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1.
Erscheinungsdatum:
20.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Aus Britenviertel wurde Bullerbü
Wie aus Klein-Britannien Bullerbü wurde
Zwischenüberschrift:
Britenviertel standen nach Abzug der Soldatenfamilien nicht lange leer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Als
die
Briten
vor
zehn
Jahren
Osnabrück
verließen,
wechselten
1300
Wohnungen
und
Häuser
die
Besitzer.
Aus
vielen
Britenhäusern
wurden
kleine
Schmuckstücke.
Eine
Familie
erzählt,
wie
aus
Klein
Britannien
Bullerbü
wurde.
Als
die
Briten
vor
zehn
Jahren
Osnabrück
verließen,
wechselten
mehr
als
1300
Wohnungen
und
Häuser
die
Besitzer.
Aus
vielen
Britenhäusern
wurden
kleine
Schmuckstücke.
Wie
aus
Klein-
Britannien
Bullerbü
wurde.
Osnabrück
In
manch
einem
Osnabrücker
Wohnviertel
wurde
es
quasi
über
Nacht
ruhig
–
gespenstisch
ruhig.
Als
die
Briten
im
Jahr
2008
die
Stadt
verließen,
wurden
Quartiere
in
der
Dodesheide,
am
Westerberg
und
am
Sonnenhügel
vom
einen
auf
den
anderen
Tag
zu
kleinen
Geisterstädten.
Doch
der
Zustand
währte
nicht
lange:
So
schnell
wie
ihre
Bewohner
verschwunden
waren,
füllten
sich
viele
Quartiere
in
der
Stadt
mit
neuem
Leben
–
und
aus
vielen
ehemaligen
Offizierswohnungen
und
Reihenhäusern
wurden
kleine
Schmuckstücke,
in
die
die
neuen
Besitzer
Geld
und
Liebe
investierten.
Eines
davon
steht
im
Stadtteil
Sonnenhügel
und
gehört
seit
knapp
sieben
Jahren
Familie
Herzig.
„
Wir
mussten
uns
damals
schnell
entscheiden,
weil
die
Nachfrage
doch
recht
hoch
war″,
erinnert
sich
Marius
Herzig.
Sie
seien
damals
mit
einem
guten
Gefühl
in
ihr
neues
Haus
gegangen
–
aber
auch
in
dem
Wissen,
dass
„
mega
viel
Arbeit
auf
uns
wartet″.
Marius
Herzig
machte
mit
Ausnahme
des
Dachausbaus
fast
alles
selbst:
Wände
wurden
herausgerissen,
das
Bad
komplett
saniert
und,
und,
und.
„
Wir
hatten
nicht
so
viel
Zeit
und
haben
das
in
drei
Monaten
gemacht.
Es
hat
sich
aber
gelohnt″,
sagt
der
zweifache
Familienvater.
Anfangs
sei
ihnen
im
Bekanntenkreis
durchaus
nicht
nur
Begeisterung
entgegengeschlagen,
erinnert
sich
Christina
Herzig.
„
Wie
könnt
ihr
in
so
eine
kleine
Bruchbude
einziehen?
,
wurden
wir
damals
hin
und
wieder
gefragt.″
Doch
die
Bausubstanz
stellte
sich
als
durchaus
passabel
heraus.
Für
die
Herzigs
besitzen
Haus
und
Wohngegend
einen
einzigartigen
Charakter.
„
Der
Eingangsbereich,
der
Dachüberstand
und
einige
Details
im
Inneren
haben
ein
wenig
den
Charme
der
Fünfzigerjahre.
Außerdem
ist
unsere
Gegend
durch
den
alten
Baumbestand
wahnsinnig
grün
und
liegt
noch
relativ
zentral″,
so
der
Familienvater.
Die
Herzigs
bezeichnen
ihr
Viertel
in
Anlehnung
an
Astrid
Lindgrens
Kindergeschichten
gerne
als
„
Bullerbü″.
Weil
bei
der
Vermarktung
vor
allem
junge
Familien
zum
Zuge
kamen,
befinden
sich
viele
Bewohner
in
der
gleichen
Lebenssituation
mit
schulpflichtigen
und
Kindergartenkindern.
„
Wir
haben
hier
ein
sehr
gutes
und
enges
Miteinander.
Die
Kinder
sind
viel
draußen
und
kennen
sich
alle
untereinander.
Das
ist
ja
fast
wie
in
Bullerbü″,
sagt
Christina
Herzig.
Familie
Herzigs
Haus
ist
eine
von
mehr
als
1300
Wohneinheiten,
die
die
Briten
nach
ihrem
Abzug
hinterließen.
Der
Großteil
ging
seinerzeit
erst
einmal
in
den
Besitz
der
Bundesanstalt
für
Immobilienaufgaben
(Bima)
über.
Die
meisten
von
ihnen
waren
am
Sonnenhügel
und
in
der
Dodesheide
zu
finden,
ein
kleinerer
Teil
am
Westerberg.
Etwas
mehr
als
100
Reihenhauswohnungen
im
Atterfeld
befanden
sich
in
privatem
Streubesitz.
Schließlich
gehörten
noch
mehr
als
600
Wohnungen
in
der
Dodesheide
zur
Mönchengladbacher
Wohnungsbaugesellschaft
Gladbau.
Vor
allem
um
letztgenanntes
Quartier,
nur
einen
Steinwurf
von
der
Kasernenfläche
am
Limberg
entfernt,
sorgten
sich
nach
dem
Abzug
der
Briten
Anwohner
und
Wohnungsexperten.
Eine
Interessengemeinschaft
kanalisierte
die
Befürchtungen
der
Anwohner,
das
Gebiet
könnte
angesichts
niedriger
Mieten
und
eines
Investitionsstaus
zu
einem
Getto
verkommen.
Das
hatte
Folgen:
Die
Stadt
richtete
einen
Quartierstreff
ein,
in
dem
die
Bewohner
noch
heute
Unterstützung
durch
Sozialpädagogen
in
vielfältiger
Form
erhalten.
Grund
für
den
Aufbau
der
Quartiersarbeit
im
November
2012
war
der
Armutsbericht
der
Stadt.
Er
zeigte
für
die
ehemalige
Britensiedlung
eine
Reihe
von
Risikofaktoren
auf:
27
Prozent
der
Bewohner
lebten
von
Hartz
IV,
fast
50
Prozent
der
Kinder
bezogen
Sozialgeld,
der
Bereich
hatte
den
höchsten
Anteil
an
Kindern
unter
zehn
Jahren.
Nach
mehreren
Besitzerwechseln
gehören
die
Immobilien
heute
dem
Konzern
Vonovia.
„
Viele
Wohnungen
waren
bei
Erwerb
in
keinem
zeitgemäßen
Zustand,
daher
haben
wir
früh
die
Entscheidung
getroffen,
in
den
Standort
zu
investieren″,
sagt
ein
Unternehmenssprecher
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
In
drei
Modernisierungsschritten
wurde
und
wird
das
Viertel
auf
Vordermann
gebracht,
auch
in
den
nächsten
Jahren
will
Vonovia
in
den
Bestand
investieren
–
insgesamt
rund
15
Millionen
Euro.
Freilich:
Nicht
alle
Probleme
in
dem
multikulturellen
Quartier
sind
gelöst,
von
einem
Getto
ist
das
Wohngebiet
entlang
der
Schlesischen
Straße
aber
weit
entfernt.
Eine
andere
Geschichte
erzählen
dagegen
die
Wohngebiete,
die
hauptsächlich
Einzel-
und
Reihenhäuser
umfassen.
Die
Osnabrücker
rissen
sich
förmlich
um
die
einfachen,
aber
charmanten
und
meist
grün
gelegenen
Immobilien
etwa
in
den
Wissenschaftler-
und
Komponistenhöfen
am
Westerberg,
aber
auch
um
die
fast
baugleichen
Wohnhäuser
am
Sonnenhügel
und
der
Dodesheide.
Zunächst
waren
die
Sahnestücke
am
Westerberg
an
der
Reihe,
nach
deren
Verkauf
drückte
die
Bima
auf
die
Tube:
Das
zuständige
Verkaufsbüro
in
Oldenburg
bekam
Hilfe
von
Mitarbeitern
aus
Hannover.
Um
den
Markt
nicht
zu
überlasten
und
das
Preisniveau
zu
stabilisieren,
vermarktete
die
Bima
die
Wohngebiete
in
Absprache
mit
der
Stadt
aber
nicht
parallel,
sondern
streckte
den
Verkauf
über
mehrere
Monate.
Vor
allem
bei
den
sogenannten
Paketverkäufen
ging
es
dabei
schnell.
Die
Literatenhöfe
mit
108
Wohneinheiten
und
die
Immobilien
am
Fasanenweg
mit
48
Wohneinheiten
gingen
beispielsweise
binnen
weniger
Monate
und
am
Stück
über
den
Verkaufstisch.
Erstere
wurden
nur
ein
halbes
Jahr
später
wieder
weiterverkauft.
Während
die
Immobilien
am
Westerberg
nach
dem
jeweils
höchsten
Gebot
veräußert
wurden,
sollten
in
der
Dodesheide
vor
allem
junge
Familien
zum
Zuge
kommen.
So
wurden
für
diese
Häuser
gutachterlich
bestimmte
Festpreise
ermittelt,
bei
Mehrfachbewerbungen
erfolgte
die
Auswahl
nach
sozialen
Gesichtspunkten.
Nach
rund
zwei
Jahren
waren
alle
ehemaligen
Britenwohnungen
im
Besitz
der
Bima
verkauft.
Rund
50
Millionen
Euro
dürfte
der
Bundesfinanzminister
erlöst
haben.
Der
Britenabzug
traf
die
Stadt
ungefähr
zeitgleich
zur
Karmann-
Insolvenz
–
und
so
manch
ein
Osnabrücker
sah
dunkle
Wolken
über
der
Stadt
aufziehen.
Die
von
vielen
befürchteten
Auswirkungen
auf
den
Immobilienmarkt
blieben
in
den
Folgejahren
aber
weitestgehend
aus.
Zwar
sind
Eigenheime
in
den
Jahren
nach
dem
Osnabrücker
Brexit
geringfügig
günstiger
geworden,
die
Preise
zogen
bis
heute
jedoch
rapide
an.
In
der
Nachbetrachtung
war
der
Abzug
in
gewisser
Weise
sogar
ein
regelrechter
Segen
für
den
Wohnungsmarkt,
auf
dem
ohne
die
ehemaligen
Britenwohnungen
noch
mehr
Druck
lasten
würde.
Familie
Herzig
jedenfalls
ist
froh,
vor
sieben
Jahren
das
Wagnis
eingegangen
zu
sein.
„
Wir
würden
es
immer
wieder
so
machen,
uns
vielleicht
aber
für
ein
Reihenendhaus
entscheiden,
damit
man
im
Garten
Fußball
spielen
kann″,
sagt
Marius
Herzig.
An
die
früheren
Bewohner
erinnert
im
Viertel
heute
kaum
noch
etwas.
Kurz
nach
dem
Einzug
seiner
Familie
hat
Marius
Herzig
bei
Gartenarbeiten
alte
Actionfiguren
in
der
Erde
gefunden.
Und
augenscheinlich
ehemalige
Bewohner
der
Häuser
gingen
vor
einigen
Jahren
mit
Fotokameras
staunend
durch
die
Siedlung,
die
heute
alles
andere
als
eine
Geisterstadt
ist.
Bildtexte:
Toter
Briefkasten:
Vor
zehn
Jahren
verließen
die
Briten
nicht
nur
die
Kasernengelände,
sondern
auch
mehrere
Wohngebiete
wie
hier
entlang
der
Straße
„
Am
Vogelsang"
.
Die
roten
Briefkästen
sind
seither
Geschichte.
Im
Bullerbü
am
Sonnenhügel
wohnen
Carl,
Christina,
Mala
und
Marius
Herzig:
Vor
sieben
Jahren
zog
die
Familie
in
ein
Britenhaus
–
und
hat
den
Schritt
nicht
bereut.
Sorgenvoll
blickten
Anwohner
im
Stadtteil
Dodesheide
auf
die
Entwicklung
des
Quartiers
unweit
der
Briten-
Kaserne
am
Limberg.
Beschreibung:
Britenhäuser
in
der
Dodesheide.
Britenhäuser
in
der
Dodesheide.
Osnabrück:
Britenhäuser
an
der
Straße
„
Voßkamp″.
10
Jahre
nach
Abzug
der
Britischen
Arme
aus
Osnabrück
die
Wohngebiete
am
12.07.2018
Archivfotos/
Fotos:
Westdörp,
Pentermann,
Jörn
Martens
Autor:
Sebastian Philipp