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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
„Bei der Vermarktung gibt es Luft nach oben″
Zwischenüberschrift:
Wie die Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis unsere Wirtschaftsregion entwickeln wollen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Chefs der Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis, Marina Heuermann und Siegfried Averhage, erläutern, wie Osnabrück vom Center am Neumarkt profitiert, wie Stadt und Landkreis in der Zukunft gemeinsam Flächen nutzen wollen und wie unsere Region sich besser vermarkten kann.

Nicht nur Stadt und Landkreis Osnabrück, auch der Investor des Centers am Osnabrücker Neumarkt, Unibail Rodamco, war vor Kurzem auf Europas größter Immobilienmesse Expo Real und wollte dort die Mieter einsammeln, die 2021 ihre Läden am Neumarkt eröffnen. Wissen Sie, ob das gelungen ist?

Heuermann: In wenigen Tagen wird es auf Einladung von Oberbürgermeister Wolfgang Griesert eine weitere Sitzung des Beirates Einkaufszentrum am Neumarkt″ geben. Ich gehe davon aus, dass wir dort über den neuesten Stand informiert werden.

Wie könnte dieser neueste Stand aussehen, wurde inzwischen mehr als ein Drittel der Verkaufsfläche vermarktet, und wie hoffen Sie, dass sich der Neumarkt mit so zugkräftigen Center-Mietern wie mutmaßlich Decathlon entwickelt?

Heuermann: Ich bin fest überzeugt, dass der Investor die notwendigen Mieter finden wird. Auf der Expo Real haben wir im Rahmen unserer Gespräche deutlich gemerkt, dass die Wahrnehmung der Innenstadt sehr positiv ist. Die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die hohe Zentralität, steigende Einwohnerzahlen sind nur einige Gründe, warum das Thema Handelsimmobilien im Innenstadtbereich in der Gunst von Investoren, Projektentwicklern stärker im Fokus steht. Die geplanten Entwicklungen am Neumarkt mit der angedachten Platzgestaltung, den Hotelneubauten, dem neuen Einkaufscenter und den Entwicklungen in der Johannisstraße werden dazu führen, dass der Neumarkt eine gute Strahlkraft entwickeln wird. Auch die Idee eines Food Courts mit Gastronomie- und Lebensmittelangeboten, der in der Theaterpassage entstehen soll, wird dazu beitragen, dass sich die Innenstadt noch besser entwickeln wird.

In der Region gibt es bereits eine große Flächenknappheit. Wie versucht der Kreis gemeinsam mit der Stadt Flächen zu nutzen oder zu vermarkten?

Averhage: Die Flächenknappheit ist in der Stadt noch deutlich größer als im Landkreis. Wir versuchen im Austausch mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden Gewerbeflächen zu entwickeln. Grundsätzlich ist anzumerken, dass zurzeit nur 1, 1 Prozent des Kreisgebietes Gewerbe- und Industriefläche sind, zudem haben wir über 60 Prozent Ackerfläche und mehr als 20 Prozent Waldfläche. Darüber hinaus Flächen für Straßen- und Wohnbebauung. Im Rahmen eines Modellprojektes bemühen wir uns intensiv darum, Brachflächen und ungenutzte Gewerbeimmobilien in Nutzung zu bringen. Kreisweit haben wir mehr als 100 Hektar identifiziert, die wir nutzbar machen wollen. Gut für unseren Wirtschaftsraum ist es natürlich, wenn wir so auch Firmen, die sich im Stadtgebiet aufgrund der Flächenknappheit nicht entwickeln können, eine Perspektive im Landkreis bieten können. So bleiben die Arbeitsplätze und die Wirtschaftsunternehmen in unserer Region.

Wollen Stadt und Landkreis gemeinsam interkommunale Gewerbegebiete erschließen?

Heuermann: Im kommenden Jahr starten wir mit einem Projekt, wo es darum gehen wird, die Gewerbeflächenentwicklung sowohl in der Stadt als auch in Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden und dem Landkreis auszubauen. Wir haben hierzu bereits Gespräche geführt, wie wir das Thema gemeinsam anpacken wollen. Sobald wir die personellen Voraussetzungen geschaffen haben, kann es losgehen.

Averhage: Konkreter können wir zu diesem Thema zurzeit nicht werden. Sie dürfen aber sicher sein, dass wir auch diese Möglichkeiten ausloten.

Vor einer Woche haben Sie die Region auf Europas größter Immobilienmesse Expo Real vertreten. Welche neuen Deals konnten Sie mit den internationalen Investoren anbahnen oder schließen?

Heuermann: Es gab ein großes Interesse an der Wirtschaftsregion und an den jeweiligen Stärken von Stadt und Landkreis. Stark nachgefragt wurden sowohl Hotel-, Büro- und Handelsimmobilien als auch Grundstücke oder auch Projektentwicklungen für sog. gemischt genutzte Immobilien, die beispielsweise Platz für Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Freizeit unter einem Dach bieten. Jetzt dauert es nun natürlich seine Zeit, bis wir absehen können, was sich konkret daraus entwickelt.

Averhage: Das Osnabrücker Land, also Landkreis und Stadt Osnabrück, haben sich auf der Expo Real gut präsentiert. Als Landkreis haben wir 60 Gespräche mit 20 Gesprächspartnern geführt, die teilweise gleich mehrere unserer Themen erläutert bekommen wollten. Man hat uns und unsere Themen und Angebote intensiv registriert. Manch einer aus Süddeutschland hat erstmalig wahrgenommen, dass es mit Landkreis und Stadt Osnabrück einen starken Wirtschaftsraum gibt. Wir hatten zum Beispiel das Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises auf unserer Themenliste, was dazu führte, dass sich zahlreiche Investoren nach dem Wohnraumbedarf im Landkreis erkundigten. Mein Eindruck im Nachgang ist besser als meine Erwartungen vor dem erstmaligen Besuch der Messe.

Der Spiegel″ hatte zuletzt kritisch über den Hafen Bohmte geschrieben, weil aufgrund der zu niedrigen Brücken aus Richtung Holland nur fast leere Schiffe nach Bohmte kommen können. Die Hälfte aller großen Seehäfen falle als Fahrtziel so weg. Hat sich das auf das Interesse der Investoren ausgewirkt?

Averhage: Es hatte keine negativen Auswirkungen. Wir hatten für kaum ein Projekt so viel Nachfrage wie für den Hafen.

Vor zwei Jahren hatte der Osnabrücker Rat die Stadtverwaltung beauftragt, mit dem Kreis zu sprechen, um die Wirtschaftsregion Osnabrück bundesweit zu vermarkten. In dem Zuge war auch ein gemeinsamer Auftritt bei der Expo Real genannt worden. Warum traten Sie dennoch an getrennten Ständen auf?

Averhage: Wir hatten zwei Stelen, weil wir unter anderem unterschiedliche Themen haben. Dies würde ich wieder so machen. Wichtig war, dass wir nebeneinanderstanden. So konnten wir mit Landkreis und Stadt gefühlt doppelt so viel Aufmerksamkeit erzielen, wie wir es mit nur einer Stele erreicht hätten.

Landrat Lübbersmann und der Osnabrücker OB Griesert hatten vor anderthalb Jahren erklärt: Die Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis haben von uns den Auftrag, ein Konzept für einen Osnabrücker Abend in Berlin zu erarbeiten, um unsere Region vorzustellen.″ Was ist daraus geworden?

Heuermann: Gerade zu Beginn meiner Tätigkeit war mir wichtig, zunächst Klarheit über die wirtschaftlichen Potenziale, Besonderheiten und Zukunftsthemen zu erhalten. Dazu haben wir eine Standort- und Wettbewerbsanalyse erstellt und ein Wirtschaftsförderungskonzept Osnabrück.2030″ auf den Weg gebracht. Wir hoffen, dass wir damit ab dem nächsten Jahr in die Umsetzung gehen können.

Stadt und Landkreis fehlt ein gemeinsamer Auftritt nach außen, wie es ihn etwa im Münsterland mit dem Verein Münsterland gibt. Was halten Sie von einem von der Wirtschaft schon lange geforderten gemeinsamen Standortmarketing etwa in einem Verein Osnabrücker Land, der die touristischen und wirtschaftlichen Stärken von Stadt und Landkreis bundesweit bekannt macht?

Heuermann: Ein gutes Standortmarketing setzt voraus, dass wir ein gemeinsames Verständnis zu unseren Potenzialen und Alleinstellungsmerkmalen entwickelt haben. Und damit meine ich nicht nur die Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis, sondern alle relevanten Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Wir sollten uns gemeinsam einig sein, auf welche Besonderheiten wir uns konzentrieren wollen. Wofür steht die Stadt und wofür die Region? Was ist die Botschaft, die wir transportieren wollen? Sie merken, das ist gar nicht so einfach. Jedenfalls werden hierzu bereits auf unterschiedlichen Ebenen Gespräche geführt, wie ein gemeinsames Stadt- und Standortmarketing auf den Weg gebracht werden kann.

Averhage: Die Frage nach der Einrichtung zusätzlicher Organisationseinheiten oder Vereine ist an den Landrat oder den Oberbürgermeister zu richten beziehungsweise an die dafür zuständigen Gremien. Aus meiner ganz persönlichen Sicht hat unser Auftritt auf der Expo Real gezeigt, dass wir auch ohne zusätzliche Vereine das Osnabrücker Land ebenso gut vertreten können, wie andere Regionen dies tun. Entscheidend ist, das voranzutreiben, was für unseren Wirtschaftsraum gut ist. Dabei gibt es bei der Vermarktung unseres Wirtschaftsraumes noch Luft nach oben.

Könnten Sie sich eine gemeinsame Wirtschaftsförderung vorstellen, die die bestehenden Wirtschaftsförderungen auf Ebene der Städte und Gemeinden nicht ersetzt, sondern vernetzt und die Wirtschaftsregion Osnabrück vermarktet?

Heuermann: Meine Wahrnehmung aus vielen Gesprächen ist, dass mittlerweile ein integriertes Marketing gewünscht wird, dass die Bereiche Wirtschaft, Freizeit, Umwelt, Kultur, Tourismus, Bildung und Lebensqualität miteinander verknüpft. Daher sollte man zunächst die Gespräche zum weiteren Vorgehen abwarten. Ob zusätzlich zu den bereits bestehenden Wirtschaftsförderungen eine weitere gemeinsame Organisation sinnvoll ist, kann meines Erachtens erst dann beantwortet werden, wenn der weitere Prozess definiert ist und Konzept und Inhalte für ein gemeinsames Marketing stehen.

Bildtext:
Zum ersten Mal haben sich Stadt und Landkreis auf Europas größter Immobilienmesse präsentiert, um Investoren in unsere Region zu locken. Die Wirtschaftsförderer Siegfried Averhage und Marina Heuermann analysieren gerade die Stärken unserer Region und erklären, wie Stadt und Landkreis Flächen gemeinsam nutzen und vermarkten wollen.
Foto:
Hermann Pentermann
Autor:
Jean-Charles Fays


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