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1.
Erscheinungsdatum:
08.09.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zu viel Phosphor in Gewässern
Phosphor in Flüssen: Sind Bauern schuld?
Zwischenüberschrift:
Neue Untersuchung zu Überdüngung aus Hessen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Phosphor
schädigt
die
Ökosysteme
erheblich.
Während
die
Landwirtschaft
bislang
als
Hauptverursacher
galt,
stellen
Untersuchungen
vom
Hessischen
Landesamt
für
Naturschutz,
Umwelt
und
Geologie
diese
Annahmen
nun
jedoch
in
Frage.
In
deutschen
Gewässern
landet
zu
viel
Phosphor.
Er
schädigt
die
empfindlichen
Ökosysteme,
weil
er
Algenwachstum
fördert.
Als
Hauptschuldige
galten
bislang
die
Landwirte.
Untersuchungen
aus
Hessen
legen
jetzt
aber
nahe,
dass
es
auch
ganz
anders
sein
könnte.
OsnabrückDie
Ergebnisse
machen
bereits
seit
einigen
Tagen
die
Runde.
Die
„
Stuttgarter
Zeitung″
hatte
zunächst
darüber
berichtet.
Bauernverbände
wie
der
in
Schleswig-
Holstein
griffen
den
Bericht
auf
und
verbreiteten
die
Kernaussage
in
sozialen
Netzwerken:
Landwirte
sind
nicht
schuld
an
der
Überdüngung
der
Gewässer,
es
sind
die
Kläranlagen!
Hauptsächlich
Bauern
drücken
seitdem
auf
„
Gefällt
mir″
und
teilen
die
Ergebnisse,
die
immer
weitere
Kreise
ziehen.
Sie
scheinen
der
bislang
gängigen
These
zu
widersprechen,
dass
Kläranlagen
und
Landwirtschaft
in
etwa
gleichermaßen
an
der
Überdüngung
mit
Phosphor
schuld
sind.
Und
stellen
damit
auch
die
Sinnhaftigkeit
strenger
Gewässerschutz-
Regeln
für
Landwirte
infrage.
Deutschland
hat
sich
verpflichtet,
bis
2030
einen
Phosphor-
Grenzwert
in
seinen
Gewässern
einzuhalten,
sonst
droht
Ärger.
Erst
kürzlich
war
Deutschland
vom
Europäischen
Gerichtshof
verurteilt
worden,
weil
Nitrat-
Grenzwerte
im
Grundwasser
nicht
eingehalten
worden
waren.
Hauptverursacher:
die
Landwirtschaft.
Ergebnisse
aus
Hessen
Was
bei
Nitrat
unstrittig
ist,
scheint
mit
den
neuen
Ergebnissen
für
Phosphor
plötzlich
gar
nicht
mehr
so
sicher.
Hinter
den
Untersuchungen
stecken
Peter
Seel
und
sein
Team
vom
Hessischen
Landesamt
für
Naturschutz,
Umwelt
und
Geologie.
Sie
haben
die
gängige
Aussage
überprüft,
die
aus
komplizierten
Berechnungen
abgeleitet
wird.
Die
Erkenntnisse
aus
Hessen
stellen
die
Ergebnisse
der
Rechenmodelle
nun
infrage.
Seel
und
die
Mitarbeiter
des
Landesamtes
haben
an
mehreren
hessischen
Flüssen
und
über
300
Bächen
nachgemessen
und
die
Ergebnisse
mit
den
bislang
gültigen
Modellrechnungen
abgeglichen.
Sie
fanden
heraus,
dass
die
Modelle
deutlich
höhere
Phosphor-
Jahresmengen
prognostizieren,
als
tatsächlich
in
den
Flüssen
zu
messen
ist.
Bei
Kläranlagen
ist
der
Beitrag
indes
sehr
gut
bekannt.
Wenn
insgesamt
weniger
Phospor
nachzuweisen
ist,
muss
ihr
Anteil
also
prozentual
größer
sein.
Außerdem
wurde
ermittelt,
dass
bislang
Phosphor-
Verbindungen
im
Ackerboden
in
den
Modellen
eingerechnet
werden,
die
aufgrund
ihrer
chemischen
Beschaffenheit
nicht
für
eine
Überdüngung
sorgen.
Algen
können
sie
schlicht
nicht
verarbeiten.
Herausgefunden
wurde
auch,
dass
sich
die
Phosphorkonzentration
in
den
Flüssen
bei
starken
Regenfällen
nicht
sonderlich
erhöhen,
obwohl
mehr
Phosphor
von
Ackerflächen
in
die
Gewässer
gelangt.
Weil
die
Flüsse
dann
aber
insgesamt
mehr
Wasser
führen,
wird
dieses
verdünnt.
Zumindest
für
die
Fließgewässer
ist
dies
also
kein
Problem,
wohl
aber
für
Nord-
und
Ostsee,
wo
sich
der
Phosphor
später
ablagert.
