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1.
Erscheinungsdatum:
22.08.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Dieselaffäre: Stadt zahlt, VW spart
Dieselskandal kostet 3,8 Millionen
Zwischenüberschrift:
Stadt will mit umweltsensitivem Verkehrsmanagement Fahrverbote verhindern
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Während
die
Stadt
um
die
Einhaltung
der
Stickstoffdioxid-
Grenzwerte
kämpft
und
dafür
viel
Geld
in
die
Hand
nehmen
muss,
spart
VW
Millionen,
weil
der
Konzern
seine
Milliardenstrafe
von
der
Steuer
absetzen
kann.
Die
Stadt
muss
die
Beine
unter
den
Arm
nehmen,
wenn
sie
Fahrverbote
für
Diesel
vermeiden
will.
Ein
umweltsensitives
Verkehrsmanagement
könnte
einem
Gutachten
zufolge,
das
jetzt
dem
Stadtentwicklungsausschuss
vorgestellt
wurde,
eine
Lösung
im
Gesamtkonzept
Masterplan
Green
City
und
Luftreinhalteplan
sein.
Osnabrück.
Was
ist
das,
ein
„
umweltsensitives
Verkehrsmanagement″?
Grob
gesagt
handelt
es
sich
bei
einem
UVM
um
die
Steuerung
der
Ampeln
je
nach
Verkehrsmengen
und
Umweltdaten.
Mit
anderen
Worten:
Die
aktuellen
Daten
der
Messstationen
und
des
Verkehrsaufkommens
werden
in
den
zentralen
Rechner,
der
die
Lichtsignalanlagen
an
Osnabrücks
Straßen
steuert,
eingespeist.
Der
Rechner
regelt
den
Verkehr
dann
so,
dass
die
Grenzwerte
für
Stickstoffdioxid
(NO2
)
nicht
überschritten
werden.
Faktisch
wird
für
den
Beginn
regulatorischer
Maßnahmen
das
Stundenmittel
der
Grenzwertüberschreitung
auf
70
Mikrogramm
Stickstoffdioxid
pro
Stunde
festgelegt.
Ist
diese
Schwelle
erreicht,
greift
das
System
in
den
Verkehr
ein.
So
kann
nach
Berechnungen
der
Gutachter,
die
von
einem
für
Individualverkehr
gesperrten
Neumarkt
ausgegangen
sind,
der
jährliche
Grenzwert
von
40
Mikrogramm
eingehalten
werden.
„
Ziel
ist
immer,
dass
der
Verkehr
flüssig
bleibt″,
so
Detlef
Gerdts,
der
den
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
verantwortet.
Je
flüssiger
der
Verkehr,
desto
geringer
die
Schadstoffbelastungen.
„
Das
UVM
kann
dann
zum
Beispiel
dem
Verkehr
auf
dem
Wall
den
Vorrang
geben,
um
das
belastete
Zentrum
zu
entlasten″,
sagt
Gerdts.
In
der
Konsequenz
müssen
die
Verkehrsteilnehmer
auf
den
Einfallsstraßen
dann
gegebenenfalls
etwas
mehr
Geduld
aufbringen.
Bis
2020
muss
der
Luftreinhalteplan
umgesetzt
sein,
anderenfalls
drohen
Fahrverbote
für
Dieselfahrzeuge.
Die
Verwaltung
geht
in
ihrer
Mitteilungsvorlage
für
den
Ausschuss
davon
aus,
dass
mit
einem
UVM
der
Grenzwert
am
Schlosswall
und
an
anderen
Stellen
mit
Grenzwertüberschreitungen
vor
2022
eingehalten
werden
kann
und
so
Dieselfahrverbote
in
Osnabrück
verhindert
werden
können.
Die
Kosten
für
das
UVM
schätzen
die
Gutachter
auf
etwa
3,
2
Millionen
Euro.
Inklusive
weiterer
Nebenkosten
rechnet
Gerdts
mit
einem
Gesamtvolumen
von
3,
8
Millionen
Euro,
die
derzeit
noch
nicht
im
Budget
verankert
sind.
Die
Hälfte
schießt
der
Bund
aus
Fördermitteln
zu,
den
Rest
muss
die
Stadt
zahlen.
Die
Antragsfrist
läuft
noch
bis
zum
31.
August.
Eile
ist
also
geboten.
Darauf
wiesen
Stadtbaurat
Frank
Otte
und
Detlef
Gerdts
in
der
Ausschusssitzung
hin.
Zuvor
hatte
Oliver
Haskamp
(FDP)
beklagt,
die
Verwaltung
setze
die
Politik
unter
zeitlichen
Druck.
„
Wir
setzen
Sie
nicht
unter
Druck.
Der
Druck
kommt
von
ganz
anderer
Seite″,
so
Otte.
Und
Gerdts
betonte,
dass
der
Luftreinhalteplan
bis
Oktober
vorliegen
müsse.
„
Es
gibt
keine
andere
Maßnahme,
um
Fahrverbote
zu
verhindern.″
Volker
Bajus
(Grüne)
monierte,
dass
die
Stadt
nun
für
„
den
Betrug
der
Automobilkonzerne″
zahlen
müsse.
Genau
genommen
wird
die
Stadt
sogar
zweimal
bluten
müssen.
Neben
den
Kosten
für
die
Anstrengungen
zur
Reduzierung
der
Schadstoffbelastungen
werden
Kämmerer
Thomas
Fillep
nach
eigenen
Schätzungen
am
Ende
des
Jahres
auch
noch
deutlich
mehr
als
eine
Million
Euro
an
Gewerbesteuereinnahmen
fehlen.
