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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Balz-Arenen und Biberburgen
Zwischenüberschrift:
Ausstellung im Museum am Schölerberg zeigt tierische Architektur
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Menschliche Fotokunst trifft tierische Baukunst: Noch bis zum Ende des Jahres zeigt das Osnabrücker Museum am Schölerberg die Ausstellung Architektier″ mit faszinierenden Arbeiten des weltweit renommierten Naturfotografen Ingo Arndt.

Osnabrück Die über einen Zeitraum von zwei Jahren in aller Welt entstandenen Fotografien dokumentieren unterschiedliche Ergebnisse tierischer Baukunst die Bandbreite der Bauherren reicht von winzigen Amöben über kleine Insekten bis hin zu großen Wirbeltieren. Die mit Abfall von Menschen bunt geschmückten Balz-Arenen der Laubenvögel in West-Papua, die allein dem Anlocken von Weibchen dienen, gibt es dabei ebenso zu bestaunen wie imposante, mit ihren Staudämmen massiv die Landschaft beeinflussende Biberburgen in Nordamerika oder die Felder der Kompass-Termiten in Australien, deren bis zu drei Meter hohen Erdhügel exakt nach dem Sonnenstand ausgerichtet werden.

Dies alles und noch vieles mehr hat der vielfach ausgezeichnete, seit seinem Schulabschluss 1992 professionell und freiberuflich arbeitende Fotograf in prägnanten Motiven festgehalten, die größtenteils in freier Wildbahn und in unmittelbarer Nachbarschaft der Tiere entstanden sind und mit hohem Aufwand und unter mitunter abenteuerlichen″ Bedingungen, wie Museumsdirektor Norbert Niedernostheide zur Eröffnung der Ausstellung betonte.

Niedernostheide zollte Arndt großen Respekt. Dessen Aufnahmen seien von wahnsinnig guter Qualität″ und beeindruckender Ästhetik″. Der studierte Biologe zog den Vergleich zu seinen eigenen tierfotografischen Erfahrungen, die er ein Jahr lang als Vogelwart auf einer kleinen Nordseeinsel gesammelt hatte und die bei Weitem nicht an das heranreichen würden, was nun im Museum zu sehen ist. Arndts Anliegen sei es auch, einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten, indem er die durch natürliche Selektion und Variation entstandene Vielfalt und das hohe Maß an Biodiversität zeige, sagte Niedernostheide.

Auf die unterschiedlichen Funktionen von Tierbauten wies in einem Kurzvortrag Thomas Scheibe hin, der im benachbarten Zoo Osnabrück als Fachtierarzt für Wildtiere tätig ist. Nicht nur zum Zwecke der Wohnbehausung, sondern auch zur Brutpflege und zum Nahrungserwerb würden auch viele Zoo-Tiere nach ihren jeweiligen Bedürfnissen″ bauen von den Insekten, die nach exaktem Plan und mit verblüffend hoher technischer Präzision Wabennester errichten, über die Bewohner des Unterirdischen Zoos, die sich großflächige Gangsysteme mit funktionalen Kammern erarbeiten, bis hin zu den Menschenaffen, die sich jeden Abend ein neues Nachtlager bauen. Auch Schneckenhäuser, Korallenriffe und Ameisenhügel mit perfekt ausgeklügelter″, regulierbarer Klimatisierung zählte Scheibe zu den Meisterleistungen tierischer Baukunst.

Adäquat musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung im Museum durch Katharina Betten von der städtischen Musik- und Kunstschule. Mit ihrem Sopransaxofon spielte sie nicht nur einen argentinischen Solo-Tango von Astor Piazolla zur Einstimmung, sondern erzählte passend zum Ausstellungsthema auch die Geschichten dreier verschiedener griechischer Sagenwesen, die sich die Natur nutzbar machen.

Die Ausstellung ist bis 30. Dezember im Museum am Schölerberg zu sehen. Der Eintritt ins Museum kostet für Erwachsene 5 Euro, für Ermäßigte und Erwachsene mit Kindern 3 Euro. Kinder haben freien Eintritt.
Zum Thema der Ausstellung ist bereits 2013 ein Bildband erschienen. Ingo Arndt: Architektier Baumeister der Natur″, Knesebeck-Verlag, 160 Seiten, 49, 95 Euro.

Bildtexte:
Faszinierende Aufnahmen: Die Balzplätze der Laubenvögel als Fotomotiv in der Ausstellung Architektier″ im Museum am Schölerberg.
Vögel gehören zu den kreativsten tierischen Baumeistern.
Fotos:
Hermann Pentermann
Autor:
Matthias Liedtke


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