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1.
Erscheinungsdatum:
26.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Das tut die Stadt gegen Tropennächte
Die Stadt wappnet sich gegen Tropennächte
Zwischenüberschrift:
Mit einem Klimaanpassungskonzept will die Stadt die Folgen der Temperaturerhöhung abmildern
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Wenn
es
nachts
nicht
kälter
wird
als
20
Grad,
sprechen
Experten
von
Tropennächten.
Weil
es
die
in
Osnabrück
immer
häufiger
gibt,
will
sich
die
Stadt
dagegen
wappnen.
Wir
stellen
das
Klimaanpassungskonzept
vor.
Die
Innenstadt
wird
zum
Glutofen,
selbst
nachts
gibt
es
keine
Abkühlung
mehr.
Und
die
Durchschnittstemperaturen
steigen
weiter.
Damit
das
Leben
im
Stadtzentrum
erträglich
bleibt,
setzt
die
Stadt
auf
Grün,
Frischluft
und
Wasser.
Aber
die
Klimaanpassung
ist
konfliktträchtig
und
kostet
Geld.
Osnabrück
Tropennächte,
in
denen
das
Thermometer
nicht
unter
20
Grad
sinkt,
waren
in
Osnabrück
bis
1990
(durchschnittlich
0,
4
pro
Jahr)
die
Ausnahme.
Seit
der
Jahrtausendwende
registrieren
die
Klimaforscher
eine
Zunahme.
Bis
2050
werden
für
das
Stadtgebiet
2,
7
Tropennächte
pro
Jahr
prognostiziert,
bis
2070
sogar
3,
4.
Bedenklich
findet
Detlef
Gerdts,
der
Leiter
des
Fachbereichs
Umwelt
und
Klimaschutz,
wie
sich
das
Problem
im
Stadtzentrum
verschärft.
Nach
den
Prognosen
muss
in
50
Jahren
mit
zehn
Tropennächten
per
anno
gerechnet
werden.
Gesunde
Menschen
werden
das
vielleicht
als
unangenehm,
aber
nicht
bedrohlich
empfinden.
Für
alle,
die
alt
oder
herzkrank
sind,
ist
das
eine
dramatische
Entwicklung.
Mehr
Todesfälle
Nach
einer
Studie
der
TU
Berlin
besteht
ein
enger
Zusammenhang
zwischen
Tropennächten
und
dem
Sterberisiko.
Statistisch
gesehen
sollen
in
Berlin
vier
bis
fünf
Prozent
der
jährlichen
Todesfälle
auf
solche
Hitzeereignisse
zurückgehen.
Osnabrück
ist
zwar
erheblich
kleiner
als
die
Bundeshauptstadt,
aber
im
Stadtzentrum
kommt
es
schon
jetzt
regelmäßig
zur
Überhitzung.
Die
Häuser
stehen
dicht
an
dicht,
der
Boden
ist
versiegelt,
Bäume
sind
knapp.
Dazu
kommt
die
Lage
in
einem
Talkessel.
Eine
interaktive
Karte
der
Stadt
zeigt
die
bioklimatische
Situation
für
jedes
Wohnquartier
auf.
Der
Klimawandel
macht
nicht
nur
die
Innenstadt
zu
einem
Hochtemperaturreaktor,
auch
in
den
hochgradig
versiegelten
Gewerbegebieten
Fledder,
Gartlage
und
Hafen
wird
es
mit
jedem
zusätzlichen
Grad
ungemütlicher.
Auffallend
ist,
dass
sich
die
Lage
überall
dort
schon
ein
wenig
entspannt,
wo
mehr
Bäume
stehen
und
die
Siedlungsdichte
abnimmt.
Genau
da
kommt
schon
das
erste
Problem
zum
Vorschein,
das
der
Neuorientierung
für
ein
besseres
Stadtklima
im
Wege
steht.
Die
Stadt
hat
die
Schaffung
von
Wohnraum
zum
vorrangigen
Ziel
erklärt.
Doch
mit
der
Ausweisung
von
Baugrundstücken
könnten
viele
grüne
Nischen
verloren
gehen.
Die
Nachverdichtung
–
in
den
meisten
Fällen
das
Bauen
in
der
zweiten
Reihe
–
gilt
zwar
als
ökologisch
unbedenklich.
Aber
mit
jedem
Garten,
der
einem
Wohnhaus
weicht,
verändert
sich
das
Mikroklima
an
einem
Standort.
Detlef
Gerdts
wünscht
sich,
dass
künftig
mehr
in
die
Höhe
als
in
die
Breite
gebaut
wird.
Sein
Fachbereich
hat
ein
Klimaanpassungskonzept
vorgelegt,
das
darauf
abzielt,
mit
einer
Vielzahl
von
Maßnahmen
dem
Hitzekollaps
entgegenzuwirken.
Demnächst
muss
der
Rat
entscheiden,
welche
Schritte
Priorität
haben
sollen.
Flächen
sollen
entsiegelt,
Höfe
begrünt,
Parkplätze
und
Gehwege
von
Bäumen
beschattet
werden.
Mehr
Dachbegrünung,
Wasser
im
öffentlichen
Raum,
Verbesserung
der
Luftqualität,
die
Anlage
neuer,
auch
sehr
kleiner
Parks
und
der
Schutz
von
Waldflächen
sind
Elemente
des
Konzepts.