Die
nämlich
wird
der
VW-
Konzern
durch
die
Möglichkeit
der
steuerlichen
Abschreibung
der
ihm
auferlegten
Strafzahlung
in
Höhe
von
einer
Milliarde
Euro
–
verteilt
auf
seine
Standorte
–
einsparen.
Nehme
man
weitere
Abschreibungsmöglichkeiten
hinzu,
werde
sich
für
den
Automobilbauer
eine
steuerliche
Abschreibung
aus
den
Bußgeldern
für
die
Manipulation
an
seinen
Dieselfahrzeugen
in
Höhe
von
etwa
35
Prozent
ergeben,
mutmaßt
Fillep.
In
einem
Schreiben
an
den
niedersächsischen
Ministerpräsidenten
Stephan
Weil
(SPD)
und
seinen
Stellvertreter
Dr.
Bernd
Althusmann
(CDU)
formulierten
die
Bürgermeister
der
Städte
mit
VW-
Standorten
die
Bitte,
über
die
zu
erwartenden
Gewerbesteuerausfälle
wegen
der
Strafzahlung
von
VW
an
das
Land
Niedersachsen
zu
sprechen.
Sie
bekräftigten
demnach
die
bereits
zuvor
gestellte
Forderung,
dass
mit
einem
Teil
der
Bußgeldmilliarde
gezielt
Projekte
in
den
niedersächsischen
VW-
Standorten
gefördert
werden,
etwa
Ladeinfrastruktur
für
E-
Mobilität
oder
Glasfaser-
und
5G-
Infrastruktur
für
autonomes
Fahren.
„
Neben
dem
drohenden
erheblichen
Gewerbesteuerausfall
hat
die
Manipulation
der
Abgaswerte
dazu
geführt,
dass
unser
geltender
Luftreinhalteplan
obsolet
geworden
ist″,
so
OB
Wolfgang
Griesert.
„
Wir
sind
vom
Land
Niedersachsen,
das
ja
auch
Eigentümer
von
Volkswagen
ist,
aufgefordert,
eingreifende
Konzepte
zu
erarbeiten
und
schnellstmöglich
umzusetzen:
Für
Osnabrück
sind
dieses
umweltsensitive
Ampelsteuerungen
und
Verkehrslenkungssysteme,
die
unter
den
spezifischen
Rahmenbedingungen
der
Stadt
Osnabrück
mit
Millionenbeträgen
verbunden
sind.
Vor
diesem
Hintergrund
wäre
es
aus
meiner
Sicht
nicht
in
Ordnung,
wenn
einer
der
Verursacher
dieses
Skandals
das
Strafgeld
steuerlich
auf
Kosten
derjenigen
Kommunen
absetzen
kann,
die
unter
den
Folgen
zu
leiden
haben.″
Bildtext:
Osnabrücks
Ampeln
sollen
in
Zukunft
umweltsensitiv
gesteuert
werden.
Foto:
Gründel
Kommentar
Stadt
zahlt
für
die
Vergehen
der
anderen
–
doppelt
Nicht
genug
damit,
dass
eine
ohnehin
nicht
auf
Rosen
gebettete
Kommune
wie
Osnabrück
für
die
milliardenschweren
Automobilkonzerne
die
Kartoffeln
aus
dem
Feuer
holen
muss
–
die
Stadt
zahlt
bei
ihrem
Bemühen,
die
Schadstoffe
aus
den
nur
vermeintlich
sauberen
Dieseln
der
Euro-
fünf-
und
Euro-
sechs-
Norm
in
den
Griff
zu
bekommen,
auch
noch
ordentlich
drauf.
„
Masterplan
Green
City″
–
was
sich
schon
fast
nach
Blumen,
Bäumen
und
grünen
Wiesen,
auf
denen
kränzeflechtende
Jungfrauen
singend
den
Tag
genießen,
anhört,
ist
tatsächlich
nicht
mal
mehr
als
Euphemismus
zu
bezeichnen.
Dieser
Masterplan
ist
nichts
anderes
als
die
verzweifelte
Suche
nach
einer
Überlebensstrategie,
um
dem
Erstickungstod
zu
entgehen.
Die
Verursacher
all
der
mit
dem
Masterplan
verbundenen
Kosten
–
die
Automobilkonzerne
–
ziehen
sich
aus
der
Verantwortung.
Halbherzige
Softwareupdates
anstelle
kostenaufwendiger
Hardwarenachrüstungen
sind
alles,
was
die
Hersteller
der
Betrugsdiesel
zu
bieten
haben.
Dass
der
VW-
Konzern
dem
Stadtsäckel
dann
noch
einen
zweiten
Dolchstoß
verabreichen
kann,
indem
er
durch
Abschreibungen
auf
seine
Strafzahlung
kräftig
an
der
Gewerbesteuer
spart,
ist
eine
mit
Worten
nicht
mehr
zu
beschreibende
Ungerechtigkeit.
Solange
solche
steuerlichen
Vorteile
eher
die
Regel
denn
die
Ausnahme
sind,
muss
sich
niemand
wundern,
wenn
Schulen
marode
sind
und
Straßen
aus
Löchern
bestehen.
Schon
gar
nicht
verwundern
darf
es,
dass,
wer
seinen
Diesel
nach
Treu
und
Glauben
als
schadstoffarm
gekauft
und
dafür
viel
Geld
ausgegeben
hat,
von
keiner
Seite
Hilfe
bekommt,
geschweige
denn
einen
Nachlass
auf
seine
Einkommensteuer,
weil
sein
schicker
Neuwagen
einen
skandalbedingten
Wertverlust
hat.
Autor:
Dietmar Kröger