User Online: 2 |
Timeout: 20:59Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
05.10.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Moorbrand
Meppen
Überschrift:
Emsländer wurden falsch informiert
Belastung durch Radioaktivität?
Zwischenüberschrift:
Moorbrand: Bundeswehr und Landkreis verwiesen auf Messungen, die es nicht gab
Moorbrand: Spezialisten untersuchen Boden, Luft und Wasser
Artikel:
Originaltext:
Bundeswehr
und
Landkreis
Emsland
haben
Bevölkerung
und
Einsatzkräfte
über
etwaige
Gesundheitsgefahren
durch
den
Moorbrand
in
Meppen
falsch
informiert.
Die
Entwarnung
erfolgte
vor
einschlägigen
Messungen
und
nicht
unter
Bezug
auf
die
Tage
mit
der
höchsten
Qualmentwicklung.
Osnabrück
Sowohl
die
Bundeswehr
als
auch
der
Landkreis
Emsland
haben
in
den
Tagen
der
größten
Rauchentwicklung
gesundheitliche
Risiken
für
die
Anlieger
des
Testgeländes
für
Munition
und
weit
über
1000
Einsatzkräfte
von
Feuerwehr
und
Technischem
Hilfswerk
verneint.
Dabei
verwiesen
sie
auf
Messungen,
die
es
nicht
gab,
wie
Recherchen
unserer
Zeitung
belegen.
Daten,
die
eine
Entwarnung
gerechtfertigt
hätten,
lagen
Bundeswehr
und
Behörde
zum
Zeitpunkt
ihrer
entsprechenden
Erklärungen
nicht
vor.
„
Die
in
den
vergangenen
Tagen
bereits
durchgeführten
Luftmessungen
werden
heute
fortgesetzt,
die
Überwachung
wird
engmaschig
durchgeführt″,
heißt
es
etwa
in
einer
Mitteilung
der
Wehrtechnischen
Dienststelle
für
Waffen
und
Munition
(WTD)
vom
20.
September.
Mehrere
Messungen
hatte
es
bis
zu
diesem
Zeitpunkt
aber
nicht
gegeben,
engmaschige
und
umfassende
schon
gar
nicht.
Einzig
die
Feuerwehr
Leer
war
zuvor
mit
einem
Messzug
vor
Ort
gewesen
und
nahm
erstmals
Daten
in
der
Nacht
vom
18.
auf
den
19.
September
auf.
Viele
Tage
nicht
gemessen
Die
Bundeswehr
bestätigte
in
dieser
Woche
auf
Nachfrage
einen
detaillierten
Ablaufplan
der
Messungen.
Von
Kohlenmonoxid
und
wenigen
Begleitparametern
abgesehen,
hat
sie
demnach
erst
ab
dem
20.
September
umfassend
Luftschadstoffe
messen
lassen
–
17
Tage
nach
Ausbruch
des
Brandes,
drei
Tage
nach
der
maximalen
Rauchentwicklung
und
einen
Tag
nach
einer
pauschalen
öffentlichen
Feststellung
der
Bundeswehr
vom
19.
September,
wonach,
so
wörtlich,
„
keine
Gesundheitsgefährdung
durch
die
Rauchentwicklung″
bestehe.
Die
zitierte
Aussage
über
die
Vortage
beziehe
sich
auf
„
Messungen
des
Landkreises
Emsland,
bei
dem
das
Land
NRW
entsprechend
unterstützt
hat″,
erklärte
ein
Sprecher
der
Bundeswehr
gegenüber
unserer
Redaktion.
Das
Landesamt
für
Natur-
,
Umwelt-
und
Verbraucherschutz
NRW
hatte
in
der
Tat
Messungen
durchgeführt
–
aber
erst
ab
dem
22.
September,
also
zwei
Tage
nach
der
Unbedenklichkeitserklärung
der
Bundeswehr
und
fünf
Tage,
nachdem
die
Qualmwolke
sich
bereits
zu
verziehen
begonnen
hatte.
Die
Konzentration
anorganischer
Gase,
flüchtiger
Kohlenwasserstoffe
TVOC,
polycyclischer
aromatischer
Kohlenwasserstoffe
PAK
sowie
von
Staub,
Schwermetallen
und
sprengstofftypischen
Verbindungen
wurde
durch
die
Gefahrstoffmessstelle
Nord
der
Bundeswehr
überhaupt
erst
am
20.
September
ermittelt,
ebenfalls
also,
als
die
Rauchentwicklung
bereits
deutlich
abgeklungen
war.
Bevor
der
Landkreis
Emsland
die
Messungen
am
21.
September
übernahm,
erfolgte
nach
Angaben
der
Bundeswehr
ansonsten
nur
noch
ein
weiteres
Mal
die
Messung
von
Kohlenstoffdioxid,
Schwefeldioxid,
Distickstoffmonoxid,
Methan,
Stickstoffdioxid
und
Stickstoffmonoxid,
und
zwar
am
20.
September
durch
die
WTD
selbst.
Vorschnelle
Entwarnung
Treffen
die
Angaben
der
Bundeswehr
zu,
hat
sie
also
am
19.
September
vorschnell
Entwarnung
gegeben,
zudem
ohne
belastbaren
Bezug
auf
die
Tage
mit
der
größten
Rauchentwicklung.
Andererseits
wären
Gerüchte
über
vorherige
und
bislang
unveröffentlichte
Messungen
der
Bundeswehr
auf
dem
Gelände
falsch.
Beispielsweise
hatten
die
Grünen
die
Herausgabe
von
Daten
aus
den
ersten
zwei
Wochen
des
Brandes
gefordert.
Diese
gibt
es
zumindest
den
jetzigen
Angaben
zufolge
nicht.
Auch
der
Landkreis
Emsland
hat
Bevölkerung
und
Einsatzkräfte
mit
Blick
auf
etwaige
Gesundheitsgefahren
falsch
informiert.
Am
19.
September
hatte
der
Landrat
öffentlich
mitgeteilt,
dass
der
Fachbereich
Gesundheit
„
keine
Gesundheitsgefährdung
durch
den
Qualm″
erkennen
könne
und
eine
solche
auch
auf
Basis
von
Messungen
der
Bundeswehr
nicht
gegeben
sei.
Belastbare
Messungen
hatte
es
zum
Zeitpunkt
der
Entwarnung
jedoch
nicht
gegeben.
Lungenärzte
werteten
die
Aussagen
des
Landkreises
seinerzeit
bereits
umgehend
als
„
Schutzbehauptung″.
Feuerwehrexperten
protestierten
ebenfalls.
Rauchwolken
wie
die
nach
dem
Großbrand
infolge
des
Munitionstests
seien
zwangsläufig
gesundheitsgefährdend.
Pikant:
Die
vorschnelle,
und
sachlich
falsche
Entwarnung
des
Landkreises,
die
mit
dem
Untertitel
„
Keine
Gesundheitsgefährdung
durch
Rauchentwicklung″
veröffentlicht
wurde,
ist
von
der
Internetseite
des
Landkreises
Emsland
inzwischen
verschwunden.
Landrat
Reinhard
Winter
wies
die
Vorwürfe
am
Abend
zurück.
Er
könne
den
im
Raum
stehenden
Vorwurf,
zu
früh
eine
Entwarnung
mit
Blick
auf
die
gesundheitliche
Gefährdung
gegeben
zu
haben,
nicht
nachvollziehen
und
bezog
diese
Aussage
auf
den
Ort
Stavern,
so
Winter.
Dort
sei
mit
Kohlenmonoxid
ein
zentraler
Leitparameter
des
Brandgeschehens
gemessen
worden.
Es
habe
sich
daraus
keine
akute
Gefahrensituation
für
die
Bevölkerung
ergeben.
Gleichwohl
sei
der
Hinweis
erfolgt,
Fenster
und
Türen
geschlossen
zu
halten,
weil
bei
Bränden
grundsätzlich
Rauchgase
und
Feinstäube
entstünden.
Bildtexte:
Patrouille
am
Abend:
ein
Trupp
im
Naturschutzgebiet
Tinner
Dose
auf
dem
Gelände
der
Wehrtechnischen
Dienststelle
im
Emsland.
Die
Schadstoffmessungen
der
Bundeswehr
setzten
nach
dem
Moorbrand
erst
spät
ein.
Sondereinsatz:
Forscher
messen
während
des
Moorbrands
die
Verunreinigung
der
Luft
in
Groß
Stavern.
Fotos:
Bundeswehr/
Sebastian
Grünberg,
dpa/
Mohssen
Assanimoghaddam
Kommentar
Aufklärung
geboten
Einer
der
größten
Brandeinsätze
im
Land
endet,
doch
damit
darf
das
Kapitel
WTD
91
nicht
geschlossen
werden.
Aufklärung
tut
not.
Über
die
skandalösen
Vorgänge
bei
der
Bundeswehr
genauso
wie
über
die
Rolle
der
Landes-
und
Kreisbehörden.
Vor
allem
schockiert
der
Umgang
mit
der
Frage,
ob
Bevölkerung
und
Helfer
auf
dem
Höhepunkt
des
Unglücks
Gesundheitsgefahren
ausgesetzt
waren,
als
Qualm
bis
nach
Hamburg
zog.
Kalkül
oder
Fahrlässigkeit?
Fest
steht:
Auf
Nachfrage
musste
die
Bundeswehr
einräumen,
dass
es
in
den
ersten
zwei
Wochen
des
Brandes
gar
keine
Messungen
gab.
Die
Behauptung,
es
bestünden
trotz
der
Rauchwolke
keine
Gesundheitsgefahren,
basierte
nicht
auf
einer
nachprüfbaren
Grundlage.
Das
wiegt
umso
schwerer,
als
Lungenärzte
der
Bundeswehr
vehement
widersprochen
hatten.
Umfassende
Messungen
wurden
erst
nach
öffentlichem
Druck
erhoben.
Damals
war
der
Rauch
aber
durch
einen
Wetterumschwung
bereits
stark
minimiert.
Keine
gute
Figur
macht
die
Verteidigungsministerin.
Erst
reagierte
sie
gar
nicht
und
ließ
das
Chaos
zu.
Immerhin:
Sie
entschuldigte
sich
in
der
dritten
Brand-
Woche
bei
der
Bevölkerung.
Doch
dieses
Sorry
wirkt
im
Licht
der
neuen
Erkenntnisse
schal.
Allein
den
Hunderten
Einsatzkräften
von
Feuerwehr,
Polizei
und
THW
gilt
großer
Dank.
Sie
haben
Schlimmeres
verhindert.
Osnabrück
Entwarnung
hatten
Bundeswehr
und
Landkreis
Emsland
bereits
vorschnell
gegeben,
bevor
überhaupt
umfassend
gemessen
wurde.
Jetzt
rückt
im
Fall
des
Moorbrands
bei
Meppen
noch
eine
ganz
andere
etwaige
Dimension
der
Gefährdung
in
den
Fokus.
Spezialisten
untersuchen
nach
Recherchen
unserer
Redaktion
Boden,
Luft
und
Wasser
auf
Quecksilber
und
radioaktive
Strahlung.
Hintergrund:
Auf
dem
Waffentestgelände
sollen
in
der
Vergangenheit
quecksilberhaltige
Sprengkörper
beispielsweise
der
Nationalen
Volksarmee
der
DDR
sowie
möglicherweise
uranhaltige
Nato-
Munition
getestet
worden
sein.
Wuchtmunition
mit
anderen,
gegebenenfalls
giftigen
Schwermetallen
wurde
in
jedem
Fall
verschossen.
Diese
und
andere
Stoffe
könnten
durch
den
riesigen
Moorbrand
mit
seiner
gewaltigen
Rauchentwicklung
freigesetzt
worden
sein.
Neu
im
Einsatz
in
Meppen
sind
deshalb
mehrere
Spezialisten
der
Bundeswehr.
„
Die
Strahlenmessstelle
Süd
ist
mit
dem
Auftrag
vor
Ort
zu
überprüfen,
ob
Einsatzkräfte
einer
Strahlenbelastung
ausgesetzt
gewesen
sein
könnten″,
bestätigte
ein
Sprecher
der
Bundeswehr
entsprechende
Informationen
unserer
Redaktion.
Die
Messstelle
zählt
zum
Bundesamt
für
Infrastruktur,
Umweltschutz
und
Dienstleistungen
der
Bundeswehr
und
hat
ihren
Sitz
in
Sonthofen,
Bayern.
„
Dies
wird
derzeit
ebenfalls
untersucht″,
bestätigte
der
Sprecher
ferner,
dass
auch
eine
eventuelle
Freisetzung
von
Schwermetallen
wie
Quecksilber
aus
im
Moor
befindlicher
Altmunition
geprüft
werde.
„
Hierfür
werden
gerade
Abstimmungen
mit
Geologen
durchgeführt.″
Auf
dem
Gelände
im
Emsland
wird
seit
der
Kaiserzeit
Munition
getestet.
Weder
ist
bekannt,
welche
Waffen
in
all
den
Jahren
genau
verschossen
wurden,
noch
gibt
es
zuverlässige
Karten
mit
der
Lage
von
Blindgängern
oder
ein
vollständiges
Altlastenverzeichnis.
Sie
wären
ohnehin
nur
bedingt
verlässlich,
weil
Geschossreste
unter
der
Mooroberfläche
anders
als
in
fester
Erde
nicht
zwangsläufig
dauerhaft
an
einer
Stelle
verbleiben.
Autor:
Burkhard Ewert, Michael Clasen