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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Alte Schinkellok rollt wieder
Zwischenüberschrift:
Fahrgestellabnahme bei den Dampflokfreunden Osnabrück
Artikel:
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Originaltext:
Hurra! Sie rollt wieder, die alte Schinkellok! Zugegebenermaßen nicht komplett, sondern nur das Fahrgestell, aber damit haben die Dampflokfreunde Osnabrück ihr Mammutprojekt Restauration der 41052″ einen Riesenschritt nach vorne gebracht.

Osnabrück Wie viel Arbeit in der Restaurierung der Schinkellok steckt, ist für Außenstehende kaum erkennbar. Vor fast genau einem Jahr hatten die Dampflokfreunde die überarbeiteten Achsen des Dampfungetüms unter das Fahrwerk montiert. Diese Arbeit war für sich genommen schon ein Kraftakt im Millimetermaß und sollte schon damals mit einem rollfähigen Fahrgestell gekrönt werden. Mit dem, was dann passierte, konnte niemand wirklich rechnen. Das Achsstichmaß hat nicht gepasst″, beschreibt Reinhard Rolf das Desaster. Laienhaft erklärt heißt das, dass der Abstand der Achsen nicht korrekt war. Die Lok hätte unter diesen Umständen nicht vernünftig laufen können.

Reinhard Rolf liefert auch gleich die Begründung. Bei der letzten Hauptuntersuchung 1974 wurde nicht genau gearbeitet.″ Damals habe sich niemand so recht darum geschert, dass durch den nicht passgenauen Abstand der Achsen etliche Lager immer wieder ausschlugen. Da die Lok ohnehin außer Betrieb genommen werden sollte, wurden die Lager noch mal notdürftig repariert, das war es dann auch. Ausbaden mussten es nun die Dampflokfreunde fast 40 Jahre später. Das muss noch mal raus″ sei mittlerweile ein geflügeltes Wort bei seinen Dampflokkollegen, sagt Rolf. Denn immer wieder musste das Chassis angehoben werden, die Lager ausgebaut und bearbeitet werden, bis der Abstand zwischen den Achsen stimmte. Das hat uns ein ganzes Jahr zurückgeworfen″, lautet Rolfs bittere Bilanz.

Am Montag aber war es nun so weit. Karl Schweitzer von der Osthannoverschen Eisenbahn, einer Art Tüv für Schienenfahrzeuge, konnte im alten Zechenbahnhof am Piesberg das Fahrgestell abnehmen und sein Okay für diesen Teil der alten Schinkellok geben.

Mit kritischem Blick wanderte Schweitzer einmal um die 41052, den Bautrupp der Dampflokfreunde mit Rolf an der Spitze immer im Schlepptau. Eine knappe Stunde dauerte die Inspektion immer wieder unterbrochen von Fachsimpeleien bis Kay Lindemann seine Rangierlok anwerfen und das Fahrgestell zu einer ersten Probefahrt an den Haken nehmen konnte. Und dann rollte das Unterteil der Schinkellok nach vielen Jahren erstmals wieder über die Schienen der Dampflokfreunde im Zechenbahnhof. Erste Passagiere″ auf dem Fahrgestell waren Schweitzer und Rolf, die jede Bewegung der Achsen und des Chassis mit prüfendem Blick beobachteten. Ergebnis: Achsen, Lager und Federn arbeiten einwandfrei.

Für Schweitzer haben die Osnabrücker Erstaunliches geleistet. Als ich die Lok das erste Mal gesehen habe, gab es keinen Schimmer der Hoffnung, dass sie jemals wieder fahren würde.″ Nun aber freut sich Schweitzer auf den Fortgang der Arbeiten. Eine der nächsten Aktionen wird die Installation der Zylinder sein, die den Rädern ihren Schwung geben. Zahlreiche Arbeitsstunden wurden schon als Vorarbeit geleistet. Arbeiten, die nicht sichtbar sind, aber viel Zeit kosten. Denn nicht nur, dass die Dampflokfreunde selbst machen, was nur irgendwie selbst zu machen ist. Auch die Suche nach kostengünstigen Alternativen, wenn zum Beispiel bestimmte Arbeiten nicht von den Vereinsmitgliedern ausgeführt werden können, kostet viel Zeit. Wenn wir einen Sack voll Geld hätten, wären wir schon weiter″, sagt Bernhard Kovermann.

Aber einen solchen Sack hat noch niemand am Zechenbahnhof abgegeben. Der Verein und damit auch die Renovierung der Schinkellok sind also auf Spenden angewiesen. Anheizer zu werden ist eine Möglichkeit, die Dampflokfreunde Osnabrück zu unterstützen. Eine andere ist die Übernahme einer Bauteilpatenschaft. Hier kann jeder ein kleines oder auch größeres Stück der Schinkellok symbolisch erwerben.

Bildtexte:
Gutachter Karl Schweitzer sieht sich die Dampflok 41052 im Zuge der Fahrwerksabnahme ganz genau an.
Mit einer Rangierlok schleppte Kay Lindemann das Fahrgestell über die Gleise. Bis die 41052 wieder eigenständig fahren kann, wird es wohl noch ein bisschen dauern.
Fachsimpeleien unter Dampflokkennern: Gutachter Karl Schweitzer tauscht sich mit den Dampflokfreunden aus, die ebenso viel Herz wie Arbeit in die Restaurierung der Schinkellok stecken.
Der Abstand zwischen den Achsen muss millimetergenau passen. Weil das nicht der Fall war, mussten die Dampflokfreunde jede Menge zusätzlicher Arbeitsstunden investieren.
Als das Fahrgestell endlich rollt, begutachtet Karl Schweitzer (vorne) das Fahrverhalten.
Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Dietmar Kröger


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