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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Das Vermächtnis der Zeitzeugen
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Judenverfolgung und Rassentrennung Zeitzeugin Ruth Weiss bewegt Osnabrücker Schüler mit ihrer Lebensgeschichte″ (Ausgabe vom 1. Oktober).

Ich empfinde Demut, Dankbarkeit und zolle Frau Weiss hohen Respekt, wenn ich lese, mit welchem Engagement die Holocaust-Überlebende seit Jahrzehnten eine innere Berufung verspürt, immer wieder von ihren grausamen Erlebnissen während der NS-Zeit berichten zu müssen.

Dass in jedem ihrer Vorträge die gesamte Leidenszeit wie ein Film vor ihrem Auge abläuft, lässt sich gewiss erahnen und vergrößert meine Achtung vor den Beweggründen von Frau Weiss.

Denn die Zeitzeugen des Holocausts haben vor dem Hintergrund heutiger aktueller Ereignisse wirklich wichtige Botschaften ihren Zuhörern mitzuteilen. Sie mahnen und warnen ohne Unterlass die Zuhörer (vor allem die junge Generation), sich nicht von den Botschaften heutiger Rechtspopulisten und Rechtsextremisten verführen zu lassen, denn deren geistlose und faktenresistente Hassbotschaften zielen nur darauf ab, unser demokratisches System auszuhöhlen und die Bevölkerung mit obsessiv vorgetragenen Angsttiraden zu polarisieren und zu spalten.

Die Holocaust-Überlebenden mahnen zu Recht ohne Unterlass, sich nicht infizieren zu lassen von den Demokratiehassern, die in ihren stetig wiederkehrenden Botschaften die Überlegenheit der eigenen Ethnie und die Minderwertigkeit alles Fremden wie ein Mantra mit krakelender Lautstärke vor sich hinbrüllen und dabei Lautstärke mit Argumentationsintelligenz verwechseln.

Bald werden wir die Zeitzeugen des Holocausts nicht mehr in unserer Mitte haben. Dann bleibt uns Nachgeborenen als Vermächtnis aufgegeben, ihre Botschaft mit nicht nachlassendem Engagement stets aufs Neue zu wiederholen: Wehrt euch gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und jede Weise der Herabsetzung von Menschen anderer Herkunft, Rasse, Religion oder Hautfarbe. Die Holocaust-Überlebenden können uns in naher Zukunft nicht mehr persönlich wachrütteln und ermahnen. Doch wir sollten in Gegenwart und Zukunft das beherzigen, was alle Schoah-Opfer als moralischen Auftrag ansehen und angesehen haben und was der jüdische Prophet Joel wie folgt ausdrückte: Hört her, ihr Ältesten, horcht alle auf, ihr Bewohner des Landes! Ist so etwas jemals geschehen in euren Tagen oder in den Tagen eurer Väter ? – Erzählt euren Kindern davon, und eure Kinder sollen es ihren Kindern erzählen und deren Kinder dem folgenden Geschlecht. (Buch Joel 1, 1 3 )″

Paul Haverkamp

Lingen

Bildtext:
Die Jüdin Ruth Weiss wurde nicht nur Zeugin des Holocausts, sondern auch der Apartheid in Südafrika. Jetzt sprach sie im Graf-Stauffenberg-Gymnasium.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Paul Haverkamp


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