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1.
Erscheinungsdatum:
23.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein Schiffssteven auf dem Trockenen
Zwischenüberschrift:
Falsches Maß oder Materialfehler? Stählernes Monument im Hasepark gibt Rätsel auf
Artikel:
Originaltext:
Ist
das
ein
Propeller?
Ein
überdimensionaler
Pflug?
Ein
Schiffsanker?
Der
sonderbar
geformte
Zinken
im
Hasepark
steht
für
die
weltweit
geschätzte
Schmiedekunst
des
Osnabrücker
Stahlwerks.
Eigentlich
sollte
daraus
kein
Monument
werden,
sondern
ein
Hecksteven
für
ein
stattliches
Schiff.
Osnabrück
Es
muss
ein
Problem
gegeben
haben
mit
diesem
zwölf
Tonnen
schweren
Werkstück
der
Klöckner-
Werke,
aber
niemand
kann
genau
sagen,
warum
es
nicht
zum
Ozeandampfer,
sondern
nur
zum
Denkmal
gereicht
hat.
Rolf
Spilker,
der
Leiter
des
Museums
Industriekultur,
geht
von
einem
Messfehler
aus.
Dabei
beruft
er
sich
auf
Reiner
Imhoff,
der
30
Jahre
lang
im
Betrieb
gearbeitet
hat.
Falsches
Maß
„
Der
passte
nicht
ans
Heck
des
Schiffes″,
erzählt
der
Maschinenbau-
Ingenieur,
der
im
Verarbeitungsbetrieb
tätig
war,
aber
nicht
in
der
Stahlgießerei,
wo
der
große
Bogen
seine
Form
bekam.
Als
er
1961
bei
Klöckner
anfing,
lag
das
Malheur
schon
einige
Jahre
zurück.
Damals
wurde
erzählt,
dass
ein
Maß
nicht
gestimmt
habe.
„
Wer
das
vermasselt
hat,
weiß
ich
auch
nicht″,
fügt
Imhoff
hinzu.
Er
hat
sich
vorsichtshalber
bei
einem
Kollegen
aus
alten
Zeiten
erkundigt,
und
der
stützt
ebenfalls
die
Messfehler-
These.
Um
das
verpfuschte
Werkstück
aus
Stahlguss
ranken
sich
auch
noch
andere
Theorien.
Von
einem
Haarriss
war
schon
mal
die
Rede,
der
soll
den
Steven
unbrauchbar
gemacht
haben.
Nicht
ganz
auszuschließen,
meint
Imhoff,
dem
eine
Platte
auf
der
Oberfläche
des
Stahlzinkens
Rätsel
aufgibt.
Ein
Kollege
hat
aber
auch
von
einem
folgenschweren
Missverständnis
gehört.
Da
soll
eine
Reederei
zwei
baugleiche
Steven
bei
den
Klöckner-
Werken
bestellt,
aber
nur
einen
abgenommen
haben.
Alles
nur
ein
Gerücht,
Beweise
gibt
es
nicht.
Welches
Desaster
auch
immer
dazu
geführt
hat,
dass
gut
ausgebildete
Spezialisten
wochenlang
an
riesigen
Maschinen
ein
unverkäufliches
Kunstwerk
aus
Stahlguss
schufen
–
bei
Klöckner
nahm
man
die
Sache
offenbar
pragmatisch.
Der
tonnenschwere
Haken
wurde
nicht
wieder
eingeschmolzen,
sondern
auf
mehreren
Ausstellungen
gezeigt.
Zur
Expo
nach
Brüssel
Reiner
Imhoff
ist
ganz
sicher,
dass
der
Pannen-
Steven
auf
der
Expo
1958
in
Brüssel
präsentiert
wurde,
deren
herausragendes
Exponat
das
Atomium
war.
Auch
auf
einer
Maschinenbauausstellung
in
Leipzig
soll
das
grazile
Schwergewicht
aufgetaucht
sein.
Ein
Foto
aus
jener
Zeit
zeigt
das
gute
Stück
aus
Osnabrück
zudem
auf
dem
Freigelände
am
Berliner
Funkturm.
Nach
dieser
Tournee
bekam
der
überdimensionale
Stahlbügel
einen
festen
Platz.
Wie
ein
Wahrzeichen
wurde
er
vor
der
Osnabrücker
Klöckner-
Verwaltung
an
der
Hamburger
Straße
aufgestellt.
Sein
heller
Anstrich
strahlte
wie
eine
Kapitänsmütze
in
der
Sonne.
Wer
wollte
bei
diesem
Anblick
an
einen
Produktionsfehler
denken?
Deutschland
feierte
das
Wirtschaftswunder,
und
die
Entstehungsgeschichte
des
ungewöhnlichen
Monuments
geriet
langsam
in
Vergessenheit.
Doch
in
den
80er-
Jahren
verdüsterte
sich
die
Lage
in
der
Stahlbranche.
1989
war
auch
in
Osnabrück
der
Ofen
aus,
das
Klöckner-
Gelände
wurde
zum
Hasepark,
und
die
Stadt
baute
die
Franz-
Lenz-
Straße
mitten
durch
das
neue
Gewerbegebiet.
Ihr
musste
der
Schiffssteven
weichen.
Er
bekam
einen
neuen
Platz
direkt
vor
der
ehemaligen
Klöckner-
Zentrale,
die
jetzt
„
Bürocenter
Hasepark″
heißt.
Und
weil
auf
dem
grünen
Dreieck
zwischen
Bahngleis
und
Straße
Büsche
und
Bäume
die
Oberhand
gewonnen
haben,
ist
der
Schiffssteven
aus
dem
Blickfeld
geraten.
Schnitt
verschraubt
Etwas
verloren
reckt
sich
der
mittlerweile
ergraute
Stahlzinken
in
den
Himmel.
Graffitisprayer
haben
sich
in
Bodennähe
verewigt,
ein
paar
Ranken
machen
sich
über
den
Betonsockel
her.
Aber
wer
das
Denkmal
wider
Willen
aus
der
Nähe
betrachtet,
bekommt
Respekt
vor
der
sauberen
Verarbeitung,
die
sich
zum
Beispiel
im
Gegenlager
zeigt,
das
einstmals
die
Propellerwelle
abstützen
sollte.
Auffällig
ist
auch,
dass
der
Fuß
des
Stevens
diagonal
durchgeschnitten
und
mit
über
30
dicken
Schrauben
wieder
zusammengesetzt
ist.
Vielleicht
der
Versuch,
ein
fehlerhaftes
Maß
oder
einen
Materialfehler
nachträglich
auszubügeln?
Was
immer
noch
beeindruckt,
ist
die
Dimension
des
Werkstücks.
Neun
Meter
dürften
es
vom
Boden
bis
zur
Spitze
sein.
Auch
wenn
es
heute
in
jedem
Seehafen
weitaus
größere
Schiffshecks
zu
bestaunen
gibt,
erscheint
der
Hecksteven
aus
dem
Klöckner-
Werk
immer
noch
mächtig.
Kein
Wunder,
dass
die
Osnabrücker
Schmiedekünstler
heute
noch
stolz
darauf
sind.
Bildtexte:
Durch
dieses
Loch
sollte
einmal
die
Propellerwelle
laufen.
Aber
der
Schiffssteven
aus
den
Klöckner-
Werken
wurde
nie
in
ein
Schiff
eingebaut.
Wahrzeichen
der
Klöckner-
Werke:
So
kannten
die
Osnabrücker
den
Schiffssteven
über
Jahrzehnte.
Zwölf
Tonnen
schwer,
neun
Meter
hoch:
Bäume
und
Büsche
verdecken
den
Schiffssteven
im
Hasepark.
Fotos:
David
Ebener,
Museum
Industriekultur
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert