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1.
Erscheinungsdatum:
06.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wenn Müll und Kanülen herumliegen
Zwischenüberschrift:
Spritzenautomat am Stresemannplatz sorgt immer wieder für Beschwerden
Artikel:
Originaltext:
Seit
15
Jahren
steht
ein
Spritzenautomat
für
Drogenabhängige
am
Stresemannplatz
–
und
genauso
lange
ist
er
umstritten.
Anwohner
beschweren
sich
immer
mal
wieder,
aber
die
Aids-
Hilfe
hält
das
Gerät
für
unentbehrlich.
Ein
zusätzlicher
Mülleimer
hat
zuletzt
für
etwas
Entspannung
gesorgt.
Osnabrück
Aufgestellt
wurde
der
Automat
2003
von
der
Aids-
Hilfe
–
damit
sich
Drogenabhängige
rund
um
die
Uhr
steriles
Spritzbesteck
besorgen
können
und
sich
nicht
durch
die
Benutzung
verunreinigter
Kanülen
mit
Krankheiten
wie
Aids
oder
Hepatitis
infizieren.
Das
Ziel
besteht
ausdrücklich
nicht
darin,
den
Drogenkonsum
zu
fördern,
sondern
darin,
seine
Risiken
etwas
zu
mindern.
Seitdem
beschweren
sich
die
Anwohner
des
Stresemannplatzes
immer
mal
wieder
bei
der
Aids-
Hilfe,
das
letzte
Mal
vor
rund
vier
Monaten.
Sie
berichten
von
Müll
rund
um
das
Gerät
und
von
benutzten
Spritzen,
die
in
den
Hausfluren
der
Umgebung
herumliegen.
Außerdem
von
Abhängigen,
die
sich
in
die
Hinterhöfe
der
umliegenden
Wohnhäuser
zurückziehen,
um
sich
dort
ihre
Drogen
zu
spritzen.
Die
Aids-
Hilfe
reagierte
mit
einem
Informationsschild
am
Automaten,
auf
dem
auf
die
Beschwerden
hingewiesen
und
um
eine
Verhaltensänderung
gebeten
wurde.
Später
ließ
der
Verein
einen
Mülleimer
neben
dem
Automaten
aufstellen.
Der
Konflikt
spitzte
sich
zu,
als
der
Automat
im
Sommer
so
stark
beschädigt
wurde,
dass
keine
Spritzen
mehr
ausgegeben
werden
konnten.
Die
Aids-
Hilfe
erstattete
Anzeige
gegen
unbekannt.
In
der
Drogenszene
geht
die
Vermutung
herum,
dass
hinter
der
Sachbeschädigung
eine
Person
steckt,
die
den
Automaten
und
damit
die
Abhängigen
loswerden
möchte.
Die
Aufstellung
des
Mülleimers
hat
die
Situation
zumindest
vorläufig
befriedet.
Das
bestätigen
sowohl
Anwohner
als
auch
Mitarbeiter
der
umliegenden
Geschäfte.
Das
Hauptproblem
sei
damals
der
Müll
gewesen,
betont
Christoph
Bertels,
Fraktionsmitglied
der
CDU
und
Anwohner
des
Platzes.
Allerdings
sei
diese
Problematik
nicht
nur
bei
dem
Spritzenautomaten
zu
beobachten.
Vor
etwa
einem
Jahr
habe
in
der
Nähe
auch
ein
Zigarettenautomat
gestanden,
neben
dem
es
ähnlich
aussah:
Verpackungsreste,
Zigarettenstummel
und
Plastik
hätten
herumgelegen,
wie
Bertels
sagt.
Es
sei
zu
einfach,
pauschal
die
Abhängigen
zu
beschuldigen,
findet
der
Christdemokrat
–
die
Neigung,
Müll
einfach
herumliegen
zu
lassen,
sei
vielmehr
ein
generelles
Problem
in
der
Gesellschaft.
Dass
der
Automat
unverzichtbar
ist,
versucht
die
Aids-
Hilfe
anhand
der
Verkaufszahlen
zu
belegen.
