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1.
Erscheinungsdatum:
13.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Silberbecher löst Spurensuche aus
Zwischenüberschrift:
„Ballon-Fuchsjagd″ von 1910 schließt Lücke in der Chronik der Osnabrücker Fliegerei
Artikel:
Originaltext:
Die
Osnabrücker
Segelflieger
sind
ihrer
eigenen
Geschichte
wieder
ein
Stück
nähergekommen.
Keiner
hatte
je
von
der
„
Ballon-
Fuchsjagd″
gehört
–
bis
jetzt
ein
silberner
Becher
zur
Erinnerung
an
das
lokale
Großereignis
im
Jahr
1910
auftauchte.
Osnabrück
Ein
Antiquitätenhändler
war
aus
dem
Privatbesitz
wahrscheinlich
eines
Nachkommen
der
damals
beteiligten
Ballonfahrer
an
den
Becher
gekommen.
Er
fand
heraus,
dass
der
eingravierte
Stifter
des
Bechers,
der
„
Osnabrücker
Verein
für
Luftschiffahrt″,
heute
unter
dem
Namen
„
Osnabrücker
Verein
für
Luftfahrt″
(OVfL)
fortlebt
und
Segelflug
auf
dem
Flugplatz
Achmer
betreibt.
Eine
kurze
Anfrage
genügte:
Ja
klar,
die
heutigen
Luftfahrer
hatten
Interesse
an
dem
Becher
und
erwarben
ihn.
Besonders
neugierig
machte
sie
das
eingravierte
Datum:
25.
September
1910.
Der
Verein
war
ein
Jahr
zuvor
von
Enthusiasten
der
Ballonfahrt
gegründet
worden,
Motor-
oder
Segelflug
standen
noch
nicht
auf
dem
Programm.
Die
Vereinsaufzeichnungen
gaben
nichts
darüber
her,
was
im
zweiten
Vereinsjahr
am
25.
September
wohl
passiert
sein
könnte.
Joachim
Jeska,
promovierter
Theologe,
seit
zwei
Jahren
Superintendent
des
evangelischen
Kirchenkreises
Osnabrück
und
in
seiner
Freizeit
begeisterter
Segelflieger,
befragte
das
Zeitungsarchiv.
Und
siehe
da,
es
konnte
weiterhelfen:
Unter
„
Lokales″
berichtet
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
am
26.
September
1910
über
die
„
gestrige
Ballonfuchsjagd″,
die
unter
großer
Anteilnahme
der
Bevölkerung
und
unter
dem
Protektorat
des
Großherzogs
von
Oldenburg
stattgefunden
habe.
Beteiligt
waren
der
Ballon
„
Osnabrück″,
der
an
der
roten
„
Äquatorbinde″
als
zu
verfolgender
„
Fuchs″
zu
erkennen
war,
und
als
„
Meute″
die
Ballons
„
Münster″,
„
Bielefeld″
und
„
Elmendorf″.
Bereits
die
Füllung
mit
Stadtgas,
die
morgens
um
kurz
nach
sieben
Uhr
begann
und
viereinhalb
Stunden
dauerte,
zog
eine
„
nach
Tausenden
zählende
Menschenmenge″
an,
die
beim
Spiel
der
Infanteriekapelle
„
den
für
diese
Zwecke
vorzüglich
geeigneten
Startplatz
bei
der
städtischen
Gasanstalt
umstand″.
Führer
des
Ballons
war
Oberleutnant
Klotz
vom
Feld-
Artillerie-
Regiment
Nr.
62.
Die
Zeitung
vergisst
nicht
zu
erwähnen,
dass
sich
unter
den
drei
Mitfahrenden
sogar
eine
„
hiesige
Dame″
befand,
nämlich
ein
Fräulein
Frielinghaus.
Kurz
nach
zwölf
Uhr
erhob
sich
„
unter
brausendem
Jubel
der
Menge
der
Ballon
‚
Osnabrück′
in
majestätischem,
fast
kerzengeradem
Aufstieg
in
die
Lüfte,
um
langsam
über
den
Südosten
der
Stadt
seinen
Weg
in
der
Richtung
nach
Iburg/
Lengerich
zu
nehmen″.
Die
drei
Verfolger-
Ballons
folgten
in
kurzen
Abständen.
