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1.
Erscheinungsdatum:
06.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Konflikte
in
Syrien
und
der
Ukraine,
Terror
in
Europa,
Cyberangriffe
–
das
sind
die
Kriege
der
Moderne.
Auch
100
Jahre
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
ist
Gewalt
allgegenwärtig.
Nato-
Chef
Jens
Stoltenberg
warnt
vor
Naivität
und
plädiert
für
klare
Worte.
Überschrift:
„Nicht denken, dass Frieden garantiert ist″
Artikel:
Originaltext:
Haben
wir
nichts
aus
dem
Schrecken
der
Weltkriege
gelernt?
Auf
den
ersten
Blick
scheint
das
so
zu
sein.
Die
Nato
rüstet
auf,
um
für
Konflikte
in
aller
Welt
gewappnet
zu
sein.
Interessanterweise
zeigt
sich
Nato-
Generalsekretär
Jens
Stoltenberg
jedoch
im
Interview
als
Mahner
für
den
Frieden.
Herr
Stoltenberg,
Sie
haben
mit
einer
Schulklasse
einen
Soldatenfriedhof
im
flämischen
Ypern
besucht.
Der
Ort,
an
dem
im
Ersten
Weltkrieg
eine
halbe
Million
Soldaten
gefallen
sind,
steht
für
sinnlose
Grabenkriege
und
die
Brutalität
des
Krieges.
Wir
sehen
derzeit
wieder
wachsende
Spannungen
in
der
internationalen
Politik.
Haben
Sie
Sorge
vor
neuen
bewaffneten
Konflikten?
Aktuell
sehen
wir
keine
direkte
militärische
Bedrohung
unserer
Bündnismitglieder.
Aber
wir
leben
in
einer
Welt,
in
der
sich
die
Dinge
schnell
ändern,
denken
Sie
nur
an
den
Aufstieg
der
Terrormiliz
IS
oder
Russlands
illegale
Annexion
der
Krim.
Auf
solche
Entwicklungen
müssen
wir
vorbereitet
sein
und
schnell
handeln
können.
Wir
müssen
alle
Institutionen
stärken,
die
den
Frieden
bewahren.
Der
Erste
Weltkrieg
ist
vor
genau
100
Jahren
zu
Ende
gegangen
-
danach
folgte
bald
der
Zweite
Weltkrieg.
Seit
70
Jahren
herrscht
nun
Frieden
in
Europa.
Haben
die
Europäer
nach
diesen
langen
Jahren
des
Friedens
vielleicht
diese
Lehre
vergessen?
Diese
Gefahr
besteht
immer.
Aber
was
wir
alle
aus
der
europäischen
Geschichte
gelernt
haben,
ist,
dass
die
Kosten
des
Krieges
höher
sind
als
der
Preis
des
Friedens.
Es
ist
gut,
dass
wir
Institutionen
wie
die
Nato,
die
EU
und
die
Vereinten
Nationen
haben,
die
dafür
sorgen,
Krieg
zu
verhindern
und
den
Frieden
zu
wahren.
Ich
besuche
Friedhöfe
und
Schlachtfelder
wie
in
Ypern,
um
immer
daran
zu
erinnern,
wie
brutal
und
sinnlos
solche
Konflikte
und
Kriege
sind.
Der
renommierte
Historiker
Christopher
Clark
hat
die
These
aufgestellt,
dass
die
europäischen
Staatenlenker
wie
Schlafwandler
in
den
Ersten
Weltkrieg
gingen,
ohne
dessen
verheerende
Folgen
abschätzen
zu
können.
Könnte
das
heute
im
friedensverwöhnten
Europa
wieder
passieren?
Wir
sind
nicht
in
derselben
Situation
wie
damals,
aber
wir
können
aus
der
Vergangenheit
lernen.
Es
ist
gefährlich
zu
denken,
dass
der
Frieden
garantiert
ist.
Denn
dann
vergessen
wir,
diesen
Frieden
zu
verteidigen.
Was
ist
Ihrer
Meinung
nach
derzeit
die
größte
Gefahr
für
den
Frieden?
