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1.
Erscheinungsdatum:
28.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Für 2500 Menschen und einen Magerrasen
Zwischenüberschrift:
In der Landwehrkaserne entsteht ein neuer Stadtteil
Artikel:
Originaltext:
Sie
hat
einen
Bombenanschlag
und
Flugzeugabsturz
erlebt.
Sie
hat
seltsamen
Magerrasen
hervorgebracht
und
hält
die
Erinnerung
an
gefangene
Soldaten
wach.
Die
Kaserne
an
der
Landwehr-
straße
kann
viel
erzählen.
Jetzt,
nach
dem
Osnabrücker
Brexit,
erzählt
sie
die
Geschichte
vom
neuen
Wohnen.
Osnabrück
Mit
37
Hektar
sind
die
ehemaligen
Quebec-
Barracks
nach
der
Limberg-
Kaserne
(75
Hektar)
die
zweitgrößte
Konversionsfläche
in
Osnabrück.
Sie
war
die
erste
militärische
Liegenschaft,
die
die
britische
Kommandantur
im
August
2008
an
die
Bundesrepublik
Deutschland
zurückgab.
Offiziers-
und
Mannschaftsunterkünfte
waren
gerade
erst
erneuert
worden.
Zwei
Tennisplätze,
eine
Turnhalle,
ein
Kunstrasenplatz:
Mit
dem
Abzug
der
Briten
tat
sich
auch
für
den
Sport
in
der
Stadt
eine
Spielwiese
auf.
Schon
im
ersten
Perspektivplan
Konversion
aus
dem
Jahr
2008
sahen
Planer
und
Politiker
für
diese
37
Hektar
vor
allem
neue
Wohnungen
vor,
gemischt
mit
„
nicht
störendem
Gewerbe″
und
Freizeitangeboten.
4,
5
Kilometer
Luftlinie
vom
Rathaus
entfernt
bot
sich
plötzlich
die
Chance,
einen
Stadtteil
am
Reißbrett
zu
entwerfen
und
die
Flächen
gewinnbringend
zu
vermarkten.
Am
Gewinn,
das
war
klar,
wollte
die
Stadt
beteiligt
sein.
Deshalb
kaufte
auch
die
Stadtwerke-
Tochter
Esos
GmbH
(Energieservice
GmbH)
die
gesamte
Fläche.
Doch
so
schnell
ging
das
alles
nicht.
Andere
Standorte
wie
die
Sahnestücke
am
Westerberg
hatten
Priorität
in
der
Bearbeitung.
Erst
im
Februar
2016,
acht
Jahre
nach
Übergabe
des
Schlüssels
durch
die
Briten,
verabschiedete
der
Stadtrat
den
Bebauungsplan
574
„
Landwehrviertel″,
der
die
Grundlage
für
die
Vermarktung
bildete.
Vorangegangen
war
ein
heftiges
politisches
Tauziehen
um
Mager-
und
Kunstrasen,
Lärm-
und
Denkmalschutz.
Open-
Air-
Konzerte
Der
NDR
nutzte
zweimal
(2011
und
2012)
die
riesige,
mindestens
fünf
Fußballfelder
große
Rasenfläche
für
Open-
Air-
Konzerte.
Als
zwei,
drei
Jahre
später
für
die
Aufstellung
des
Bebauungsplans
die
Ökologie
des
Gebiets
katalogisiert
wurde,
entdeckten
die
Experten
ein
interessantes
Phänomen:
Genau
dort,
wo
früher
die
Briten
kickten
und
die
Musikfans
feierten,
hatte
sich
in
den
Jahren
des
Stillstands
ein
Magerrasen
ausgebildet.
Und
so
etwas
steht
unter
Naturschutz.
Die
zu
bebauende
Fläche
reduzierte
sich
dadurch
um
etwas
mehr
als
einen
Hektar.
Und
dann
war
da
noch
der
Kunstrasen
im
Weg,
den
die
Sportvereine
gern
weiter
genutzt
hätten.
Aber
inklusive
Lärmschutzzone
wären
weitere
Quadratmeter
Wohnbaufläche
verloren
gegangen
und
damit
auch
Einnahmen
aus
der
Vermarktung.
Der
Stadtrat
entschied
sich,
den
Kunstrasen
aufzugeben.
Antikriegsbaracke
Die
Kaserne
entstand
1937/
38
als
Ausbildungslager
der
Wehrmacht
unter
dem
Namen
„
Lager
Eversburg″.
Ab
1940
diente
sie
als
Kriegsgefangenenlager
für
Offiziere
(Oflag
VIC)
,
die
vor
allem
aus
dem
früheren
Jugoslawien
kamen.
An
diesen
Teil
der
Geschichte
erinnert
Baracke
35,
die
inzwischen
unter
Denkmalschutz
steht.
Der
Verein
„
Antikriegskultur
&
Friedenshandeln″
wünscht
sich
dort
eine
Erinnerungs-
und
Bildungsstätte.
Aber
das
kostet
Geld,
das
bisher
niemand
dafür
aufbringen
will.
Das
Offizierslager
ist
historisch
durchaus
bedeutsam,
denn
unter
den
serbischen
Kriegsgefangenen
im
Lager
gab
es
eine
jüdische
Minderheit
von
etwa
400
Männern,
die
bis
1944
weitgehend
unbehelligt
ihre
jüdischen
Feste
und
Glaubensriten
feiern
konnten.
Was
aus
der
Baracke
35
wird,
wenn
das
Viertel
bebaut
ist,
weiß
heute
noch
niemand.
Der
Eigenbetrieb
Immobilien
der
Stadt
rechnete
kürzlich
vor,
dass
allein
der
Erhalt
der
Bausubstanz
einen
sechsstelligen
Betrag
kosten
wird.
Klar
ist
dagegen,
wer
Nachbar
der
Baracke
wird:
ein
Supermarkt.
Die
Lebensmittelkette
Rewe
hat
den
Zuschlag
bekommen.
Der
Baubeginn
ist
für
Mitte
2019
vorgesehen.
Verkauft
ist
auch
das
1,
8
Hektor
großes
Baugrundstück
auf
der
anderen
Seite
des
früheren
Haupteingangs.
Erworben
hat
es
die
BPD
Immobilienentwicklung
GmbH
aus
Düsseldorf,
die
dort
fünf
Mehrfamilienhäuser
mit
zusammen
110
Wohnungen
und
37
Reihenhäuser
verwirklicht.
Die
Bauarbeiten
haben
begonnen.
Das
Kellergeschoss
ist
in
seinen
Strukturen
schon
erkennbar.
Als
zweites
von
insgesamt
elf
Teilstücken
verkaufte
die
Esos
im
Januar
2018
ein
1,
2
Hektar
großes
Gelände
an
die
Delta
Bau
AB.
Drei
Mehrfamilienhäuser
mit
38
Wohnungen
sowie
36
Reihen-
und
Doppelhäuser
sollen
hier
entstehen.
Baubeginn
soll
noch
in
diesem
Jahr
sein.
Mit
grüner
Mitte
Die
Vermarktung
der
weiteren
Teilstücke
läuft,
wobei
Stadt
und
Stadtwerke
ihr
Angebot
teilweise
verändern
wollen.
Einige
Flächen
sollen
in
kleineren
Portionen
an
den
Markt
gebracht
werden,
um
auch
regionalen,
mittelständischen
Investoren
eine
Chance
zu
geben.
Von
der
Kaserne
bleiben
nur
zwei
Wohnblocks,
die
etwas
mehr
als
zehn
Jahre
alt
sind
und
zurzeit
als
Flüchtlingsunterkünfte
genutzt
werden,
und
das
frühere
Feldwebel-
Casino.
Dessen
künftige
Nutzung
ist
noch
unklar.
Insgesamt
800
Wohneinheiten
sollen
es
am
Ende
sein
und
2500
Menschen
hier
leben
–
in
einem
sozial
gemischten
Wohnviertel
mit
verdichteten
Geschosswohnungen,
Reihen-
und
Einzelhäusern.
Zehn
Prozent
sind
nach
Vorgabe
des
Bebauungsplans
für
sozial
geförderten
Wohnungsbau
reserviert.
Im
Herzen
ist
eine
„
Grüne
Mitte″
geplant,
ein
Treffpunkt
und
vielseitig
nutzbarer
Platz.
Bildtext:
Neues
Leben
in
Atter:
Aus
der
Landwehrkaserne
wird
ein
Wohngebiet.
Der
Bau
der
ersten
Häuser
hat
begonnen.
Foto:
hin
Schlagzeilen
Attentate:
Die
„
Quebec
Barracks″
an
der
Landwehrstraße
waren
Ziel
zweier
Attentate.
Am
19.
Juni
1989
detonierte
eine
150-
Kilo-
Bombe.
Ein
aufmerksamer
Wachmann
verhinderte
die
Explosion
weiterer
Sprengsätze.
Am
28.
Juni
1996
feuerten
vier
Mitglieder
der
nordirischen
Terrorgruppe
„
Provisional
Irish
Republican
Army″
(PIRA)
ferngesteuert
drei
Mörsergranaten
mit
jeweils
70
Kilo
Sprengstoff
ab,
von
denen
eine
auf
dem
Kasernengelände
detonierte.
Verletzt
wurde
niemand.
Es
entstand
erheblicher
Sachschaden,
auch
an
Häusern
in
Eversburg.
Flugzeugabsturz:
Es
war
ein
glücklicher
Umstand,
dass
das
Kasernengelände
weitgehend
abgeräumt
war,
als
im
März
2016
ein
Flugzeug
mit
vier
Menschen
an
Bord
kurz
nach
dem
Start
in
Atterheide
in
der
Kaserne
abstürzte.
Nur
durch
Glück
und
das
beherzte
Eingreifen
eines
Augenzeugen,
der
im
Flüchtlingshaus
wohnte,
überlebten
die
Insassen.
Bombenräumung:
Bei
Erschließungsarbeiten
stieß
ein
Baggerfahrer
am
19.
Februar
2018
auf
einen
Blindgänger
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg.
Er
war
den
Bombenräumern
zuvor
entgangen,
weil
er
am
Rande
einer
geplanten
Straße
im
Boden
steckte.
Hals
über
Kopf
mussten
8000
Menschen
ihre
Wohnungen
verlassen,
damit
der
Sprengsatz
entschärft
werden
konnte,
was
spät
in
der
Nacht
auch
gelang.
Die
Kampfmittelbeseitiger
aus
Hannover
hielten
sich
glücklicherweise
schon
in
Osnabrück
auf,
weil
sie
in
einer
geplanten
Aktion
eine
kleine
Bombe
im
Schinkel
entschärfen
mussten.
Autor:
Wilfried Hinrichs