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1.
Erscheinungsdatum:
01.08.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
„Der Turm gehört der ganzen Stadt″
Zwischenüberschrift:
Vor 60 Jahren erhielt die Marienkirche ihren Turmhelm zurück
Artikel:
Originaltext:
Es
brauchte
14
Jahre,
bis
Kirche
und
Stadtgesellschaft
nach
der
Kriegszerstörung
im
September
1944
wieder
genug
Kraft
geschöpft
hatten,
um
den
Turm
von
St.
Marien
wiederaufbauen
zu
können
–
und
damit
noch
zwei
Jahre
später
als
der
von
St.
Katharinen,
der
seit
1956
wieder
die
Stadtsilhouette
bekrönte.
Osnabrück
Beim
Dom
war
alles
viel
schneller
gegangen.
Dessen
Türme
trugen
bereits
1947
wieder
Hauben.
Allerdings
in
einfacher
Pyramidenform,
die
rein
gar
nichts
mehr
mit
den
Barockaufsätzen
von
vor
der
Zerstörung
zu
tun
hatten.
1947
war
die
Domgemeinde
froh
über
das
Dach
über
dem
Kopf.
Aber
in
späteren
Jahrzehnten
gab
es
auch
Kritik
an
dieser
schnellen,
aus
der
Not
geborenen
Lösung.
Da
war
die
längere
„
Wartezeit″
für
die
beiden
protestantischen
Hauptkirchen
vielleicht
gar
nicht
so
von
Nachteil.
Jedenfalls
erhielten
sie
Turmhelme,
die
sich
eng
am
Vorkriegsaussehen
der
Gotteshäuser
orientierten.
Im
Falle
der
Marienkirche
gelang
sogar
eine
weitgehend
originalgetreue
Kopie
des
barocken
Helms.
Es
gab
genügend
alte
Aufmaße
und
Fotos.
Allerdings
bereitete
der
statische
Nachweis
doch
einige
Probleme.
Die
Baumeister
vergangener
Jahrhunderte
hatten
mehr
auf
Erfahrung
gesetzt
als
auf
DIN-
Normen,
Standsicherheitsnachweise
und
Ähnliches.
Der
bauleitende
Architekt
Max
Berling
fand
schließlich
für
alles
eine
Lösung.
Anfang
1958
wurden
die
Aufträge
für
die
Hauptgewerke
vergeben:
Den
Dachstuhl
zimmert
Fritz
Wiebrock
(nach
dessen
Tod
vollendet
von
Zimmerer
Schulte)
,
für
die
Beplankung
und
das
Turmkreuz
sorgt
die
Kupferwerkstatt
von
Otto
Grimm,
den
Gerüstbau
übernimmt
Firma
Behrend,
die
Maurer-
und
Betonarbeiten
das
Baugeschäft
Heinrich
Hake.
Im
August
1958
hatten
die
Zimmerleute
das
fichtenhölzerne
Gebälk
des
Turmhelms
auf
die
Endhöhe
von
80
Metern
emporwachsen
lassen.
Zum
Richtfest
am
1.
September
mussten
sich
die
kirchlichen
und
städtischen
Würdenträger
auf
die
halbe
Höhe
von
40
Metern
hinaufbemühen,
nämlich
auf
die
oberste
Plattform
des
gemauerten
Turms.
Hier
legten
sie
den
Kopf
in
den
Nacken,
um
den
Zimmermeister
zu
sehen,
der
noch
weiter
oben
affenartig
auf
dem
Richtbalken
hing
und
den
Richtspruch
verkündete.
Der
Stadtsuperintendent
Heinrich
Grimm
dankte
für
das
Erreichte.
„
Die
Errichtung
des
Turmhelmes
stellt
nicht
nur
eine
Verschönerung
des
Stadtbildes
dar,
sondern
lässt
das
Osnabrücker
Leben
auch
ein
Stück
alter
Kultur
zurückgewinnen″,
sagte
er.
Im
Zusammenhang
von
Kriegszerstörung
und
Wiedergewinnung
sprach
er
von
einem
„
Werk
zum
Troste
der
Menschen″.
Er
bat
darum,
dass
„
im
Zusammenwirken
der
göttlichen
Gnade
und
der
menschlichen
Kraft″
das
gute
Werk
gelingen
möge.
Jetzt
sei
erst
die
„
Halbzeit″
erreicht.
Damit
meinte
er
insbesondere
die
Finanzierung.
Nach
den
Zusagen
vom
Land
Niedersachsen
(60
000
DM)
,
der
Stadt
(50
000
DM)
und
der
Landeskirche
(30
000
DM)
fehlten
noch
rund
93
000
DM,
um
für
die
Baukosten
von
rund
233
000
DM
aufkommen
zu
können.
Die
Mariengemeinde
entschied
sich
für
eine
Haus-
und
Straßensammlung.
Gegen
die
Gabe
von
3
oder
5
DM
erhielt
jeder
Spender
einen
„
Baustein″
in
Gestalt
einer
Luftaufnahme
des
eingerüsteten
Turmhelms.
Der
frühere
langjährige
Kirchenvorsteher
von
St.
Marien,
Helmut
Voß,
beschrieb
kürzlich,
wie
er
als
Mittelstufenschüler
des
Ratsgymnasiums
von
seinem
Religionslehrer
„
angeworben″
wurde,
die
besagten
Bausteine
zu
verkaufen:
„
Das
mir
zugeteilte
Gebiet
lag
um
die
Rudolfstraße
herum.
Da
wohnte
zwar
eine
Tante
von
mir,
aber
ich
bewegte
mich
in
fremdem
Terrain,
nämlich
dem
Gemeindebezirk
der
Lutherkirche.
So
erinnere
ich
mich
noch
sehr
gut
daran,
dass
genau
mit
diesem
Argument
so
manche
der
auf
mein
Klingeln
an
der
Tür
erscheinenden
Bewohner
den
erbetenen
Betrag
von
5
DM
nicht
herausrückten.″
Offensichtlich
hatten
sich
also
nicht
alle
Osnabrücker
Bürger
die
Ansage
des
Superintendenten
zu
eigen
gemacht,
dass
der
Turm
nicht
nur
der
Mariengemeinde,
sondern
der
ganzen
Stadt
gehöre.
Insgesamt
war
die
Haus-
und
Straßensammlung
aber
sehr
erfolgreich.
Sie
erbrachte
knapp
48
000
DM.
18
000
DM
wurden
von
der
Marktlotterie
beigesteuert,
die
der
Verkehrsverein
für
den
Wiederaufbau
der
Giebelhäuser,
der
Stadtwaage
und
eben
auch
des
Turms
der
„
Bürgerkirche
am
Markt″
veranstaltet
hatte.
Große
Einzelspenden
rundeten
das
Ergebnis
auf,
so
von
Maria
Stiller
für
das
kupferne
Turmkreuz
und
im
Folgejahr
von
Adda
Heywinkel
für
das
neue
Geläut.
Bei
der
Weihe
des
Turmes
und
der
Glocken
am
Himmelfahrtstag
1959
bot
die
Marienkirche
alles
an
Geistlichkeit
auf,
was
sie
zu
bieten
hatte.
Neben
dem
Landessuperintendenten
Kurt
Degener
und
dem
Stadtsuperintendenten
Heinrich
Grimm
waren
das
die
Pastoren
Erwin
Müller,
Kurt
Eckels
und
Hans-
Hugo
Rahne.
Eckels
ging
in
seiner
Predigt
anerkennend
auf
die
Sammelerfolge
der
evangelischen
Jugend
im
gesamten
Stadtgebiet
ein.
Kirchenvorsteher
und
Oberstadtdirektor
Walter
Wegener
verkündete
stolz
die
Auflösung
des
Vereins
zum
Wiederaufbau
des
Marienturms
„
wegen
phantastischer
Zweckerreichung″.
Bildtexte:
Der
Dachstuhl
ist
gezimmert,
die
Kupferplatten
fehlen
noch:
der
Kirchturm
im
August
1958.
Die
Giebelhäuser
im
Vordergrund
gehen
ihrer
Vollendung
entgegen.
Der
heutige
Blick
von
der
Lortzingstraße
zeigt
den
Kirchturm
in
vollendeter
Gestalt
samt
Kreuz
und
vergoldeten
Zierkugeln
in
83,
5
Meter
Höhe.
Einen
„
Baustein″
auf
einer
Postkarte
erhielt
man
gegen
eine
Wiederaufbau-
Spende.
Beim
Richtfest:
Der
Richtkranz
schwebt
am
1.
September
1958
über
der
Turmspitze
von
St.
Marien
in
Osnabrück,
der
Marienkirche.
St.
Marien,
die
Marienkirche
in
Osnabrück.
Die
Ansichtsseite
des
„
Bausteins″.
Fotos:
Edeltraut
Urban,
Joachim
Dierks,
Hugo
Mittelberg,
Fotoflug
GmbH
Osnabrück
Repro:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks