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1.
Erscheinungsdatum:
19.09.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Schöner Wohnen auf dem Bunker
Zwischenüberschrift:
Der Schutzbau an der Buerschen Straße dient heute nur noch zivilen Zwecken
Artikel:
Originaltext:
So
ein
Bunker
mit
1,
10
Meter
dicken
Wänden
und
1,
60
Meter
dicker
Decke
wird
auch
nach
76
Jahren
nicht
baufällig.
Leider
–
oder
zum
Glück?
Im
Falle
des
Hochbunkers
an
der
Buerschen
Straße
wissen
die
neuen
Eigentümer
den
soliden
Unterbau
ihrer
schicken
Penthouse-
Wohnung
in
14
Meter
Höhe
zu
schätzen
–
mit
der
Deckenlast
gab
es
keine
Probleme.
Osnabrück
In
vielen
deutschen
Städten
haben
die
massiven
Luftschutzbauten
des
Zweiten
Weltkriegs
bis
heute
überlebt,
weil
ihr
Rückbau
zu
aufwendig
wäre.
In
einigen
Fällen
haben
britische
Pioniere
nach
1945
ihre
Sprengkünste
daran
ausprobiert.
Wie
bei
dem
Rundbunker
am
Hoffmeyerplatz.
Das
Vorhaben
gelang
jedoch
nicht,
der
„
Rundling″
sackte
lediglich
an
einer
Seite
ab
und
ragt
seitdem
als
schiefer
Turm
schräg
in
die
Lüfte.
Vor
der
endgültigen
Beseitigung
schreckte
die
Stadt
aus
Kostengründen
zurück.
So
bleibt
er
als
eindrucksvolles
Mahnmal
an
die
Schrecken
des
Bombenkriegs
stehen.
Bei
den
noch
viel
massigeren,
quaderförmigen
Hochbunkern
hat
man
den
Abriss
in
den
meisten
Fällen
gar
nicht
erst
versucht.
So
stehen
sie
nach
wie
vor
etwa
am
Hauptbahnhof,
an
der
Redlingerstraße
oder
an
der
Oststraße
und
werden
als
Möbellager,
Pilzzucht-
Anlage,
Jugendzentrum
oder
sonst
wie
genutzt.
Im
Hochbunker
auf
dem
früheren
Stahlwerksplatz
zwischen
Buerscher
und
Rotenburger
Straße
vermietet
die
Firma
Bunkerbox
seit
2016
Raumzellen
unterschiedlicher
Größe
nach
dem
„
Selfstorage″-
Prinzip.
Der
Stahlwerksbunker
war
der
erste
oberirdische
Schutzbunker
dieser
Art
in
Osnabrück.
Bereits
im
Dezember
1940
wurde
mit
dem
Bau
begonnen.
Also
zu
einer
Zeit,
als
Hermann
Göring
noch
großmäulig
ankündigte:
„
Ich
will
Meier
heißen,
wenn
nur
ein
feindliches
Flugzeug
über
die
deutschen
Grenzen
kommt.″
Weitsichtigere
Leute
in
seiner
Luftwaffenführung
hatten
aber
längst
erkannt,
dass
deutsche
Städte
sehr
wohl
Ziele
feindlicher
Bombenangriffe
werden
könnten,
und
begannen
mit
dem
Aufbau
eines
Systems
der
Luftverteidigung.
Die
Städte
des
Reichs
wurden
nach
dem
Grad
ihrer
Gefährdung
in
drei
Kategorien
eingeteilt.
Osnabrück
gehörte
zur
gefährdetsten
Kategorie,
einmal
wegen
seiner
Lage
weit
im
Westen,
zum
anderen
wegen
des
Eisenbahnknotens
und
der
Häufung
kriegswichtiger
Industrien.
Sofort
nach
Erlass
des
Luftschutzsofortprogramms
von
Oktober
1940
bestimmte
man
den
Stahlwerksplatz
als
Standort
des
ersten
Hochbunkers,
wobei
man
nicht
nur
an
die
Schinkeler
Bevölkerung,
sondern
auch
an
die
Beschäftigten
der
Klöckner-
Werke
und
der
Eisengießerei
Ortmann
dachte.
Bei
allem
Negativen,
was
man
inzwischen
über
Oberbürgermeister
Erich
Gaertner
weiß,
muss
man
ihm
doch
wohl
zugutehalten,
dass
er
sich
von
parteiamtlichem
Zweckoptimismus
nicht
blenden
ließ
und
den
Luftschutz
Osnabrücks
zusammen
mit
dem
Leiter
der
Luftschutzpolizei,
Oberstleutnant
Jung,
weitsichtig
und
energisch
vorantrieb.
Sie
verwandelten
Osnabrück
in
eine
regelrechte
Luftschutzfestung,
wobei
die
Einbettung
in
felsige
Hügel,
in
die
sich
Schutzstollen
treiben
ließen,
von
Vorteil
war.
Im
Juni
1944
verfügte
die
Stadt
über
Schutzraum
für
106000
Personen,
was
einer
„
Versorgung″
von
mehr
als
100
Prozent
entsprach.
