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1.
Erscheinungsdatum:
08.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücker Pils ist ein Auslaufmodell
Osnabrücker Pils wird nicht mehr gebraut
Zwischenüberschrift:
Radeberger Gruppe stellt Produktion der Marke ein / Nur noch wenige Gaststätten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nur
noch
wenige
Gaststätten
schenken
das
Osnabrücker
Pils
aus,
und
in
ein
paar
Wochen
werden
die
letzten
Hektoliter
verbraucht
sein.
Die
Brauerei
in
Dortmund
nimmt
die
Marke
aus
dem
Programm,
und
die
Wirte
müssen
der
Radeberger
Gruppe
jetzt
mitteilen,
ob
sie
künftig
Brinkhoff′s
No.
1,
Bit
oder
eine
andere
Marke
zapfen
wollen.
Bis
1987
wurde
Bergquell
Pilsener
noch
auf
dem
Westerberg
gebraut.
Mit
der
Verlagerung
der
Produktion
nach
Dortmund
sank
der
Stern
der
Osnabrücker
Marke
weiter.
Es
gab
keine
Flaschenabfüllung
mehr,
und
die
Zahl
der
Gaststätten,
die
sich
auf
die
lokale
Marke
spezialisiert
hatten,
ging
immer
weiter
zurück.
Wirte
sind
nicht
glücklich
über
die
Entscheidung,
räumen
aber
zuweilen
ein,
dass
vor
allem
auswärtige
Gäste
das
Osnabrücker
Pils
bestellen.
Zuletzt
war
es
nur
noch
eine
Marke,
doch
die
verschwindet
jetzt
von
der
Bildfläche:
Das
Osnabrücker
Bier
wird
nicht
mehr
gebraut.
Bis
zum
Jahresende
sollen
die
letzten
Hektoliter
verbraucht
sein.
Nur
in
wenigen
Gaststätten
wird
das
Pils
mit
Lokalkolorit
noch
gezapft.
Osnabrück
Die
Radeberger
Gruppe
hat
es
bestätigt:
„
Wir
bieten
Osnabrücker
Bergquell
Pils
ab
Januar
2019
nicht
mehr
an″,
schreibt
Uwe
Helmich,
Sprecher
der
Dortmunder
Brauereien,
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Nur
noch
in
„
einigen
wenigen
Osnabrücker
Gastronomien″
sei
das
Bier
vertreten.
Mit
den
Inhabern
würden
„
konstruktive
Gespräche″
geführt,
um
auf
einen
„
Ersatz
aus
unserem
Portfolio″
zu
wechseln.
Das
Dortmunder
Erzeugnis
mit
dem
Osnabrücker
Logo
ließ
sich
offenbar
immer
schlechter
absetzen.
Maßgeblich
für
die
Aufgabe
der
Marke
sei
die
Marktentwicklung
gewesen,
vermerkt
Helmich
und
beteuert,
dass
den
Verantwortlichen
die
Entscheidung
nicht
leichtgefallen
sei.
Für
Lokalpatrioten
Wenn
jetzt
vom
Ende
der
Osnabrücker
Brautradition
gesprochen
wird,
erheben
Kenner
Widerspruch.
Sie
weisen
darauf
hin,
dass
die
„
tiefen
Quellen
des
Westerberges″
bereits
1987
aufgegeben
wurden.
Seit
das
Bier
aus
Dortmund
kommt,
haftet
ihm
der
Ruf
an,
dass
es
vorrangig
aus
lokalpatriotischer
Verantwortung
getrunken
werde.
Fragen
nach
dem
Geschmack
mögen
nicht
einmal
Wirte
eindeutig
beantworten.
Mit
dem
Standardsatz
„
Milder
als
das
Jever″
ziehen
sie
sich
aus
der
Affäre.
Oder
sie
sagen
gar
nichts
wie
Pascal
Rupp,
der
Inhaber
der
Traditionsgaststätte
„
Grüner
Jäger″,
der
von
sich
behauptet,
dass
er
in
seinen
49
Lebensjahren
noch
nie
einen
Schluck
Bier
getrunken
habe.
Seine
Gäste
sind
da
weniger
abstinent.
Im
„
Jäger″
gibt
es
zwar
auch
Jever
vom
Fass
und
Pilsener
Urquell
aus
der
Flasche,
„
aber
das
Osnabrücker
Pils
läuft
um
Längen
besser″,
bekennt
Rupp.
Ohne
Not
würde
er
nicht
wechseln,
aber
die
Brauerei
will
ihn
nicht
mehr
mit
der
Hausmarke
beliefern.
Irgendwann
im
November
werden
wohl
die
letzten
Restbestände
aufgebraucht
sein,
und
nun
hat
der
Kneipier
die
Qual
der
Wahl.
Wahrscheinlich
wird
er
auf
Brinkhoffs
No.
1
umsatteln,
die
erste
Empfehlung
der
Radeberger
Gruppe,
an
die
sein
Lokal
gebunden
ist.
Lagerhalle
stellt
um
Auch
in
der
Lagerhalle
ist
das
Osnabrücker
Pils
die
Standardmarke,
und
der
Umsatz
lässt
keineswegs
zu
wünschen
übrig.
„
An
uns
liegt′s
nicht″,
sagt
Geschäftsführer
Klaus
Thorwesten
mit
Blick
auf
das
nahende
Ende,
„
wir
stehen
zu
Osnabrück.″
Aber
gegen
die
Konzernentscheidung
aus
Dortmund
sei
nichts
zu
machen.
Ein
paar
Wochen
noch,
dann
wird
auch
die
Lagerhalle
umstellen
auf
Nummer
Brinkhoff.
Dass
es
eine
kleine
Marke
wie
das
Osnabrücker
Pils
schwer
hat
auf
dem
heiß
umkämpften
Markt,
ist
für
Thorwesten
vor
allem
die
Folge
eines
Konzentrationsprozesses.
Überall
werde
zentralisiert
und
mit
der
Fernsehwerbung
am
Image
gefeilt.
Die
weniger
prominenten
Namen
könnten
im
Konzert
der
Großen
nicht
mithalten.
Im
„
Holling″
an
der
Hasestraße
hat
das
Osnabrücker
Bier
schon
ausgedient.
Inhaber
Heiner
Hummen
ist
ebenfalls
auf
Brinkhoffs
No.
1
umgestiegen.
Auch
er
zeigt
sich
„
nicht
glücklich
über
die
Entscheidung″
aus
Dortmund.
Nach
seiner
Beobachtung
waren
es
oft
auswärtige
Besucher,
die
sich
für
das
Pils
mit
dem
Rathaus
im
Logo
entschieden
– „
weil
die
glaubten,
das
kommt
hierher″,
wie
er
anmerkt.
Dortmund?
Zum
Lachen!
Für
Bit
hat
sich
dagegen
Hans-
Günter
Schrage
entschieden,
der
Inhaber
der
„
Grünen
Gans″.
Einige
seiner
Stammgäste
bedauerten
das,
räumt
er
ein,
aber
im
Grunde
seien
sich
die
angesagten
Biere
doch
immer
ähnlicher
geworden.
Und
wenn
jemand
behaupte,
das
Osnabrücker
Pils
aus
Dortmund
mache
da
einen
Unterschied,
„
dann
bezweifel
ich
das
sowieso″.
Der
Argwohn
gegenüber
der
Brauerei
zeigt
sich
auch
bei
anderer
Gelegenheit.
Kati
Laufer,
die
als
Aushilfe
in
der
„
Zwiebel″
ausschenkt,
wird
manchmal
von
auswärtigen
Gästen
gefragt,
wo
denn
das
Osnabrücker
Pils
gebraut
werde.
„
Wenn
ich
dann
Dortmund
sage,
gibt
es
Lacher!
″,
erzählt
sie
belustigt.
Geht
es
aber
um
den
Geschmack,
dann
zeigt
sie
sich
pragmatisch:
Das
Osnabrücker
Bier
lasse
sich
gut
mischen,
sagt
sie,
und
auch
Frauen
könnten
es
gut
trinken,
denn
–
und
nun
folgt
ein
zweifelhaftes,
aber
ernst
gemeintes
Kompliment:
„
Es
schmeckt
nicht
so
nach
Bier!
″
Noch
hat
es
die
„
Zwiebel″
im
Ausschank,
aber
in
wenigen
Wochen
steht
der
Wechsel
an.
Einer,
der
sich
gar
nicht
mit
dem
Aus
der
lokalen
Marke
anfreunden
will,
ist
Alt-
Oberbürgermeister
Hans-
Jürgen
Fip.
„
Vom
Marketing
ist
das
nicht
die
richtige
Entscheidung″,
lautet
sein
Kommentar,
am
grünen
Tisch
hätten
sich
Leute
durchgesetzt,
die
für
Tradition
und
Erinnerungswert
keinen
Blick
hätten.
Als
die
Brauerei
während
seiner
Amtszeit
schon
einmal
wenig
Neigung
erkennen
ließ,
die
Osnabrücker
Biertradition
fortzusetzen,
schaltete
sich
der
OB
in
Dortmund
ein.
Mit
dem
Ergebnis,
dass
fortan
das
Logo
mit
dem
Osnabrücker
Rathaus
die
Gläser
zieren
durfte.
Dabei
geht
es
Fip
nicht
so
sehr
um
den
Geschmack.
Als
Patriot
legt
er
Wert
darauf,
dass
ein
typisches
Merkmal
für
die
Region
erhalten
bleibt.
Nicht
markentreu
Beim
Blick
zurück
zeigt
sich
allerdings,
dass
die
wenig
ausgeprägte
Markentreue
der
Osnabrücker
Biertrinker
maßgeblich
zum
Niedergang
dieses
Symbols
geführt
haben
dürfte.
Als
sich
1983
der
Himmel
über
dem
Westerberg
zu
verdüstern
begann
und
die
Osnabrücker
Aktien-
Bierbrauerei
(OAB)
der
Dortmunder
Brauerei
einverleibt
wurde,
drückte
es
OAB-
Vorstand
Hans-
Dieter
Mühl
so
aus:
Der
Erhalt
der
Braustätte
hänge
letztlich
davon
ab,
„
in
welchem
Umfang
die
Osnabrücker
das
heimische
Bier
weiter
annehmen
werden″.
Eine
Warnung,
auf
die
kaum
jemand
hörte.
Vier
Jahre
später
ging
die
Produktion
nach
Dortmund,
und
in
der
Begründung
hieß
es,
am
Standort
Osnabrück
koste
die
Herstellung
17
DM
pro
Hektoliter,
in
Dortmund
nur
9
DM.
Zuletzt
hatte
die
OAB
in
Osnabrück
100
000
Hektoliter
pro
Jahr
gebraut.
Diese
Menge
muss
über
die
Jahrzehnte
weiter
geschrumpft
sein.
Schon
lange
wird
das
Osnabrücker
Pils
nicht
mehr
in
Flaschen
abgefüllt,
sondern
ausschließlich
an
die
Gastronomie
abgegeben.
Der
Name
ist
futsch
Absatz-
oder
Umsatzzahlen
zu
einzelnen
Marken
sind
der
Radeberger
Gruppe
nicht
zu
entlocken
– „
so
auch
nicht
für
Osnabrücker
Bergquell
Pils″,
wie
es
Pressesprecher
Uwe
Helmich
formuliert.
Bergquell
Pils
oder
Bergquell
Pilsener?
Der
Name
weckt
Erinnerungen
an
alte
OAB-
Zeiten.
Aber
inzwischen
wird
er
schon
anderweitig
verwendet:
„
Bergquell
Pilsner″
–
ohne
das
mittlere
e
–
ist
eine
Marke
der
Bergquell
Brauerei
Löbau
in
Sachsen.
Bildtexte:
Der
Letzte
Schluck:
Osnabrücker
Pils
wird
nur
noch
in
der
Lagerhalle
und
im
"
Grünen
Jäger"
ausgeschenkt.
Ende
des
Jahres
werden
die
Vorräte
verbraucht
sein.
Bis
1987
wurde
noch
in
Osnabrück
gebraut.
Das
Sudhaus
verschwand
1991
von
der
Bildfläche.
Heute
steht
auf
dem
Gelände
das
Diakonie-
Wohnstift.
Fotos:
David
Ebener,
Elvira
Parton
Kommentar
Traurig,
aber
keine
Überraschung
Wie,
die
gibt
es
noch?
,
wird
so
mancher
gedacht
haben.
Die
Entscheidung,
kein
Osnabrücker
Pils
mehr
zu
brauen,
kommt
nicht
überraschend.
Wirklich
verbreitet
war
die
Marke
zuletzt
eh
nicht
mehr.
Dennoch
ist
es
traurig,
dass
sich
nach
über
150
Jahren
das
Kapitel
Osnabrücker
Aktien-
Brauerei
endgültig
schließt
und
daran
erinnert,
dass
die
Region
über
keine
adäquate
Brauerei
verfügt.
Wenn
man
über
die
Stadtgrenzen
zu
unseren
direkten
Nachbarn
schaut,
tut
sich
dort
wesentlich
mehr.
In
Münster
gibt
es
neben
Pinkus
und
Finne
noch
einige
andere
aufstrebende
Brauereiprojekte.
Im
Umland
schaffen
es
die
Privatbrauereien
Strate,
Barre
und
Potts,
sich
konsequent
am
Markt
zu
halten.
Und
im
Osnabrücker
Raum?
Neben
dem
Rampendahl
gibt
es
noch
ein
paar
Mikro-
und
Craft-
Bier-
Brauereien,
und
es
wäre
wünschenswert,
wenn
eine
davon
die
Strahlkraft
entwickelt,
Osnabrück
wieder
einen
Platz
in
der
deutschen
Brauereilandschaft
zu
verschaffen.
Vorerst
versinkt
Osnabrück
allerdings
in
Dämmerschlaf.
Rein
betriebswirtschaftlich
spricht
man
wohl
nüchtern
von
einer
Portfolio-
Bereinigung.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Bastian Klenke