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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Streben nach Selbstständigkeit
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Forscherin analysiert Frauendarstellungen auf historischen Postkarten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Unter welchen Bedingungen lebten bürgerliche Frauen in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches (1871–1918)? Dieser Frage ist die Osnabrücker Wissenschaftlerin Sabine Giesbrecht nachgegangen, Stifterin des Bildpostkartenarchivs der Universität Osnabrück.

Osnabrück Mithilfe von Frauendarstellungen auf Postkarten zur Herrschaftszeit Kaiser Wilhelms II. befasst sie sich mit der Frauengeschichte und Wegen zur Emanzipation im Deutschen Kaiserreich.

Wilhelm II. war von 1888 bis 1918 der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen. Während seiner Herrschaft gab es einen deutlichen Wandel in der Frauengeschichte. Durch die Bildpostkarten dieser Zeit zieht sich kontinuierlich ein Streben der Frauen nach größerer Selbstständigkeit, mehr Bewegungsfreiheit und Veränderungen der aktuellen Lebenssituation″, heißt es in einer Uni-Mitteilung.

In ihren Bildanalysen ausgewählter Postkarten gehe Giesbrecht, Professorin für Historische Musikwissenschaft im Ruhestand, den Spuren von Umbrüchen im Geschlechterverhältnis nach und deute sie als Wege zur Emanzipation. Frauen gelten schon immer als bildniswürdige Objekte und sind als Postkartenmodelle sehr geschätzt″, wird Giesbrecht von der Universität zitiert. Anhand von ihr ausgewählter 135 Karten analysiere die Wissenschaftlerin, wie und wo politische und soziale Ereignisse während der Herrschaft Wilhelms II. Spuren im Leben bürgerlicher Frauen hinterlassen hätten und unter welchen Bedingungen sie gelebt und gearbeitet hätten. Giesbrecht: Die Karten geben Auskunft über das offensichtlich vorhandene Bestreben, der Idee persönlicher Freiheit eine höhere Bedeutung in der gesellschaftlichen Wertehierarchie zu verschaffen.″

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges habe sich die Situation für die deutschen Frauen schlagartig verändert. Plötzlich seien sie nicht mehr die standesbewussten und wenig selbstständigen Vertreterinnen der wilhelminischen Gesellschaft gewesen, sondern hätten als Heimatfront″ alle vormals von den Männern verrichteten Arbeiten übernehmen müssen.

Kriegspostkarten schildern diese Frauen als verlässliche Partnerinnen, belastbar, umsichtig, erfinderisch bei anstehenden Ernährungsproblemen, kompetent in Gelddingen und besonders in der Kriegsfürsorge unverzichtbar für den Fortgang des Krieges″, so Giesbrecht. Zum Dank erhebt man sie zu barmherzigen Mutterfiguren, Engeln, Dulderinnen und Heldinnen, aber nicht zu emanzipierten Bürgerinnen.″

Seit über 40 Jahren sammelt Giesbrecht historische Bildpostkarten. Ihr Archiv hat sie der Universität Osnabrück gestiftet. Es enthält inzwischen mehr als 17 000 Postkarten. Neben der Frauengeschichte sind die Sammelschwerpunkte Darstellungen musikalischer Kontexte, Propaganda im ersten und Zweiten Weltkrieg sowie die Lokalgeschichte von Osnabrück und Umgebung. Rund 800 der Bildpostkarten zeigen historische Frauen- und Männerbilder.

Sabine Giesbrecht: Wege zur Emanzipation. Frauendarstellungen auf Bildpostkarten des Deutschen Kaiserreiches unter Wilhelm II.″, Verlag Electronic Publishing Osnabrück (epOs), 260 Seiten, 34, 90 Euro.

Bildtext:
Grüße aus der Heimat″: Weltkriegspostkarte aus dem Bildpostkartenarchiv der Universität Osnabrück.
Autor:
ack


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