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1.
Erscheinungsdatum:
01.11.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Feiner Zwirn statt alte Joppe?
Zwischenüberschrift:
Wie Fritz Wolf die neuen Moden eines alternden Turnschuhministers aufs Korn nahm
Artikel:
Originaltext:
Die
Grünen,
das
war
lange
Zeit
vor
allem
Joseph
„
Joschka″
Fischer.
Der
Osnabrücker
Karikaturist
Fritz
Wolf
hat
den
wortgewaltigen
Hessen
oft
aufs
Korn
genommen
–
und
dabei
nicht
zuletzt
dessen
wandelnden
Modegeschmack
thematisiert.
Osnabrück
Mit
fast
20
Prozent
der
Wählerstimmen
haben
die
Grünen
am
vergangenen
Sonntag
bei
den
Landtagswahlen
in
Hessen
ein
fulminantes
Ergebnis
erzielt.
In
Wiesbaden
war
es
auch,
wo
sie
vor
33
Jahren
zum
ersten
Mal
auf
Länderebene
Regierungsverantwortung
übernahmen,
wobei
Veränderungen
im
Kleidungsstil
des
damaligen
„
Turnschuhministers″
Joschka
Fischer
durchaus
die
Entwicklung
seiner
Partei
spiegeln
und
Fritz
Wolf
reichlich
Stoff
für
seine
spitze
Feder
boten.
Mit
triumphierendem
Lächeln
tritt
Hessens
künftiger
Umweltminister
Joschka
Fischer
seinem
neuen
Chef
Holger
Börner
gegenüber.
Im
traditionell-
biederen
Anzug
samt
Krawatte
beugt
der
Ministerpräsident
die
Knie
vor
seinem
leger
auftretenden
Kabinettsnachwuchs,
um
diesem
mit
verdrießlichem
Blick
die
Schnürsenkel
zu
binden.
Vielleicht
hatte
Fritz
Wolf
bei
seiner
Komposition
im
Dezember
1985
das
alte
biblische
Bild
vom
Lösen
der
Schuhriemen
im
Sinn,
als
er
die
textile
Provokation
Fischers
anlässlich
der
Kabinetts-
Vereidigung
im
Wiesbadener
Landtag
zeichnerisch
zuspitzte:
Zum
Entsetzen
des
bürgerlichen
Publikums
hatte
es
der
Ex-
Steinewerfer
tatsächlich
gewagt,
in
ausgewaschenen
Jeans,
weißen
Turnschuhen,
groß
kariertem
Hemd
und
Fischgrät-
Sakko
im
Hohen
Hause
zu
erscheinen.
„
Wer
hätte
das
gedacht?
″,
wunderte
sich
Fritz
Wolf
in
seiner
Bildunterschrift,
doch
der
zeichnende
Politbeobachter
sollte
auch
in
den
folgenden
Jahren
aus
dem
Staunen
nicht
herauskommen.
Zunächst
ließ
sich
Joschka
Fischer
–
nachdem
er
zwischenzeitlich
etwas
rundlicher
und
unter
Hans
Eichel
zum
zweiten
Mal
Minister
geworden
war
–
im
April
1998
durch
einen
erfolgreich
gefinishten
Marathon
herausfordern,
um
im
weiteren
Verlauf
des
Jahres
als
Außenminister
und
Vizekanzler
im
Kabinett
Schröder
vom
sportlichen
Schuhwerk
zu
qualitätvoll-
gediegener
Lederware
zu
wechseln.
„
So
ändern
sich
die
Zeiten″,
kommentierte
Fritz
Wolf
2001
den
modisch
formvollendeten
Auftritt
des
neuen
Joseph
Martin
Fischer,
indem
er
ihn
noch
einmal
symbolisch
die
dreistreifigen
Sporttreter
gegen
neue
Brandlederne
tauschen
ließ.
