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1.
Erscheinungsdatum:
26.09.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Idylle für heimgekehrte Krieger
Zwischenüberschrift:
In den 1920ern entstanden an der Wersener Straße Häuser des Osnabrücker Bauvereins
Artikel:
Originaltext:
Eine
Vorstadtsiedlung
mit
Vorbildcharakter
entstand
in
den
1920er-
Jahren
an
der
Wersener
Straße,
bevorzugt
für
heimgekehrte
Soldaten
des
Ersten
Weltkriegs
und
ihre
Großfamilien.
Die
lockere
Bauweise
erlaubte
große
Gärten
zur
Selbstversorgung.
Osnabrück
Die
Wohnungsnot
in
Osnabrück
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
war
zwar
längst
nicht
so
groß
wie
nach
dem
Zweiten,
als
60
Prozent
aller
Wohnungen
durch
die
Bombenangriffe
der
Alliierten
zerstört
waren.
Doch
sie
war
auch
damals
schon
durchaus
erheblich
und
stellte
den
Magistrat
vor
bis
dato
nicht
gekannte
Probleme.
Während
des
ganzen
Ersten
Weltkriegs
war
kaum
gebaut
worden,
während
die
Verluste
an
Wohnraum
durch
Baufälligkeit
naturgemäß
stetig
weitergingen.
Nun
bekam
die
Stadt
fast
ein
Viertel
ihrer
Einwohnerzahl
durch
entlassene
Soldaten
und
Zivilangestellte
aus
der
Etappe
hinter
der
Front
dazu.
Es
strömten
auch
viele
Familien
aus
den
abgetretenen
Gebieten
ein,
aus
Elsass-
Lothringen,
Oberschlesien,
Posen,
Westpreußen
und
Danzig.
Man
behalf
sich
mit
Schulräumen
und
Baracken.
Der
Wohnungsneubau
lahmte
in
der
Inflationszeit
und
nahm
erst
mit
dem
neuen
Geld
ab
1923
Fahrt
auf.
Osnabrück
hatte
es
besser
als
größere
Städte,
in
denen
man
sich
nicht
anders
als
mit
dem
Bau
riesiger
Mietskasernen
zu
helfen
wusste.
Hierzulande
lautete
der
sozialpolitische
Auftrag,
Eigenheime
mit
relativ
großen
Selbstversorger-
Grundstücken
zu
bauen.
An
den
Stadträndern
entstanden
zahlreiche
neue
Siedlungen,
insbesondere
für
kinderreiche
Familien.
Baugenossenschaften
reichten
die
staatlichen
Hilfsprogramme
weiter.
An
der
Wersener
Straße
war
es
zum
Beispiel
der
Gemeinnützige
Osnabrücker
Bauverein,
der
die
aus
sieben
Doppelhäusern
bestehende
„
Kriegerheimstätten-
Siedelung″
errichtete.
Wie
es
in
der
Wersener
Straße
in
der
Zwischenkriegszeit
aussah,
lässt
sich
anhand
der
Chronik
des
Bürgervereins
Eversburg
von
Friedhelm
Groß,
Folkert
Klaaßen
und
Bernd
Thober
in
Wort
und
Bild
gut
nachempfinden.
Darin
beschreibt
es
Schuhmacher
Gustav
Geist,
damals
Wersener
Straße
64,
folgendermaßen:
„
Seit
meiner
Kindheit
–
ich
bin
1911
geboren
–
hatte
die
Wersener
Straße
schon
einen
durchgehenden
Bürgersteig
nordseitig
bis
zum
Gehöft
Johannes
Kampmeyer.
Auf
der
Südseite
war
ein
Sommerweg,
der
vorwiegend
zum
Viehtreiben
zum
Markt
benutzt
wurde.
An
den
Rändern
standen
Straßenbäume:
auf
der
Südseite
sehr
alte
Birken
und
auf
der
Nordseite
Apfelbäume.
Die
letzten
Birken
wurden
Mitte
der
Fünfzigerjahre
gefällt.
Ganz
außen
waren
Gräben
für
den
Wasserabfluss.
Die
Vorgärten
hatten
meistens
Lattenzäune,
Weißdorn-
oder
Ligusterhecken.
Die
Fahrbahn
war
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
lediglich
mit
Schotter
bedeckt.″
Der
1894
gegründete
Gemeinnützige
Osnabrücker
Bauverein
verfolgte
satzungsgemäß
den
Zweck,
„
den
weniger
bemittelten
Einwohnern
der
Stadt
Osnabrück
[…]
billige,
gesunde,
gut
eingerichtete,
das
Familienleben
fördernde
Wohnungen
zu
verschaffen″.
Sozialreformerische
Vorstellungen
drückt
der
Bauverein
in
einer
Denkschrift
zu
seinem
25-
jährigen
Bestehen
1919
aus:
„
Der
Alleinbesitz
eines
Hauses
auf
eigenem
Grund
und
Boden
bietet
neben
in
die
Augen
springenden
gesundheitlichen
Vorzügen
auch
die
Grundlage
für
höhere
sittliche
und
geistige
Güter.
Für
ein
geordnetes
und
glückliches
Familienleben
ist
eine
Häuslichkeit
unerlässlich,
in
der
die
Frau
mit
Lust
und
Liebe
schalten
und
der
Mann
nach
vollbrachtem
Tagewerk
sich
wohlfühlen
kann,
in
der
die
Kinder
ein
wirkliches
Elternhaus
gewinnen
und
die
Alten
den
Feierabend
ihres
Lebens
im
Kreise
der
Ihrigen
behaglich
verbringen
können.″
Ein
ausgeklügeltes
Finanzierungssystem
ermöglichte
es
Mietern,
später
Eigentümer
des
Hauses
werden
zu
können,
wenn
sie
ein
Drittel
der
Kaufsumme
aufgebracht
hatten.
Das
war
1918
bereits
bei
drei
Vierteln
aller
Bauvereinshäuser
der
Fall.
An
der
Wersener
Straße
befinden
sich
einige
Häuser
noch
immer
in
der
Hand
der
Familien
der
Erstbezieher,
heute
in
dritter
oder
vierter
Generation.
In
andere
sind
im
Laufe
der
Jahrzehnte
neue
Familien
eingezogen.
Baulich
hat
sich
vieles
verändert.
Fensterteilungen,
Fassadenanstriche
und
Hauseingänge
zeugen
von
individuellem
Geschmack,
aus
Gemüsegärten
ist
Zierrasen
geworden,
Schweineställe
wurden
zu
Garagen
umgebaut,
und
vor
den
geschrumpften
Vorgärten
brausen
heute
auf
vier
Spuren
die
Autos
vorbei.
Aber
die
charakteristische
Krüppelwalm-
Mansard-
Dachform
ist
geblieben.
Bildtexte:
An
den
Dachformen
ist
die
frühere
Kriegerheimstättensiedlung
weiterhin
gut
zu
erkennen,
auch
wenn
sich
an
Fenstern
und
Fassaden
sonst
viel
verändert
hat.
Die
einst
üppigen
Vorgärten
sind
durch
den
Ausbau
der
Wersener
Straße
zum
vierspurigen
Autobahnzubringer
arg
geschrumpft.
Beschauliches
Wohnen
an
einer
Landstraße
fast
ohne
Verkehr
–
das
boten
die
sieben
gleichartigen
Doppelhäuser
des
Gemeinnützigen
Osnabrücker
Bauvereins
an
der
Wersener
Straße
um
1928.
Blick
vom
heutigen
Eversburger
Platz
stadtauswärts
in
die
Wersener
Straße.
Rechts
ein
geschotterter
Bürgersteig,
links
ein
unbefestigter
„
Sommerweg″,
auf
dem
vielfach
das
Vieh
zum
Markt
getrieben
wurde.
Einem
Verkehrszähler
wäre
hier
wohl
der
Arm
eingeschlafen.
Die
Ansichtskarte
aus
den
1920er-
Jahren
entstammt
dem
Archiv
des
Bürgervereins
Eversburg.
Fotos:
J.
Dierks,
Museumsquartier
Osnabrück/
Rudolf
Lichtenberg
Autor:
Joachim Dierks