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1.
Erscheinungsdatum:
10.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Als die „Tanks″ im Sumpf versackten
Zwischenüberschrift:
Die Panzerstraße nach Vehrte erwies sich 1952 als „teurer Schildbürgerstreich″
Artikel:
Originaltext:
Die
Deutschen
durften
sie
bauen,
aber
die
Briten
haben
dafür
bezahlt:
die
Panzerstraßen
im
Norden
Osnabrücks.
Eine
davon,
der
heutige
Power
Weg
vom
Limberg
nach
Vehrte,
erwies
sich
als
teurer
Schlag
ins
Wasser
–
oder,
besser
gesagt,
in
den
Sumpf.
Osnabrück
Panzerstraßen
werden
für
gepanzerte
Kettenfahrzeuge
dort
angelegt,
wo
diese
häufig
zwischen
ihrer
Kaserne
und
dem
Standortübungsplatz
verkehren
müssen.
Auch
wenn
die
Ketten
durch
Gummistollen
etwas
straßenfreundlicher
ausgerüstet
sind,
halten
Asphaltstraßen
einem
50
Tonnen
schweren
Kampfpanzer
nicht
lange
stand.
Panzerstraßen
sind
in
der
Regel
aus
Beton.
Die
Fugen
zwischen
den
Betonsegmenten
werden
mit
einer
dauerelastischen
Masse
ausgegossen.
Die
soll
Spannungsrisse
vermeiden
helfen,
indem
sie
Größenveränderungen
durch
Temperaturwechsel
ausgleicht.
Nachteil
dieser
Fugen
ist,
dass
sie
deutlich
hörbare
„
Kla-
bumm″-
Geräusche
entwickeln,
wenn
normale,
gummibereifte
Fahrzeuge
darüberrollen.
Anlieger
der
Vehrter
Landstraße
und
der
benachbarten
Wohnstraßen
wissen
ein
Lied
davon
zu
singen.
Das
größte
zusammenhängende
Kasernengelände
in
Osnabrück,
auf
dem
sich
die
britische
Besatzungsmacht
nach
1945
einrichtete,
war
mit
70
Hektar
das
am
Limberg
in
der
Dodesheide.
Vor
dem
Zusammenbruch
hatte
hier
die
Teuto-
Metallwerke
GmbH
Munition
hergestellt.
Die
Briten
ließen
die
Fertigungsgebäude
abreißen
und
errichteten
1951/
52
eine
Doppelkasernenanlage:
im
Süden
die
Imphal
Barracks
und
nördlich
davon
die
Mercer
Barracks.
In
den
Imphal
Barracks
waren
ab
1952
die
„
3rd
Carabiniers
(Prince
of
Wales′s
Dragoon
Guards)
″
stationiert.
Dieser
Traditionsname
führt
allerdings
in
die
Irre:
Die
Soldaten
dieser
Einheit
liefen
nicht
etwa
mit
Karabinern
durch
die
Heide,
sondern
saßen
in
schweren
Centurion-
Panzern.
Panzer
müssen
ihre
Einsatztaktik
im
Gelände
üben.
Dafür
hatten
die
Briten
zunächst
ein
Auge
auf
700
Hektar
zwischen
Rulle,
Icker
und
Powe
geworfen,
also
quasi
direkt
vor
der
Haustür
der
Limberg-
Kaserne.
90
bis
100
teils
alteingesessene
Bauernhöfe
hätten
umgesiedelt
werden
müssen,
gute
Böden
wären
verloren
gegangen,
Kulturgüter
wie
die
Wittekindsburg
wären
nicht
mehr
erreichbar
gewesen.
Kein
Wunder,
dass
eine
Protestwelle
aufbrandete.
Wobei
man
sich
Protest
nicht
so
vorstellen
darf
wie
heutzutage
im
Hambacher
Forst.
Er
wurde
eher
dezent
von
den
deutschen
Behörden
bei
Beratungen
mit
den
Briten
vorgetragen.
Souverän
war
schließlich
die
Besatzungsmacht,
nicht
etwa
das
deutsche
Volk.
Aber
die
Zeitungen
kritisierten
die
Ursprungspläne
deutlich.
Die
Rheinarmee
lenkte
im
August
1951
ein
und
beschlagnahmte
stattdessen
ein
weiter
nördlich
gelegenes
Gebiet
zwischen
Icker
Egge
und
Venner
Egge,
nordwestlich
des
heutigen
Belmer
Ortsteils
Vehrte.
Hier
waren
nur
neun
Höfe
und
weniger
wertvolles
Kulturland
betroffen,
eher
Sumpf
und
Wald.
Für
den
dadurch
nun
längeren
Anmarschweg
begann
man
mit
dem
Bau
einer
Panzerstraße,
sechs
Kilometer
lang
und
identisch
mit
dem
heutigen
Power
Weg.
Im
Januar
1952
kam
das
Gerücht
auf,
dass
das
vorgesehene
Truppenübungsgelände
gar
nicht
für
die
Befahrung
mit
Panzern
geeignet
sei.
Belms
Gemeindearchivar
Ulrich
Brinkmann
hat
entsprechende
Zeitungsausschnitte
gesammelt
und
weiß
auch
noch
aus
frühen
Erzählungen:
„
Die
Engländer
haben
nur
einmal
probeweise
Panzer
in
das
Vehrter
Bruch
gebracht
und
dann
bald
gemerkt:
Das
wird
nichts″,
sagt
er.
Die
schweren
Kettenfahrzeuge
hätten
sich
in
den
weichen
Boden
eingegraben
und
wären
mit
eigener
Kraft
nicht
wieder
herausgekommen.
Pioniereinheiten
mit
Bergepanzern
und
langen
Stahltrossen
hätten
sie
herausziehen
müssen.
Die
Zeitungen
schrieben
unter
Titeln
wie
„
Mußte
das
sein?
″
von
„
unverantwortlicher
Fehlplanung″
und
„
Schildbürgerstreich″,
Tausende
von
Bäumen
seien
für
den
Bau
der
Panzerstraße
gefällt
worden,
und
nun
habe
„
der
Brite″
das
Straßenbauprojekt
gestoppt.
Aber
wie
das
so
ist
bei
Militärs:
Die
einmal
bewilligten
Gelder
müssen
auch
verbaut
werden,
und
mit
dem
Eingeständnis
einer
Fehlplanung
tut
man
sich
schwer.
So
wurde
die
Panzerstraße
im
Laufe
des
Jahres
1952
tatsächlich
fertiggestellt.
Sie
war
zunächst
eine
reine
Militärstraße.
Zivilpersonen
bekamen
eine
Sondergenehmigung
zur
Nutzung,
wenn
sie
Anlieger
waren.
Einige
Male
schickte
man
Infanterieeinheiten
über
die
schicke
neue
Straße
ins
Manöver.
Auch
die
Bundeswehr
freute
sich
in
den
1960er-
Jahren
über
eine
gute
Zufahrt
zu
dem
Schießstand,
den
sie
ins
Vehrter
Bruch
baute.
Der
Schießstand
ist
übrigens
schon
lange
demilitarisiert
und
wird
heute
vom
Landschaftsbaubaubetrieb
Dukat
genutzt.
Das
Problem
mit
dem
Übungsgelände
für
Panzer
war
damit
aber
noch
nicht
gelöst.
Die
Rheinarmee
fällte
die
Entscheidung,
ersatzweise
im
Haler
Feld
südlich
des
Fliegerhorstes
Achmer
eine
1000
Hektar
große
Fläche
zu
beschlagnahmen.
Damit
die
Panzer
vom
Limberg
sie
erreichen
konnten,
musste
eine
neue
Panzerstraße
gebaut
werden.
Zwei
Trassenvarianten
verfolgten
eine
direktere
Linie
südlich
am
Piesberg
vorbei
auf
Pye
zu.
Zur
Ausführung
kam
aber
eine
dritte,
die
zwar
länger
war,
aber
den
Vorteil
hatte,
überwiegend
bestehende
Wirtschaftswege
nutzen
zu
können
und
gleichzeitig
auch
bei
den
„
Roberts
Barracks″
in
der
ehemaligen
Winkelhausen-
Kaserne
vorbeizuführen.
So
entstanden
die
bis
heute
im
Volksmund
als
Panzerstraße
bezeichnete
Vehrter
Landstraße
und
ihre
Fortsetzung
nach
Norden
im
Zuge
des
Fürstenauer
Weges.
Auf
dem
letzten
Kilometer
vor
der
Haster
Mühle,
ab
der
Straße
Vogelsang,
nahm
die
Vehrter
Landstraße
die
Trasse
der
Siedlungsstraße
An
de
Brehen
auf.
Für
die
Verkehrsplaner
der
Stadt
war
es
eine
glückliche
Lösung,
die
Panzerstraße
kurz
vor
der
Haster
Mühle
nach
Norden
über
die
Nette
verschwenken
zu
können,
um
dadurch
eine
direkte
Durchfahrt
auf
die
Römereschstraße
zu
ermöglichen.
Noch
bis
1956
endete
die
Römereschstraße
stumpf
in
der
Bramscher
Straße.
Das
abgehängte
Endstück
der
Straße
An
de
Brehen
ist
140
Meter
lang,
versorgt
sieben
Grundstücke
mit
Zufahrten
und
stößt
auf
die
Bramscher
Straße.
Der
Norden
Osnabrücks
war
ab
1957
gut
mit
Panzerstraßen
versorgt,
wobei
der
rege
Panzerverkehr
unter
den
Anwohnern
in
der
Dodesheide,
in
Haste,
Pye
und
Hollage
oft
für
Unmut
sorgte.
Dass
Panzer
nach
Fahrfehlern
mal
in
Vorgärten
landeten,
war
das
eine.
Regelmäßig
aber
sorgte
der
Lärm
für
Beschwerden.
Besserung
versprach
der
Bau
einer
Verladerampe
auf
dem
Gebiet
der
Roberts
Barracks
1985.
Wer
gehofft
hatte,
dass
damit
die
Panzerfahrten
auf
eigener
Kette
nach
Achmer
entfallen
würden,
sah
sich
allerdings
getäuscht.
Die
Bahnverladung
war
nur
für
längere
Strecken
etwa
ins
Sennelager
oder
nach
Bergen-
Hohne
gedacht.
Diese
Transporte
waren
notwendig,
wenn
eine
ganze
Brigade
üben
sollte.
Dafür
war
das
standortnahe
Übungsgelände
Achmer
zu
klein.
Bildtexte:
Bau
der
Betonstraße
zwischen
Haste
und
der
Limberg-
Kaserne,
der
späteren
Vehrter
Landstraße,
als
neue
Panzerstraße,
um
1956.
Das
Foto
eines
ungenannten
Fotografen
hat
uns
Leserin
Inge
Fellmann
zur
Verfügung
gestellt.
Ihr
Vater
Ernst
Conzen
arbeitete
in
der
Kolonne.
Die
Panzerstraße
und
ihre
lärmenden
Fugen,
hier
vor
dem
Nettebad,
sind
ein
Dauer-
Beschwerdethema
in
den
Bürgerforen.
Foto:
Archiv/
Jörn
Martens
Autor:
Joachim Dierks