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1.
Erscheinungsdatum:
13.09.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Braunes Schreckgespenst
Zwischenüberschrift:
Wie Fritz Wolf Rechtsradikale und ihre Helfershelfer demaskierte
Artikel:
Originaltext:
Seit
Wochen
wird
die
Republik
durch
rechtsorientierte
und
migrantenfeindliche
Tendenzen
in
Atem
gehalten
–
begünstigt
vor
allem
in
Ostdeutschland
durch
einen
fast
unverhohlenen
Schulterschluss
zwischen
politischen
Rechtsauslegern
und
Neonazis.
Der
Karikaturist
Fritz
Wolf
hat
solcherlei
Erscheinungen
bereits
in
den
1990er-
Jahren
angeprangert.
Osnabrück
Aufgeschreckt
beobachtet
der
deutsche
Michel
die
Szenerie
am
Straßenrand:
Hier
wird
er
Zeuge
eines
Aufmarsches,
den
zwei
gesichtslose
SA-
Schergen
in
Uniform
mit
einem
Transparent
anführen.
„
Sachsen
Anhalt″
ist
dort
in
großen
Lettern
zu
lesen,
wobei
die
beiden
Anfangsbuchstaben
des
Landesnamens
gefettet
sind
und
so
als
Kürzel
der
seinerzeitigen
NS-
Sturmabteilung
gelesen
werden
können.
Unter
dem
Schriftzug
marschiert
Adolf
Hitler
mit
zum
Gruß
ausgestrecktem
rechten
Arm
–
gefolgt
von
kahlköpfigen
Männern
in
Springerstiefeln.
„
Ein
Schreckgespenst
marschiert″,
hat
der
Zeichner
sein
Werk
von
1998
betitelt,
das
durchaus
Parallelen
zur
aktuellen
Lage
in
Köthen
oder
Chemnitz
aufweist.
In
einer
zweiten,
ähnlichen
Karikatur
von
2001
steht
neben
dem
ängstlichen
Michel
ein
Richter
als
Repräsentant
der
Justiz
–
und
vielleicht
auch
der
inneren
Sicherheit.
Mit
einem
Fernglas
spürt
er
einer
Gruppe
von
vier
hintereinander
marschierenden
Männern
nach,
die
vom
mit
einem
Baseballschläger
bewaffneten
Hooligan
über
einen
uniformierten
Träger
des
Eisernen
Kreuzes
und
einen
SA-
Mann
zum
NS-
Führer
mutieren.
So
demonstrieren
sie
ihre
Geistesverwandtschaft,
auch
wenn
Arm-
und
Fingerhaltung
des
„
deutschen
Grußes″
variieren.
Die
Unterschrift
„
Wir
werden
die
weitere
Entwicklung
sehr
sorgfältig
beobachten!
″
streift
heute
die
Frage,
ob
der
Verfassungsschutz
nicht
auch
die
AfD
und
ihre
Gliederungen
beobachten
sollte.
Spiegeln
diese
beiden
Karikaturen
im
Blick
auf
die
Bevölkerung
eher
Wolf′sche
Skepsis,
so
hatte
der
Karikaturist
seinem
Michel
als
Verkörperung
des
deutschen
Durchschnittsbürgers
1992
eine
aktive
Rolle
gewünscht
und
ihn
sogar
handgreiflich
zur
Tat
schreiten
lassen:
Per
kräftigen
Fußtritt
befördert
er
eine
Gruppe
von
sechs
Neonazi-
Glatzen
vom
Schiff
„
Bundesrepublik″
ins
offene
Meer
–
und
dies
unter
dem
Motto
„
Das
Boot
ist
wirklich
voll!
″
Den
Spieß
einfach
umdrehen?
Ein
gedanklicher
Schwenk
zu
den
Bootsflüchtlingen
im
Mittelmeer
und
ihrem
ungewissen
Schicksal
liegt
nahe.
Etwas
subtiler,
aber
angesichts
der
bevorstehenden
bayerischen
Landtagswahlen
nicht
weniger
aktuell
erscheint
eine
Zeichnung
von
1998,
die
einen
gemütlich
dreinschauenden
bajuwarischen
Petrijünger
mit
Lederhose
und
Gamsbart
am
Hut
beim
Fischen
vor
alpiner
Kulisse
zeigt.
Das
Anglerglück
ist
ihm
offenbar
hold,
denn
aus
seinem
Eimer
winkt
bereits
ein
kapitaler,
glatzköpfiger
Fang
beim
Siegesgruß,
derweil
ein
zweiter
schon
an
seinem
Haken
baumelt.
Am
rechten
Bildrand
stellt
Bundeskanzler
Helmut
Kohl
verwundert
fest:
„
Ich
denke,
wir
wollten
den
braunen
Sumpf
austrocknen!
″
Vielleicht
sind
Angela
Merkel
in
den
vergangenen
Monaten
ähnliche
Worte
in
den
Sinn
gekommen,
wenn
sie
ihren
Heimatminister
Horst
Seehofer
auf
„
Stimmenfang
im
falschen
Gewässer″
ertappte.
Im
Kampf
gegen
Rechtsextremismus
ist
Fritz
Wolf
nicht
erst
in
den
1990ern
zur
Höchstform
aufgelaufen.
Seit
den
1950er-
Jahren
boten
ihm
schlampige
Entnazifizierung,
die
Rolle
der
NPD
oder
die
Blindheit
von
Politik
und
Justiz
auf
dem
rechten
Auge
reichlich
Stoff
für
sorgsam
umgesetzte
Zeichnungen,
die
er
in
diesem
Themenfeld
mit
besonders
gelungenem
Wortwitz
garnierte.
Der
Betrachter
spürt:
Hier
ging
einer
zu
Werke,
für
den
Toleranz,
Vielfalt
und
Nächstenliebe
als
Herzensanliegen
im
Wertekanon
ganz
oben
standen.
Dabei
blieb
er
optimistisch:
Während
heute
„
Deutschland-
Alternative″
die
Parlamente
erobern,
waren
dies
in
den
1990er-
Jahren
die
Republikaner.
Einen
von
ihnen
hat
der
Zeichner
1995
auf
die
eine
Seite
einer
Wippe
gesetzt.
Auf
das
andere
Ende
packt
der
Michel
das
Grundgesetz
und
katapultiert
den
Rechtsausleger
so
dank
der
moralischen
Kraft
und
des
inhaltlichen
Gewichts
der
Verfassung
ins
Nichts.
Zur
Person:
Hermann
Queckenstedt
ist
Sprecher
des
Fritz-
Wolf-
Kuratoriums
und
Direktor
des
Diözesanmuseums
Osnabrück.
Bildtexte:
„
Das
Boot
ist
wirklich
voll!
″
(1992)
„
Stimmenfang
im
falschen
Gewässer.″
(1998)
„
Ein
Schreckgespenst
marschiert.″
(1998)
100
Jahre
Fritz
Wolf
Die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″
widmet
ihrem
langjährigen
Hauskarikaturisten
Fritz
Wolf
anlässlich
seines
100.
Geburtstags
eine
Karikaturen-
Serie.
Das
Stadtmuseum
Quakenbrück
präsentiert
noch
bis
zum
4.
November
eine
Fritz-
Wolf-
Ausstellung
zum
Thema
Musik,
während
das
Museum
Industriekultur
in
Osnabrück
im
Rahmen
seiner
aktuellen
Kneipenausstellung
Wolf′sche
Bierkarikaturen
zeigt.
Für
Freunde
des
Karikaturisten
ist
zudem
ein
Ausblick
ins
neue
Jahr
möglich,
denn
der
Fritz-
Wolf-
Kalender
2019
ist
bereits
im
Buchhandel
und
an
den
derzeitigen
Ausstellungsorten
zum
Preis
von
18,
90
Euro
erhältlich.
Informationen
zu
den
Projekten
der
Fritz-
Wolf-
Gesellschaft
erteilt
Medienwissenschaftler
Sebastian
Scholtysek
unter
Telefon
0176/
31110663
oder
per
E-
Mail
an
post@
Fritz-
Wolf.de
Autor:
Hermann Queckenstedt