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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Rad-Blitz gegen Tod auf der Straße
Zwischenüberschrift:
Neue Technik soll Radfahrer vor Lkw schützen / Stadtverwaltung will System testen
Artikel:
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Originaltext:
Es sind vor allem Radfahrer, die bei Abbiegeunfällen mit Lkw ihr Leben auf Osnabrücks Straßen lassen. Zwar gibt es intelligente Assistenzsysteme für Lkw, die werden aber bei Weitem noch nicht von allen Speditionen eingesetzt. Die Stadt will nun ein neuartiges Warnsystem testen, das im Straßenraum installiert wird.

Osnabrück Einer ersten Vorstellung des sogenannten Bike Flash durch die Fachdienstleiterin Verkehrsplanung, Heike Stumberg, durften die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses beiwohnen. Produzent des Bike Flash ist die Husumer Firma MobileRoadSafety, kurz MRS. Erfinder der Anlage ist der Flensburger Martin Budde. Die Vorstellung des Rad-Blitzes in Osnabrück soll Ende August stattfinden. Mit von der Partie werden Vertreter aus Verwaltung und Politik sein.

Wärmesensoren warnen

Wie funktioniert der Rad-Blitz? Das System wird als zusätzliche Warneinrichtung an Kreuzungen fest installiert und überwacht mittels Wärmesensorik eine nach Bedarf einstellbare, bis zu 4 Meter breite und bis zu 40 Meter tiefe Erkennungszone, um Kraftfahrer vor dem Zusammenstoß mit einem Radfahrer zu warnen. Insbesondere die gefährlichen Abbiegesituationen, bei denen der Kraftfahrer Radfahrer oder Fußgänger im toten Winkel übersieht, will Bike-Flash entschärfen. Der Rad-Blitz wird zudem als Hindernis am Straßenrand erkannt und fungiert als Anfahrschutz, da insbesondere Lkw mit nachlaufender Hinterachse beim Abbiegen so mehr Abstand halten müssen. Das Gerät registriert den Radfahrer durch Wärmebildsensoren und aktiviert das Warnsystem mit LED-Licht. Der abbiegende Verkehr wird auf Verkehrsteilnehmer im toten Winkel durch oranges Blinken hingewiesen und kann so rechtzeitig die Gefahr entschärfen und bremsen. Der Rad-Blitz bietet durch das Überwachen des toten Winkels mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.

Das Gerät ist nicht das Allheilmittel. Auch der Anbieter MRS sieht den Rad-Blitz als ein Puzzleteil in einer Reihe von Maßnahmen wie zum Beispiel in den Lkw verbauten Fahrassistenten. Noch aber sind diese Assistenzsysteme keine gesetzliche Pflicht, und bis es so weit ist, können noch Jahre ins Land gehen. Der Bike-Flash ist kein Verkehrszeichen im Sinne der Straßenverkehrsordnung″, sagt Arne Grün, bei MRS für das Bike-Flash-Projekt zuständig. Das Gerät sei aber durch sein Lichtsignal ein wirksamer zusätzlicher Warnhinweis. Zudem zwinge es den Abbiegeverkehr durch seinen Standort am Straßenrand, die Kurven weit auszufahren. So werde verhindert, dass der hintere Teil der Lkw den Aufstellbereich der Radfahrer und Fußgänger schneide und sie so einer erheblichen Gefahr aussetze.

Nach Grüns Worten wird der Bike-Flash zwischen 15 000 und 20 000 Euro pro Stück kosten. Die Kosten sind von der jeweiligen Situation abhängig″, so Grün. Installiert sei bis dato noch keins der Geräte, allerdings sei ein Rad-Blitz in Hannover-Mitte bereits fest verkauft. Ob Osnabrück auch eine Bestellung aufgeben wird, steht noch in den Sternen. Ein nach Ansicht der Verkehrsplaner guter Platz für einen Test des Bike-Flash könnte die Kreuzung Krelingstraße/ Schlachthofstraße sein, stadteinwärts auf der Seite der KME-Einfahrt.

Wir werden den Radschnellweg weiter Richtung Innenstadt bauen″, so Stumberg. Ein Bike-Flash könnte dann an der Einmündung zum KME-Gelände Sinn machen, zumal es mit dem Kupferproduzenten bereits eine Vereinbarung über die zukünftige Regelung des Lkw-Verkehrs in diesem Bereich gebe.

Demnach will KME seinen Parkplatz an der Baumstraße als Aufstellfläche für die Laster verwenden. Den Platz sollen die Fahrer über die Baumstraße ansteuern. Von hier aus werden sie dann zur Einfahrt auf das Werksgelände abgerufen. Die Schlachthofstraße wird in diesem Zug zwischen Baumstraße und Liebigstraße zur Einbahnstraße.

Bildtext:
Die Leuchtdioden warnen den Lkw-Fahrer, wenn sich ein Radfahrer im toten Winkel befindet. Gleichzeitig zwingt der Bike Flash den Kraftfahrer, die Abbiegekurve voll auszufahren.
Foto:
MRS MobileRoadSafety

Kommentar
Probates Mittel

Und wenn der Bike-Flash auch nur einen tödlichen Abbiegeunfall verhindert, wäre er jeden Cent wert, den die Stadt in die Anschaffung gesteckt hätte. Aus diesem Grund ist sehr erfreulich und nur zu unterstützen, dass die Verwaltung die Hersteller eingeladen hat, sich das Gerät vorstellen zu lassen. Dass bei der Vorstellung auch Vertreter der Parteien zugegen sind, ist ebenfalls zu begrüßen, denn das kann eine Entscheidungsfindung nur beschleunigen. Die weißen Fahrräder, die zur Erinnerung an die Toten an Osnabrücks Straßenkreuzungen stehen, mahnen tagtäglich, dass etwas passieren muss, um Radfahrer und Fußgänger zu schützen.

Der Bike-Flash könnte ein probates Mittel sein, um die Straßen ein bisschen sicherer zu machen. Dass die Kommunen aus der Tasche müssen, um dieses Ziel zu erreichen, ist zutiefst bedauerlich. Assistenzsysteme für Lkw sind längst marktreif und könnten in jedes Fahrzeug eingebaut werden. Aber bevor die Bürokratie diese Systeme gesetzlich vorschreibt oder Hersteller und Speditionen sie freiwillig installieren, werden wohl noch viele Radfahrer sterben. Das ist die traurige Wahrheit.

Einmal mehr sind es die Verantwortlichen vor Ort, die dort leben, wo die Radfahrer sterben, die die Initiative ergreifen. Und auch das gehört zur ganzen Wahrheit wieder einmal sind es die Steuerzahler, die für die Versäumnisse anderer blechen müssen.
Autor:
Dietmar Kröger


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