1434
Menschen
verloren
ihr
Leben
im
Bombenkrieg,
der
fast
30000
Sprengbomben
auf
Osnabrück
herabregnen
ließ
und
die
Innenstadt
zu
80
Prozent
in
Schutt
und
Asche
legte.
Es
mag
zynisch
klingen,
aber
in
Anbetracht
der
gewaltigen
Zerstörungen
erscheint
die
Zahl
der
Toten
vergleichsweise
gering,
was
auf
die
gute
Ausstattung
mit
Luftschutzeinrichtungen
zurückzuführen
ist.
Gefällige
Gestaltung
Beim
Stahlwerksbunker
hat
man
sich
noch
Mühe
gegeben,
durch
architektonische
Zier
eine
gute
Anpassung
an
die
Umgebungsbebauung
zu
erreichen.
Am
augenfälligsten
ist
die
Gestaltung
der
Gebäudeecken
aus
Sandstein-
Sichtmauerwerk,
das
bei
den
beiden
Eingangsvorbauten
wiederkehrt.
Ende
1941
war
der
Bunker
fertig.
Auf
einer
Grundfläche
von
knapp
400
Quadratmetern
konnte
er
auf
vier
Ebenen
1200
Personen
aufnehmen.
Im
späteren
Kriegsverlauf
wurde
diese
Zahl
häufig
weit
überschritten.
Dreieinhalb
Jahre
hat
der
Bunker
seinen
Zweck
erfüllt
und
vielen
Tausend
Menschen
die
Haut
gerettet.
Übrigens,
wer
mehr
über
Osnabrücks
Bunker-
und
Unterwelten
erfahren
möchte,
sollte
sich
die
Internetseiten
untergrundosnabrueck.de
anschauen,
auf
denen
Hauke
Haubrock
und
seine
Hobby-
Bunkerforscher
alles,
was
sie
über
791
Luftschutzobjekte
in
Erfahrung
bringen
konnten,
akribisch
zusammengetragen
haben.
Nach
dem
Krieg
war
die
Raumnot
so
groß,
dass
die
britische
Kommandantur
den
Bunker
ohne
große
Umbauten
sofort
der
Inneren
Mission
zur
Einrichtung
eines
Notkrankenhauses
zuwies.
Um
1950
ging
man
an
die
„
Entfestigung″.
Um
dauerhaften
Wohnraum
zu
schaffen,
ließen
die
Engländer
Fenster
in
die
meterdicken
Wände
brechen.
Nach
etwa
20
Jahren
war
diese
Phase
beendet.
Auf
dem
Höhepunkt
des
Kalten
Krieges
entschied
die
Bundesrepublik,
vermehrt
Schutzräume
für
die
Zivilbevölkerung
anzulegen
und
dafür
auch
auf
alte
Kriegsbunker
zurückzugreifen.
Der
Stahlwerksbunker
wurde
wieder
armiert,
die
Fensteröffnungen
zubetoniert,
das
Gebäude
gemäß
ABC-
Schutz
abgedichtet
und
die
Inneneinrichtung
nach
Nato-
Standard
erneuert.
Ein
Schiffsdiesel
erzeugte
Strom,
pumpte
unter
anderem
das
Wasser
aus
einem
67
Meter
tiefen
Brunnen
nach
oben
und
trieb
die
Trinkwasseraufbereitungsanlage
an.
30
Jahre
später
bekam
der
Zivilschutz
wiederum
einen
anderen
Stellenwert.
Die
Vorhaltung
entsprechender
Schutzräume
erschien
nicht
mehr
sinnvoll.
Die
Bundesanstalt
für
Immobilienaufgaben
stellte
den
Bunker
zum
Verkauf.
Zwei
unternehmungslustige
junge
Leute,
Franziska
Ohnheiser
und
Simon
Brüwer,
erhielten
den
Zuschlag.
Sie
richteten
im
Bunker
Selfstorage-
Lagerräume
unter
dem
Markennamen
„
Bunkerbox″
ein
und
setzten
sich
oben
auf
das
Dach
ein
schickes
Penthouse
zum
eigenen
Wohnen.
Kurz
vor
Fertigstellung
kam
es
im
Januar
2015
zu
einem
Brand
von
Baumaterialien,
der
den
Einzug
um
ein
halbes
Jahr
verzögerte.
Aber
nun
sind
die
Schäden
beseitigt,
und
das
Paar
Ohnheiser/
Brüwer
wohnt
mitsamt
Nachwuchs
hoch
oben
über
den
Dächern
und
freut
sich
über
den
Ausblick
und
die
vielen
Vögel
in
den
Baumwipfeln
ringsum.
Bildtexte:
Der
Stahlwerksbunker
um
1944
auf
dem
Bild
eines
unbekannten
Fotografen.
„
Penthäuser″
auf
dem
Dach
gab
es
damals
auch
schon
–
es
handelte
sich
um
Baracken
für
die
Bedienmannschaften
einer
Flakbatterie.
Keine
Angst,
der
Bunker
kippt
nicht,
auch
wenn
die
aufgesetzte
Penthouse-
Wohnung
einseitig
die
Außenwand
überragt.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks