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1.
Erscheinungsdatum:
25.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Geschichtsträchtige Fehlprägung?
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker rettete als Lehrling gusseisernes Relief vor dem Schmelzofen
Artikel:
Originaltext:
Ein
Stück
Osnabrücker
Geschichte
hat
Georg
Fleischhauer
in
den
1950er-
Jahren
vor
dem
Hochofen
bewahrt.
Das
gusseiserne
Relief
war
vermutlich
anlässlich
des
300.
Jahrestages
des
Westfälischen
Friedens
gegossen,
dann
aber
nie
verteilt
worden
–
was
an
einem
kleinen,
aber
folgenschweren
Fehler
gelegen
haben
könnte.
Osnabrück
Ungefähr
die
Größe
einer
Postkarte
hat
die
gusseiserne
Platte,
die
Georg
Fleischhauer
in
die
Kamera
hält.
„
Ich
habe
die
Platte
im
Gießschrott
gefunden″,
erzählt
er
unserer
Redaktion.
Der
1938
geborene
Osnabrücker
lernte
von
1956
bis
1959
Maschinenschlosser
in
der
Eisengießerei
Carl
Weymann.
„
Ich
hatte
damals
viele
Freiheiten
und
konnte
mich
in
der
gesamten
Firma
aufhalten″,
so
Fleischhauer.
Eines
Nachmittags
sah
er
rund
200
bis
300
gusseiserne
Platten
neben
einem
Ofen
liegen.
Die
teils
bereits
zerbrochenen
Stücke
sollten
offenbar
eingeschmolzen
werden.
Fleischhauer,
der
dank
seines
früheren
Geschichtslehrers
schon
als
Schüler
von
der
Osnabrücker
Geschichte
begeistert
war,
sah
sich
die
Platten
genauer
an
und
erkannte
ein
Relief,
also
ein
erhaben
herausgearbeitetes
Bildwerk.
Eine
der
Platten
nahm
er
kurzerhand
mit
nach
Hause
und
bewahrte
das
geschichtsträchtige
Stück
auf.
Das
eigentlich
zur
Einschmelzung
vorgesehene
Kunstwerk
strotzt
nur
so
von
Osnabrücker
Symbolen.
Es
zeigt
das
Osnabrücker
Rathaus,
die
Marienkirche,
daneben
die
beiden
Dom-
Türme
mit
den
alten
Kuppeln,
das
Möser-
Geburtshaus
und
die
Giebelhäuser
am
Markt.
Oben
rechts
prangt
das
sechsspeichige
Wappenrad,
umrahmt
vom
Schriftzug
„
Osnabrück″.
Der
Verwendungszweck
steht
ebenfalls
auf
dem
Stück:
„
Zum
300.
Jahrestag
des
Westfälischen
Friedens″.
Darunter
befinden
sich
die
beiden
Jahreszahlen
1648
(also
das
Jahr
des
historischen
Friedensschlusses)
und
1948.
Eine
mögliche
Erklärung,
warum
die
Gusse
seinerzeit
in
den
Schmelzofen
wandern
sollten,
ist
das
ebenfalls
auf
der
Metallplatte
vermerkte
Datum:
„
25.
Oktober″.
Der
Westfälische
Frieden
wurde
am
24.
Oktober
1648
geschlossen
und
tags
darauf
in
Osnabrück
verkündet.
Insofern
hat
für
Osnabrück
der
25.
Oktober
tatsächlich
einen
hohen
Stellenwert,
weshalb
zum
Beispiel
das
jährliche
Steckenpferdreiten
normalerweise
an
diesem
Tag
stattfindet
–
so
wie
auch
heute.
Im
Jahr
1948
aber
ging
insbesondere
der
24.
Oktober
in
die
Stadtgeschichte
ein:
Während
des
Zweiten
Weltkriegs
war
nämlich
das
Rathaus
stark
getroffen
worden
und
nur
die
ausgeglühten
Außenmauern
blieben
stehen.
Nach
dem
Krieg
wurde
es
wiederaufgebaut
–
und
am
24.
Oktober
1948
feierlich
wiedereröffnet.
Gleichzeitig
wurde
an
diesem
Tag
der
300.
Jahrestag
des
Westfälischen
Friedens
begangen.
Vielleicht
hätten
die
Gusse
bei
diesem
Ereignis
als
Erinnerungsplaketten
verteilt
oder
verkauft
werden
sollen
–
und
die
Aufschrift
„
25.
Oktober″
war
somit
zwar
im
Hinblick
auf
den
Westfälischen
Frieden
korrekt,
im
Hinblick
auf
den
konkreten
Anlass
aber
fehl
am
Platze.
Fleischhauer
weiß
es
nicht.
Was
er
als
Fachmann
hingegen
genau
weiß:
Dieses
Kunstwerk
heute
herzustellen
„
wäre
ein
gewaltiger
Aufwand.
Das
kann
nicht
jeder
gießen.
Das
muss
einer
sein,
der
ein
Gespür
für
die
Feinheiten
hat.″
Am
unteren
Rand
der
Eisenplatte
sind
zwei
übereinandergestellte
„
M″
zu
sehen.
Diese
Signatur
gehörte
zu
Heinrich
Moshage.
Der
1896
in
Osnabrück
geborene
Künstler
war
Bildhauer,
Medailleur
und
Plakettengestalter.
Er
fertigte
vermutlich
den
Entwurf
für
das
Relief.
Damit
die
gusseiserne
Platte
nicht
rostet
und
das
Kunstwerk
erhalten
bleibt,
hatte
der
junge
Fleischhauer
sie
selbst
geschwärzt:
Während
seiner
Ausbildung
in
der
Gießerei
hielt
er
die
Platte
mit
einer
Zange,
erhitzte
sie
und
tauchte
sie
dann
in
ein
Becken
mit
Altöl,
um
sie
für
immer
zu
konservieren.
„
Das
Altöl
dringt
ganz
gering
in
die
Poren
ein″,
erklärt
Fleischhauer.
„
Ich
habe
das
Relief
nicht
mit
einem
Pinsel
angestrichen,
weil
beim
Anstreichen
vermutlich
Farbreste
in
dem
filigranen
Kunstwerk
zurückgeblieben
wären.″
Die
dünne
Platte,
die,
wenn
man
sie
fallen
ließe,
sofort
zerspringen
würde,
hängt
heute
in
seinem
Arbeitszimmer.
Er
habe
schon
mal
überlegt,
sie
in
ein
Museum
zu
geben,
aber
bislang
konnte
er
sich
von
diesem
Erinnerungsstück
noch
nicht
trennen.
Bildtext:
Georg
Fleischhauer
bewahrte
das
Heinrich-
Moshage-
Relief,
das
anlässlich
des
300.
Jahrestages
des
Westfälischen
Friedens
geschaffen
worden
ist,
vor
der
Einschmelzung.
Foto:
Thomas
Osterfeld
Autor:
Jana Henschen