„
Osnabrück″,
„
Bielefeld″
und
„
Elmendorf″
blieben
ziemlich
nahe
zusammen,
während
der
Ballon
„
Münster″
gleich
von
Anfang
an
„
bedeutende
Mengen
Ballast
auswarf
und
zu
beträchtlicher
Höhe
emporstieg,
sodaß
er
zeitweilig
in
einer
Wolkenschicht
verschwand″.
Offensichtlich
hatten
sich
die
Münsteraner
in
größerer
Höhe
günstigere
Winde
zu
ihrem
Vorteil
versprochen.
Die
Sache
ging
jedoch
schief,
„
Münster″
verlor
das
Feld
um
den
Fuchs
und
gab
schließlich
auf.
Der
Fuchsballon
„
Osnabrück″
landete
um
14.05
Uhr
glatt
bei
Dorfbauer
in
der
Gemeinde
Lienen.
Ihm
am
nächsten
ging
„
Bielefeld″
nieder
und
wurde
damit
erster
Sieger,
„
Elmendorf″
belegte
Platz
zwei.
Mit
der
Fuchsjagd
war
auch
eine
Automobilverfolgung
verbunden.
Die
recht
langsame
Ballonfahrt
brachte
es
mit
sich,
dass
die
Autos
keine
Probleme
hatten
mitzuhalten.
Fünf
Automobilisten
erreichten
den
Landeplatz
nahezu
gleichzeitig,
sodass
der
Sieger
per
Losentscheid
bestimmt
werden
musste.
Abends
beim
Festessen
im
Großen
Klub
erhielten
alle
Teilnehmer
Erinnerungsbecher
überreicht.
„
Der
festlichen
Stimmung
gab
der
Vorsitzende
des
Osnabrücker
Vereins,
Hauptmann
Romberg,
in
einer
zündenden
Rede
Ausdruck,
in
der
die
Bedeutung
der
Luftschiffahrt
und
[…]
die
Veranstaltung
des
Tages
und
ihre
schönen
Erfolge
beleuchtet
wurden.″
Die
Teilnehmer
des
Abends
verfassten
ein
„
Huldigungs-
und
Dankestelegramm
für
die
Übernahme
des
Protektorats″
an
den
Großherzog.
Der
kabelte
sofort
zurück:
„
Erfreut
über
den
guten
Verlauf
sende
ich
freundlichen
Dank
und
Gruß.
Friedrich
August,
Großherzog
von
Oldenburg.″
Für
Jeska
und
seine
Fliegerkameraden
ist
die
Geschichte
von
der
Ballon-
Fuchsjagd
ein
wertvoller
Mosaikstein
in
ihrer
Vereinsgeschichte,
von
dem
bislang
keiner
etwas
wusste,
und
der
durch
den
Erinnerungsbecher
nun
auch
fassbar
geworden
ist.
Ein
weiterer
spannender
Aspekt
kam
im
Zuge
der
Nachforschungen
ans
Tageslicht:
Felix
Nussbaum
hat
auf
seinem
Gemälde
„
Landstraße
mit
malendem
Felix
Nussbaum″
aus
dem
Jahr
1928
den
Ballon
„
Osnabrück
I″
verewigt.
Auf
dem
Bild
sieht
man,
dass
der
Ballon
eine
gelbe
Hülle
hatte.
„
Auch
das
wussten
wir
bislang
nicht,
weil
wir
nur
Schwarz-
Weiß-
Bilder
von
unserem
Ballon
im
Archiv
haben″,
beschreibt
Jeska
den
weiteren
Erkenntnisgewinn.
Bildtexte:
Aus
der
Versenkung
aufgetaucht:
Ein
108
Jahre
alter
Silberbecher,
hier
präsentiert
vom
segelfliegenden
Superintendenten
Joachim
Jeska,
erinnert
an
die
„
Ballon-
Fuchsjagd″
im
September
1910.
Osnabrücks
erster
Freiballon
wurde
im
Juli
1909
von
Oberbürgermeister
Julius
Rißmüller
feierlich
auf
den
Namen
„
Osnabrück″
getauft
und
stieg
von
der
Wiese
neben
der
Gasanstalt
an
der
Luisenstraße
zum
Jungfernflug
auf.
Die
Ansichtskarte
des
Verlags
Rudolf
Lichtenberg
entstammt
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Felix
Nussbaum:
„
Landschaft
mit
Luftballon″
(Landstraße
mit
malendem
Felix
Nussbaum)
,
1928,
Privatbesitz.
Fotos:
Gert
Westdörp,
Museumsquartier
Osnabrück,
Felix-
Nussbaum-
Haus
Autor:
Joachim Dierks