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1.
Erscheinungsdatum:
20.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Freie Fahrt nur, wenn die Luft rein ist
Bei schmutziger Luft zeigt die Ampel Rot
Zwischenüberschrift:
Stadt will Millionen in umweltsensitives Verkehrsmanagementsystem investieren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Im
Rat
zeichnet
sich
eine
große
Mehrheit
für
ein
umweltsensitives
Verkehrsmanagementsystem
ab.
Hinter
diesem
Wortungetüm
verbirgt
sich
ein
Netz
von
Sensoren
und
Detektoren,
die
an
vielen
Stellen
im
Stadtgebiet
die
Luftschadstoffe
und
die
Verkehrsdichte
messen.
Mit
den
Daten
wird
der
Verkehrsrechner
gefüttert,
der
über
die
Ampelschaltungen
den
Zufluss
in
die
Innenstadt
reglementieren
soll.
Bei
starker
Luftverschmutzung
werden
Autofahrer
veranlasst,
andere
Wege
zu
benutzen
oder
womöglich
auf
Fahrrad
oder
Bus
umzusteigen.
Über
eine
Smartphone-
App
und
großformatige
digitale
Informationstafeln
sollen
Verkehrsteilnehmer
informiert
werden,
wie
sie
am
besten
ihr
Ziel
erreichen.
Verkehrsmanagementsysteme
gibt
es
schon
in
Potsdam,
Erfurt,
Jena
und
Braunschweig.
„
Erhöhte
Stickoxidwerte
am
Petersburger
Wall.
Nehmen
Sie
eine
andere
Route
oder
benutzen
Sie
das
Fahrrad!
″
So
könnte
eine
Ansage
für
Autofahrer
lauten,
wenn
der
Verkehrsrechner
in
Osnabrück
mit
umweltsensitiven
Daten
gefüttert
wird.
Dafür
will
die
Stadt
4
Millionen
Euro
investieren.
Osnabrück
Um
Fahrverbote
für
Diesel-
Pkw
zu
vermeiden,
will
die
Stadt
ihre
Ampeln
so
steuern,
dass
die
Luft
nirgendwo
stärker
als
erlaubt
mit
Schadstoffen
verschmutzt
wird.
Möglichst
kurzfristig
soll
ein
komplexes
System
von
Sensoren
und
Detektoren
an
Haupt-
und
Nebenstraßen
die
Luftgüte
und
die
Verkehrsdichte
messen
und
an
den
Verkehrsrechner
weitergeben.
Kommt
es
in
der
Innenstadt
oder
einem
anderen
Stadtteil
etwa
bei
den
Stickoxiden
zu
kritischen
Konzentrationen,
müssen
Autofahrer
warten
oder
andere
Wege
nehmen.
Grüne
Welle
für
Radler
Neben
der
Ampelsteuerung
soll
ein
zweiter
Baustein,
die
„
multimediale
Verkehrsinformation
für
Bürgerinnen
und
Bürger″,
das
System
ergänzen.
Wer
in
die
Stadt
fahren
will,
kann
vorab
Informationen
abrufen,
„
wo
gerade
Staus
oder
Baustellen
sind,
wann
und
wo
wie
viel
Verkehr
erwartet
wird
und
wo
der
Rechner
gegensteuert.
Über
eine
Smartphone-
App,
ein
Internetportal
und
große
digitale
Informationstafeln
an
wichtigen
Hauptverkehrsachsen
sollen
die
Verkehrsteilnehmer
informiert
werden,
wo
mit
Behinderungen
zu
rechnen
ist
und
über
welche
Strecken
das
gewünschte
Ziel
am
besten
erreicht
werden
kann.
Mithilfe
der
App
wollen
die
Planer
außerdem
eine
„
grüne
Welle″
für
Radfahrer
anbieten.
Das
umweltsensitive
Verkehrsmanagementsystem
soll
überwiegend
aus
Bundesmitteln
finanziert
werden,
die
der
sogenannte
Diesel-
Gipfel
beschlossen
hat.
Auch
das
Land
Niedersachsen
hat
eine
Förderung
in
Aussicht
gestellt.
Die
Planer
aus
dem
Fachbereich
Geodaten
und
Verkehrsanlagen
machen
kein
Geheimnis
daraus,
dass
es
mit
der
Anschaffung
von
Software
und
Sensoren
nicht
getan
ist.
Mindestens
zwei
feste
Stellen
müssten
eingerichtet
werden,
um
das
System
zu
betreiben,
heißt
es
in
der
Vorlage
für
den
Stadtentwicklungsausschuss,
der
sich
am
Donnerstag
mit
dem
System
befasst
hat.
Am
Ende
sprach
sich
eine
große
Mehrheit
für
die
Investition
aus,
nur
die
Grünen
und
die
Piraten
stimmten
dagegen.
Kosten
und
Nutzen
In
der
Beschlussvorlage
heißt
es,
nach
den
derzeitigen
Erkenntnissen
ließen
sich
die
Grenzwerte
bis
2022
nur
einhalten
und
das
Dieselfahrverbot
nur
abwenden,
wenn
die
Stadt
konsequent
auf
drei
Elemente
setze:
Die
Elektrifizierung
und
Nachrüstung
der
Busflotte,
die
Reduzierung
des
Pkw-
Verkehrs
um
vier
Prozent
und
die
Einführung
eines
umweltsensitiven
Verkehrsmanagementsystems.
Im
Masterplan
„
Green
City″
wird
diesem
System
ein
gutes
Kosten-
Nutzen-
Verhältnis
bescheinigt,
außerdem
könne
es
„
in
Relation
zu
anderen
Maßnahmen
schnell
und
nachhaltige
Wirkung
erzielen″.
In
die
Wohngebiete?
Unbeeindruckt
von
diesen
Huldigungen
an
die
Technik,
äußerten
Ausschussmitglieder
verschiedener
Parteien
ihre
Zweifel,
ob
die
erhofften
Effekte
so
eintreten
würden.
Pirat
Nils
Ellmers
sprach
von
„
Steuerverschwendung″.
Die
Anschaffungs-
und
Folgekosten
für
das
System
seien
so
hoch,
dass
die
Stadt
besser
die
Finger
davonlassen
sollte.
Auch
der
Grüne-
Ratsherr
Michael
Kopatz
bezeichnete
es
als
unangemessen,
mehrere
Millionen
Euro
zu
investieren,
um
der
Luft
ein
paar
Mikrogramm
NOx
zu
ersparen.
Die
Stadt
solle
lieber
auf
Verkehrsreduzierung
setzen,
auf
Park+
Ride
und
neue
Busspuren.
Für
eine
wirksame
Busbeschleunigung
sprachen
sich
auch
die
SPD-
Politiker
Susanne
Hambürger
dos
Reis
und
Heiko
Panzer
aus.
Ihr
entsprechender
Ergänzungsantrag
fand
zwar
keine
Mehrheit,
doch
für
die
CDU
signalisierte
Ratsfrau
Verena
Kämmerling,
dass
sie
in
der
Busbeschleunigung
ebenfalls
ein
wichtiges
Element
sehe.
„
Ein
bisschen
skeptisch″
stellte
sie
jedoch
die
Frage,
ob
sich
Staus
auf
den
Haupteinfallstraßen
schnell
wieder
verflüssigen
ließen.
Als
Ausdruck
der
Hilflosigkeit
bezeichnete
FDP-
Ratsherr
Oliver
Hasskamp
die
Investition
in
die
sensorgesteuerte
Technik.
Verkehr
werde
nicht
vermieden,
sondern
umgelenkt
–
im
ungünstigsten
Fall
in
die
Wohngebiete.
Fraglich
sei
auch,
ob
die
Pförtnerampeln,
die
den
Weg
in
die
Innenstadt
freigeben,
auf
Akzeptanz
stießen.
Trotz
ihrer
Bedenken
stimme
die
FDP
aber
zu,
erklärte
Hasskamp.
Steffen
Grüner
vom
Bund
Osnabrücker
Bürger
(BOB)
machte
deutlich,
dass
er
das
Problem
nicht
in
den
Schadstoffwerten
sieht,
sondern
in
der
nach
seiner
Ansicht
falschen
Messmethode.
