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1.
Erscheinungsdatum:
27.03.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Enteignet und verschleppt
Zwischenüberschrift:
Nationalsozialisten ermordeten Karl Weiß, weil er Sinto war
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Hier
hat
Karl
Weiß
gewohnt,
bis
die
Nationalsozialisten
ihn
verschleppten,
um
ihn
schließlich
zu
töten.
Ein
Stolperstein
vor
dem
einstigen
Hauseingang
an
der
Ecke
Sandstraße/
Am
Pappelgraben
erinnert
jetzt
an
ihn.
Während
der
Verlegung
berichtete
sein
Urenkel
Hubert
Weiß,
was
ihm
von
seinem
Ahnen
überliefert
ist.
„
Für
ihn
zählte
die
Fülle,
nicht
die
Hülle.″
Hubert
Weiß
beschrieb
seinen
Urgroßvater
als
Menschenfreund
–
eine
Eigenschaft,
die
für
die
Nationalsozialisten
keine
Rolle
spielte.
Im
Lauf
der
1930er-
Jahre
steigerten
sie
sich
immer
mehr
in
ihren
Rassenwahn
hinein.
Weil
Karl
Weiß
ein
Sinto
war,
musste
er
sterben.
Während
Karl
Weiß
die
Kultur
der
Sinti
pflegte,
sprach
die
Gestapo
Osnabrück
von
einer
„
Zigeunerplage″
und
davon,
dass
„
die
Bevölkerung
über
das
Verhalten
Zigeunern
gegenüber
zu
unterweisen″
sei.
Das
bedeutete:
Die
Sinti
sollten
zunächst
diskriminiert
werden.
Dieser
Haltung
und
solchen
Worten
folgten
Taten
bis
zum
Massenmord
–
flankiert
von
einem
Verwaltungsapparat.
Eine
Etappe
dahin
war
der
„
Festsetzungsbeschluss″,
den
die
Nationalsozialisten
1939
in
Osnabrück
so
umsetzten:
Sie
sperrten
die
Sinti
in
das
Barackenlager
Papenhütte
am
Kiefernweg.
Ihre
Häuser
enteigneten
sie.
Die
nunmehr
Gefangenen
wurden
zu
Zwangsarbeitern.
Sie
mussten
hungern.
Und
der
Zutritt
zu
Luftschutzbunkern
war
ihnen
verwehrt.
Von
Dezember
1942
bis
März
1943
wurden
mehr
als
50
Osnabrücker
Sinti
ins
Konzentrationslager
Auschwitz
verschleppt
–
unter
ihnen
auch
kleine
Kinder.
Sie
wurden
bald
darauf
in
den
Gaskammern
ermordet.
Auch
Karl
Weiß.
Er
musste
am
2.
oder
3.
Mai
1943
im
Alter
von
57
Jahren
sterben.
Einer
seiner
Söhne
konnte
sich
bei
einem
Bauern
im
Osnabrücker
Land
vor
den
Nationalsozialisten
verstecken.
Dessen
Enkel
ist
Hubert
Weiß,
der
jetzt
auch
Pate
des
Stolpersteins
für
seinen
Urgroßvater
ist.
Bildtext:
Ein
Stolperstein
an
der
Ecke
Sandstraße/
Am
Pappelgraben
erinnert
an
Karl
Weiß.
Fotos:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Stolpersteine
–
das
sind
messingbesetzte
Gedenktafeln,
die
im
Bürgersteig
vor
den
Wohn-
und
Wirkstätten
der
Verfolgten
und
Ermordeten
des
NS-
Regimes
verlegt
werden:
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
zu
Opfern
wurden.
Initiator
der
Aktion
ist
der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig.
Seinem
Projekt
haben
sich
inzwischen
mehr
als
480
Kommunen
in
Deutschland
angeschlossen,
weitere
in
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine
sind
hinzugekommen.
In
Osnabrück
liegen
bereits
97
dieser
Gedenktafeln.
Den
Stolperstein
für
Karl
Weiß
haben
Schüler
des
Berufsschulzentrums-
Westerberg
verlegt:
Pascal
Nobbe,
Dominik
Strohmeier,
Philipp
Unverfehrt
und
Dennis
Webering.
Für
die
künftige
Recherche
über
das
Schicksal
Verfolgter
des
NS-
Regimes
bittet
das
städtische
Büro
für
Friedenskultur
um
Hinweise
von
Zeitzeugen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber