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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neue Bäume gegen den Klimawandel
Zwischenüberschrift:
Gartenamtsleiterkonferenz fordert mehr Grün in den Städten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Klimawandel, Nachverdichtung und Stadtentwicklung sind bundesweit diskutierte Themen. Treibende Kraft, wenn es um deren Auswirkungen auf das Grün in der Stadt geht, ist die Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), in der Osnabrück durch den Leiter des Osnabrücker Servicebetriebs (OSB), Axel Raue, vertreten ist.

Herr Raue, Sie sind Mitglied in der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), arbeiten dort ehrenamtlich im Präsidium. Was ist die Aufgabe der GALK?

Die GALK ist eine Austauschplattform für Leitungskräfte aus dem Bereich Grün, insbesondere der Städte. Die wesentlichen Elemente sind das Präsidium, derzeit besetzt mit sieben Amtsleitern oder Eigenbetriebsleitern aus den Städten Frankfurt am Main, Wolfsburg, Saarbrücken, Dresden, Leipzig, Berlin und eben Osnabrück, sowie die Arbeitskreise, in denen Fachthemen bearbeitet werden und Positionspapiere erstellt werden.

Konkret heißt das?

Zwei Beispiele: Die Bundesregierung hat das Grünbuch entwickelt. Hier wurde die GALK im Entstehungsprozess gehört und hat sich auch positioniert. Am Ende des Prozesses hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat einen Fördertopf mit 50 Millionen Euro Zukunft Stadtgrün″ aufgelegt, um das urbane Grün in den Städten zu fördern. Osnabrück profitiert hiervon auch ganz konkret mit einer Fördersumme von über sechs Millionen Euro für die Sanierung von Schlossgarten, Neuem Graben und Ledenhof. Ein weiterer Aspekt ist eine betriebswirtschaftliche Optimierung, um mit den knappen Ressourcen so effizient wie möglich umzugehen. Zudem bemüht sich die GALK in Zusammenarbeit mit Verbänden, Gewerkschaften und Politik, die Sensibilität für die Bedeutung des Stadtgrüns weiter zu steigern, um auch in Zukunft den Wert des öffentlichen Grüns und damit einhergehend die Förderwürdigkeit für Grün zu unterstreichen. Damit versuchen wir, einen individuellen Mehrwert für die Kommunen zu erzielen. Die Städte wachsen. Auch Osnabrück. Wenn durch eine daraus folgende Innenstadtverdichtung Grünflächen in Summe abnehmen, sollten die verbleibenden für eine intensivere Nutzung vorbereitet und überarbeitet werden.

Welche Themen stehen ganz oben auf der GALK-Agenda?

Die Veränderung des Klimas ist ein großes Thema. Dieser trockene Sommer war ein gutes Beispiel. Die freiwilligen Feuerwehren haben uns beim Bäumewässern geholfen. Vielen Dank an der Stelle. Im Gegenzug liegt eine intensive Mitwirkung des OSB im Katastrophenschutzstab bei der Berufsfeuerwehr zur Unterstützung vor allem mit den hochwertigen und umfangreichen Maschinen und Geräten des OSB bei Einsatzlagen wie Hochwasser, Sturm oder Stromausfall nahe. Hier will sich der OSB einbringen.

Was können Sie in Osnabrück tun?

Der OSB hat ein aus dem Fördertopf Klimaanpassung des Bundes refinanziertes Baumkonzept vom Rat bewilligt bekommen. Hierfür wurden 50 000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Hitze in der Stadt können wir im Wesentlichen mit zusätzlich gepflanzten Bäumen und dem Erhalt des Bestandes entgegenwirken. Die Stärkung der Vielfalt des Baumbestandes, die eine ausreichende Variabilität für sich ändernde Umweltbedingungen sicherstellt, ist eine zentrale und wichtige Zielsetzung.

Nicht jeder Baum ist den sich ändernden klimatischen Bedingungen gewachsen.

Neben der angestrebten Erhöhung des Baumanteiles soll das Konzept Maßnahmen enthalten, die zur Verbesserung der Resistenz des vorhandenen Stadtgrüns gegenüber Extremwettern (Hitze, Trockenheit, Sturm) und klimabedingten Krankheiten beitragen. Mit der standortangepassten Auswahl der Bäume und des Stadtgrüns können mittel- bis langfristig Erhaltungs- bzw. Ersatzpflanzungskosten reduziert werden. Gleichzeitig wirkt sich die Erhöhung des Baumanteils positiv auf das Stadtbild zur Attraktivität Osnabrücks aus. Da es immer trockener und wärmer wird, müssen wir neue Baumarten aus Südeuropa für unsere Standorte prüfen. Der grünen Infrastruktur″ kommt bei der Wetterlage dieses Sommers eine elementare Funktion für die Menschen in den Wohnquartieren zu. Die GALK mit dem Arbeitskreis Stadtbäume″ testet seit Jahren in verschiedenen Städten Baumarten und Sorten auf ihre Standortverträglichkeit, den Klimawandel und den Wurzelraum. Auch in Osnabrück.

Grünflächen haben bis in die 90er-Jahre hinein zumindest gefühlt in der Stadtplanung eine untergeordnete Rolle gespielt. Vorrang hatten der Verkehr und die Bebauung. Jetzt wird der Ruf nach städtischem Grün immer lauter. Beginnt die Zeit des Umdenkens?

Kurz und knapp: ja. Aus Umfragen der GALK wissen wir, dass die Menschen, auch in Osnabrück, einen Kita-Platz als ebenso wichtig ansehen wie eine ausreichende, qualitativ ansprechende wohnortnahe Grünversorgung. Die integrale Planung also die gleichberechtigte und parallel verlaufende Planung von Wohnen und Grün hält Einzug in die Städte und wird in Osnabrück seit Jahren praktiziert. Der Bund fördert mit Zukunft Stadtgrün″ das öffentliche Grün in den Städten. Und schließlich: Mit dem Projekt Perspektive Grün″ macht sich der OSB auf, konkrete Bürgerprojekte in den Quartieren vor Ort zu entwickeln. Stadtgrün gewinnt an Bedeutung im urbanen Kontext und ist gleichzeitig auch im Wettbewerb um Flächenpotenziale″ mit anderen Infrastrukturelementen. Ich empfehle die Internetseite der GALK und hier im direkten Bezug: http:// www.galk.de/ index.php/ startseite/ gruen-in-der-stadt

Mehr Grün bedeutet mehr Pflege, bedeutet höhere Kosten. Grünflächenpflege nimmt aber nicht gerade den vordersten Platz im städtischen Ausgabenkatalog ein. Wie regeln andere Städte dieses Problem?

Die Städte haben bundesweit die gleiche Herausforderung: Sie müssen mit der strukturellen, kommunalen Unterfinanzierung die maximale Leistung für die Stadtgesellschaft erreichen. Die Grünflächenpflege gehört wie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Kita-Plätzen, die Sanierung von Schulen und Straßen zu den Hauptaufgaben der Städte. Dabei sind die Kontrolle und Wartung von Spielplätzen, die Baumkontrollen und das Unterhalten von Straßenbegleitgrün sicherheitsrelevant im Sinne der kommunalen Verkehrssicherungspflicht. Es muss bei den Menschen ankommen, welchen Wert Grün in der Stadt hat. Welche Lebensqualität Vegetation bedeutet und welche Auswirkungen Grün auf das Wohlbefinden hat. Grün lebt von der Unterstützung der Bevölkerung. Grün ist Leben und Lebensqualität. Erholung in einem wohnortnahen Park ist auch und das ist mir wichtig das niederpreisigste Freizeitangebot (Natur, Sport, Spiel, Erholung, Abkühlung) für die Stadtgesellschaft. Blicken Sie auf diesen Sommer zurück wie intensiv die öffentlichen Parks bis tief in die Abendstunden genutzt wurden. Hierdurch wird die Wertschätzung der Menschen zum Ausdruck gebracht, und das freut uns.

Bildtexte:
Wasser marsch: In Osnabrück half die Feuerwehr bei der Bewässerung von Bäumen in der City.
Axel Raue
Fotos:
Swaantje Hehmann, OSB/ Pracht
Autor:
Dietmar Kröger


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