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1.
Erscheinungsdatum:
11.08.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vergleich
zwischen
Bielefeld
und
Osnabrück
Überschrift:
Der Neumarkt in Osnabrücks Paralleluniversum
Zwischenüberschrift:
In Bielefeld soll der Jahnplatz perspektivisch autofrei werden / Vieles läuft ähnlich wie in der Nachbarstadt
Artikel:
Originaltext:
Ein
Platz,
den
keiner
mag:
Asphalt
und
Beton,
nervender
Durchgangsverkehr,
viel
zu
hohe
Stickoxidwerte.
Die
einen
wollen
ihn
für
Autos
sperren,
die
anderen
pochen
auf
freie
Fahrt.
Nein,
hier
ist
nicht
vom
Neumarkt
in
Osnabrück
die
Rede,
sondern
vom
Jahnplatz
in
Bielefeld.
Schöne
Grüße
aus
dem
Paralleluniversum.
Bielefeld
Der
Jahnplatz
ist
eigentlich
eine
Durchgangsstraße,
durch
die
sich
täglich
20
000
Autos
schieben.
Eine
Schneise,
die
Bielefelds
Fußgängerzone
in
zwei
Teile
trennt.
Genau
wie
der
Neumarkt
in
Osnabrück.
Mit
dem
Unterschied,
dass
die
edleren
Geschäfte
auf
der
südlichen
Seite
zu
finden
sind
und
das
neue
Einkaufszentrum
namens
Loom
im
etwas
minder
angesagten
Norden
seinen
Standort
gefunden
hat.
„
Ein
hässlicher
Fleck″
Seit
einer
Woche
läuft
in
Bielefeld
ein
Experiment,
das
darauf
abzielt,
den
Verkehr
auf
dem
zentralen
Platz
der
Stadt
zu
verringern.
Auf
dem
Straßenabschnitt
gilt
neuerdings
Tempo
30,
dem
Individualverkehr
wurde
eine
Spur
abgenommen
und
als
Umweltspur
den
Bussen
und
Radlern
gewidmet.
Vier
rot-
weiße
Poller
hindern
Autofahrer
daran,
in
den
Niederwall
abzubiegen,
eine
Seitenstraße
wie
der
Kollegienwall
in
Osnabrück.
Radler
kommen
durch,
und
die
Fußgänger,
die
bislang
auf
die
Ampel
warten
mussten,
genießen
ihre
neue
Freiheit,
jederzeit
die
Seite
wechseln
zu
können.
Es
gab
schon
weiter
gehende
Pläne
für
den
Jahnplatz.
Autofrei
sollte
er
werden
nach
dem
Willen
der
Paprika-
Koalition.
Ja,
das
Bündnis
nennt
sich
wirklich
so,
weil
es
aus
SPD
und
Grünen,
einem
Piraten
und
einer
Wählergemeinschaft
namens
„
Bürgernähe″
besteht.
Die
bunten
Schoten
bringen
es
auf
eine
Einstimmen-
Mehrheit
im
Bielefelder
Rat,
wenn
auch
Oberbürgermeister
Pit
Clausen
(SPD)
die
Hand
hebt.
Gegen
einen
autofreien
Jahnplatz
sperrte
sich
jedoch
die
CDU
mit
Händen
und
Füßen.
Sie
prophezeite
„
Staus
ohne
Ende″
und
warnte
vor
Umsatzrückgängen
in
der
Bielefelder
City.
Mehrmals
versuchte
sie,
den
Modellversuch
zu
stoppen.
Paprika
ruderte
schließlich
zurück
und
einigte
sich
im
Juni
mit
der
CDU
auf
eine
Testphase
mit
„
reduziertem
Individualverkehr″.
Anders
als
der
Neumarkt,
dessen
Leidensgeschichte
schon
mehr
als
zwei
Jahrzehnte
zurückreicht,
beherrscht
der
Jahnplatz
in
Bielefeld
erst
seit
einem
Jahr
die
kommunalpolitische
Agenda.
Hohe
Stickstoffdioxidwerte
heizten
nicht
nur
die
Diskussion
um
Fahrverbote
an.
Im
Fokus
stand
schon
bald
die
Frage,
ob
der
Anblick
von
lückenlos
versiegelten
Flächen,
nüchternen
Fassaden
und
lieblos
gestalteten
Haltestellendächern
überhaupt
noch
zumutbar
ist.
„
Selbst
im
Abendlicht
ist
der
Jahnplatz
ein
hässlicher
Fleck″,
titelte
die
„
Neue
Westfälische″
im
Juli.
Es
soll
sich
etwas
ändern,
das
steht
fest.
Und
die
Stadt
Bielefeld
sieht
gute
Chancen,
von
einem
Förderprogramm
des
Landes
zu
profitieren.
13,
3
Millionen
Euro
sollen
in
Aussicht
stehen,
ein
Teil
davon
zweckgebunden
für
den
Radverkehr.
Planer
und
Politiker
stehen
unter
Zugzwang,
weil
das
Geld
nur
fließt,
wenn
die
Arbeiten
bis
2023
abgeschlossen
sind.
Einen
Vorentwurf
haben
drei
Ingenieure
vor
einigen
Wochen
vorgestellt.
Mehr
Aufenthaltsqualität,
mehr
Grün,
weniger
Verkehr
und
keine
„
Angsträume″
mehr,
lautet
das
Ziel,
die
Bushaltestellen
sollen
heller
und
freundlicher
werden,
der
Tunnel
zu
einer
Fahrradstation
umgebaut
werden.
Das
Tunnel-
Problem
Mit
dem
Jahnplatztunnel
sind
wir
bei
einem
sensiblen
Bielefelder
Thema
angekommen.
Osnabrücker,
die
den
Niedergang
des
Neumarkttunnels
miterlebt
haben,
können
das
vielleicht
nachempfinden.
Obwohl
von
fast
allen
Seiten
Rolltreppen
in
die
Passage
führen,
wechseln
die
meisten
Passanten
lieber
oberirdisch
die
Straßenseite.
Unten
lässt
die
Frequenz
nach,
und
ein
Geschäft
nach
dem
anderen
schließt.
Den
Tunnel
einfach
wegbaggern
und
zuschütten,
das
geht
in
Bielefeld
aus
zwei
Gründen
nicht.
Erstens
gehört
er
nicht
der
Stadt,
sondern
einem
privaten
Investor,
mit
dem
erst
eine
Vereinbarung
getroffen
werden
müsste,
zweitens
dient
er
auch
als
Zugang
zur
Stadtbahn.
Bielefeld,
das
sei
hier
in
Erinnerung
gerufen,
wird
manchmal
verspottet,
die
„
kürzeste
U-
Bahn
der
Welt″
zu
betreiben.
„
Man
könnte
ja
den
einen
oder
anderen
Zugang
schließen″,
meint
Stephanie
Dietz,
die
Leiterin
des
Amtes
für
Verkehr,
und
die
Stadtbahn
sei
dann
immer
noch
gut
erreichbar.
Einen
Tunnel
findet
sie
nicht
mehr
zeitgemäß.
Es
zeuge
von
einem
„
eigenartigen
Planungsverständnis″,
wenn
von
Fußgängern
erwartet
werde,
dass
sie
den
Autos
zuliebe
unter
die
Erde
gingen,
sagt
die
Verkehrsplanerin.
Jetzt
sind
alle
überrascht
Dietz
ist
auch
nicht
zimperlich,
wenn
es
um
den
Autoverkehr
in
der
Stadt
geht.
Bis
2030
möchte
sie
ihn
möglichst
halbieren.
Die
meisten
Fahrten
seien
nur
zwei
bis
fünf
Kilometer
lang,
gibt
sie
zu
bedenken
und
fügt
hinzu:
„
Das
ist
ökonomisch-
ökologischer
Schwachsinn!
″
Vor
diesem
Hintergrund
kann
sie
sich
gut
vorstellen,
den
Jahnplatz
perspektivisch
autofrei
zu
gestalten.
Allerdings
wird
sie
nur
noch
wenige
Monate
an
dieser
Perspektive
mitarbeiten
können,
denn
zum
Jahresende
wechselt
sie
nach
Köln.
Kritiker
der
Bielefelder
Verkehrspolitik
werfen
ein,
dass
es
an
einem
Konzept
fehle,
wo
denn
die
Autos
bleiben
sollten,
wenn
sie
nicht
mehr
über
den
Jahnplatz
fahren
dürften.
Nach
der
ersten
Woche
des
Modellversuchs
der
Stadt
sind
selbst
Skeptiker
überrascht,
wie
geräuschlos
die
Verkehrsberuhigung
funktioniert.
Der
Platz
erscheint
relativ
leer,
die
Busse
kommen
besser
voran,
ein
Wehklagen
über
Umsatzrückgänge
im
Einzelhandel
oder
Straßenverstopfungen
an
anderer
Stelle
ist
nicht
zu
vernehmen.
Aber
das
kann
ja
noch
kommen.
So
wie
in
Osnabrück.
Bildtexte:
Nein,
das
ist
nicht
der
Neumarkt
in
Osnabrück,
sondern
der
Jahnplatz
in
Bielefeld.
Aber
die
Probleme
sind
zum
Teil
die
gleichen.
Das
ist
neu:
eine
Umweltspur
für
Busse
und
Radler,
eine
Spur
weniger
für
die
Autos.
Die
Stadtbahn
macht
den
Unterschied.
Deshalb
können
die
Bielefelder
nicht
ganz
auf
ihren
Tunnel
verzichten.
Das
gibt′s
noch
in
Bielefeld:
einen
Tunnel
mit
Rolltreppen.
Aber
unten
geben
immer
mehr
Geschäfte
auf.
Fotos:
Rainer
Lahmann-
Lammert
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert