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1.
Erscheinungsdatum:
30.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Menschenkette erinnert an ertrunkene Flüchtlinge
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Hilfsinitiativen veranstalten Flashmob / Aktivist Marcus Berger berichtet über Arbeit des Seawatch-Vereins
Artikel:
Originaltext:
Mit
einem
Vortrag
aus
erster
Hand
und
einem
Flashmob
haben
mehrere
Osnabrücker
Hilfsinitiativen
auf
die
Rettung
von
geflüchteten
Menschen
im
Mittelmeer
aufmerksam
gemacht.
Gut
60
Gäste
folgten
trotz
tropischer
Temperaturen
am
Freitagabend
der
Einladung
in
den
Gemeindesaal
von
St.
Marien.
Am
Samstag
gab
es
einen
Flashmob.
Osnabrück
„
Es
ist
unerträglich,
dass
Menschen
nicht
gerettet
werden
und
ertrinken″
erklärte
der
Superintendent
der
evangelischen
Kirche
Osnabrücks,
Dr.
Joachim
Jeska,
in
seinem
Statement,
das
er
dem
Bericht
von
Sea-
Watch-
Aktivist
Marcus
Berger
vorausschickte.
Er
kenne
viele
Bürgerinnen
und
Bürger,
die
sich
für
geflüchtete
Menschen
engagieren
würden.
Ausdrücklich
ermunterte
er
alle,
die
dringenden
Fragen
an
die
politischen
Verantwortungsträger
zu
stellen.
Es
sei
für
viele
schwierig,
zu
versachlichen
und
zu
differenzieren.
Dazu
trage
auch
das
Engagement
der
Akteure
vor
Ort
bei,
so
der
Superintendent,
der
seitens
der
Kirche
Unterstützung
zusicherte.
Mit
den
aktuellen
Aktionen
unterstützen
die
Osnabrücker
Gruppen
„
Initiative
50
aus
Idomeni
Osnabrück″,
„
Exil
–
Osnabrücker
Zentrum
für
Flüchtlinge″,
die
Flüchtlingshilfe
Rosenplatz,
die
Griechenland-
Solidarität
Osnabrück
und
Attac
Osnabrück
die
bundesweite
Aktion
Seebrücke,
die
mittlerweile
überall
in
Deutschland
auf
eine
sehr
große
Resonanz
stößt.
„
Das
Mittelmeer
ist
die
tödlichste
Grenze
der
Welt″,
erklärte
Marcus
Berger
von
der
Organisation
Sea-
Watch.
Der
43-
jährige
EDV-
Fachmann
aus
Rheine
war
zuletzt
im
Mai
selbst
drei
Wochen
lang
vor
der
Küste
Lybiens
im
Einsatz.
1508
Menschen
seien
bis
zum
Vortragsabend
beim
Versuch,
Europa
über
das
Mittelmeer
zu
erreichen,
gestorben,
so
der
Aktivist,
der
zu
den
30
Vereinsmitgliedern
der
in
Berlin
ansässigen
gemeinnützigen
Organisation
zählt.
Sea-
Watch
ist
vor
vier
Jahren
aus
einer
Initiative
von
Freiwilligen
entstanden,
die
dem
Sterben
an
Europas
Grenzen
nicht
mehr
tatenlos
zusehen
wollten,
betonte
Marcus
Berger.
Die
Vision
des
Vereins
sei,
dass
kein
Mensch
bei
seiner
Einreise
nach
Europa
sterben
dürfe.
Das
Problem
sei
die
gestiegene
und
immer
drastischer
werdende
Abschottung
Europas.
Mit
einem
100
Jahre
alten
Fischkutter
seien
sie
im
Jahr
2015
angefangen,
die
ersten
Geflüchteten
aus
dem
Meer
zu
retten.
Mittlerweile
seien
sie
mit
der
Sea-
Watch
III
einem
55
Meter
langen
und
15
Meter
breiten
Schiff
besser
aufgestellt.
Bis
zu
500
Menschen
würden
die
Retter
bei
manchen
Suchfahrten
an
Bord
nehmen.
Unterstützt
werde
der
Einsatz
der
Flotte,
zu
der
auch
die
Sea-
Watch
II,
die
heutige
„
Lifeline″
gehört,
vom
Flugzeug
„
Moonbird″.
Mithilfe
des
Flugzeugs
könnten
sie
das
betreffende
„
SAR-
Gebiet″,
also
das
internationale
Gebiet
zur
Suche
und
Rettung
von
Menschen
auf
See,
im
Blick
behalten.
Die
heutige
„
Lifeline″
werde
aktuell
widerrechtlich
im
Hafen
von
Malta
festgehalten.
Tatsächlich,
und
das
hätte
auch
der
wissenschaftliche
Dienst
des
Bundestages
jüngst
bestätigt,
verstoße
das
Festhalten
der
Schiffe
und
des
Flugzeugs
der
Aktivisten
klar
gegen
das
internationale
Seerecht.
Das
mittlerweile
die
Schiffe
von
Sea-
Watch
und
zudem
auch
das
Flugzeug
festgehalten
werde,
entbehre
jeder
Rechtmäßigkeit,
betonte
Marcus
Berger.
So
werde
Claus-
Peter
Reisch,
der
Kapitän
des
Rettungsschiffs
„
Lifeline″
angeklagt,
weil
er
angeblich
unter
falscher
Flagge
gefahren
sei.
Fadenscheinige
Gründe,
so
Marcus
Berger.
Eine
zweitägige
Überprüfung
des
niederländischen
Reeders
habe
bestätigt,
dass
alle
Vorschriften
beachtet
worden
seien.
Das
passe
zu
der
Entwicklung,
durch
die
sich
seit
dem
zweiten
Quartal
des
vergangenen
Jahres
das
Blatt
für
die
ehrenamtlichen
Helfer
gewendet
habe.
Seien
die
Flüchtlinge
bis
dahin
von
Frontex-
Schiffen
der
Europäischen
Agentur
für
die
Grenz-
und
Küstenwache
abgeholt
worden,
damit
die
Sea-
Watch-
Schiffe
gleich
wieder
in
den
Rettungseinsatz
hätten
auslaufen
können,
müssten
sie
mittlerweile
fünf
Tage
lang
die
Gäste
an
Bord
selber
nach
Sizilien
bringen
und
wieder
in
das
Einsatzgebiet
zurückfahren.
Zudem
habe
Italien
die
Grenzen
quasi
geschlossen.
Seine
Berichte
über
„
Vier-
Stunden-
Schichten″,
dem
sich
Nähern
an
die
Schlauchboote
mit
kleineren
Schnellbooten,
um
Panik
zu
verhindern,
dem
Verteilen
der
Rettungswesten
sowie
dem
Zustand
der
Boote
der
Geflüchteten
vermittelten
einen
Eindruck
von
den
Tragödien,
die
sich
auf
dem
Meer
abspielen.
In
der
Mitte
der
oft
mit
mehreren
Hundert
Menschen
besetzten
Plastikboote
würden
oft
bereits
die
ersten
Leichen
liegen.
Regelmäßig
stehe
eine
bis
zu
20
Zentimeter
hohe
stinkende
Flüssigkeit
aus
Benzin,
Salzwasser
und
Fäkalien
in
den
Booten.
Die
zentrale
Koordinierungsstelle
für
Seenotrettung
MRCC
(Maritime
Rescue
Coordination
Centre)
in
Rom
teilt
die
Fälle
auch
nicht
mehr
den
Rettungsorganisationen
zu.
Sie
übergebe
die
Rettung
direkt
an
die
libysche
Küstenwache.
Libyen
sei
Kriegsgebiet
und
die
sogenannte
Küstenwache
bestehe
aus
einzelnen
Schiffen,
die
jeweils
in
eigener
Verantwortung
führen.
Da
zähle
ein
Menschenleben
schlichtweg
nichts.
„
Die
kriegen
Geld
dafür
von
der
EU,
dass
die
Menschen
nicht
mehr
nach
Europa
gelangen
können″,
so
Marcus
Berger.
Durch
die
zahlreichen
Schikanen
sei
die
Zahl
der
Rettungsschiffe
vom
Jahr
2017
bis
heute
von
14
auf
nunmehr
nur
noch
vier
Schiffe
reduziert
worden.
Und
selbst
die
verbleibenden
Schiffe,
wie
auch
die
von
Sea-
Watch,
seien
derzeit
festgesetzt.
Zahlreiche
Fragen,
moderiert
von
Renate
Heise
und
Sabine
Bohne
von
den
Osnabrücker
Hilfsinitiativen,
konnten
die
Gäste
des
Abends
schließlich
an
Marcus
Berger
richten.
Gerade
die
Verstöße
gegen
das
internationale
Recht
müssten
dringend
die
politisch
Verantwortlichen
auf
den
Plan
rufen,
waren
sich
Zuhörer
und
Aktivisten
einig.
Neben
einem
Informationsstand
am
Löwenpudel
schloss
sich
am
Samstag
ein
Flashmob
vom
Dom
bis
zum
Nikolaiort
an.
Mit
dem
Glockenschlag
des
Osnabrücker
Doms
um
Punkt
12
Uhr
zogen
mehrere
Hundert
Unterstützer
eine
orange
oder
gelbe
Warnweste
an.
Auf
dem
Rücken
steht
die
Zahl
„
1405+
x″,
also
die
Zahl
der
Menschen,
die
in
der
ersten
Jahreshälfte
bereits
auf
der
Flucht
im
Mittelmeer
ertrunken
sind.
Sehr
still
wurde
es
für
einige
Minuten
in
der
Osnabrücker
Innenstand,
als
die
Teilnehmer,
auf
einer
gedachten
Linie
stehend,
schweigend
in
Richtung
Dom
schauten.
Nach
fünf
Minuten
zogen
alle
ihre
Weste
wieder
aus,
und
die
Aktion
war
beendet.
Nicht
aber
die
Arbeit
der
Initiativen.
Das
Statement
von
Marcus
Berger,
ob
am
Vortragsabend,
am
Informationstand
neben
dem
Wochenmarkt
oder
nach
dem
Flashmob
war
deutlich:
„
Wir
retten
auf
jeden
Fall
weiter.″
Osnabrücker,
die
sich
an
Solidaritätsaktionen
für
Flüchtlinge
beteiligen
möchten,
können
am
morgigen
Dienstag
um
19
Uhr
in
den
Gemeindesaal
von
St.
Marien
kommen.
Dort
setzen
sich
die
Osnabrücker
Initiativen
für
ein
offenes
Planungstreffen
zusammen.
Bildtexte:
Mit
einem
Flashmob
zwischen
dem
Nikolaiort
und
dem
Dom
erinnerten
die
Teilnehmer
an
die
mindestens
1405
im
Mittelmeer
ertrunkenen
Flüchtlinge.
Marcus
Berger
vom
Seawatch-
Verein.
Fotos:
André
Havergo,
Thomas
Osterfeld
Autor:
Peter Selter