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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Ort der studentischen Begegnung
Zwischenüberschrift:
So sieht das neue Studienzentrum der Uni Osnabrück aus / Baubeginn im Sommer 2019
Artikel:
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Originaltext:
Es geht voran im Schlossgarten: Ab Juli 2019 will die Universität auf dem Spielplatz zwischen Mensa und Erweiterungsgebäude ein Studienzentrum zum Lernen und Treffen errichten. Für den Neubau sind 5, 4 Millionen Euro veranschlagt. Das Geld stammt größtenteils aus zurückgelegten Studiengebühren.

Osnabrück Büffeln, diskutieren, relaxen: Das seit Jahren geplante Lern- und Studienzentrum ermöglicht künftig alles an einem Ort. Einerseits soll es Studenten dringend benötigten Platz zum konzentrierten Arbeiten geben, andererseits ein Biotop schaffen für soziales, kulturelles und politisches Leben an der Hochschule.

Mit dem Bau werde voraussichtlich im Juli 2019 begonnen, teilte die Uni auf Anfrage unserer Redaktion mit. Bis Februar 2021 soll das offiziell Studierendenzentrum″ genannte Haus fertig sein. Die Planung übernimmt das Architekturbüro Prof. Klaus Sill und Assoziierte (Hamburg).

Mit dem Gebäude soll ein Ort der studentischen Begegnung geschaffen werden″, sagt Universitätspräsident Wolfgang Lücke. Ziel sei es, den Campus Innenstadt durch entsprechende Raumangebote zu einem modernen Lern- und Arbeitsort für die Studierenden zu entwickeln″.

Als Vorbild für das Osnabrücker Studienzentrum dient Lückes frühere Wirkungsstätte Göttingen. Dort eröffnete im Herbst 2013 an der Georg-August-Universität ein bis dato deutschlandweit einzigartiges Lern- und Studiengebäude (LSG). Auf 4000 Quadratmetern, verteilt auf vier Etagen und drei Flügel, stehen den mehr als 30 000 Studenten an Niedersachsens ältester und größter Hochschule gut 250 Räume mit insgesamt 650 Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen zur Verfügung, darüber hinaus 24 Lernboxen. Es gibt Computer mit schnellem Internetzugang, elektronische Wandtafeln oder auch Videoprojektoren. Ein Vortragsraum, Eltern-Kind-Bereich sowie Pausen- und Ruheräume ergänzen das Angebot.

Gute Auslastung

Das LSG geht auf eine Initiative von Studenten zurück und wird von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) betrieben. Diese registrierte im Jahr 2017 über 200 000 Buchungen im Durchschnitt fast 600 Anmeldungen pro Tag. Unterm Strich ist das Lern- und Studiengebäude, über die gesamte Öffnungszeit gesehen, zu mehr als 50 Prozent ausgelastet. Wir sind damit sehr zufrieden″, sagt Sprecher Christoph Hornig. Am vollsten sei es im LSG wochentags zwischen 13 und 17 Uhr. Dann betrage die mittlere Auslastung über 70 Prozent.

Die Baukosten in Höhe von elf Millionen Euro wurden überwiegend aus Studienbeiträgen bezahlt. Dabei handelt es sich um jene Gebühren, die Studenten aller staatlichen Hochschulen in Niedersachsen vom Wintersemester 2006/ 07 bis einschließlich Sommersemester 2014 zahlen mussten: pro Kopf und Semester 500 Euro. Die Verwendung der Gelder ist gebunden an die Verbesserung von Studium und Lehre.

Auch die Mittel für das Osnabrücker Lern- und Studienzentrum entstammen größtenteils einer Rücklage, die 2014 speziell für diesen Zweck aus Studiengebühren gebildet wurde. Laut Uni-Finanzdezernat beträgt sie 4, 65 Millionen Euro. Das entspricht gut 86 Prozent der für Bau und Einrichtung veranschlagten Gesamtsumme von 5, 4 Millionen Euro.

Entstehen soll das Haus im Schlossgarten auf einem 2500 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Erweiterungsgebäude und Mensa. Dafür wird ein städtischer Spielplatz in die Nähe von Stadthalle und Ratsgymnasium verlegt. An seiner Stelle ist nach Angaben des Staatlichen Baumanagements Osnabrück-Emsland ein viergeschossiges Gebäude mit 1100 Quadratmeter Nutzfläche geplant.

Die Leitende Baudirektorin Cristina von Pozniak-Bierschenk erklärt: Das Erdgeschoss ist zum Schlossgarten hin ausgerichtet und beherbergt einen Multifunktionsraum, einen sogenannten Lounge-Raum sowie eine Automaten-Cafeteria, die im Bedarfsfall zu einem größeren Veranstaltungsraum zusammengeschlossen werden können.″ Dort wären dann beispielsweise studentische Versammlungen, Tagungen oder auch Theateraufführungen möglich. Der Eingangsbereich sei so konzipiert, das er zugleich als Ausstellungsfläche für künstlerische Arbeiten von Studenten genutzt werden kann. Auch ein Kleingruppenraum mit optionaler Kinderbetreuung gehöre zum Raumprogramm, außerdem eine für jedermann zugängliche Fahrradwerkstatt.

Offene Gestaltung

In den drei Obergeschossen befinden sich laut Bauamtsleiterin fast ausschließlich die studentischen Arbeitsbereiche, von denen ein erheblicher Teil offen gestaltet werden soll („ Open Space″-Zonen). „ Dieses flexible Raumangebot bietet optimale Bedingungen für das Studium und fördert die persönliche Entwicklung der Studierenden, indem teamorientiertes Lernen und Arbeiten ermöglicht wird″, sagt Bierschenk. Zur Anzahl und Größe der einzelnen Räume gebe es noch keine abschließenden Entscheidungen. Ihre Ausstattung entspreche jedoch dem Stand der Technik″. Schnelles Internet und W-Lan seien ebenso geplant wie Smartboards und Beamer.

Auch die Studentenvertretung Asta, die das Projekt vor Jahren mit einer großen Umfrage angeschoben hat, soll in dem neuen Gebäude ein Zimmer für Sprechstunden bekommen. Kleiner Wermutstropfen: Entgegen früherer Aussagen der Stadt Osnabrück können nicht alle Bäume auf dem Baugrundstück stehen bleiben. Fünf von ihnen müssen gefällt werden, kündigt Bierschenk an. Dabei handele es sich um schätzungsweise 15 Meter hohe und bis zu 60 Jahre alte Linden, die keinen besonderen Schutzstatus haben. Für sie werde in Abstimmung mit der Stadt auf dem Mensavorplatz Ersatz angepflanzt.

Bildtexte:
Den Bau eines Lern- und Studienzentrums plant die Universität Osnabrück auf dem Grundstück, das zwischen dem Erweiterungsgebäude (links) und der Mensa Innenstadt (rechts) liegt.
Der Schlossgarten aus der Luft betrachtet: Auf einem Grundstück zwischen Erweiterungsgebäude (oben im Bild) und Mensa (unten) will die Universität Osnabrück ab Sommer 2019 ein Lern- und Studienzentrum bauen. Noch befindet sich dort ein städtischer Spielplatz.
Vorbild für Osnabrück: Das Lern- und Studienzentrum der Universität Göttingen.
Grafik:
Architekten Prof. Klaus Sill und Assoziierte GmbH Hamburg
Screenshot:
NOZ
Foto:
SUB Göttingen/ Martin Liebetruth

Kommentar
Von Studenten für Studenten

Das Studierendenzentrum, wie die Uni ihr Millionenprojekt im Schlossgarten nennt, bündelt studentisches Leben in all seinen Facetten an einem zentralen Platz und wertet damit den Campus Innenstadt deutlich auf. Das macht die Hochschule im Wettbewerb um die klügsten Köpfe ein gutes Stück attraktiver. Vor allem schafft es dringend benötigten Raum zum konzentrierten Arbeiten unter zeitgemäßen Bedingungen.

Davon werden am meisten jene Studenten profitieren, die am Stadtrand oder sogar außerhalb von Osnabrück wohnen. Anstatt unentwegt pendeln zu müssen, bekommen sie endlich die Möglichkeit, Freistunden zwischen zwei Lehrveranstaltungen nicht nur sinnvoll, sondern an Ort und Stelle zu überbrücken. Was bestenfalls auch bedeutet: weniger Verkehr auf den Straßen und weniger Andrang auf campusnahe Studentenwohnungen.

Weil das Lern- und Studienzentrum fast komplett aus zurückgelegten Studienbeiträgen bezahlt wird, können sich sämtliche künftigen Nutznießer der Einrichtung für alle zu erwartenden positiven Effekte bei jenen Osnabrücker Universitätsstudenten bedanken, die jahrelang 500 Euro pro Semester hinblättern mussten bis die Gebühren 2014 abgeschafft wurden. Wenn also das neue Gebäude wie vorgesehen Anfang 2021 eröffnet, sind vermutlich kaum noch Gebührenzahler von damals eingeschrieben. Die unfreiwilligen Financiers des Studienzentrums dürfte dann nur eins trösten: dass mit ihrem Geld etwas Gutes angestellt wurde.
Autor:
Sebastian Stricker


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