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1.
Erscheinungsdatum:
02.07.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
Aus Wirtshäusern werden Waisenhäuser
Zwischenüberschrift:
Juni 1918: Trauerflor statt Trauerkleid, Hamsterfahrer und Diebe, Flaggen zu Kinderkleidung umnähen?
Artikel:
Originaltext:
Fast
vier
Jahre
dauert
der
Erste
Weltkrieg
nun
schon
an
und
greift
immer
tiefer
in
das
Leben
der
Osnabrücker
ein.
Aus
etlichen
Gastwirtschaften
wurden
Reservelazarette.
Außerdem
mangelt
es
an
Waisenhausplätzen.
Osnabrück
Wie
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
berichtet,
geht
das
beliebte
Kaffeehaus
„
Erste
Blumenhalle″
vor
dem
Martinitore,
das
unter
Gastwirt
Hagedorn
den
Namen
„
Bürgergarten″
erhalten
hatte,
zum
1.
Juli
in
den
Besitz
des
Vereins
„
Evangelische
Kinderpflege″
über
und
wird
zu
einem
Kinderheim
umgerüstet.
Es
macht
also
eine
ähnliche
Umgestaltung
durch
wie
das
Hotel
„
Kaiserhof″
an
der
Herrenteichsstraße,
das
jetzt
katholischen
Damen
als
Altersheim
dient.
Oder
wie
die
Stadthalle
am
Kollegienwall,
die
bis
auf
wenige
Gesellschaftsräume
des
Hintergebäudes
neuerdings
als
katholisches
Waisenhaus
genutzt
wird.
Die
Zeitung
blickt
zurück:
Gastronomie
unter
dem
Namen
Blumenhalle
hat
eine
lange
Tradition,
die
bis
ins
Jahr
1825
zurückreicht.
Vier
Höfe
des
Landbesitzers
Blome
westlich
der
Stadt
wurden
erste
bis
vierte
Blumenhalle
genannt.
Auf
der
ersten
Blumenhalle
wurde
am
7.
August
1907
das
letzte
Schnatgangfest
der
Martinianer
Laischaft
gefeiert.
Die
ernsten
Zeiten
rufen
nun
nach
einer
neuen
Nutzung
als
Kinderheim.
Soziale
Einrichtungen
konzentrieren
sich
hier:
Seit
Frühjahr
1914
gibt
es
in
der
Nachbarschaft
am
Blumenhaller
Weg
das
Männerheim
Martinsburg.
Nicht
weit
davon
soll
demnächst,
am
Fuße
des
Westerberges,
die
neue
Provinzial-
Hebammenlehranstalt,
ein
Mütter-
und
Säuglingsheim,
errichtet
werden.
Die
Bekleidungsfrage
wird
von
Tag
zu
Tag
brennender.
Angesichts
des
Mangels
insbesondere
an
Kinderkleidung
gibt
ein
Leser
die
folgende
„
warmherzige
Anregung″:
: „
Flaggen
heraus!
Aus
den
weißen
Streifen
werden
Hemdchen
und
Mädchenhöschen,
aus
den
roten
Streifen
Kleidchen
und
Russenkittel
und
aus
den
schwarzen
Streifen
Leibchenhöschen
für
Jungen
hergestellt.
Zahlreiche
Kleiderfabriken
sind
beschäftigungslos.
Sie
würden
in
einigen
Wochen
unsere
gesamten
Flaggen
verarbeiten
können,
und
Millionen
von
Kindern
würde
geholfen
sein.
Man
wird
mir
entgegnen,
die
Flaggen
seien
etwas
‚
Heiliges′.
Oder,
sie
müßten
den
hoffentlich
bald
kommenden
Frieden
mit
weihen
helfen.
Wie
viel
schöner
wäre
es
aber,
wenn
unsere
Flaggen
unseren
Kindern
ein
Friedenskleid
gäben!
Und
dann
noch
eins:
Sind
uns
die
Flaggen
etwa
heiliger
als
unsere
Kirchenglocken?
″
Behördlicherseits
ist
es
den
Zeitungen
verboten,
Anzeigen
von
Privatpersonen
aufzunehmen,
in
denen
sie
Kleidungs-
und
Wäschestücke,
Uniformen
und
Stiefel
zu
kaufen
suchen
oder
anbieten.
Es
dürfen
nur
behördlich
zugelassene
Stellen
die
genannten
Gegenstände
erwerben
oder
veräußern.
„
Die
gegenwärtigen
Verhältnisse
zwingen
uns,
in
Bezug
auf
Kleidung
uns
die
alleräußerste
Beschränkung
aufzuerlegen″,
mahnt
das
„
Tageblatt″.
So
sei
es
wünschenswert,
wenn
die
weibliche
Bevölkerung
„
aller
Stände″
vom
Tragen
von
Trauerkleidung
während
des
Krieges
absehe
und
nur,
wie
bei
den
Männern
üblich,
durch
Anlegen
von
Trauerflor
der
Trauer
Ausdruck
gebe.
„
Der
Trauerflor
erfüllt
genauso
seinen
Zweck
wie
ein
schwarzes
Kleid,
da
wahre
Trauer
doch
mit
Äußerlichkeiten
nichts
zu
tun
hat.″
In
den
Zügen
üben
jetzt
vielfach
die
Handtaschen
der
Damen
eine
besondere
Anziehungskraft
auf
Langfinger
aus.
Sie
werden
häufig
gleich
nach
dem
Einsteigen
in
das
Gepäcknetz
oder
auf
die
Bank
gelegt
und
bleiben
dann
unbeaufsichtigt
liegen,
während
die
Eigentümerin
bis
zur
Abfahrt
des
Zuges
aus
dem
Fenster
sieht
und
winkt.
Diesen
Augenblick
benutzen
dann
die
Diebe,
um
mit
der
Tasche
unbemerkt
auszusteigen.
Auf
dem
hiesigen
Bahnhofe
sind
kürzlich
auf
diese
Weise
mehrere
Damen
um
erhebliche
Barbeträge
erleichtert
worden.
Auch
Hamsterfahrten
und
Diebstähle
an
Lebensmitteln
gehören
zu
den
alltäglichen
Nachrichten.
Eine
typische
Zeitungsmeldung:
„
Die
Landleute
sind
nicht
imstande,
sich
der
vielen
Frauen
und
Kinder,
die
aus
dem
Industriegebiet
wegen
Kartoffeln,
Eiern,
Speck,
Brot
und
Butter
bei
ihnen
vorsprechen,
zu
erwehren.
Auch
die
Polizei
kann
nur
noch
summarisch
einschreiten,
indem
sie
die
gehamsterten
Lebensmittel
beschlagnahmt
und
die
Betreffenden
laufen
läßt.
Leider
kommen
auch
viele
Diebstähle
vor,
was
umso
leichter
geschehen
kann,
weil
die
Landfrauen,
die
meist
ihre
Männer
an
der
Front
stehen
haben,
auf
dem
Acker
beschäftigt
sind
und
das
Haus
dann
unbewacht
ist.″
Aus
den
Inseraten:
„
Die
von
mir
über
Herrn
Brannewitz,
Lotterstr.
97,
gemachte
beleidigende
Äußerung
nehme
ich,
weil
unwahr,
zurück.
Frau
Maria
Jedzewski,
Lotterstr.
97.″
– „
Diejenige
Person,
welche
die
Schuhe
auf
Nr.
591
oder
592
abgeholt
hat,
wird
ersucht,
dieselben
wieder
in
die
Besohlanstalt
Markt
15
zurückzubringen.″
– „
Mir
oder
mich?
-
Vorzügliches
Lehrbuch
der
deutschen
Sprache,
1,
55
M.,
Verlag
Schwarz
&
Co.
Berlin.″
– „
Mehrere
Mädchen
und
Frauen
gesucht
als
Modelle
zum
Frisieren.
Kein
Haarbrennen.
Gute
Bezahlung.
Meldungen
in
der
Stadthalle.″
– „
Kniestockwohnung,
5
Räume,
zu
vermieten.
Iburger
Str.
49.″
– „
Fixer,
properer
Laufbursche
für
die
Nachmittagsstunden
gesucht.
Borgmann,
Großestraße
16.″
– „
15-
jähriger,
stadtkundiger
Brotfahrer
sucht
Stellung.″
– „
Samson
David
sucht
für
sofort
oder
später
ein
Lehrmädchen
mit
guter
Schulbildung
und
aus
achtbarer
Familie.″
– „
Julius
Budde,
Goethestr.
37,
sucht
Halbinvaliden
oder
Arbeitsfrau
für
2
Stunden
täglich.″
– „
Junge
Kriegerfrau
sucht
Stellung
in
nur
feinem
Haushalt,
im
Nähen
etwas
bewandert.″
– „
Sauberes
katholisches
Mädchen
für
ruhigen
Haushalt
zum
1.
Juli
gesucht.″
Bildtext:
Das
Restaurant
„
Blumenhalle″
war
zeitweilig
in
„
Bürgergarten″
umbenannt.
Diese
Ansichtskarte
aus
dem
Jahr
1910
stammt
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken,
Verlag
Friedrich
Obermeyer,
Osnabrück.
Autor:
Joachim Dierks