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1.
Erscheinungsdatum:
24.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitereise
Überschrift:
Osnabrücks „evangelische Akropolis″
Zwischenüberschrift:
Die reformierte Bergkirche an der Bergstraße wird 125 Jahre alt
Artikel:
Originaltext:
Die
evangelisch-
reformierte
Bergkirche
feiert
nächste
Woche
ihr
125-
jähriges
Bestehen.
Sie
ist
Osnabrücks
erster
Kirchen-
Neubau
nach
der
Reformation.
Osnabrück
Anders
als
die
beiden
großen
evangelisch-
lutherischen
Stadtkirchen,
St.
Marien
und
St.
Katharinen,
steht
die
Bergkirche
nicht
in
mittelalterlich-
katholischer
Bautradition,
sondern
verkörpert
eine
eigenständig
protestantische
Auffassung
von
einem
Gotteshaus.
Heißt
sie
denn
nun
Bergkirche,
weil
sich
die
Gemeinde
in
besonderer
Weise
der
Botschaft
von
Jesu
Bergpredigt
im
Matthäus-
Evangelium
verpflichtet
fühlte?
Wohl
nein.
Ausschlaggebend
war
vielmehr
die
Lage
des
Bauplatzes
an
der
Südostflanke
des
Westerbergs,
immerhin
15
Meter
über
dem
Niveau
der
Wallpromenade
in
der
ansonsten
weitgehend
unbebauten
Feldmark.
An
der
Bergstraße
stand
noch
kaum
ein
Haus,
die
Lürmannstraße
gab
es
noch
nicht.
So
zog
die
1893
geweihte
Bergkirche
in
städtebaulich
exponierter
Lage
unweigerlich
alle
Blicke
auf
sich.
Bis
1800
spielten
Reformierte
in
Osnabrück
fast
keine
Rolle.
Hochburgen
reformierten
Gemeindelebens
waren
die
benachbarten
Grafschaften
Tecklenburg
und
Bentheim
sowie
Ostfriesland
und
die
Niederlande.
Durch
Zuwanderer
aus
diesen
Gebieten
und
Nachkommen
der
Hugenotten
aber
wuchs
die
reformierte
Gemeinde
in
Osnabrück
im
Laufe
des
19.
Jahrhunderts
zu
beachtlicher
Größe
heran.
Bei
einer
Gesamteinwohnerzahl
Osnabrücks
von
51
000
im
Jahr
1902
bekannten
sich
mehr
als
zehn
Prozent,
nämlich
5500,
zum
reformierten
Glauben.
Der
Gründung
einer
eigenständigen
Gemeinde
1889
folgte
1891
der
Beschluss,
eine
Kirche
zu
bauen
und
die
Bauaufgabe
reichsweit
auszuschreiben.
Am
8.
Juli
1892
erfolgte
die
Grundsteinlegung
und
am
1.
November
1893
die
Weihe.
Zum
Selbstverständnis
der
Reformierten
gehörte
es,
möglichst
unabhängig
vom
Staat
zu
sein.
So
hatten
sie
auch
in
Osnabrück
das
Bestreben,
ihre
Kirche
aus
eigener
Kraft
zu
bauen.
Zur
Gemeinde
gehörten
zwar
auch
einige
bessergestellte
Fabrikanten
wie
etwa
Albert
Terberger
mit
seiner
mechanischen
Weberei
an
der
Lotter
Straße
(heute
Sitz
der
Polizei-
Fahrzeugstaffel)
,
aber
in
der
Masse
waren
die
Gemeindeglieder
in
ihrer
Finanzkraft
begrenzt,
sodass
sie
noch
jahrzehntelang
an
den
Baukosten
zu
tragen
hatten.
Es
war
ja
nun
auch
kein
08/
15-
Gotteshaus,
sondern
der
vermutlich
erste
„
gruppierte″
Kirchenbau
Deutschlands,
entworfen
vom
renommierten
Berliner
Architekten
Otto
March
(1845–
1913)
. „
Gruppiert″
soll
heißen,
dass
mit
dem
Kirchenraum
zusätzliche
Räume
für
Gemeindezwecke,
Pastorenwohnung
und
Küsterwohnung
baulich
zusammengeschlossen
wurden.
Die
Bergkirche
war
somit
ein
Prototyp
heutiger
Gemeindezentren
und
damit
ihrer
Zeit
weit
voraus.
Die
Kunsthistorikerin
Monika
Kramer
spricht
von
einer
„
baulichen
Sensation″,
die
die
Bergkirche
für
das
damalige
Kirchenbau-
Establishment
bedeutete.
