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1.
Erscheinungsdatum:
21.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ist Unteroffizier Himmelstoß ein Borgloher?
Zwischenüberschrift:
Vorlage für die Figur aus Remarques Roman „Im Westen nichts Neues″ lebte vermutlich im Südkreis
Artikel:
Originaltext:
Er
wird
als
klein,
untersetzt,
mit
einem
aufgezwirbelten
Schnurrbart
beschrieben:
Unteroffizier
Himmelstoß.
Der
Charakter
stammt
aus
dem
Werk
„
Im
Westen
nichts
Neues″
des
bekannten
Osnabrücker
Autors
Erich
Maria
Remarque.
Und
es
soll
ihn
wirklich
gegeben
haben
–
in
Borgloh.
Hilter/
Osnabrück
Gerhard
David
Himmelreich
hat
im
Haus
Alte
Straße
1
in
Borgloh
gewohnt.
Tischler
Bernhard
Schweer
aus
Borgloh
ist
Besitzer
des
Hauses,
und
er
ist
sich
sicher,
dass
der
einstige
Bewohner
etwas
mit
der
Figur
aus
Remarques
Roman
zu
tun
hat.
„
Der
Name
der
Familie
steht
noch
heute
mit
Bleistift
an
der
Hauswand
geschrieben″,
erzählt
er.
Und
tatsächlich:
Nach
genauem
Hinsehen
ist
zu
erkennen,
dass
an
der
Wand
hinter
dem
Briefkasten
Buchstaben
geschrieben
stehen.
„
Himmelreich
Borgloh″
ist
in
alter
Schrift
zu
lesen.
Unterschiedliche
Namen
Doch
Himmelreich
und
Himmelstoß
sind
unterschiedliche
Namen.
„
Im
Rohentwurf
des
Romans
hieß
die
Figur
Himmelreich.
Auf
Druck
der
Borgloher
Familie
musste
Remarque
wohl
noch
vor
Veröffentlichung
des
Buches
den
Namen
ändern″,
erzählt
Borglohs
Ortshistoriker
Heiner
Stegmann.
Genau
wie
im
Roman
beschrieben,
war
Himmelreich
Postbote
–
das
bestätigt
ein
Eintrag
im
Borgloher
Kirchenbuch
und
ein
Personalbogen
aus
dem
Deutschen
Bundesarchiv
Berlin.
Nach
Angaben
von
Akten
aus
dem
Landesarchiv
Osnabrück
hatte
Himmelreich
einer
Körpergröße
von
1,
65
Meter.
Er
war
also
eher
klein,
auch
das
passt
zur
Romanfigur.
Schwer
zu
entziffern
Die
Schrift
des
Personalbogens
ist
undeutlich,
doch
einige
Fragmente
sind
zu
entziffern.
Auf
dem
Dokument
steht,
dass
Himmelreich
am
17.
Dezember
1889
in
Haste,
Osnabrück,
geboren
wurde.
Erst
hat
er
als
Posthilfsbote
gearbeitet,
dann
war
er
Landbriefträger
und
ist
schließlich
zum
Oberpostschaffner
aufgestiegen.
Vor
dem
Krieg
war
er
in
Borgloh
Briefträger.
Entscheidend
sind
die
Kriegsjahre.
Denn
im
Roman
ist
die
Figur
als
Unteroffizier
bekannt
und
diente
auch
an
der
Front.
So
auch
der
Borgloher:
Vom
5.
August
1914
bis
zum
15.
November
1918
hat
Himmelreich
Kriegsdienst
geleistet.
Laut
seiner
Entnazifizierungsakte
war
er
in
der
Infanterie
und
dort
als
Feldwebel
im
Einsatz.
An
welcher
Kaserne
er
tätig
war,
geht
aus
den
Unterlagen
nicht
hervor.
„
Vieles
deutet
darauf
hin,
dass
der
Himmelreich
die
Person
in
Remarques
Roman
ist.
Auch
die
Stellung
als
Feldwebel
spricht
dafür″,
sagt
Experte
Dr.
Thomas
Schneider
vom
Erich-
Maria-
Remarque-
Friedenszentrum.
Doch
beweisen
lässt
sich
das
am
Ende
nicht.