Heute
ist
das
größte
Risiko
die
Unvorhersehbarkeit.
Anders
als
im
Kalten
Krieg
können
wir
uns
heute
nicht
mehr
auf
eine
klare
Bedrohung
konzentrieren.
Damals
war
die
Bedrohung
die
Sowjetunion
und
der
Warschauer
Pakt.
Die
Spannung
war
hoch,
aber
die
Situation
war
vorhersehbar.
In
dieser
Konfrontation
lag
eine
gewisse
Stabilität.
Heute
stehen
wir
vor
viel
komplexeren
Herausforderungen.
Sie
reichen
von
der
aggressiveren
Haltung
Russlands
bis
hin
zu
Cyberangriffen,
Terrorismus,
chemische
Angriffen
wie
im
englischen
Salisbury,
aber
auch
Desinformations-
und
Propaganda-
Attacken
auf
westliche
Demokratien.
Was
kann
die
Nato
da
tun?
Wir
müssen
uns
auf
das
Unvorhersehbare
einstellen,
also
auf
alles
vorbereitet
sein.
Die
Nato
kann
das,
denn
sie
basiert
auf
Dialog
und
notfalls
Verteidigung.
Der
Syrienkrieg
ist
einer
der
größten
Konflikte
derzeit.
Der
deutsche
Historiker
Herfried
Münkler
vergleicht
die
heutige
Situation
in
Syrien
mit
dem
Dreißigjährigen
Krieg,
weil
immer
mehr
Mächte
intervenieren
und
es
ein
endloser
Konflikt
werden
könnte.
Stimmt
dieser
Vergleich?
Die
Geschichte
wiederholt
sich
nicht,
es
gibt
immer
Unterschiede
zwischen
verschiedenen
Epochen
und
Ländern.
Aber
eines
zeigt
die
Geschichte:
Europa
war
in
der
Vergangenheit
das,
was
der
Nahe
Osten
heute
ist.
In
Europa
haben
die
Staaten
jahrhundertelang
Kriege
geführt,
aus
religiösen
oder
ethnischen
Gründen
–
und
dann
haben
sie
zum
Frieden
gefunden.
Von
den
Zeiten
der
Wikinger
bis
hin
zu
den
Napoleonischen
Kriegen
haben
sich
die
skandinavischen
Länder
bekämpft
–
heute
sind
sie
beste
Freude.
Deutsche
und
Franzosen
haben
gegeneinander
Kriege
geführt
und
sind
heute
beste
Nachbarn.
Ich
sage:
Das
ist
auch
im
Nahen
Osten
möglich.
Es
ist
schwierig,
und
es
dauert,
aber
es
ist
möglich.
Syrien
wird
nicht
immer
im
Kriegszustand
bleiben.
Wie
kann
Syrien
zurück
zum
Frieden
finden?
Wir
brauchen
einen
Waffenstillstand,
den
alle
respektieren.
Dann
brauchen
wir
einen
von
der
UNO
geführten
Friedensprozess,
das
wird
nicht
einfach,
aber
es
ist
der
einzige
Weg.
Die
Rolle
der
Nato
dabei
ist,
den
Kampf
gegen
den
IS
zu
unterstützen.
Manchmal
ist
es
leider
nötig,
militärische
Macht
zu
nutzen,
um
Konflikte
und
Kriege
zu
beenden,
so
wie
die
Nato
es
in
den
90er-
Jahren
auf
dem
Balkan
gemacht
hat
oder
die
US-
geführte
Koalition
gegen
den
IS
in
Syrien
und
im
Irak.
Langfristig
gibt
es
aber
keine
militärische
Lösung
für
solche
Konflikte,
sondern
wir
müssen
nach
friedlichen
Lösungen
suchen.
Eine
Lehre
aus
dem
Westfälischen
Frieden
von
1648,
der
den
Dreißigjährigen
Krieg
beendete,
war,
dass
das
Völkerrecht
Gewalt
begrenzen
kann.
Heute
setzen
Großmächte
gerne
wieder
auf
das
Recht
des
Stärkeren
…
Die
Regeln
des
Völkerrechts
werden
immer
wieder
verletzt,
aber
die
Nato
setzt
sich
für
ihre
Einhaltung
ein.
Meiner
Ansicht
nach
war
das
wichtigste
Ergebnis
des
Westfälischen
Friedens,
dass
souveräne
nationale
Staaten
fortan
respektiert
wurden
und
die
neue
Weltordnung
auf
diesem
Prinzip
basierte.
Das
gilt
bis
heute:
Jeder
Staat
muss
die
Grenzen
seines
Nachbarn
respektieren.
Das
ist
der
Grund,
warum
die
Nato
entschlossen
reagiert
hat,
als
Russland
2014
mit
militärischem
Einsatz
die
Grenze
der
Ukraine
geändert
und
die
Krim
illegal
annektiert
hat.
Gewisse
Nato-
Entscheidungen
haben
Moskau
irritiert.
Darf
nicht
auch
Russland
seine
Einflusssphäre
wahren?
Es
ist
sehr
gefährlich,
wenn
wir
die
Idee
durchgehen
lassen,
dass
ein
Staat
eine
Einflusssphäre
um
sich
herum
besitzt.
Das
würde
ja
bedeuten,
dass
Großmächte
über
kleine
Nachbarn
und
deren
Grenzen
entscheiden
können.
Ich
komme
aus
Norwegen,
einem
kleinen
Staat
mit
fünf
Millionen
Einwohnern
mit
einer
Grenze
zu
Russland.
Josef
Stalin
wollte
1949
nicht,
dass
Norwegen
der
Nato
beitrat.
Und
ich
bin
sehr
glücklich
darüber,
dass
die
Nato-
Alliierten
sagten,
wir
hören
nicht
auf
Stalin,
sondern
auf
die
demokratische
Entscheidung
des
norwegischen
Volkes
für
den
Beitritt.
Es
wäre
extrem
gefährlich
für
Norwegen,
wenn
die
Weltgemeinschaft
eine
Einflusssphäre
Russlands
akzeptieren
würde.
Kein
Land
hat
das
Recht,
die
Grenzen
seiner
Nachbarn
zu
verschieben.
Wir
können
über
das
Verhalten
anderer
Staaten
diskutieren.
Aber
nur
weil
Staaten
in
der
Vergangenheit
Fehler
gemacht
haben,
ist
das
keine
Entschuldigung
für
eine
andere
Macht,
es
genauso
zu
tun.
Vor
allem
weil
das
immer
auf
Kosten
der
kleinen
Länder
geht,
die
die
Opfer
sind.
Aber
Russland
muss
Gesprächspartner
bleiben,
oder?
Natürlich.
Von
deutschen
Politikern
wie
Helmut
Schmidt
und
Willy
Brandt
haben
wir
aus
den
Zeiten
des
Kalten
Krieges
gelernt,
dass
wir
mit
Russland
reden
müssen.
Ich
habe
20
Jahre
Gesprächserfahrung
mit
Russland,
mein
ganzes
politisches
Leben
lang.
Ich
habe
schon
mit
Russland
1990
als
norwegischer
Staatssekretär
für
Energiefragen
geredet,
später
als
Ministerpräsident
und
jetzt
als
Nato-
Generalsekretär.
Dialog
ist
kein
Zeichen
der
Schwäche,
sondern
ein
Zeichen
der
Stärke.
Trotz
aller
politischen
Spannungen
gelingt
es
uns,
politische
Lösungen
mit
Russland
zu
finden,
etwa
bei
Visafragen
oder
beim
Thema
Energie
und
Umwelt
–
nicht
trotz
der
Nato,
sondern
wegen
der
Nato.
Das
heißt
aber
nicht,
naiv
zu
sein.
Der
russische
Präsident
Wladimir
Putin
hat
mehrfach
gesagt,
man
müsse
in
Europa
zusammenarbeiten.
Müsste
der
Westen
nicht
mehr
auf
ihn
zugehen?
Wir
wollen
keine
Konfrontation
mit
Russland,
sondern
Dialog.
Wenn
wir
nicht
miteinander
reden,
können
wir
unsere
Streitigkeiten
nicht
beilegen.
Aber
gleichzeitig
müssen
wir
vereint
und
entschlossen
auftreten,
damit
Russland
uns
nicht
missversteht
und
uns
nicht
falsch
einschätzt.
Damit
die
russische
Regierung
nicht
glaubt,
sie
könnte
Nato-
Mitglieder
wie
Litauen
oder
Lettland
genauso
behandeln
wie
die
Ukraine
und
Georgien
und
Moldawien.
Es
ist
an
Russland
zu
entscheiden,
wie
sich
unser
Verhältnis
entwickelt.
Seit
in
den
USA
Donald
Trump
Präsident
ist,
stellt
er
die
Nato-
Bündnisverpflichtung
infrage
und
fordert
mehr
Einsatz
von
Europäern.
Steuern
wir
auf
das
Ende
der
Nato
in
der
jetzigen
Form
zu?
Nein.
Natürlich
gibt
es
verschiedene
Meinungen
der
Nato-
Alliierten
beim
Handel,
Klimawandel
oder
dem
Iran-
Atomabkommen.
Die
Stärke
der
Nato
ist,
dass
wir
trotzdem
fähig
sind
zu
handeln
und
die
klare
Botschaft
aussenden,
dass
wir
zusammenstehen
und
jedes
unserer
Mitglieder
gemeinsam
gegen
Angriffe
verteidigen
werden.
Diese
Botschaft
hat
trotz
der
Krisen
der
Nato
–
etwa
nach
dem
Austritt
Frankreichs
1966
aus
der
Nato-
Kommandostruktur
–
immer
gewirkt.
Bildtexte:
Lehren
aus
der
Geschichte
ziehen:
Nato-
Generalsekretär
Jens
Stoltenberg
besucht
immer
wieder
mit
Schulklassen
Soldatenfriedhöfe
in
Flandern,
hier
in
Ypern.
Auf
dem
„
Tyne
Cot
Cemetery″
sind
knapp
12
000
Soldaten
begraben,
die
im
Ersten
Weltkrieg
starben.
Gräber
auf
dem
Soldatenfriedhof
im
belgischen
Ypern.
Schreckliche
Premiere:
An
der
Westfront
im
belgischen
Ypern
wurde
1915
erstmals
Giftgas
als
moderne
Massenvernichtungswaffe
eingesetzt.
Gegen
das
Vergessen:
Mohnblüten
erinnern
an
die
blutigen
Schlachtfelder
des
Ersten
Weltkrieges.
Namenlos:
Viele
Soldaten
auf
dem
Friedhof
„
Tyne
Cot
Cemetery″
konnten
nicht
identifiziert
werden.
Fotos:
Marion
Trimborn,
dpa
Nato-
Generalsekretär
Nato
ist
die
Abkürzung
des
englischen
Begriffes
„
North
Atlantic
Treaty
Organization″.
Übersetzt
heißt
das
so
viel
wie
„
Organisation
des
Nord-
Atlantik-
Pakts″.
Der
Pakt
heißt
so,
weil
sich
in
der
Nato
ursprünglich
nur
Länder
aus
Westeuropa
und
Nordamerika
zusammengeschlossen
hatten.
Und
zwischen
ihnen
liegt
der
Nordatlantik.
Die
29
Mitgliedsländer
der
Nato
haben
sich
verpflichtet,
einander
im
Kriegsfall
zu
helfen.
Wenn
beispielsweise
Deutschland
attackiert
würde,
sollten
die
anderen
Nato-
Länder
Soldaten
schicken,
um
Deutschland
zu
helfen.
Damit
das
auch
klappt,
falls
es
einmal
nötig
wäre,
üben
Soldaten
aus
den
verschiedenen
Ländern
regelmäßig
gemeinsam.
Der
Generalsekretär
vertritt
die
Nato
in
der
Öffentlichkeit.
Auch
hilft
er
dabei,
dass
die
Mitgliedsländer
bei
wichtigen
Fragen
eine
gemeinsame
Linie
verfolgen.
Zudem
überprüft
er,
dass
die
Nato-
Länder
genügend
Geld
für
ihre
Armeen
ausgeben.
Autor:
Marion Trimborn, cls