Der
Messcontainer
am
Schlosswall
stehe
am
falschen
Platz,
er
müsse
nur
dort
aufgestellt
werden,
wo
sich
die
Menschen
aufhielten.
Dann
werde
sich
herausstellen,
dass
der
ganze
Aufwand
mit
dem
Verkehrsmanagementsystem
überflüssig
sei.
Weniger
Stillstand
Stadtbaurat
Frank
Otte
wies
den
Einwand
zurück.
Das
Land
Niedersachsen
habe
alle
Messstellen
überprüft
–
und
den
Standort
am
Schlosswall
als
korrekt
eingestuft.
Zur
umweltsensitiven
Verkehrssteuerung
merkte
Otte
an,
dass
es
nicht
das
Ziel
sei,
Staus
zu
erzeugen,
sondern
gegebenenfalls
das
Tempo
zu
verringern,
um
den
Verkehr
zu
verflüssigen.
Beobachtungen
in
Potsdam
hätten
gezeigt,
dass
es
mit
einem
solchen
System
weniger
Stillstand
und
weniger
Stop-
and-
go-
Verkehr
gebe.
Die
Entscheidung
trifft
der
Rat
am
30.
Oktober.
Wenn
es
bei
der
Zustimmung
bleibt,
werden
die
schon
vorbereiteten
Förderanträge
zeitnah
gestellt.
Schon
im
kommenden
Jahr
soll
das
neue
System
installiert
werden,
damit
die
erhofften
Effekte
bei
der
Luftreinhaltung
so
früh
wie
möglich
eintreten
können.
Bildtext:
Grün
wird′s
erst,
wenn
weniger
Schadstoffe
in
der
Luft
sind:
Die
Stadt
will
eine
umweltsensitive
Verkehrssteuerung
installieren,
die
Zufahrt
in
die
Innenstadt
wird
dadurch
reglementiert.
Die
Schaltzentrale:
Der
Verkehrsrechner
der
Stadt
Osnabrück
soll
die
Daten
über
Luftschadstoffe
und
Fahrzeugdichte
verarbeiten
und
den
Verkehr
entsprechend
steuern.
Stefan
Zimmermann
bedient
die
Anlage.
Fotos:
Michael
Gründel,
Lahmann-
Lammert
Kommentar
Globoli
gegen
Luftschadstoffe
Kaum
zu
glauben,
was
das
drohende
Dieselfahrverbot
schon
bewirkt
hat:
Im
Rat
zeichnet
sich
eine
große
Mehrheit
für
ein
Verkehrsmanagementsystem
ab,
das
die
Zufahrt
in
die
City
reglementiert.
Das
wäre
noch
vor
einem
Jahr
undenkbar
gewesen.
Ob′s
hilft,
die
Luft
sauberer
zu
halten?
Der
Glaube,
dass
Technik
alle
Probleme
löst,
erscheint
manchmal
ebenso
naiv
wie
die
Verabreichung
von
Globoli-
Kügelchen
gegen
Bauchweh.
Warum
wird
eigentlich
immer
nur
bei
den
älteren
Dieselfahrzeugen
nach
den
Ursachen
für
die
Luftbelastung
gesucht?
Ein
Problem
ist
doch,
dass
alle
Verbrennungsmotoren
im
Kurzstreckenbetrieb
ein
Vielfaches
der
Schadstoffe
produzieren,
die
im
warmen
Zustand
vermieden
werden.
Dafür
haben
die
Planer
keine
zufriedenstellende
Antwort.
Am
besten
ist
es
immer
noch,
Kurzstreckenfahrten
zu
vermeiden.
Ob
die
umweltsensitive
Verkehrssteuerung
dazu
beitragen
kann?
Eine
Gefahr,
die
auch
Politiker
sehen,
ist
eine
Verlagerung
des
Verkehrs
in
die
Wohngebiete.
Gut
möglich,
dass
immer
mehr
Sensoren
und
Detektoren
nachgerüstet
werden
müssen,
um
die
Bewohner
der
heimlichen
Umgehungsstraßen
zu
schützen.
Kann
sein,
dass
dann
noch
ein
paar
Millionen
fällig
werden.
Und
dafür
wird
der
Bund
wohl
keinen
Cent
Zuschuss
zahlen.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert