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1.
Erscheinungsdatum:
12.09.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schlossknacker am Werk
Ein Schlossknacker mit Herz
Zwischenüberschrift:
Jörg Huge entfernt Liebesschlösser an Brücken
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Sie
sollten
ein
Symbol
ewig
währender
Liebe
sein:
Die
zahlreichen
Schlösser,
die
Pärchen
an
den
Hasebrücken
befestigt
haben.
Doch
die
Stadt
lässt
die
Liebesbeweise
derzeit
entfernen
–
von
einem
Schlossknacker
mit
Herz.
Jörg
Huge
hat
einen
Auftrag
–
oder
besser
gesagt
einige
Tausend
Aufträge:
Er
entfernt
die
Liebesschlösser
an
Osnabrücks
Brücken.
Osnabrück
Platsch.
Jetzt
ist
genau
das
passiert,
was
nicht
passieren
sollte.
Huge
sind
beim
Aufknacken
zwei
Schlösser
in
das
trübe
Wasser
der
Hase
gefallen.
Aber
der
städtische
Mitarbeiter
im
Fachbereich
Immobilien,
der
mit
seiner
Arbeit
„
die
Liebe
zerstört″,
wie
ihm
ein
Passant
im
Vorbeigehen
vorwirft,
hat
in
Wahrheit
ein
großes
Herz.
„
Die
hole
ich
nachher
wieder
raus″,
sagt
er
und
markiert
die
Stellen
des
unerwünschten
Abgangs
am
Geländer
mit
einem
Strich.
Und
damit
ihm
nicht
noch
mehr
Liebesbeweise
ins
Wasser
fallen,
baut
er
auch
gleich
noch
eine
behelfsmäßige
Auffang-
Vorrichtung
aus
einem
Eimer.
Huge
ist
ja
eigentlich
für
Metallbauarbeiten
an
städtischen
Gebäuden
zuständig.
Dieses
Mal
muss
er
jedoch
nichts
reparieren,
sondern
kaputt
machen,
um
zu
retten,
was
anderenfalls
auch
von
ihm
nicht
mehr
zu
reparieren
wäre.
Denn
die
Vorhängeschlösser
an
den
Brücken
verursachen
teure
Schäden
durch
Rost.
Die
Metallschlösser
beschädigen
zum
Beispiel
aufgrund
von
Kontaktkorrosion
das
Edelstahlgeländer.
Außerdem
ächzen
die
Brücken
unter
dem
hohen
Gesamtgewicht
des
zusätzlichen
Metalls.
Was
Huge
da
auf
Osnabrücks
Brücken
treibt,
kommt
einem
öffentlichen
Body-
Builder-
Training
gleich.
Andere
zahlen
viel
Geld
für
den
Aufbau
der
Oberarm-
und
Brustmuskulatur,
Huge
bekommt
das
gratis,
denn
die
Schlösser
verlangen
nach
viel
Kraft,
abhängig
von
ihrer
Qualität.
Man
könnte
auch
sagen:
Wer
viel
Geld
für
seine
Liebe
ausgegeben
hat,
fordert
Huge
jetzt
besonders.
Am
Dienstagvormittag
hatte
der
städtische
Schlossknacker
rund
100
Schlösser
entfernt.
Für
Ungeübte
wäre
das
schon
mal
eine
vorzeigbare
Leistung.
Liebesschlösser
rosten
Huge
kann
im
Grunde
seines
Herzens
nachvollziehen,
was
Liebende
zum
Schlösserwahn
treibt.
Auch
er
hat
schon
einmal
ein
Schloss
an
eine
Hasebrücke
gehängt.
„
Die
Schlösser
sind
eine
tolle
Geste″,
sagt
er.
„
Aber
die
Brücken
leiden.″
Spricht′s,
greift
wieder
zum
Bolzenschneider
und
kneift
das
nächste
Schloss
ab.
„
Es
nutzt
ja
nix″,
meint
er.
In
einem
Eimer
sammelt
er
die
Schlösser
der
Brücke
Öwer
de
Hase
und
in
einem
anderen
die
der
Angers-
Brücke,
um
den
Liebenden
wenigstens
einen
kleinen
Anhaltspunkt
geben
zu
können,
wenn
sie
denn
ihre
Schlösser
wiederhaben
wollen.
Denn
wer
sein
Schloss
haben
möchte,
kann
sich
bei
Udo
Rietmann
unter
der
Telefonnummer
0541/
323-
4215
melden,
um
einen
Termin
zur
Abholung
zu
vereinbaren.
Was
danach
mit
den
verbliebenen
Rostrelikten
menschlicher
Liebe
passiert,
ist
noch
nicht
geklärt.
Laut
Jürgen
Schmidt,
Fachdienst
für
Verkehrsanlagen,
werden
die
Schlösser
erst
mal
aufbewahrt.
Der
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
beschäftigte
sich
Anfang
des
Jahres
mit
einer
eiförmigen
Konstruktion,
bestehend
aus
einem
Geflecht
von
Edelstahlstäben,
das
an
der
Neuen
Mühle
aufgestellt
werden
sollte.
Dort
statt
an
den
Hasebrücken
sollten
Pärchen
ihre
Liebesschlösser
befestigen
können.
Die
alten
Schlösser,
deren
Liebe
vielleicht
nicht
wie
Stahl
hielt,
sollen
dem
Entwurf
nach
zu
einer
Standplatte
verarbeitet
werden,
die
der
Boden
für
die
ei-
förmige
Installation
ist.
Allerdings
fehlt
bisher
der
Sponsor
für
das
Liebesei.
Die
Pläne
liegen
auf
Eis.
Und
dann
war
da
am
Dienstag
noch
Stefanie
Lörper.
Sie
wird
ihrem
Gatten
zum
ersten
Hochzeitstag
ein
ganz
besonderes
Geschenk
machen:
das
Liebesschloss,
dass
die
beiden
dereinst
an
der
Brücke
Öwer
de
Hase
befestigten.
„
Mal
sehen,
was
mein
Mann
sagt,
wenn
ich
ihm
die
Schlösser
(ein
kleines
Schloss
fügten
die
beiden
nach
der
Geburt
ihres
Kindes
hinzu)
am
Sonntag
zum
1.
Hochzeitstag
auf
den
Tisch
lege″,
sagt
Lörper
und
lacht.
Sie
wird
sicherlich
gut
daran
tun,
dem
Geschenk
ein
paar
erklärende
Worte
hinzuzufügen,
denn
das
Schloss
sollte
doch
eigentlich
auf
immer
an
der
Brücke
hängen
und
ewig
währende
Liebe
symbolisieren.
Da
könnte
sein
plötzliches
Auftauchen
auf
dem
Gabentisch
zu
falschen
Annahmen
führen.
Der
Zufall
wollte
es,
dass
Lörper
an
der
Brücke
vorbeikam,
als
Huge
die
Schlösser
demontierte.
„
Klar″,
sagt
der
freundliche
städtische
Mitarbeiter
auf
ihre
Bitte,
ihr
Schloss
mitnehmen
zu
dürfen.
„
Wenn
wir
es
wiederfinden.″
Geduldig
half
der
„
Herzensbrecher″
beim
Suchen,
knackte
das
Schloss
und
machte
damit
einen
Menschen
glücklich.
Huge
rechnet,
dass
er
etwa
eine
Woche
braucht,
um
die
zahlreichen
Schlösser
mit
dem
Bolzenschneider
zu
knacken.
„
Manche
sind
zähe
Biester″,
sagt
er,
„
Den
Schlössern
merkt
man
die
Preisklasse
an.″
Bereits
am
ersten
Tag
brach
eine
kleine
Ecke
an
der
fabrikneuen
Zange
heraus.
Den
Bolzenschneider
will
er
nun
reklamieren.
Bildtexte:
Jörg
Huge
entfernt
im
Auftrag
der
Stadt
Osnabrück
sogenannte
Liebesschlösser
an
der
Brücke
Öwer
de
Hase.
Stefanie
Lörper
freut
sich
zusammen
mit
Jörg
Huge,
ihr
Schloss
gefunden
zu
haben.
Fotos:
Michael
Gründel
Autor:
Jana Henschen