User Online: 2 |
Timeout: 08:33Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
29.05.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Dem „Henker vom Emsland″ ausgeliefert
Zwischenüberschrift:
Albert Sommer kam 1945 im Straflager Aschendorfermoor ums Leben
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Der
Soldat
Albert
Sommer
musste
sterben,
weil
er
sich
dem
Nazi-
Regime
verweigert
hatte.
„
Wehrkraftzersetzung″
lautete
das
Urteil.
Seine
kritische
Haltung
wurde
als
Schizophrenie
ausgelegt.
Zum
Schluss
wurde
er
in
das
Straflager
Aschendorfermoor
verschleppt
und
war
dort
der
Willkür
eines
fanatischen
Kommandeurs
ausgesetzt.
Er
kam
1945
bei
einem
Massaker
ums
Leben.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
ihn.
Für
Albert
Sommer
gab
es
keine
Beerdigung
und
kein
Denkmal.
Und
seine
Familie
wusste
lange
Zeit
nicht,
was
mit
ihm
geschehen
war.
Doch
seiner
Tochter
Inge
Peters
und
ihrem
Mann
Heinrich
ließ
dieses
Schicksal
keine
Ruhe.
Jahrzehntelang
forschten
sie.
Schließlich
fanden
sie
vor
zwei
Jahren
heraus,
dass
die
Leiche
von
Albert
Sommer
in
einem
Massengrab
des
damaligen
Straflagers
Aschendorfermoor
liegt.
Die
Verlegung
des
Stolpersteins
war
für
Inge
Peters
aufwühlend.
„
Es
ist
wie
eine
Beerdigung.″
Sie
ist
Patin
der
Gedenktafel
im
Bürgersteig
vor
der
ehemaligen
Wohnung
der
Familie
Sommer
in
der
Großen
Gildewart
10.
Während
der
Zeremonie
erinnerte
sie
an
das
Leben
ihres
Vaters,
der
Kranführer
war
und
bei
den
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerken
(OKD)
sowie
bei
der
Firma
Hammersen
gearbeitet
hatte.
Kurz
nach
Beginn
des
Zweiten
Weltkrieges
und
gerade
einberufen
zum
Kriegsdienst,
heiratete
er
Magda
Kelterborn.
Doch
das
Eheleben
war
für
die
Eltern
von
Inge
Peters
nur
von
kurzer
Dauer.
Bereits
Anfang
1940
wurde
Albert
Sommer
erstmals
verhaftet
–
sowohl
vor
als
auch
nach
einem
Fronteinsatz.
Gefängnis-
und
Lazarettaufenthalte
wechselten
sich
ab.
Die
genauen
Umstände
sind
seiner
Tochter
nicht
bekannt.
Nur
das:
„
Er
hat
den
Mund
aufgemacht.″
1942
verurteilte
ein
Feldkriegsgericht
Albert
Sommer
wegen
„
Wehrkraftzersetzung″
und
„
Wehrunwürdigkeit″
zu
zehn
Jahren
Zuchthaus.
Die
Nationalsozialisten
ließen
außerdem
seine
Ehe
scheiden.
Die
Gestapo
gab
als
Grund
„
Zerrüttung
der
Ehe
durch
ehrloses
Verhalten
des
Ehemannes″
an.
Wie
Inge
Peters
berichtete,
beließen
es
die
Beamten
nicht
bei
der
Zwangsscheidung:
„
Meine
Mutter
wurde
von
Gestapo-
Leuten
vergewaltigt.″
So
wurde
auch
sie
zum
Opfer
des
Nationalsozialismus
Albert
Sommer
wurde
in
verschiedene
Straflager
im
Emsland
verschleppt.
Zum
Schluss
war
er
in
Aschendorfermoor,
wo
er
dem
Schreckensregiment
von
Willi
Herold
zum
Opfer
fiel.
Bei
einem
seiner
willkürlichen
Massaker
kam
Albert
Sommer
wahrscheinlich
im
April
1945
ums
Leben.
Er
wurde
26
Jahre
alt.
Der
19-
jährige
Gefreite
Willi
Herold
hatte
in
den
Wirren
des
Kriegsendes
eine
Offiziersuniform
gestohlen
und
sich
selbst
zum
Hauptmann
befördert.
Herold
wurde
später
als
„
Henker
vom
Emsland″
bekannt
und
von
den
Engländern
inhaftiert.
Von
eine
Militärgericht
der
Engländer
wurde
er
später
in
Wilhelmshaven
zum
Tode
verurteilt.
Die
Verlegung
des
Stolpersteins
war
für
Inge
Peters
gleichzeitig
eine
um
65
Jahre
verschobene
Trauerfeier
für
den
toten
Vater.
Deshalb
bat
sie
Aloys
Lögering,
der
die
Zeremonie
leitete,
um
ein
gemeinsames
„
Vaterunser″.
So
erklang
schließlich
ein
Gebet
durch
die
Altstadt.
Bildtext:
Mit
der
Stolpersteinverlegung
vor
dem
Haus
Große
Gildewart
10
soll
an
den
im
Straflager
umgekommenen
Albert
Sommer
erinnert
werden.
Nur
ein
Foto
in
Uniform
blieb
der
Tochter
von
Albert
Sommer.
Foto:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Stolpersteine
erinnern
an
die
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
inzwischen
mehr
als
500
Kommunen
anschlossen;
außer
in
Deutschland
weitere
in
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Den
Stolperstein
für
Albert
Sommer
haben
Schüler
des
Berufsschulzentrums
Westerberg
verlegt:
Alexander
Kerschner,
Jan
Klostermann,
Jan
Thiel
und
Dominik
Strohmeier.
Für
künftige
Verlegungen
nimmt
das
Büro
für
Friedenskultur
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
NS-
Opfern
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber