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1.
Erscheinungsdatum:
23.06.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Blumen für das letzte Karmann-Auto
Karmann braucht Daimler-Millionen
Zwischenüberschrift:
Offene Rechnungen sollen Start der Transfergesellschaft retten
Artikel:
Originaltext:
Trauriger
Anlass:
Nach
108
Jahren
Fahrzeugbau
ist
gestern
Mittag
unter
Ausschluss
der
Öffentlichkeit
das
letzte
Karmann-
Auto
vom
Band
gelaufen
–
ein
schwarzer
Mercedes-
Benz
CLK
200
Kompressor.
Insgesamt
3,
3
Millionen
Autos
sind
allein
in
den
letzten
60
Jahren
bei
Karmann
produziert
worden.
Das
erfolgreichste
Modell
war
der
VW
Scirocco,
der
von
1974
bis
1992
vom
Band
lief.
Karmann
fertigte
davon
fast
800
000
Autos.
Jetzt
hofft
der
Autobauer,
dass
Daimler
zumindest
teilweise
offene
Rechnungen
in
Höhe
von
rund
40
Millionen
Euro
bezahlt,
um
ab
Juli
eine
Transfergesellschaft
für
rund
1500
Gekündigte
aus
der
Taufe
heben
zu
können.
Foto:
Karmann
OSNABRÜCK.
Alle
schauen
auf
Daimler:
Der
Start
einer
Transfergesellschaft
für
rund
1500
gekündigte
Karmänner
hängt
jetzt
davon
ab,
ob
Daimler
diese
Woche
offene
Rechnungen
in
Höhe
von
18
Millionen
an
Karmann
überweist.
Bis
jetzt
hüllt
sich
der
Autobauer
mit
dem
Stern
in
Schweigen.
Das
Handy
von
Thomas
Fiedler
ließ
gestern
über
1000
Karmänner
verstummen.
Als
der
Mitarbeiter
von
Insolvenzverwalter
Ottmar
Hermann
während
einer
Betriebsversammlung
am
Rednerpult
stand,
läutete
sein
Mobiltelefon.
Er
unterbrach
seine
Rede.
Und
die
ganze
Belegschaft
hörte
mit.
Sekunden
später
war
die
Enttäuschung
in
den
Augen
Fiedlers
abzulesen.
Nein,
es
war
nicht
der
erhoffte
Anruf
aus
Sindelfingen.
Frust
und
Wut
machten
sich
unter
den
Zuhörern
breit.
Karmann
braucht
Daimler
jetzt
ganz
dringend.
Denn
die
Nobelmarke
schuldet
den
Osnabrückern
noch
Geld.
Viel
Geld.
„
Wir
haben
offene
Rechnungen
in
Höhe
von
40
Millionen
Euro
gegenüber
Daimler″,
sagt
Thomas
Fiedler.
Karmann
wäre
bereit,
diese
Forderungen
um
etwa
die
Hälfte
zu
reduzieren,
wenn
Mercedes
sofort
zahlen
würde.
Der
Osnabrücker
Autobauer
benötigt
das
Geld,
um
nächste
Woche
die
Transfergesellschaft
für
rund
1500
gekündigte
Mitarbeiter
aus
der
Taufe
heben
zu
können.
Von
dort
sollen
die
Entlassenen
weiterqualifiziert
und
in
neue
Jobs
vermittelt
werden.
In
den
vergangenen
drei
Monaten
ist
es
Karmann
wegen
fehlender
Aufträge
nicht
gelungen,
genügend
Geld
für
die
Transfergesellschaft
anzusparen.
Bis
gestern
Vormittag
um
11
Uhr
sollte
Daimler
erklären,
ob
die
Firma
das
lukrative
Angebot
annimmt.
Nachmittags
wollte
das
Insolvenzverwalter-
Team
die
Betroffenen
informieren.
Der
Anruf
kam
nicht.
Weder
eine
Absage
noch
eine
Zusage.
„
Wir
wissen
jetzt
nicht,
woran
wir
sind″,
sagt
Fiedler
mit
einem
Schulterzucken.