Im
vergangenen
Jahr
wurden
demnach
knapp
9300
Spritzen
verkauft,
etwa
25
Stück
pro
Tag.
Annette
Runde
von
der
Aids-
Hilfe
bestätigt,
dass
die
Nutzer
sehr
froh
über
den
Automaten
seien.
Dieser
werde
zweimal
die
Woche
aufgefüllt
und
wurde
vor
vier
Jahren
sogar
vergrößert.
Für
jeweils
50
Cent
können
Einwegspritzen
in
vier
verschiedenen
Längen
sowie
Filter
gekauft
werden.
Neben
den
Spritzbestecken
werden
auch
sogenannte
„
Smoke-
it-
Sets″
angeboten
–
mit
Rauchfolie,
einem
Röhrchen
und
einem
Bonbon
gegen
schlechten
Geschmack
im
Mund.
Außerdem
„
Care-
Sets″
mit
einem
sterilen
Becher,
um
die
Drogen
darin
zu
erhitzen,
und
„
Pflege-
Sets″
mit
Hautcreme
und
Vitamin
C.
Im
vergangenen
Jahr
wurden
der
Aids-
Hilfe
zufolge
3500
Stück
Rauchfolie
verkauft,
2200
Pflegesets
und
1000
Care-
Sets.
Also
alles
gut
am
Stresemannplatz?
Ganz
so
ist
es
nicht.
So
berichten
Mitarbeiter
des
Sushi-
Restaurants
Ichiban,
das
direkt
gegenüber
dem
Automaten
liegt,
dass
sie
beobachtet
haben,
wie
ein
Nutzer
mit
Gewalt
versuchte,
etwas
aus
dem
Gerät
zu
bekommen:
„
Da
hat
jemand
so
stark
auf
den
Automaten
eingeschlagen,
ich
dachte,
der
ganze
Automat
zerbricht.″
Eine
Mitarbeiterin
der
anliegenden
Apotheke
erzählt
von
Abhängigen,
die
sich
manchmal
im
Flur
des
Hauses
aufhalten.
Die
Osnabrückerin
Christine,
die
ihren
Nachnamen
nicht
nennen
möchte,
kennt
sich
gut
in
der
Drogenszene
aus.
Sie
selbst
hängt
nicht
mehr
an
der
Nadel.
Die
Szene
ist
für
sie
dennoch
eine
Art
Familienersatz
geworden,
seit
Jahren
setzt
sie
sich
für
sie
ein,
zuletzt
im
Streit
um
den
Raiffeisenplatz.
Christine
schlägt
einen
neuen
Lösungsansatz
vor,
um
den
Konflikt
am
Stresemannplatz
zu
lösen.
Da
sich
die
Fixer
(Menschen,
die
sich
Drogen
mit
einer
Spritze
verabreichen)
für
gewöhnlich
am
Raiffeisenplatz
aufhielten,
solle
dort
ein
weiterer
Spritzenautomat
aufgestellt
oder
der
alte
dorthin
verlagert
werden.
Konkrete
Gespräche
um
einen
neuen
Automaten
oder
einen
Standtortwechsel
hat
es
allerdings
noch
nicht
gegeben.
„
Wir
sind
einfach
froh,
dass
wir
den
aktuellen
Automaten
überhaupt
haben
und
führen
können.
Einen
weiteren
aufzustellen
wäre
ein
wirklich
schwieriges
Unterfangen
und
für
uns
auch
kaum
handhabbar″,
sagte
Annette
Runde
von
der
Aids-
Hilfe.
Bildtexte:
Ein
Hinweisschild
ermahnt
die
Nutzer
des
Spritzenautomaten,
ihren
Müll
korrekt
zu
entsorgen.
„
Safer
Use″-
Produkte
aus
dem
Spritzenautomaten.
Hier:
Spritzbesteck
und
Alkoholtupfer.
Fotos:
Jörn
Martens,
Viktoria
Koenigs
Autor:
Viktoria Koenigs