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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Handyticket: Sortiment wird erweitert
 
Verbesserungen beim Handyticket geplant
Zwischenüberschrift:
Bald mehr Busfahrkarten auf Smartphone erhältlich / Stammkunden teilweise über 70 Jahre alt
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Seit einem Jahr haben Nutzer von Stadtbussen in Osnabrück und Belm (Tarifzone 0) die Möglichkeit, acht verschiedene digitale Fahrausweise zu nutzen. Die sogenannten Handytickets können mittels internetfähiger Mobiltelefone im Vorverkauf erworben werden und sind in der Regel billiger als gleichartige Fahrscheine aus Papier. Zur Einführung der Smartphone-Busfahrkarten im November 2017 hatte es viel Kritik gegeben. Insbesondere Senioren fühlten sich durch das neue Angebot benachteiligt. Die Stadtwerke Osnabrück ziehen nach zwölf Monaten jedoch eine positive Zwischenbilanz und wollen das Handyticket-Sortiment sogar noch ausdehnen.

Zehntausende App-Downloads, stetig steigende Verkaufszahlen und Neuanmeldungen: Ein Jahr nach Einführung der Handytickets ziehen die Stadtwerke Osnabrück positive Zwischenbilanz und planen weitere Angebotsverbesserungen. Kritik an der Smartphone-Busfahrkarte kommt vom Verkehrsclub VCD.

Osnabrück Seit November 2017 haben Nutzer von Stadtbussen in Osnabrück und Belm (Tarifzone 0) die Möglichkeit, acht verschiedene digitale Fahrausweise zu nutzen. Die Handytickets können mittels internetfähiger Mobiltelefone erworben werden und sind in der Regel billiger als gleichartige Fahrscheine aus Papier.

Das Handyticket ist von Beginn an auf ein sehr positives Interesse gestoßen″, teilen die Stadtwerke auf Anfrage unserer Redaktion mit. Die zum Erwerb notwendige, kostenlose Smartphone-App VOS-Pilot″ sei bislang 56 000-mal heruntergeladen worden. Allein 25 000 Installationen verzeichnete der Verkehrsbetrieb in den vergangenen zwölf Monaten.

Es gebe zudem eine große Anzahl an Stammkunden, die immer wieder Handytickets buchten vom Monatsticket bis hin zur Kurzstrecke. Wie viele digitale Busfahrkarten bislang von jeder Sorte verkauft wurden, lässt das Unternehmen offen. Sprecher Marco Hörmeyer verrät nur dies: Seit der Einführung stellen wir kontinuierlich steigende Verkaufszahlen und Neuanmeldungen fest, die auch heute noch täglich im zweistelligen Bereich liegen.″

Ein Großteil der Handyticket-Nutzer sei mittleren Alters. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass junge Kunden oft bereits ein Semesterticket oder auch das Schüler-Jahresticket besäßen. Aber auch Kunden im höheren Alter, sprich die über 70-Jährigen, nutzen das Handyticket regelmäßig″, so Hörmeyer weiter. Darüber hinaus erhalte der Verkehrsbetrieb zum Handyticket nur sehr wenige Kundenbeschwerden oder technische Rückfragen, was für ein stabiles und verständliches System spreche.

Aber macht es den ÖPNV in Osnabrück auch wie versprochen schneller und pünktlicher? Dazu die Stadtwerke: Eine Aussage, inwieweit das Handyticket den Busverkehr in Osnabrück schneller gemacht hat, können wir aktuell nicht machen. Gemessene Daten liegen hierzu bisher nicht vor.″ Fakt sei aber, dass der Kauf eines Papiertickets 30 bis 60 Sekunden oder länger in Anspruch nimmt″, erläutert Sprecher Hörmeyer. Deshalb können wir davon ausgehen, dass das Handyticket den Fahrplan bereits punktuell entspannt hat.″

Um noch mehr Fahrgäste mit dem digitalen Angebot zu erreichen, soll das Handyticket-Sortiment bald um Abonnement-Karten erweitert werden. Wir planen, auch dieses Produkt im nächsten Jahr als mobile Lösung auf dem Smartphone anzubieten″, kündigt Hörmeyer an. Spätestens Anfang 2019 sollen Kunden außerdem zwischen weiteren Zahlungsmitteln auswählen können. Bislang funktioniert der Handyticket-Kauf nur per Lastschrift oder Kreditkarte (Mastercard, Visa, American Express).

Region muss noch warten

Wann die digitale Busfahrkarte auch im restlichen Gebiet der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) verfügbar sein wird, ist indes unklar. Bezüglich einer möglichen Erweiterung des Handyticket-Angebots in die Region sind wir derzeit in Gesprächen″, heißt es bei den Stadtwerken Osnabrück.

Gleichsam zurückhaltend äußert sich der Verkehrsbetrieb zum Thema Bestpreis-Abrechnung. Diese geplante Weiterentwicklung des Handytickets soll den ÖPNV in Zukunft noch attraktiver machen, denn bezahlen muss der Kunde dabei erst nach Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und zwar nie mehr als nötig.

Ursprünglich wurde diese Option bereits für Herbst 2018 in Aussicht gestellt. Doch daraus wird nichts. Das System befindet sich im Aufbau″, sagt Hörmeyer. Sobald die technischen Rahmenbedingungen geschaffen seien, werde es umfassend getestet. Nach Auswertung der Ergebnisse können wir eine Aussage dazu treffen, wann wir unseren Kunden die Bestpreis-Abrechnung zur Verfügung stellen.″

Kritik kommt vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Kreisverband Osnabrück moniert vor allem die ungleichen Preise von Handytickets und Papierfahrscheinen. Ein Teil der Bevölkerung insbesondere Senioren hat kein teures internetfähiges Handy. Diese große Gruppe kann nicht von günstigeren Tickets ausgeschlossen werden″, sagt Sprecher Jörn Keck. Er plädiere für eine Mehrfahrtenkarte, die in der flächenmäßig kleinen Stadt Osnabrück″ anteilig nur einen Euro pro Fahrt kosten dürfe. Was außerdem fehle, seien 72-Stunden-Kombitickets für Busse und Nahverkehrszüge in Stadt und Umland.

Bildtext:
Digitale Fahrausweise sollen die Haltezeiten der Busse in Osnabrück verkürzen und so den öffentlichen Nahverkehr pünktlicher machen.
Foto:
Sebastian Stricker

Kommentar
Zeitgewinn

Nichts ist Fahrgästen wichtiger als ein verlässlicher Fahrplan. Und wenn der Eindruck bei den Stadtwerken nicht täuscht, hat das vor einem Jahr in Osnabrück eingeführte Handyticket dazu beigetragen, die Linienbusse hier und da ein bisschen pünktlicher zu machen. Die Nutzer haben es mit diesem fortschrittlichen Instrument jedenfalls zum Teil selbst in der Hand. Denn je mehr Kunden ihre Tickets bereits vor Fahrtantritt bargeldlos aufs Smartphone laden, desto kürzer müssen die Busse beim Ein- und Ausstieg halten. Und mit Blick auf die nächste Ampel oder Baustelle ist jede Sekunde oder gar Minute, die mithilfe moderner Technik unterwegs eingespart werden kann, besonders wertvoll.
Autor:
Sebastian Stricker


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