Dabei
präsentiert
sich
der
Vizekanzler
im
noblen
Zwirn
mit
Langbinder
und
Weste.
Bereits
zwei
Jahre
zuvor
hatte
Wolf
ihn
ob
solchen
Stilwandels
zum
„
Neuzugang
im
Klub
der
am
besten
angezogenen
Politiker″
erklärt:
Sichtbar
interessiert
lauscht
der
deutsche
Chefdiplomat
einem
modischen
Zwiegespräch
zwischen
Bundeskanzler
Gerhard
Schröder
und
FDP-
Chef
Wolfgang
Gerhardt:
Auf
das
Markenlabel
aus
dem
Hause
„
Joop″
verweisend,
kontert
der
Liberale
des
Kanzlers
Frage
„
Reine
Wolle?
″
mit
der
Antwort
„
Cashmere!
″
Mit
der
letzten
politischen
Karikatur
vor
seinem
Tod
am
23.
Dezember
2001
brachte
Fritz
Wolf
die
politische
Entwicklung
des
Ministers
wie
der
Grünen
insgesamt
noch
einmal
auf
den
Punkt:
Während
sich
Joschka
Fischer
im
November
2001
beim
Rostocker
Parteitag
mit
ebenso
staatsmännischem
Gestus
wie
Gewand
für
den
Afghanistaneinsatz
der
Bundeswehr
stark-
macht,
scheinen
seine
strickenden
Zuhörer
eher
die
Klischees
vom
grün-
alternativ-
pazifistischen
Lebensentwurf
zu
bestätigen.
Gleichwohl:
Die
Versammlung
folgte
auch
real
dem
von
Fritz
Wolf
erdachten
symbolischen
Appell
ihres
Aushängschildes,
die
Solidarität
nicht
aufs
Stricken
warmer
Socken
zu
beschränken.
In
vielerlei
Hinsicht
hatten
die
Grünen
für
frischen
Wind
in
den
deutschen
Parlamenten
gesorgt
und
nicht
zuletzt
durch
unangepasste
Kleidung
ihr
Unbehagen
gegenüber
der
etablierten
Politik
ausgedrückt.
Inzwischen
hat
sich
die
Kleiderordnung
deutlich
entspannt
–
und
auch
mancher
Konservative
lässt
nicht
nur
die
Krawatte
im
Schrank.
Zur
Person:
Hermann
Queckenstedt
ist
Sprecher
des
Fritz-
Wolf-
Kuratoriums
und
Direktor
des
Diözesanmuseums
Osnabrück.
Bildtexte:
„
Wer
hätte
das
gedacht?
″
(1985)
„
Rostocker
Appell″
(2001)
„
So
ändern
sich
die
Zeiten″
(2001)
100
Jahre
Fritz
Wolf
Die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″
widmet
ihrem
langjährigen
Hauskarikaturisten
Fritz
Wolf
anlässlich
seines
100.
Geburtstags
eine
Karikaturen-
Serie.
An
diesem
Sonntag
geht
im
Stadtmuseum
Quakenbrück
die
derzeit
letzte
Fritz-
Wolf-
Jubiläumsausstellung
mit
Zeichnungen
zum
Thema
Musik
zu
Ende.
Die
Fritz-
Wolf-
Gesellschaft
lädt
zu
ihrer
Jahreshauptversammlung
am
Mittwoch,
7.
November,
um
18.30
Uhr
ins
Forum
am
Dom
ein.
Gäste
sind
willkommen.
Der
Fritz-
Wolf-
Kalender
2019
ist
im
Buchhandel
zum
Preis
von
18,
90
Euro
erhältlich.
Für
Rückfragen
an
die
Fritz-
Wolf-
Gesellschaft
steht
Sebastian
Scholtysek
zur
Verfügung
unter
Telefon
01
76/
31
11
06
63
oder
per
E-
Mail
an
post@
Fritz-
Wolf.de.
Autor:
Hermann Queckenstedt