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1.
Erscheinungsdatum:
29.08.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Aus der „Kleinen Post″ wird „MQ4″
Zwischenüberschrift:
Das Akzisehaus am Heger Tor ist als einzige Torwache in Osnabrück erhalten
Artikel:
Originaltext:
In
den
Akzisehäusern
an
den
Stadttoren
kassierte
die
Stadt
Einfuhrzölle.
Von
ehemals
fünf
Torhäusern
ist
dasjenige
am
Heger
Tor
als
einziges
erhalten.
Nachdem
seine
eigentliche
Funktion
hinfällig
geworden
war,
erlebte
es
eine
zweite
Karriere
als
Postamt
und
eine
dritte
als
Museumsstandort.
Osnabrück
Wer
früher
aus
dem
Umland
in
die
Stadt
kam,
um
auf
dem
Markt
landwirtschaftliche
und
andere
Produkte
zu
verkaufen,
musste
eine
Art
Binnenzoll
oder
Verbrauchssteuer
(Akzise
oder
Ziese)
bezahlen.
Sie
wurde
auf
Grundnahrungsmittel
wie
Kartoffeln,
Getreide
und
Mehl,
auf
Lebensmittel
wie
Zucker,
Salz,
Fett
und
Fleisch,
auf
Genussmittel
wie
Tabak,
Kaffee,
Tee,
Bier
und
Branntwein,
auf
Lebendvieh
und
vieles
andere
erhoben.
In
Zeiten,
als
es
noch
keine
direkten
Kommunalsteuern
gab,
stellte
die
Akzise
noch
bis
etwa
1850
zusammen
mit
den
Erträgen
aus
dem
städtischen
Steinkohlenbergwerk
am
Piesberg
die
Haupteinnahmequelle
der
Stadt
dar.
Solange
Osnabrück
noch
eine
von
Mauern
umkränzte
Stadt
war,
erfolgte
die
„
Einhebung″
unmittelbar
am
Stadttor
innerhalb
der
Fortifikationen.
Zu
Beginn
des
19.
Jahrhunderts
aber
hatten
die
Befestigungen
ihren
militärischen
Sinn
verloren,
die
engen
Durchlässe
erwiesen
sich
nur
noch
als
ärgerliche
Verkehrshindernisse.
Das
alte
Heger
Tor
und
die
vorgelagerte
Bastion
wurden
1815/
16
abgerissen.
Im
Dezember
1815
kehrten
die
siegreichen
Osnabrücker
Krieger
nach
der
Schlacht
bei
Waterloo
in
ihre
Heimatstadt
zurück
und
ließen
sich
von
der
Spalier
stehenden
Bevölkerung
bejubeln.
Ein
Osnabrücker
war
so
begeistert,
dass
er
ein
Großteil
seines
Vermögens
für
ein
Denkmal
opferte:
Advokat
Gerhard
Friedrich
von
Gülich
(1754–1825)
ließ
1816/
17
in
Anlehnung
an
den
klassizistischen
Titusbogen
zu
Rom
ein
neues
prächtiges
Heger
Tor
errichten,
das
zu
Ehren
der
Osnabrücker
Krieger
Waterloo-
Tor
heißen
sollte.
Die
alte
Einhebungsstelle
war
mit
der
Einebnung
der
Bastion
entfallen.
Die
Stadt
konnte
und
wollte
aber
nicht
auf
die
ihr
zustehende
Akzise
verzichten.
Deshalb
baute
sie
vor
das
neue
Stadttor
etwa
zeitgleich
und
ebenfalls
im
klassizistischen
Baustil
das
Akzisehaus.
Ähnliches
geschah
an
vier
weiteren
Stellen
:
vor
dem
Natruper
Tor,
dem
Hasetor,
dem
Herrenteichstor
und
dem
Johannistor.
Diese
vier
anderen
Torhäuser
wurden,
obwohl
unter
Denkmalschutz
stehend,
wegen
Verkehrserfordernissen
zwischen
1913
und
1933
abgerissen
oder
nach
Kriegszerstörung
nicht
wiederaufgebaut.
Das
einzige
erhaltene
Akzisehaus
ist
die
um
1817
errichtete
„
Neue
Wache″
am
Heger
Tor.
Es
handelt
sich
um
einen
verputzten
Bau
mit
Sandsteineinfassungen,
dem
ein
auf
fünf
dorischen
Sandsteinsäulen
ruhender
Portikus
vorgebaut
ist.
