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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kampfabstimmung in der Zoogesellschaft
Zwischenüberschrift:
Karin Bruchhausen neue Vizepräsidentin
Artikel:
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Originaltext:
Karin Bruchhausen ist neue Vizepräsidenten der Osnabrücker Zoogesellschaft. Sie setzte sich gegen Ralf Haas durch, der dem Verein aber weiterhin als Beisitzer erhalten bleibt.

Osnabrück. In seiner Begrüßung zur Jahreshauptversammlung gedachte Zoopräsident Reinhard Sliwka unter großer Anteilnahme der Mitglieder seines Vorgängers Reinhard Coppenrath, der im vergangenen November im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Sliwka erinnerte an die Leistungen Coppenraths, der die Präsidentschaft in einer schwierigen Zeit übernommen habe und während seiner Amtszeit stets ausgleichend gewirkt und die Sache in den Vordergrund gestellt habe.

Ob Coppi″, wie ihn die meisten gerne nannten, an dem dann Folgenden seine Freude gehabt hätte? Zweifel dürfen erlaubt sein, denn bei der Neubesetzung des Vizepräsidentenposten kam es zu einer Kampfabstimmung zwischen Ralf Haas und Karin Bruchhausen. Ich persönlich schlage Herrn Haas vor″, hatte Sliwka den 63-jährigen ehemaligen Polizeibeamten ins Rennen geschickt, während Bruchhausen aus den Reihen der Mitglieder vorgeschlagen wurde, was insofern bei dem einen oder anderen Mitglied zu Stirnrunzeln führte, weil die Kandidatin Bruchhausen als langjähriges Mitglied des Zoopräsidiums offensichtlich keine Unterstützung aus diesem Gremium gefunden hat. Hinter vorgehaltener Hand wurde von Unstimmigkeiten zwischen Sliwka und Bruchhausen gemunkelt. Dementsprechend kühl fiel denn auch die Gratulation des Präsidenten für seine neue Vize aus.

Am Ende lag die Tierärztin Bruchhausen dann aber mit 56 von 79 abgegebenen Stimmen vor Haas, der 23 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Bruchhausen wird also in Zukunft als Vizepräsidentin am Präsidiumstisch den Platz von Hans Cromme einnehmen, der mit 80 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Amt schied. Cromme verabschiedete sich in einer emotionalen Rede von den Mitgliedern, die das Gefühl hatten, dass da jemand nicht nur ein Amt abgibt, sondern sich von einer Herzensangelegenheit trennt.

Vor der Wahl hatte Zoodirektor Michael Böer der Versammlung einen Überblick über die zoologische Entwicklung gegeben. Böer beschrieb die Entwicklung als insgesamt positiv. Nachdenklich stimmt seinen Worten zufolge, dass es im Zoo zu bislang unbekannten Erkrankungen gekommen sei, die auf eine Änderung des Klimas zurückgeführt werden könnten. So starb zum Beispiel eine Eule an einer Infektionskrankheit, die von afrikanischen Mücken übertragen werde.

Der Zoo werde in Zukunft nicht ohne eine größere finanzielle Unterstützung der Stadt auskommen, so Sliwka beim Blick auf die Zahlen. Zwar schreibt die Einrichtung weiterhin eine Erfolgsgeschichte, dass sie aber auch in Zukunft ganz ohne Zuschüsse auskommen wird, ist auch nach Einschätzung von Geschäftsführer Andreas Busemann fraglich. In der Tabelle der bundesdeutschen Zoos nimmt Osnabrück zwar derzeit noch einen in diesem Fall hervorragenden letzten Platz ein. Das aber könnte sich schon bald ändern. Sliwka und Busemann kündigten an, mit Politik und Verwaltung zu sprechen, um gemeinsam neue Wege der Zoofinanzierung zu finden.

Prokuristin Lisa Josef brachte abschließend die Mitglieder der Zoogesellschaft noch auf den neuesten Stand im Bereich der anstehenden Marketingmaßnahmen. Verschiedene Veranstaltungen wie die Zoolights werden demnach eine Neuauflage erleben, weil sie zusätzliche Gelder in die Kassen spülen. Dazu gehört auch der Winterzauber. Wir haben hier eine Möglichkeit, Menschen in einer Jahreszeit in den Zoo zu holen, in der sie sonst nicht zu uns kommen.″

Kommentar
Jetzt ist die Stadt gefragt

Auf Dauer wird auch der Osnabrücker Zoo nicht ohne Unterstützung der Stadt auskommen. Weder Zoopräsident Reinhard Sliwka noch Geschäftsführer Andreas Busemann haben daraus jemals einen Hehl gemacht. Vor allem Busemann ist es zu verdanken, dass der Zuschuss bislang bei mickrigen 70 000 Euro lag. Zum Vergleich: Münster spendiert seinem Zoo einen laufenden Zuschuss von 4, 8 Millionen Euro plus Investitionszuschüsse in zweistelliger Millionenhöhe.

Mit der Einrichtung der Zoo gGmbH, in der die Stadt derzeit mit 5 Prozent, die Zoogesellschaft mit 95 Prozent der Anteile vertreten ist, wurde ein wichtiger Schritt getan, um die Stadt in das Geschehen auf dem Schölerberg einzubinden. Der städtische Anteil wird sich in Zukunft auf 25 Prozent erhöhen.

Gibt die Stadt mehr Geld, wird sie sich im Gegenzug auch erweiterte Mitspracherechte sichern wollen, zum Beispiel durch mehr Stimmanteile im Aufsichtsrat. Dort sitzen die städtischen Vertreter mit denen der Zoogesellschaft an einem Tisch. Das Präsidium der Zoogesellschaft ist deshalb gut beraten, als ein einiges Gremium und verlässlicher Partner aufzutreten. Diese Einigkeit hat es bei der Wahl des Vizepräsidenten vermissen lassen.

Ganz offensichtlich wollte Sliwka mit der eigenen Kandidatin die Wahl Bruchhausens verhindern. Welche persönlichen Befindlichkeiten oder Eitelkeiten auch immer zu den atmosphärischen Störungen zwischen Präsident und Vizepräsidentin geführt haben die beiden sollten sich zusammenraufen. Sonst sind die Erinnerungen an Reinhard Coppenrath und seine integrierende und ausgleichende Art lediglich hohles Gewäsch. Denn eines war Coppi″ ganz sicher nicht: empfindlich oder eitel.
Autor:
Dietmar Kröger


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