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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Wie kann Osnabrück Touristen locken?
Zwischenüberschrift:
Zahl der Hotelbetten steigt sprunghaft / Kommen deshalb auch mehr Gäste?
Artikel:
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Originaltext:
Die Zahl der Hotelzimmer in Osnabrück steigt um satte 27 Prozent. Wächst die Zahl der Reisenden entsprechend mit? Marketingchefin Petra Rosenbach ist skeptisch. Sie hat deshalb eine Hotelstudie auf den Weg gebracht, die Ende 2018 Perspektiven für das Reisegeschäft liefern soll.

Osnabrück. 3200 Schlafgelegenheiten gibt es nach Angaben der Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH (OMT) zurzeit in Osnabrück. 83 Prozent davon in Hotels, die übrigen verteilen sich auf Pensionen und Campingplätze. Darüber hinaus stehen etwa 300 Zimmer oder Wohnungen auf dem privaten Markt zur Verfügung, die auf der Internetplattform Airbnb angeboten werden. Es ist noch nicht so, dass wir das negativ spüren, aber wir beobachten die Entwicklung sehr genau″, sagt OMT-Geschäftsführerin Petra Rosenbach über Airbnb.

370 neue Hotelzimmer

Größere Sorgen macht ihr das explosionsartige Wachstum des Hotelmarktes. Ein Hotel entsteht gerade am Alando Palais, zwei weitere sind am Neumarkt konkret geplant. Damit steigt die Zahl der Hotelzimmer von derzeit 1380 um 370 auf 1750. Das entspricht einem Wachstum um 26, 8 Prozent. Das Stadtmarketing fühlt sich durch diese Entwicklung unter Druck gesetzt: Wir sollen dann dafür sorgen, dass die Hotels voll sind″, sagt Petra Rosenbach.

Mittelständische Hoteliers fürchten, dass sie dem Ausgreifen großer Hotelketten auf die Friedensstadt zu wenig entgegensetzen können. Die Marketingstellen von Stadt und Landkreis haben deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, die die Lage des Hotelgewerbes in der Region analysieren und Grundlage eines Hotelmasterplans werden soll. Die ersten Experteninterviews seien geführt, die Datensammlung laufe, sagt Rosenbach. Sie rechnet damit, Ende des Jahres Ergebnisse präsentieren zu können. Eines scheint den Marktbeobachtern auch ohne Studie schon klar: Der Hotelmarkt in Osnabrück ist zurzeit ausgereizt.

Gutes Jahr 2017

Wo schlummern Wachstumspotenziale? Der Tourismus macht nur einen kleinen Teil des gesamten Reisegeschäfts in Osnabrück aus. Die meisten Reisenden nämlich 80 Prozent kommen geschäftlich nach Osnabrück. Deshalb liegt die durchschnittliche Verweildauer auch nur bei 1, 5 Tagen. Wenn die Wirtschaft brummt, spiegelt sich das in der Übernachtungsstatistik: Die Zahl der Ankünfte ist 2017 um 5, 2 Prozent auf 309 000 gestiegen, die Zahl der Übernachtungen um 19 Prozent auf 479 000. 2017 war ein sehr gutes Jahr″, sagt Rosenbach. Rund 90 000 Übernachtungen entfallen auf Gäste aus dem Ausland. Die Niederländer stehen dabei an der Spitze, gefolgt von Polen und Briten. Der hohe Anteil polnischer Gäste hat einen nicht touristischen Hintergrund: Es sind in der Masse Monteure.

Leichter Rückgang

Das erste Quartal dieses Jahres schwächelt etwas. Die Zahl der Übernachtungen liegt um gut drei Prozent unter der des Vorjahres was Petra Rosenbach nicht in Alarmbereitschaft versetzt. Sie führt das auf den Ferienzyklus zurück. Das Osnabrücker Beherbergungsgewerbe spürt unmittelbar, wenn in den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen Oster- oder Sommerferien anbrechen.

Wie viele Tagestouristen die Friedensstadt besuchen, lässt sich nur schwer ermitteln. Gezählt werden sie nicht. Das Beratungsunternehmen dwif-Consulting aus München lieferte 2014 auf Basis der Zahlen 2013 eine Einschätzung über den Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Stadt Osnabrück″. Die Experten kamen, aufs Jahr gesehen, auf 13 Millionen Tagesbesucher und 1, 1 Millionen Besucher bei Verwandten und Freunden. Insgesamt ergab sich der Studie zufolge für die Übernachtungsgäste ein touristisch bedingter Umsatz von 41 Millionen Euro, der zu 63 Prozent auf das Gastgewerbe, zu 22 Prozent auf den Einzelhandel und zu 15 Prozent auf den Dienstleistungsbereich entfiel. Die Tagestouristen und die Besucher bei Bekannten lösten einen Umsatz von 416 Millionen Euro aus.

Zoo und Nussbaum-Haus

Beliebtestes Ziel der Tagesbesucher ist der Zoo, der in diesem Jahr vermutlich wieder über eine Million Besucher haben wird. 60 Prozent kommen aus dem weiteren Umfeld außerhalb des Osnabrücker Landes. Der Haken: Zoobesucher zieht es selten in die Innenstadt. Anders die Kultur-Reisenden, deren Hauptziel das Felix-Nussbaum-Haus ist. 32 000 zahlende Gäste zählt das Museum jährlich, die sich für die Bilder Nussbaums und/ oder die Architektur interessieren. Das Sterne-Restaurant La Vie lockt wenige, aber sehr zahlungskräftige Kundschaft aus der ganzen Welt in die Stadt.

Radtourismus

Der Radtourismus ist das Urlaubssegment mit den derzeit höchsten Steigerungsraten. Nach Angaben des Radfahrerclubs ADFC stieg die Zahl der Radurlauber 2017 um 16 Prozent. Ein Drittel der Radreisenden nutzt die Bahn für An- und Abreise. 2015 ließen die Marketingstäbe von Stadt und Landkreis den Radtourismus in der Region Osnabrück analysieren. An acht Stellen wurden die Radler gezählt, etwa 1000 eingehender befragt. Das wichtigste Ergebnis: 20 Prozent der Radler waren als Freizeit- oder Urlaubsradfahrer unterwegs, davon 75 Prozent auf einem Tagesausflug, 17 Prozent als Radwanderer mit wechselnden Unterkünften und acht Prozent als sogenannte Regioradler (mit täglicher Rückkehr zur festen Unterkunft). Und: 30 Prozent nutzten ein E-Bike. Die radelnden Urlauber brachten 21 Millionen Euro Umsatz in die Region. Die Berechnung fußt auf der Annahme, dass ein Tagesausflügler im Schnitt 14 Euro pro Tag ausgibt, ein Radwanderer (mit Übernachtung) 75 Euro.

Von Osnabrück erzählen

Der Anteil von 20 Prozent Urlaubsradlern ist Petra Rosenbach zu wenig. Ziel sei es, auf mindestens 30 Prozent zu kommen. Die Region Osnabrück hat zwar 2800 Kilometer einheitlich gekennzeichnete Radwanderwege zu bieten, sie kann aber mit Hochburgen des Radtourismus an Weser, Elbe, Mosel, Main, Rhein oder Ruhr nicht mithalten.

Der Hasetal-Touristik GmbH in Löningen ist es in den vergangenen Jahren dennoch gelungen, die Hase-Ems-Region als Rad-Destination auf dem Markt zu platzieren. Mehrere Osnabrücker Hotels kooperieren mit der Hasetal-Touristik, darunter auch das Advena-Hotel Hohenzollern am Bahnhof. Hoteldirektor Stefan Uhlmann ist aber keineswegs euphorisiert.

Das Radfahrer-Segment sei wichtig, die Nachfrage aber in letzter Zeit eher rückläufig. Hinzu komme, dass Radurlauber in der Regel
zur Gruppe der kostensensiblen Gäste″ zu zählen seien. Um den Radtourismus in
der Region Osnabrück in Schwung zu bringen, brauche es ein richtiges Highlight″ einen Radweg mit besonderen Attraktionen, Einblicken und Qualitäten zum Beispiel. Wichtig ist, dass die Gäste in ihrem jeweiligen Umkreis von ihrem Urlaub erzählen und Osnabrück weiterempfehlen″, sagt Uhlmann.

Mit der Weiterempfehlung klappte es offenbar schon: 90 Prozent der radelnden Urlauber, so ergab die Befragung von 2015, würden die Tour durchs Osnabrücker Land weiterempfehlen.

Sie verreisen? Die Zeitung reist mit: noz.de

Bildtext:
Reiseziel Osnabrück. Die Friedensstadt ist keine große Nummer in der Touristikbranche, aber: Wer einmal hier war, kommt gerne wieder.
Foto:
Michael Gründel

Reiseziel OS

Sommerzeit, Reisezeit: In einer Serie schauen wir in dieser Woche auf Osnabrück als Reiseziel. Wer kommt als Tourist in unsere Stadt und warum? Was muss ein Tourist hier gesehen haben, wie wirken gemeinsame Marketingansätze wie die Historic Highlights of Germany″? Und zum Schluss liefert die Redaktion die zehn verborgenen Attraktionen der Stadt nicht nur für Touristen.

Kommentar
Wirksame Werbung

Werbung ist wichtig. Stadt und Landkreis Osnabrück nutzen alle Kanäle, um die Vorzüge der Friedensstadt und die Besonderheiten der Urlaubs- und Kurregion rundherum herauszustellen. Stadt und Landkreis präsentieren sich im Internet und auf Touristikmessen. Und was wird nicht alles unters Volk gebracht: Reiseführer und Bildbände, Internetblogs und Postings, Flyer und Broschüren, Plakate und Souvenirs. Auf Deutsch und Holländisch, Französisch und Englisch. Die Marketingfachleute peilen verschiedene Zielgruppen an, bieten Familien, Kulturinteressierten oder Geschäftsreisenden passgenaue Programme. Sie reden mit Reiseveranstaltern im In- und Ausland, holen Kongresse in die Stadt.

Das ist alles unentbehrlich und wirksam. Aber am wirksamsten ist die persönliche, direkte Empfehlung. Stadt und Umland verfügen über mehrere Hunderttausend Werbeträger: Jeder Bürger ist ein potenzieller Multiplikator, der höchst glaubwürdig draußen für seine Stadt und seine Region werben kann...
Autor:
Wilfried Hinrichs


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