Unter
Berücksichtigung
der
drei
Faktoren
kommt
das
Team
Seel
bei
den
Flüssen
Fulda,
Lahn,
Main,
Nidda
und
Kinzig
zu
dem
Schluss:
„
Der
Anteil
der
Phosphor-
Jahresfracht
aus
kommunalen
Kläranlagen
liegt
bei
diesen
fünf
Flüssen
zwischen
50
und
80
Prozent.″
Die
Einträge
aus
der
Landwirtschaft
seien
hingegen
in
der
Vergangenheit
deutlich
überschätzt
worden.
Seel
kann
belegen,
dass
er
recht
hat.
Denn
als
Folge
seiner
Untersuchungen
wurden
Kläranlagen
umgerüstet
und
die
Betriebsweise
optimiert,
sodass
sie
Phosphor
nun
erheblich
besser
herausfiltern.
Und
siehe
da:
Seitdem
nehmen
die
Phosphor-
Konzentrationen
in
den
Flüssen
und
Bächen
tatsächlich
deutlich
ab.
Grenzwerte
werden
plötzlich
eingehalten,
die
zuvor
noch
unerreichbar
schienen.
Was
in
Hessen
funktioniert,
sollte
doch
für
ganz
Deutschland
gelten,
sollte
man
meinen.
Doch
Seel
schränkt
selbst
ein:
„
Die
Ergebnisse
sind
wahrscheinlich
auf
andere
Mittelgebirgsregionen
übertragbar.
Die
Situation
im
norddeutschen
Tiefland
dagegen
können
wir
von
Wiesbaden
aus
nicht
beurteilen.
Das
müssen
die
Behörden
dort
selbst
prüfen″
Hier
wird
nämlich
vielerorts
auf
alten,
trockengelegten
Moorböden
Landwirtschaft
betrieben,
die
nach
wie
vor
große
Mengen
Phosphor
freisetzen.
Und
es
gilt
laut
Seel
auch
nicht
für
die
Regionen,
in
denen
besonders
viel
Vieh
gehalten
wird.
Also
beispielsweise
in
der
Region
Weser-
Ems
in
Westniedersachsen.
„
Zudem
muss
man
auch
immer
berücksichtigen,
wie
die
Kläranlagen
in
Sachen
Phosphor
aufgestellt
sind.
Da
gibt
es
Bundesländer
–
etwa
Schleswig-
Holstein
–,
in
denen
schon
vor
Jahren
entsprechende
Umrüstungen
stattgefunden
haben″,
sagt
Seel.
Mecklenburg-
Vorpommern
kündigte
kürzlich
ein
entsprechendes
Programm
an.
Während
nun
vor
allem
in
Süd-
und
Mitteldeutschland
Diskussionen
um
die
Ergebnisse
aus
Hessen
entbrannt
sind,
bleibt
es
in
norddeutschen
Behörden
vergleichsweise
ruhig.
So
hält
beispielsweise
der
Niedersächsische
Landesbetrieb
für
Wasserwirtschaft,
Küsten-
und
Naturschutz
auf
Nachfrage
an
seinen
bisherigen
Modellberechnungen
fest.
Für
die
Weser
etwa
bedeutet
das:
49
Prozent
der
Phosphor-
Einträge
haben
ihren
Ursprung
unmittelbar
in
der
Landwirtschaft.
20
Prozent
finden
ihren
Weg
über
das
Grundwasser
in
die
Weser.
Davon
stammt
ein
Anteil
unbekannter
Größe
ebenfalls
aus
der
Landwirtschaft.
Kläranlagen
hingegen
machen
nur
elf
Prozent
aus.
Genau
hinschauen
Die
FDP
im
Landtag
in
Hannover
will
es
trotzdem
genau
wissen.
Agrarpolitiker
Hermann
Grupe
hat
eine
entsprechende
Anfrage
an
die
Landesregierung
eingereicht.
Und
Albert
Stegemann,
Agrar-
Experte
im
Bundestag
für
die
CDU,
merkt
an:
Die
Ergebnisse
aus
Hessen
machten
deutlich,
dass
man
sehr
genau
hinschauen
müsse.
„
Es
wird
deutlich,
dass
es
am
Problem
vorbeigeht,
wenn
man
die
Landwirtschaft
als
alleinigen
Verursacher
brandmarkt″,
so
der
Parlamentarier
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Es
gibt
aber
auch
in
Niedersachsen
Orte,
an
denen
ganz
genau
gemessen
wurde.
Beispielsweise
am
Problem-
See
Dümmer
–
ein
großer,
aber
sehr
flacher
See,
der
immer
wieder
mit
Blaualgen-
Wachstum
zu
kämpfen
hat.
Messungen
haben
gezeigt,
dass
hier
weniger
als
zehn
Prozent
des
Phosphors
aus
kommunalen
Kläranlagen
kommen.
Der
Hauptanteil
stammt
aus
der
Landwirtschaft.
Landwirtschaft
und
ihre
Folgen:
Mehr
auf
noz.de/
landwirtschaft
Bildtext:
Bei
Untersuchungen
des
Hessischen
Landesamt
für
Naturschutz,
Umwelt
und
Geologie
wurde
auch
die
Phosphorkonzentration
in
Kläranlagen
untersucht.
Foto:
dpa/
Frank
Rumpenhorst
Autor:
Dirk Fisser