Der
hatte
für
den
Normalbürger
nach
1906
den
sehr
angenehmen
Nutzen,
dass
er
ihn
beim
Warten
auf
die
Straßenbahn
vor
Wind
und
Wetter
schützte.
Die
Mittelachse
des
1862–64
errichteten
ehemaligen
Stadtkrankenhauses
(heute
Stüvehaus
und
Sitz
der
VHS)
ist
exakt
auf
die
Mittelachse
des
Akzisehauses
ausgerichtet.
Nach
dem
Beitritt
des
Königreichs
Hannover
zum
Zollverein
(1854)
wurden
die
Einnahmemöglichkeiten
begrenzt
und
verloren
an
Bedeutung.
Im
Zuge
der
Neuordnung
des
städtischen
Finanzaufkommens
schaffte
man
die
Akzise
1922
ganz
ab.
Schon
vorher,
nämlich
im
Jahr
1894,
richtete
die
Kaiserliche
Post
in
dem
Wachhäuschen
eine
„
Zweigpostanstalt″
ein.
Als
Pendant
zur
„
großen
Post″,
der
Hauptpost
an
der
Wittekindstraße,
hatte
die
Filiale
bald
den
Spitznamen
„
Kleine
Post″
weg.
Das
auf
der
historischen
Aufnahme
über
der
Mittelsäule
erkennbare
Wappenschild
mit
der
Aufschrift
„
Kaiserl.
Postamt″
befindet
sich
heute
im
Postmuseum
Mettingen.
Bis
1972
unterhielt
die
Deutsche
Bundespost
ein
Postamt
im
Akzisehaus.
Danach
übernahm
das
Museum
die
Räumlichkeit,
was
sich
aufgrund
der
direkten
Nachbarschaft
anbot.
Das
Museum
zeigte
hier
zunächst
Kunst
des
20.
Jahrhunderts,
richtete
dann
einen
Museumsladen
und
die
Erhebungsstelle
für
seine
eigene
„
Akzise″,
nämlich
den
Ticketshop,
darin
ein.
Mit
Fertigstellung
des
Erweiterungsbaus
an
das
Nussbaum-
Museum
2011
wanderten
Museumskasse
und
Museumsladen
dorthin,
während
im
Akzisehaus
die
Museums-
Werkstatt
des
museumspädagogischen
Dienstes
Einzug
hielt.
Seit
Neuestem
präsentiert
es
sich
frisch
renoviert
und
aufgewertet
als
Veranstaltungsort
„
MQ4″.
Damit
soll
ausgedrückt
werden,
dass
es
als
der
vierte
Bestandteil
des
Museumsquartiers
auf
Augenhöhe
neben
das
Kulturgeschichtliche
Museum,
das
Felix-
Nussbaum-
Haus
und
die
Villa
Schlikker
rückt.
Lesungen,
Konzerte,
Präsentationen
und
kleine
Ausstellungen
sollen
hier
stattfinden.
In
der
enthusiastischen
Sprache
der
Kulturschaffenden
klingt
das
so:
„
Das
Akzisehaus
markiert
schon
aufgrund
seiner
Lage
das
Entree
ins
Museumsquartier
Osnabrück:
Weithin
sichtbar
öffnet
es
das
MQ4
in
die
Stadt;
als
vitaler
Ort
für
Veranstaltungen
bietet
es
umgekehrt
den
Menschen
in
Osnabrück
den
Raum,
Themen
aus
ihrer
Stadt
und
ihrer
Lebenswirklichkeit
in
das
MQ4
hineinzutragen.
[…]
Je
mehr
Menschen
zum
MQ4
finden,
desto
lebendiger
werden
die
Impulse
ins,
im
und
aus
dem
Stadtlabor
für
den
Frieden.″
Bildtexte:
Das
Akzisehaus
vor
dem
Heger
Tor
wurde
nach
1894
als
„
Kaiserliche
Zweigpostanstalt″
genutzt.
Als"
MQ4"
ist
das
alte
Zollhaus
heute
ins
Museumsquartier
integriert.
Quittung
fürs
„
Chaussee-
Geld″
aus
dem
Jahr
1844:
Pro
„
Zugthier″
war
ein
Gutegroschen
zu
entrichten.Repro:
Verein
für
Philatelie
und
Numismatik
Osnabrück
von
1928
e.
V.
Fotos:
Archiv
NOZ,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks