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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
E-Bike statt Firmenbulli
 
Einkaufen und mit dem Lastenrad liefern lassen
Zwischenüberschrift:
Handwerksmeister in Osnabrück und GMHütte nutzen umweltfreundliche Alternative
 
Osnabrück24.de: Zehn Geschäfte aus der City machen mit / Schäffer ergreift die Initiative
Artikel:
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Originaltext:
Feinstaub, Dieselskandal, teures Benzin einige Handwerksbetriebe satteln um und setzen statt Firmenwagen Räder ein. Elektromobilität macht den Umstieg leichter. Zwei Beispiele aus der Region.

Osnabrück/ GeorgsmarienhütteChristian Götz braucht keinen Firmenwagen. Heizungs- und Sanitärinstallationen sowie thermische Solartechnik bietet er per Lastenrad an. Das Konzept des Handwerksbetriebs ohne Firmenwagen hatte der 49-jährige Handwerksmeister schon vor über 15 Jahren kennengelernt, durch ein Zeitungsinserat des Sanitärunternehmers Theodor Röhm, der mit seinen sechs Mitarbeitern als radelnder Installateur″ seit 2001 in Bremen unterwegs ist.

2011 konnte Götz einige Monate in Röhms Team mitarbeiten. Ich habe gesehen, was alles möglich ist und auch, wo man Einschränkungen hat. Osnabrück ist natürlich anders strukturiert als Bremen, weitläufiger. Und in Bremen gibt es auch keine Hügel.″ So kommt der Bremer Betrieb bis heute nur mit einem E-Bike aus und setzt ansonsten auf Muskelkraft. In Osnabrück wäre das unmöglich, meint Götz.

Sein sonnengelbes Lastenrad der Marke Yuba ist fast ein ganz normales E-Bike, mit 24 Gängen, einem 250-Watt-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/ h. Es kann allerdings noch 200 Kilogramm zusätzlich zum Fahrer tragen, auf den Anhänger passen dann auch noch mal 100 Kilo. Meist müssen aber gar nicht so schwere Lasten transportiert werden: Es gibt in Osnabrück ein dichtes Netz von Großhändlern und damit verbunden einen sehr guten Belieferungsservice. Darauf greifen die anderen Unternehmen bei größeren Materialmengen auch zurück.″ Nicht nur Kleinreparaturen, auch Bad-Installationen oder den kompletten Neueinbau eines Heizkessels könne man so per Rad erledigen, sagt Götz. Seine Werkstatt liegt zentral in der Kokschen Straße, sein Aktionsradius umfasst das Stadtgebiet und etwas darüber hinaus, wie Belm oder Lotte-Wersen. Le Radiateur″ hat er sein Unternehmen genannt denn bei dem französischen Wort für Heizung″ ist das Rad ganz vorn dabei, und auch der Installateur schwingt mit.

Bei Malermeister Jürgen Vogelsang hat sich der Kundendienst auf zwei Rädern schon seit zwei Jahren bewährt, stolze 8557 Kilometer Gesamtstrecke verzeichnet das Display. Er nutzt das schicke schwarze Lastenrad für Beratungsgespräche und Baustellenbesuche und hat in der Transportkiste Platz genug für Muster- und Tapetenbücher. Im Gegensatz zu Götz setzt er auf ein S-Pedelec, die bis zu 45 km/ h schnelle Speed-Variante des Pedelec. Das bedeutet Versicherungskennzeichen und Helmpflicht.

Im Schnitt bin ich mit 30 km/ h unterwegs″, so der Maler. Seine Erfahrungen sind rundherum gut. Da gibt es den Gesundheitsaspekt, es ist gut für die Umwelt und nicht zu vergessen auch fürs Marketing.″ Über seinen Einsatz des Lastenrades berichtete nicht nur die NOZ, auch in bundesweit verbreiteten Fachzeitschriften fand er Beachtung und ist sogar als Klimabotschafter für Osnabrück unterwegs. Aufs Auto verzichten wie Christian Götz kann Vogelsang allerdings nicht. Maler haben zu viel Material mitzunehmen, die Leitern, die man braucht, das Abdeckmaterial.″ Die sechs Mitarbeiter fahren daher weiterhin mit Firmenwagen zum Kunden.

Der Chef aber bewältigt alleine schon seinen täglichen Arbeitsweg vom Sonnenhügel zur Werkstatt in GMHütte-Harderberg mit dem Pedelec. Dabei muss er teilweise auf der B68 fahren, mit dem S-Pedelec dürfen keine Radwege benutzt werden.

Sein Rad der Marke Riese & Müller hat der Maler im Radgeschäft gekauft. Und was ist seine Empfehlung für Neueinsteiger im Lastenrad-Sektor? Klein anfangen, es muss nicht alles sofort perfekt sein. Beim Kauf ruhig Zeit lassen und verschiedene Räder Probe fahren. Und Abschließbarkeit ist wichtig.″ Damit hat Vogelsang auch schon schlechte Erfahrungen gemacht: Seine Satteltaschen wurden gestohlen. Neue kaufte er nicht mehr, die verschließbare Transportkiste reicht für das Material aus. Um sein 6000 Euro teures S-Pedelec macht er sich nicht so große Sorgen: Da nimmt er einfach das Display ab, dann kann man nicht mehr losfahren.

Bildtexte:
Solar, Heizung, Bad per Rad Christian Götz kommt mit dem Lastenrad zum Kunden.
Malermeister Jürgen Vogelsang macht seine Kundenbesuche seit 2016 mit dem S-Pedelec.
Fotos:
Anke Herbers-Gehrs

Pedelec, E-Bike, Elektrofahrrad

Diese Begriffe werden oft synonym verwendet für alle Fahrräder mit Elektromotor, bei denen der Motor unterstützen kann, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Verkehrsrechtlich wichtig ist die Unterscheidung zu den über 25 km/ h schnellen S-Pedelecs. Sie sind rechtlich wie Kleinkrafträder eingeordnet, brauchen Betriebserlaubnis, Versicherung, Kennzeichen und Fahrerlaubnis, zudem besteht Helmpflicht. Bei einem normalen Pedelec schaltet sich der Motor bei mehr als 25 km/ h selbstständig ab, es ist rechtlich einem Fahrrad gleichgestellt. Pedelec ist die Abkürzung für Pedal Electric Cycle, Elektrorad mit Pedale.

Osnabrück Eine Bratpfanne von Schäffer, ein Anzug von L& T, dazu zwei Flaschen Wein von Fohs das geht auch ohne Schleppen. Wer will, kann die Waren jeden Tag bis 22 Uhr am Nikolaiort deponieren lassen. Oder zum Wunschtermin nach Hause ordern. Das neue Portal Osnabrück24.de will weitere Geschäfte einbeziehen.

Zehn Einzelhandelsgeschäfte aus der Osnabrücker City gehen mit einem Liefer- und Abholservice an den Start. Bisher sind es erst sieben. Ab einem Lieferwert von 100 Euro ist die Zustellung kostenlos, darunter kostet sie 4, 90 Euro. Initiator ist Tobias Schonebeck, der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Schäffer Geschenke. Bei der Auslieferung sollen vornehmlich E-Transporter, E-Autos und E-Lastenräder eingesetzt werden. Weil die neue Dienstleistung gut in ihr gemeinsames Konzept Mobile Zukunft″ passt, unterstützen auch die Stadt und Stadtwerke die Initiative.

Als Lösung, die nicht nur für uns optimal ist, sondern auch für die Stadtentwicklung″, bezeichnet Schäffer-Geschäftsführer Schonebeck den neuen Service. Sein Haus bietet die Zustellung nach Hause schon seit geraumer Zeit an. Die Resonanz sei sehr positiv. Wer zum Weinfest geht, möchte nicht seine Einkäufe mitschleppen″, vermerkt der Kaufmann. Zielgruppe seien auch Kunden, die mit dem Rad in die Stadt kommen, oder ältere Menschen, die mit dem Tragen Probleme haben.

Was bis 17 Uhr eingekauft ist, kann noch am selben Tag zugestellt werden. Für die Auslieferung späterer Anschaffungen wird ein Termin vereinbart. Die erstandenen Waren können aber auch bei Schäffer gebunkert werden, bis der Einkaufsbummel oder der anschließende Restaurantbesuch beendet ist. Bis 22 Uhr ist das Depot geöffnet.

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert ist überzeugt, dass dieses Angebot die Innenstadt attraktiver machen wird. Schäffer sei für ihn ein Beispiel, wie innovativ, intelligent und integrativ der Einzelhandel sein könne. Auch Stadtbaurat Frank Otte betrachtet es als wichtigen Schritt, die Waren gebündelt auszuliefern und damit Verkehr zu vermeiden. Wegweisend findet er, dass mit der City-Logistik auf Effizienz und Emissionsvermeidung gesetzt werde.

Mitstreiter gewinnen

Tobias Schonebeck macht keinen Hehl daraus, dass der Zustellservice noch nicht kostendeckend arbeitet. Aber er sieht gute Chancen, auf der Basis den Online-Handel auszubauen. Zehn Geschäfte sollen in der ersten Phase mitmachen, erkennbar an den Aufklebern Osnabrück24.de″ im Kassenbereich. Neben Schäffer sind bisher L+ T, Prelle Shop, Optik Peter Meyer, Wein Fohs, Vom Fass und Miele Kerber dabei. Ziel ist es aber, den Kreis der Mitstreiter zu vergrößern.

Den logistischen Part übernimmt GLL Logistik, ein Tochterunternehmen der Spedition Meyer + Meyer, und zwar so nachhaltig wie möglich″, wie es heißt. Bisher werde mit einem E-Lastenrad, einem E-Auto und einem Boten zu Fuß gearbeitet, und zwar in einem Umkreis von etwa 15 Kilometern.

Bildtext:
Unbeschwert einkaufen und die Ware mit dem Lastenrad nach Hause bringen lassen. Das verspricht Osnabrück24.de.
Foto:
Swaantje Hehmann
Autor:
Anke Herbers-Gehrs, Rainer Lahmann-Lammert


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