Heute
trifft
sich
der
Gläubiger-
Ausschuss
von
Karmann
in
Frankfurt,
um
über
die
Zukunft
des
Osnabrücker
Traditionsunternehmens
zu
beraten.
An
diesen
Gesprächen
nimmt
auch
Daimler
teil.
„
Wir
hoffen
noch
sehr
auf
eine
Zusage.″
Der
Insolvenzverwalter
steht
vor
einem
gewaltigen
Geld-
Problem.
Die
Wilhelm
Karmann
GmbH
hat
derzeit
Rücklagen
in
Höhe
von
20
Millionen
Euro.
Eigentlich
genug
Geld,
um
die
Transfergesellschaft
zu
finanzieren.
Aber:
„
Dieses
Geld
benötigen
wir,
um
das
laufende
Geschäft
aufrechtzuerhalten″,
so
Fiedler:
um
Löhne
und
Rechnungen
von
Zulieferern
zu
bezahlen.
Für
die
Transfergesellschaft
bleibt
von
diesem
Geld
also
nichts.
Deshalb
sind
die
Millionen
aus
Sindelfingen
so
wichtig.
Insolvenzverwalter,
Betriebsrat
und
IG
Metall
kämpfen
weiter
um
den
Erhalt
von
Karmann.
„
Wir
verhandeln
in
alle
Richtungen,
betont
der
Insolvenz-
Spezialist.
„
Es
gibt
auch
Gespräche
mit
möglichen
Investoren.″
Dabei
sind
rund
1000
Kündigungsschutzklagen
von
entlassenen
Karmännern
im
Weg.
Dieses
Problem
lässt
sich
nur
mit
Start
einer
Transfergesellschaft
lösen.
Käme
sie
zustande,
würden
wahrscheinlich
auch
die
Klagen
zurückgenommen.
Und
Karmann
künftig
für
Investoren
wieder
viel
interessanter.
Bildtext:
Damit
ist
jetzt
Schluss:
Nach
dem
Ende
der
Autoproduktion
benötigt
Karmann
jetzt
dringend
das
Geld
von
Daimler.
Foto:
ddp
KOMMENTAR
Ein
unglaubliches
Angebot
Das
Angebot
klingt
unglaublich:
Karmann
verzichtet
auf
rund
20
Millionen
Euro,
wenn
Daimler
das
Geld
sofort
auf
den
Tisch
legt.
Und
trotzdem
zögert
Daimler.
Mehr
noch:
Die
schwäbischen
Autobauer
antworten
gar
nicht.
Da
stellt
sich
die
Frage
nach
dem
Warum.
Lässt
Daimler
die
Not
leidenden
Osnabrücker
nur
zappeln,
um
die
Summe
noch
weiter
zu
drücken?
Oder
gibt
es
ganz
andere
Gründe?
Das
Schweigen
von
Daimler
macht
den
Insolvenzverwalter
zum
Bettler.
Er
kann
das
Angebot
nicht
zurückziehen.
Es
gibt
kurzfristig
keine
andere
Geldquelle.
Notfalls
wird
er
im
Laufe
der
Woche
sogar
nachbessern
müssen.
Das
Angebot
zeigt
jedenfalls,
dass
Karmann
bereit
ist,
für
die
Transfergesellschaft
einen
sehr
hohen
Preis
zu
zahlen
–
ganz
sprichwörtlich.
Kurzum:
Insolvenzverwalter,
Betriebsrat
und
IG
Metall
wollen
die
Transfergesellschaft.
Unbedingt.
Dass
sie
damit
den
gekündigten
Karmännern
einen
würdigen
Abgang
verschaffen
wollen,
ist
bekannt.
Das
kann
aber
nicht
der
einzige
Grund
sein.
Vielleicht
sind
die
Verhandlungen
mit
Investoren
weitaus
konkreter,
als
die
Beteiligten
zugeben
wollen.
Daimler
muss
jetzt
zahlen.
Im
eigenen
Interesse.
Sonst
verspielen
sie
nicht
nur
ein
gutes
Geschäft.
Sondern
verbauen
einem
guten
Geschäftspartner
auch
die
Zukunft.
Autor:
Stefan Prinz