Romanfiguren
seien
oft
ein
Potpourri
aus
verschiedenen
Personen.
Offensichtlich
kam
Himmelreich
aus
dem
Krieg
nicht
unversehrt
wieder
zurück.
Er
war
laut
Akten
zu
„
30
Prozent
kriegsbeschädigt″
und
erlitt
eine
Kopfschussverletzung.
Doch
er
überlebte
und
bekam
am
5.
Februar
1935
das
Ehrenkreuz
für
Frontkämpfer
verliehen.
Später
bekam
er
auch
das
Ehrenkreuz
zweiter
Klasse
für
Treuedienst
verliehen
–
eine
Auszeichnung
für
Angestellte
des
öffentlichen
Dienstes.
Stegmann
kann
sich
noch
an
Himmelreich
erinnern.
„
Der
war
ein
ganz
freundlicher
Mann″,
erzählt
er.
„
Wir
mussten
auf
dem
Weg
zur
Schule
an
seinem
Haus
vorbei.
Er
war
immer
nett.″
Er
hatte
vier
Söhne
–
alle
vier
wurden
in
seinem
Heimatdorf
geboren.
Auch
die
Borgloher
Ursula
Meyer
und
ihr
Bruder
Heinrich
Liesing
haben
die
Himmelreichs
in
Erinnerung.
„
Wir
wohnten
ja
Tür
an
Tür
und
haben
ab
und
zu
miteinander
gespielt″,
erzählen
sie.
Schärfster
Schinder
Die
Charaktere
in
Remarques
Romans,
die
Jungen
Kropp,
Tjaden,
Westhus
und
Paul
Bäumer,
erleben
ihren
Ausbilder,
den
Unteroffizier
Himmelstoß,
dagegen
ganz
anders.
Sie
werden
von
ihm
schikaniert.
Er
lässt
Bäumer
ein
Zimmer
mit
einer
Zahnbürste
säubern,
mit
einem
Handfeger
sollen
die
Freunde
den
Kasernenhof
von
Schnee
befreien.
„
Ich
habe
in
zwanzigstündiger
Arbeit
uralte,
steinharte
Stiefel
butterweich
geschmiert″,
berichtet
Paul
Bäumer.
Himmelstoß
bezeichnet
die
jungen
Männer
als
„
Schweinehunde″,
er
brüllt
die
Soldaten
an
und
verlangt
Unterwerfung
von
ihnen.
„
Er
galt
als
der
schärfste
Schinder
des
Kasernenhofes,
und
das
war
sein
Stolz″,
so
steht
es
im
Roman.
Später,
als
es
an
der
Front
in
die
Schützengräben
geht,
erlebt
Himmelstoß
den
Krieg
und
die
Verletzten
unmittelbar.
Dort
versöhnt
er
sich
mit
den
jungen
Soldaten.
„
Nach
zwei
Tagen
kommt
Himmelstoß
zu
uns.
Seine
große
Schnauze
hat
er
verloren,
seit
er
im
Graben
war.
Er
schlägt
vor,
dass
wir
uns
vertragen″,
beschreibt
es
der
Soldat
Bäumer
in
Remarques
Roman.
Himmelreich
kehrt
nach
zwei
Weltkriegen
in
den
Dienst
zurück.
Er
ist
als
„
Postbetriebswart
im
Ruhestand″
im
Kirchenbuch
in
Borgloh
aufgeführt
und
starb
am
19.
Januar
1965
in
einem
Altenheim
in
Melle.
Er
wurde
75
Jahre
alt.
Am
22.
Januar
1965
wurde
Himmelreich
in
Borgloh
bestattet.
Bildtexte:
Mit
Bleistift
steht
der
Name
der
Familie
Himmelreich
noch
an
der
Wand
geschrieben.
Sie
wohnten
in
Borgloh
in
der
Alten
Straße.
Heute
verdeckt
ein
Briefkasten
den
Schriftzug.
Briefträger
Himmelreich
soll
als
Vorbild
für
Remarques
Romanfigur
Unteroffizier
Himmelstoß
aus
„
Im
Westen
nichts
Neues″gedient
haben.
Autor
Erich
Maria
Remarque.
Fotos:
Swaantje
Hehmann,
dpa
Autor:
Kathrin Pohlmann