In
ihrer
Magisterarbeit,
die
die
Bergkirche
architekturgeschichtlich
einordnet
und
die
gekürzt
im
Heimatjahrbuch
Osnabrücker
Land
1993
abgedruckt
ist,
kann
man
nachlesen,
wie
radikal
Architekt
Otto
March
sich
vom
damals
vorherrschenden
protestantischen
Kirchenbau
abwandte.
Der
folgte
merkwürdigerweise
noch
dem
mittelalterlich-
katholischen
Schema
eines
kreuzförmigen
Grundrisses
unter
Trennung
von
Altarbereich
mit
Chor
und
dem
Raum
für
die
Laien.
Die
Bergkirche
ist
hingegen
eine
„
Predigtkirche″,
die
nach
calvinistischem
Gemeindeverständnis
die
Gemeinde
„
wie
eine
Familie″
um
Kanzel
und
Abendmahlstisch
versammelt.
Die
Längsachse
ist
nicht
nach
Osten
ausgerichtet,
der
Turm
ist
in
die
östliche
Seitenfassade
eingerückt.
Der
Denkmalschutz
beschreibt
eine
„
lebhafte
Stufung
und
Verteilung
der
Baumassen″,
die
eine
„
malerisch-
unregelmäßige
Erscheinung″
böten,
March
selbst
spricht
von
einer
„
evangelischen
Akropolis″,
einer
„
Anlage
voller
Lebendigkeit
im
Inneren
und
Außen″.
March
bewunderte
die
protestantischen
Freikirchen
im
angloamerikanischen
Raum
wegen
ihrer
Unabhängigkeit
und
der
dadurch
möglichen
unkonventionellen
Bauweisen.
Für
die
Bergkirche
ließ
er
sich
von
der
Kongregationalistenkirche
Shanklin
auf
der
Isle
of
Wight
und
von
der
Presbyterianerkirche
Peoria
in
Minneapolis/
USA
inspirieren,
die
ebenfalls
neuromanische
Züge
tragen.
Gleichzeitig
verweist
der
massige
Werksteinbau
mit
dem
Bruchstein-
und
Hausteinmauerwerk
aus
gelblichem
Muschelkalk
und
Sandstein
auf
die
lokale
Bautradition,
wie
sie
auch
in
den
Nachbargebäuden
Krankenhaus
(jetzt
Volkshochschule)
,
Museum
und
Realgymnasium
aufzufinden
ist.
Im
Inneren
stellt
sich
die
Kirche
als
Saalbau
mit
dreiseitig
umlaufenden
Emporen
dar,
der
von
einer
hölzernen
Deckenkonstruktion
überspannt
ist.
Die
künstlerische
Ausgestaltung
zeigt
Beispiele
des
beginnenden
Jugendstils.
Die
Innenausstattung
der
Bergkirche
ist
die
einzige
aller
Osnabrücker
Kirchen,
die
den
Bombenkrieg
unbeschadet
überstanden
hat.
Von
2010
bis
2012
fanden
im
Kircheninnenraum
umfangreiche
Bau-
und
Renovierungsmaßnahmen
statt.
Dabei
wurden
auch
die
ursprünglichen
Malereien
an
der
Kanzelwand
wieder
freigelegt
und
aufwendig
restauriert.
Die
Sanierung
und
der
Neubau
des
angrenzenden
Gemeindehauses
für
1,
7
Millionen
Euro
waren
möglich
geworden,
nachdem
drei
reformierte
Neubaukirchen
in
der
Peripherie
entwidmet
und
für
1,
5
Millionen
Euro
an
die
Evangelischen
Stiftungen
verkauft
worden
waren.
Die
Gemeinde
feiert
das
125-
jährige
Bestehen
ihrer
Kirche
mit
einem
Festvortrag
des
langjährigen
Stadtdenkmalpflegers
Bruno
Switala
am
Donnerstag,
1.
November,
um
19.30
Uhr
im
Saal
des
Gemeindehauses.
Am
Sonntag,
4.
November,
um
10
Uhr
findet
ein
Festgottesdienst
mit
Kirchenpräsident
Martin
Heimbucher
als
Prediger
und
anschließendem
Empfang
statt.
Bildtexte:
Die
Bergkirche
im
Zwickel
von
Bergstraße
und
Lürmannstraße
auf
einem
Foto
aus
dem
Zeitungsarchiv,
vermutlich
in
den
1920er-
Jahren
aufgenommen.
Die
beiden
Linden
vor
dem
Portal
sind
kräftig
gewachsen.
Da
sie
im
Krieg
verschont
blieb,
sieht
die
Kirche
ansonsten
noch
so
aus
wie
bei
ihrer
Weihe
vor
125
Jahren.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
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