Und
wenn
es
um
Stadtbäume
der
Zukunft
geht,
muss
sichergestellt
sein,
dass
sie
den
höheren
Temperaturen
gewachsen
sind.
Jennifer
Hoeltke
hat
als
Mitarbeiterin
des
Fachbereichs
Klimaschutz
maßgeblich
an
dem
Konzept
mitgewirkt.
Von
zentraler
Bedeutung
ist
aus
ihrer
Sicht
die
Frischluftversorgung
im
Stadtgebiet.
Wenn
sich
in
den
windstillen
Tropennächten
über
Grünflächen
im
Außenbereich
Kaltluftseen
bilden,
kann
diese
Frischluft
im
Idealfall
in
die
überhitzten
Wohnviertel
abfließen.
Allerdings
nur,
wenn
es
unterwegs
keine
Barrieren
in
Gestalt
von
Gebäuden
oder
Bahndämmen
gibt.
Auf
die
Kaltluftschneisen
und
die
Kaltluftentstehungsgebiete
wurde
in
der
Vergangenheit
nicht
immer
Rücksicht
genommen.
Vor
zwei
Jahren
hat
der
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
detailliert
untersuchen
lassen,
wo
es
solche
Ströme
gibt
und
wo
sie
sich
segensreich
auswirken
können.
Auf
der
interaktiven
Karte
lassen
etwa
Pfeile
erkennen,
dass
frische
Luft
aus
der
Gartlage
in
Richtung
Zentrum
fließt,
wegen
einiger
Hindernisse
aber
nur
zu
einem
geringen
Teil
dort
ankommt.
Längs
statt
quer
Weil
die
Erkenntnisse
aus
dem
Klimaanpassungskonzept
jetzt
auch
den
Stadtplanern
vorliegen,
ist
Jennifer
Hoeltke
zuversichtlich,
dass
bei
Neubauprojekten
klimagerecht
verfahren
wird.
Manchmal
genüge
es
schon,
ein
Gebäude
längs
statt
quer
aufzustellen
oder
für
ausreichende
Begrünung
zu
sorgen.
Wenig
Handlungsspielraum
hat
die
Stadt
allerdings,
auf
den
Bestand
einzuwirken.
Aber
auch
das
soll
möglich
sein.
So
fordert
die
Stadt
Mainz
von
Hauseigentümern,
dass
sie
Flachdächer
in
sensiblen
Zonen
begrünen,
wenn
eine
Erneuerung
fällig
ist.
In
Osnabrück
will
der
Fachbereich
mit
zwei
Forschungsprojekten
weitermachen.
Dabei
geht
es
um
die
Freiflächen,
Waldgebiete
und
Grünen
Finger.
Bislang
ist
die
Finanzierung
der
beiden
Untersuchungen
noch
nicht
gesichert,
Fachbereichsleiter
Gerdts
sieht
aber
gute
Chancen,
dass
der
Bund
einen
Zuschuss
gewährt.
Bildtexte:
Frische
Kaltluft
strömt
aus
der
Gartlage
in
Richtung
Innenstadt.
So
trägt
der
Grüne
Finger
dazu
bei,
dass
es
in
den
angrenzenden
Wohngebieten
nicht
noch
heißer
wird.
Gründächer
können
die
Folgen
des
Klimawandels
abmildern.
Gerade
in
der
Innenstadt
sind
sie
ein
probates
Mittel
gegen
die
Überhitzung.
Fotos:
Google
Maps,
Elvira
Parton
Kommentar
Auf
Teufel
komm
raus
Tagsüber
34
Grad,
nachts
22,
und
die
Hitze
hält
an.
Ist
das
schon
der
Klimawandel?
Die
Wissenschaftler
legen
sich
nicht
fest,
aber
der
Trend
ist
eindeutig:
In
Zukunft
wird
es
noch
mehr
heiße
Tage
und
mehr
Tropennächte
geben,
als
uns
lieb
sein
kann.
Für
Alte
und
Kranke
kann
das
dramatische
Folgen
haben.
Es
zeugt
von
Vernunft
und
Weitsicht,
dass
der
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
ein
Konzept
ausarbeitet,
damit
uns
die
Gluthitze
nicht
mit
voller
Wucht
trifft.
Aber
es
genügt
nicht,
ein
Papier
zu
verfassen.
Es
müssen
Taten
folgen.
Um
1,
69
Grad
hat
sich
die
Jahresdurchschnittstemperatur
in
Osnabrück
schon
erhöht.
Das
sollte
ein
Alarmzeichen
sein.
Aber
es
wird
weiter
auf
Teufel
komm
raus
konsumiert,
Auto
gefahren
und
ins
Wochenende
geflogen,
als
hätte
das
nichts
miteinander
zu
tun.
Wo
Appelle
an
die
Vernunft
des
Einzelnen
nicht
fruchten,
ist
es
wenig
wahrscheinlich,
dass
der
Staat
alles
regelt.
Oder
eine
höhere
Instanz.
Einer
Kommune
wie
der
Stadt
Osnabrück
fällt
nun
die
Aufgabe
zu,
die
schlimmsten
Folgen
der
Klimaerwärmung
abzupuffern.
Das
Geld
dafür
wird
eigentlich
an
anderer
Stelle
benötigt.
Aber
wir
haben
keine
Wahl:
im
Zweifel
für
den
Klimaschutz.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert