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1.
Erscheinungsdatum:
26.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Die haben Nerven″
Zwischenüberschrift:
Wie Fritz Wolf britische Eigenbrötlereien in Osnabrück und Europa aufs Korn nahm
Artikel:
Originaltext:
Bis
zu
ihrem
Rückzug
aus
Osnabrück
prägte
auch
die
britische
Garnison
das
Stadtbild,
während
zeitgleich
in
der
Europäischen
Gemeinschaft
zunächst
die
Annäherung,
dann
die
wiederholten
Sonderwege
und
schließlich
der
Anlauf
zum
Brexit
auf
der
politischen
Agenda
standen.
Osnabrück
Für
den
Osnabrücker
Karikaturisten
Fritz
Wolf
waren
britische
Eigenbrötlereien
vor
Ort
wie
in
der
weiten
Welt
ein
Thema,
das
er
immer
wieder
gern
aufs
Korn
nahm.
„
It′s
a
long
way
to
Venne″
ist
in
großen
Lettern
auf
dem
von
Wolf
gezeichneten
britischen
Panzer
zu
lesen,
der
sich
offenbar
auf
der
neuen
Panzerstraße
Richtung
Venner
Egge
bewegt.
Deren
Bau
hatte
mehrere
Millionen
Mark
gekostet,
und
nun
zweifelten
die
Militärs
nicht
nur
an
der
Sinnhaftigkeit
des
Projektes,
sondern
schmiedeten
Pläne
für
eine
neue
Panzerroute
zum
Flugplatz
Achmer.
„
Make
snell
neues
Panzerstrasse
for
us!
″,
fordert
der
Kommandant
des
Kettenfahrzeugs,
wobei
seine
Besatzung
eher
dem
deutschen
Fräuleinwunder
zugetan
ist.
Solcherlei
britische
Begehrlichkeiten
erregten
zum
Jahresende
1952
die
Osnabrücker
Seele,
denn
Bauarbeiter
und
Bürger
zeigten
sich
mit
ihrer
Panzerstraße
ausgesprochen
zufrieden.
„
Die
haben
Nerven″,
schimpft
ein
Passant,
während
die
junge
Osnabrückerin
den
ihr
zugetanen
Panzerfahrer
mit
einer
Ausrede
abblitzen
lässt:
„
Ich
kann
kein
Englisch.″
Mit
seiner
Zeichnung
für
die
„
Kleine
Osnabrücker
Wochenschau″
vom
29.
November
1952
zeigt
Fritz
Wolf,
dass
das
Zusammenleben
zwischen
Deutschen
und
Briten
nicht
immer
ganz
konfliktfrei
war.
Anwohner
der
Artilleriestraße
haben
über
Jahrzehnte
leidvoll
erfahren,
wie
belastend
innerstädtische
Panzertouren
sein
konnten.
Und
als
eine
britische
Einheit
in
den
1980er-
Jahren
nach
Nordirland
verlegt
werden
sollte,
probte
sie
den
dortigen
Häuserkampf
in
den
Vorgärten
des
Stadtteils
Dodesheide.
In
einer
weiteren
Karikatur
griff
Fritz
Wolf
das
„
Out
of
bounds″-
Kneipenverbot
für
britische
Soldaten
in
der
Osnabrücker
Altstadt
auf,
indem
er
dieses
beziehungsreich
auf
deutsche
Klientel
übertrug.
Häufiger
als
die
lokale
Diskussion
um
die
Briten
setzte
er
jedoch
deren
bisweilen
ausgesprochen
eigenwillige
Europapolitik
ins
Bild.
Selbst
ehemals
begeisterter
Pfadfinder,
macht
Fritz
Wolf
den
deutschen
Bundeskanzler
Konrad
Adenauer
und
den
französischen
Präsidenten
Charles
de
Gaulle
als
Väter
der
Europäischen
Wirtschafts-
Gemeinschaft
(EWG)
1960
zu
Gruppenführern
mit
breitkrempigem
Hut,
die
ihren
britischen
Kollegen
Harold
Macmillan
mit
einer
gesunden
Portion
Skepsis
im
Abseits
betrachten.
Vier
Jahre
zuvor
hatte
der
Karikaturist
europäische
Pfadfinder
um
Adenauer
gezeichnet,
der
einen
irritierten
„
Tommy″
förmlich
zum
Mitmachen
aufforderte.
In
späteren
Jahren
hagelte
es
indes
bisweilen
harsche
Karikaturisten-
Kritik
–
so
etwa
nach
der
ablehnenden
Haltung
der
Briten
zum
Europäischen
Agrarfonds.
Die
Zeichnung
vom
30.
Mai
1980
zeigt
das
in
John
Bull
personifizierte
Königreich
Großbritannien
mit
heruntergelassener
Hose
und
dem
typischen
Zylinder,
das
dem
übrigen
Europa
ebenso
gelassen
wie
provokativ
den
Allerwertesten
entgegenstreckt.
Spiegelt
sich
hier
bereits
die
ausgesprochen
europakritische
Position
der
neuen
Premierministerin
Maggie
Thatcher,
so
brachte
Fritz
Wolf
deren
Europa-
Skepsis
1990
auf
den
Punkt.
Nachdem
sich
die
britischen
und
die
französischen
Baumeister
am
2.
November
einen
Monat
vor
der
Fertigstellung
des
neuen
Tunnels
unter
dem
Ärmelkanal
mit
einem
symbolischen
Handschlag
begrüßt
hatten,
lässt
er
die
Eiserne
Lady
Margaret
dieses
Schauspiel
in
Abwehrstellung
von
den
White
Cliffs
of
Dover
aus
verfolgen.
Der
Wolf′sche
Kommentar
hat
fast
schon
prophetische
Ausstrahlung:
„
Hoffentlich
läßt
deine
Madam
Thatcher
den
Kanal
nicht
wieder
zumauern!
″
PS:
Typisch
für
die
„
Kleine
Osnabrücker
Wochenschau″
Fritz
Wolfs
sind
auch
die
beiden
weiteren
Bildthemen.
Nach
den
Kommunalwahlen
war
der
Stadtrat
zu
seiner
konstituierenden
Sitzung
zusammengetreten
–
und
dies
mit
über
der
Hälfte
an
neuen
Mitgliedern.
Während
die
arrivierten
alten
Hasen
bereits
im
bürgerlichen
Gewand
ihre
Plätze
eingenommen
haben,
stürmen
die
Neulinge
mit
kurzen
Hosen
in
den
Sitzungssaal,
in
dem
auch
der
Oberbürgermeister
zu
wählen
ist.
Bei
den
Wahlen
hatten
die
später
als
etabliert
geltenden
Sozial-
,
Christ-
und
Freien
Demokraten
mit
34,
6,
18,
7
und
5,
6
Prozent
zusammen
lediglich
58,
9
Prozent
der
Stimmen
errungen,
denn
der
Rest
entfiel
auf
die
sogenannten
„
Sonstigen″.
Und
vor
der
Kulisse
der
Giebelhäuser
zeigt
Fritz
Wolf
den
ebenso
populären
wie
auf
europäischer
Ebene
erfolgreichen
Osnabrücker
Profiboxer
und
späteren
Catcher
Wilson
Kohlbrecher,
der
sich
auf
dem
Marktplatz
in
eine
„
Löwen-
Manege″
wagte.
Die
aktuelle
Kampagne
„
Löwen
für
Löwen″
des
Zoos
mit
Aktionen
wie
Rudelsingen
und
„
Löwenmahlzeit″
lässt
grüßen…
Zur
Person:
Hermann
Queckenstedt
ist
Sprecher
des
Fritz-
Wolf-
Kuratoriums
und
Direktor
des
Diözesanmuseums
Osnabrück.
Bildtexte:
„
Du
hast
uns
gerade
noch
gefehlt,
Mac!
″
(1960)
„
Hoffentlich
läßt
deine
Madam
Thatcher
den
Kanal
nicht
wieder
zumauern.″
(1990)
„
Britischer
Beitrag
zum
europäischen
Agrarfonds.″
(1980)
„
Du
fehlst
uns
noch
in
unserem
Verein,
Tommy!
″
(1956)
100
Jahre
Fritz
Wolf
Die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″
widmet
ihrem
langjährigen
Hauskarikaturisten
Fritz
Wolf
anlässlich
seines
100.
Geburtstags
eine
Karikaturen-
Serie.
Im
Tuchmacher-
Museum
in
Bramsche
ist
derzeit
die
Sonderausstellung
„
Was
der
deutsche
Mann
im
Sommer
trägt…″
zu
sehen,
die
–
vor
allem
durch
Folgen
aus
den
„
Bildern
aus
der
Provinz″
sowie
der
Frauenzeitschrift
„
Brigitte″
–
die
Geschichte
der
bundesdeutschen
Alltagsmode
erzählt.
Das
Berliner
Carré
der
Sparkasse
am
Berliner
Platz
zeigt
zudem
zum
Saisonauftakt
der
3.
Liga
in
seinen
Schaufenstern
Karikaturen
von
Fritz
Wolf
zum
VfL
Osnabrück.
Die
Fritz-
Wolf-
Gesellschaft
möchte
für
ein
Werkverzeichnis
auch
weiterhin
bislang
unbekannte
Werke
dokumentieren,
die
für
private
Empfänger
entstanden
sind.
Hinweise
nimmt
Sebastian
Scholtysek
entgegen:
Tel.
01
76/
31
11
06
63,
E-
Mail:
post@
Fritz-
Wolf.de.
Autor:
Hermann Queckenstedt