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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Osnabrücker weichen ins Umland aus
 
Rekordpreise für Häuser in der Region
Zwischenüberschrift:
Neue Serie „Immobilienboom und Wohnungsnot″: NOZ-Immobilienatlas zeigt, wie die Preise explodieren
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Die Preise für Häuser in der Region ziehen deutlich an. In Osnabrück und in anderen Umlandgemeinden kletterten die Preise im vergangenen Jahr auf einen Höchststand. Im Schnitt 345 000 Euro und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahr wurden 2017 für ein Ein- oder Zweifamilienhaus in der Stadt Osnabrück bezahlt. Da viele Käufer laut Sparkassen-Immobilienexperte Markus Pörtner nicht mehr bereit sind, die hohen Preise in der Stadt zu zahlen, weichen sie in das Osnabrücker Umland aus. Daher wurden Ein- und Zweifamilienhäuser in Georgsmarienhütte, Hasbergen, Belm und Wallenhorst zu Rekordpreisen von durchschnittlich mehr als 260 000 Euro verkauft. Die teuerste Gemeinde im Speckgürtel ist Lotte. Erstmals wurden Häuser dort im Schnitt für mehr als 300 000 Euro verkauft.

Nie waren Immobilien in unserer Region teurer. Spitzenreiter bei den Preisen ist Osnabrück mit im Schnitt 345 000 Euro pro verkauftem Ein- und Zweifamilienhaus. Immobilien in der Stadt waren 2017 damit um 15 Prozent teurer als im Vorjahr. Der NOZ-Immobilienatlas zeigt zudem, dass auch die Preise für Eigenheime im Osnabrücker Umland deutlich anziehen.

Osnabrück Erstmals wurden Ein- und Zweifamilienhäuser in Lotte für durchschnittlich mehr als 300 000 Euro verkauft. So viel musste im Jahresschnitt noch nie für ein Haus im Osnabrücker Speckgürtel bezahlt werden. Auch die Preise in anderen Umlandgemeinden kletterten auf einen Höchststand. So wurde für eine Immobilie in Georgsmarienhütte, Hasbergen, Belm und Wallenhorst durchschnittlich mehr als 260 000 Euro bezahlt auch hier musste im Schnitt nie zuvor mehr für ein Eigenheim ausgegeben werden.

Das geht aus der Kaufpreissammlung des Gutachterausschusses für Grundstückswerte (GAG) hervor, die unsere Redaktion für den NOZ-Immobilienatlas aufbereitet hat. Der GAG erfasst jeden Kaufvertrag, weil Notare gesetzlich dazu verpflichtet sind, alle Kaufverträge an den GAG zu übersenden.

Teure Südkreis-Kurorte

Deutlich teurer wurden die Ein- und Zweifamilienhäuser auch in den Kurorten im Südkreis. In Bad Iburg (258 000 Euro), Bad Laer (274 000 Euro) und Bad Rothenfelde (254 000 Euro) kostete ein Haus durchschnittlich mehr als 250 000 Euro. Im NOZ-Immobilienatlas des vergangenen Jahres hatte Bad Rothenfelde den Landkreis-Immobilienmarkt noch mit durchschnittlich 249 000 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus dominiert. Allerdings war ein Haus im westfälischen Lotte mit im Schnitt 275 000 Euro auch im Immobilienatlas des vergangenen Jahres bereits teurer. Ursache für die außergewöhnlich starke Entwicklung in Lotte ist die hohe Nachfrage, die auf ein vergleichsweise knappes Angebot trifft. Das hohe Interesse an der 14 000 Einwohner großen Gemeinde mit dem Fußballdrittligisten Sportfreunde Lotte resultiert aus noch höheren Grundstückspreisen in Osnabrück, aus der guten Anbindung zu der direkt an Lotte grenzenden Großstadt Osnabrück und aus der guten Autobahnanbindung über das Kreuz Lotte/ Osnabrück nach Münster.

Weiter steigende Preise″

Auch die Immobilien in Melle (216 000 Euro), der größten Stadt des Landkreises, und im Nordkreis werden immer teurer. In der Samtgemeinde Bersenbrück musste im Schnitt erstmals mehr als 200 000 Euro für eine Immobilie bezahlt werden, was einer Preissteigerung von 19 Prozent zum Vorjahr entspricht. In der Stadt Bramsche stiegen die Preise im Schnitt sogar um 21 Prozent auf 200 000 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus.

Der Leiter des Immobiliencenters bei der Kreissparkasse Bersenbrück, Gerd Steinkamp, sagt, dass in Orten wie Ankum, Bersenbrück, Bramsche und Quakenbrück sehr wenig gebrauchte Immobilien angeboten würden, und prognostiziert: Fehlendes Bauland und großes Interesse der Kapitalanleger werden hier zumindest kurzfristig für stabile, eher weiter steigende Preise sorgen.″

Von unserer Redaktion befragte Immobilienexperten (siehe nebenstehende Stimmen der Makler) sehen insgesamt ein sehr knappes Angebot an Wohnimmobilien und eine zum Teil sehr hohe Finanzkraft der Immobilienkäufer, die im Ergebnis zu dieser Preisexplosion geführt haben.

Da das Bauen durch die immer strengeren Vorgaben der Energieeinsparverordnung immer teurer wird, weichen zudem viele Käufer auf Bestandsimmobilien aus, die den weit überwiegenden Teil der Verkäufe in der Region ausmachen. Die zunehmende Nachfrage nach gebrauchten Häusern trägt dazu bei, die Preise in diesem Bereich in die Höhe zu treiben.

Keine Immobilienblase

Eine Immobilienblase sehen der Leiter des Osnabrücker Maklerbüros von Engel und Völkers, Marc-André Lasarz, der Leiter der Immobilienabteilung der Sparkasse Osnabrück, Markus Pörtner, und der Immobilienexperte der Kreissparkasse Bersenbrück, Gerd Steinkamp, aber nicht, da mit den Immobilienpreisen auch die Mieten steigen würden.

Großer Wohnraumbedarf

Den Berechnungen von Stadt und Kreis zufolge ist der Bedarf an neuem Wohnraum immens: Insgesamt 1274 neue Wohnungen müssten pro Jahr im Landkreis und 501 neue Wohnungen pro Jahr in der Stadt Osnabrück gebaut werden. Laut der Baugenossenschaft Landkreis Osnabrück ist der wichtigste Schritt, dem Wohnraummangel zu begegnen, Bauland aufzukaufen und zügig zu entwickeln.

In der kommenden Samstagausgabe dieser Zeitung lesen Sie Teil 2 der Serie mit dem NOZ-Immobilienatlas für Wohnungen in Osnabrück.

Stimmen

Markus Pörtner, Leiter der Immobilienabteilung der Sparkasse Osnabrück: In der Stadt Osnabrück stieg die Zahl der Verkäufe von Ein- und Zweifamilienhäusern im Preisbereich zwischen 400 000 und 450 000 im Vergleich zum Vorjahr um das Doppelte. Im Preissegment über 500 000 stieg die Anzahl nur leicht. Im Landkreis wurde eine Vielzahl von neuen Baugebieten erschlossen und vermarktet. Die Entwicklung der Preise im Landkreis führe ich auf die Ausweichbewegung der Käufer zurück, die nicht mehr bereit oder in der Lage sind, die hohen Kaufpreise in der Stadt Osnabrück zu zahlen. Davon profitieren am stärksten die Kommunen im Speckgürtel von Osnabrück.″

Marc-André Lasarz, Leiter des Osnabrücker Maklerbüros von Engel und Völkers: Das Angebot in der Stadt ist sehr knapp und die aufgerufenen Preise für junge Familien nicht mehr bezahlbar. Zwangsläufig gehen die Interessenten an den Rand. Die Immobiliensuchenden wählen dann Gemeinden, die selbst über gute Infrastruktur verfügen und bei denen eine gute Anbindung nach Osnabrück und Münster gegeben ist. Wir stellen aufgrund der hohen Kaufpreise fest, dass der Interessent quasi in den Altbestand zieht, da das eigentliche Budget aufgebraucht ist. Nur ein ganz geringer Teil der Käufer reißt den Altbestand ab und baut neu. Wir sehen den Zenit bei den Preisen erreicht. Der Lagefaktor ist nach wie vor für die Interessenten wichtiger als das Objekt selber oder der Energieausweis.″

Rainer Kellermann, Leiter der Immobilienvermittlung der Kreissparkasse Melle:

Melle-Mitte und der unmittelbare Randbereich sind weiter stark nachgefragt. Aber auch die einzelnen Ortsteile mit guter Verkehrsanbindung und Infrastruktur sind insbesondere bei Familien beliebt. Der sprunghafte Preisanstieg in nur einem Jahr lässt sich damit begründen, dass eine
Vielzahl jüngerer Häuser verkauft wurde. Menschen, die zum Beispiel in Osnabrück
arbeiten, nutzen das trotz Preissteigerungen immer noch günstigere Angebot in Melle aus.

Fotos:
Michael Muench, Lichtbildmanufaktur, Atelier am Markt

Kommentar
Wer kann das noch bezahlen?

Die Immobilienpreise in unserer Region klettern in schwindelerregendem Tempo in die Höhe. Die Hauspreise in Osnabrück steigen bereits seit Jahren an. Eine durchschnittliche Preissteigerung um 15 Prozent ist aber auch für Osnabrück außergewöhnlich und zeigt, dass die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches übersteigt.

Neu ist, dass die Preise in nur einem Jahr nun auch in großen Teilen des Landkreises prozentual zweistellig zugelegt haben. Wenn bereits in der 14 000-Einwohner-Gemeinde Lotte durchschnittlich 304 000 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus verlangt werden, zeigt das, wie viel Druck aktuell im Immobilienmarkt ist. Viele weichen in den Speckgürtel aus, weil sie in Osnabrück entweder kein Haus finden oder es für sie dort schlichtweg unbezahlbar ist.

Aber auch im Landkreis stellt sich die Frage: Wer kann das noch bezahlen? Dank der anhaltenden Niedrigzinsphase können Teile der Mittelschicht die Preise mit Baukreditzinsen von aktuell zwei Prozent vielleicht noch finanzieren, doch Vorsicht ist geboten. Wenn die Zinsen nicht für die gesamte Kreditlaufzeit festgelegt sind, droht nach 15 oder 20 Jahren eine Nachfinanzierung zu dann vielleicht deutlich höheren Zinsen.

Die Politik in Stadt und Landkreis sollte die Preisexplosion als Warnung verstehen, denn verantwortlich dafür ist auch der Wohnraummangel. Deshalb muss dringend investiert und Bauland geschaffen werden, um den Bedarf endlich wieder zu decken.

Die neue Serie zum Immobilienboom

Mittwochs und samstags finden Sie in den kommenden Wochen auf der Seite Region″ die neue Serie mit dem Titel Immobilienboom und Wohnungsnot″.

Anlass für die Serie sind die in Stadt und Landkreis extrem anziehenden Immobilienpreise. Verantwortlich für den Immobilienboom ist auch die Wohnungsnot in der Region. Neben der Kaufpreisentwicklung von Häusern und Wohnungen beleuchtet unser Redakteur in weiteren Serienteilen daher auch die damit einhergehende Mietpreisexplosion für Wohnungen und Gewerbe.

Eine andere Geschichte beleuchtet die aktuelle Studie eines Immobiliendienstleisters, die Osnabrück trotz der steigenden Preise als die Stadt beschreibt, in der Immobilienkäufer wegen der zu erwartenden Renditen weiterhin ein Schnäppchen machen können.

Ein Aspekt der Wohnungsnot ist der zunehmende Mangel an Sozialwohnungen. Investoren wird oft vorgeworfen, dass sie der Sozialwohnungsbau nicht interessiere. Ein privater Investor beweist das Gegenteil und sagt, warum er sich auf Sozialwohnungen spezialisiert hat.
Autor:
Jean-Charles Fays


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