anliegen
obsolet
geworden.
Inzwischen
hat
die
Stadtverwaltung,
wie
es
in
solchen
Angelegenheiten
üblich
ist,
den
Anwohnern
Gelegenheit
zur
Stellungnahme
gegeben.
Und
die
fiel
eindeutig
aus.
In
der
Vorlage
für
den
Kulturausschuss,
der
eigentlich
heute
eine
Entscheidung
treffen
sollte,
heißt
es
wörtlich:
„
21
Anwohner
unterschrieben
eine
Liste
und
sprechen
sich
damit
grundsätzlich
gegen
eine
Umbenennung
des
Platzes
nach
Helmut
Kohl
aus.″
Abstimmung
vertagt
Weiter
ist
nachzulesen,
dass
ein
Anwohner
seine
Bedenken
dem
Amt
„
vehement
persönlich″
vorgebracht
habe:
„
Er
hält
eine
Straßen-
oder
Platzbenennung
nach
Herrn
Dr.
Helmut
Kohl
für
nicht
zeitgemäß,
da
Kohl
selbst
in
seiner
eigenen
Partei
inzwischen
umstritten
ist
und
seine
Verdienste
bezüglich
der
deutschen
Wiedervereinigung
relativiert
wurden.″
Der
zuständige
Fachbereich
Geodaten
und
Verkehrsanlagen
bleibt
jedoch
eisern
und
schreibt
in
der
Beschlussvorlage:
„
Aufgrund
seiner
bedeutenden
Verdienste,
insbesondere
bei
der
deutschen
Wiedervereinigung
und
in
der
Europapolitik,
scheint
eine
Umbenennung
eines
bestehenden
Platzes
gerechtfertigt″.
Nach
Brickweddes
Einlenken
wird
die
Abstimmung
nun
vertagt,
der
Helmut-
Kohl-
Platz
kommt
also
in
die
Warteschleife.
Für
die
Mieter
im
grünen
Hochhaus
ist
das
schon
ein
Grund
zur
Freude.
Und
zur
Hoffnung,
dass
der
Berliner
Platz
seinen
Namen
behält.
„
Das
wäre
ja
herrlich!
″,
sagt
Anita
Lhotta,
die
Sprecherin
der
Hausgemeinschaft.
Bildtext:
Kein
Zeitdruck:
Die
Entscheidung,
ob
der
Berliner
Platz
nach
Helmut
Kohl
benannt
wird,
ist
vertagt.
Foto:
Jörn
Martens
Kommentar
Berlin
hat
einen
guten
Klang
Berliner
Platz
–
was
ist
so
schlecht
an
diesem
Namen,
dass
er
durch
einen
anderen
ersetzt
werden
soll?
Diese
Frage
wird
in
der
Diskussion
gelegentlich
gestellt,
und
darin
zeigt
sich,
dass
Ursache
und
Wirkung
manchmal
durcheinandergeraten.
Hier
geht
es
nicht
darum,
einen
belasteten
Straßennamen
zu
eliminieren,
sondern
einem
anderen
einen
ehrenvollen
Platz
zu
geben.
Aber
wo
ein
Gewinner
ist,
ist
auch
ein
Verlierer.
Erst
durch
die
von
Fritz
Brickwedde
angestoßene
Umbenennung
haben
viele
Osnabrücker
gemerkt,
dass
der
Name
„
Berliner
Platz″
einen
guten
Klang
hat.
Zwar
bietet
der
Platz
optisch
gesehen
noch
viel
Luft
nach
oben,
aber
es
zeichnet
sich
schon
ab,
dass
daraus
ein
vorzeigbares
Quartier
wird,
elegant
und
großstädtisch.
Und
damit
sind
wir
wieder
bei
Berlin.
Passt
doch!
Ob
der
Berliner
Platz
nun
seinen
Namen
behält
oder
nicht,
ist
wieder
offen.
Der
CDU-
Fraktionschef
hat
mit
seiner
Einladung
an
die
kritischen
Anwohner
jedenfalls
einen
Dialog
angestoßen,
der
Nachahmung
verdient.
Und
hoffentlich
weitergeführt
wird.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert