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1.
Erscheinungsdatum:
28.06.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Stüveschacht ist bald keine Ruine mehr
Zwischenüberschrift:
Ein Betonring in 18 Meter Höhe soll die Mauerkrone der alten Kohlezeche am Piesberg sichern
Artikel:
Originaltext:
Das
war
ein
großer
Moment
für
den
Förderverein
Stüveschacht:
Am
Mittwoch
wurde
ein
50
mal
50
cm
dicker
Betonring
auf
der
Mauerkrone
des
150
Jahre
alten
Baudenkmals
gegossen.
Wenn
es
nach
Franz
Heidemann
geht,
bekommt
die
Ruine
im
kommenden
Jahr
sogar
ein
neues
Tonnendach.
Osnabrück
Bis
1898
wurde
im
Stüveschacht
an
der
Nordseite
des
Piesberges
Kohle
gefördert.
Seitdem
ist
das
eindrucksvolle
Bruchsteingebäude
mit
der
markanten
Rundbogenarchitektur
dem
Verfall
ausgesetzt.
Zuletzt
musste
die
Ruine
sogar
eingezäunt
werden,
um
arglose
Spaziergänger
vor
herunterfallenden
Steinen
zu
schützen.
Diese
Gefahr
ist
nun
gebannt.
Franz
Heidemann
und
sein
Förderverein
sind
auf
dem
besten
Weg,
dem
Bauwerk
aus
der
Zeit
der
Industrialisierung
seine
frühere
Gestalt
zurückzugeben.
Seit
Februar
arbeiten
die
Restauratoren
der
Firma
Paetzke
am
Mauerwerk
der
alten
Zeche.
Sie
haben
den
Efeu
und
die
losen
Steine
entfernt,
die
Fehlstellen
und
die
großen
Löcher
zugemauert,
durch
die
wohl
die
schweren
Maschinen
aus
dem
Gebäude
geholt
wurden.
Aus
den
Mauerkronen
in
18
Meter
Höhe
formten
sie
eine
Rinne,
die
mit
Moniereisen
bestückt
wurde.
18
Kubikmeter
Beton
sollen,
wenn
sie
ausgehärtet
sind,
für
dauerhafte
Stabilität
sorgen
–
zusammen
mit
einem
zweiten
Betonring,
der
in
einigen
Wochen
auf
halber
Höhe
gegossen
wird.
Hoffen
auf
Spender
„
Geschient″
wurden
inzwischen
die
vier
Eisenträger,
die
den
Luftraum
der
Ruine
begrenzen.
Wo
der
Rost
ihre
Statik
gefährdete,
wurden
Stahlplatten
aufgesetzt
und
verschraubt.
Dass
noch
immer
einige
Rostlöcher
zu
sehen
sind,
beunruhigt
Franz
Heidemann
nicht.
Eine
Untersuchung
habe
ergeben,
dass
die
Träger
genug
Reserven
haben.
Sogar
für
die
Laufkatze,
die
den
Jahrzehnten
getrotzt
hat.
Die
lasse
sich
noch
bewegen,
freut
sich
der
Vorsitzende
des
Fördervereins.
331
000
Euro
haben
die
Freunde
des
Stüveschachts
mithilfe
mehrerer
Sponsoren
aufgetrieben,
um
den
ersten
Bauabschnitt
zu
finanzieren.
Das
Geld
wird
allerdings
nicht
reichen,
weil
sich
wie
bei
fast
jedem
Altbau
Kostensteigerungen
ergeben
haben.
Deshalb
hofft
der
Förderverein
auf
weitere
Spenden.
Tonnendach
schon
2019?
Parallel
dazu
laufen
schon
die
Planungen
für
die
nächsten
Bauabschnitte.
Für
45
000
Euro
soll
eine
Rampe
mit
Stahltreppe
hergestellt
werden,
über
die
Besucher
ins
Innere
des
Gebäudes
gelangen
können.
Heidemann
hofft,
dass
die
Zeit
der
„
begehbaren
Ruine″
kurz
bleibt,
denn
der
Stüveschacht
soll
wieder
ein
Tonnendach
aus
Blech
bekommen.
Das
wäre
Bauabschnitt
Nr.
3,
der
auf
145
000
Euro
kalkuliert
wird.
Anträge
bei
Stiftungen
und
Sponsoren
werden
schon
vorbereitet.
Wenn
das
Geld
wie
erhofft
fließt,
könnten
die
Dachdecker
schon
für
2019
bestellt
werden.
210
Meter
in
die
Tiefe
Inzwischen
gibt
es
auch
Pläne,
wie
die
Kathedrale
der
Industriekultur,
in
der
früher
zwei
jeweils
650
PS
starke
Dampfmaschinen
arbeiteten,
künftig
genutzt
werden
könnte.
Ein
Lernstandort
ist
im
Gespräch,
um
Schülern
nahezubringen,
was
es
mit
der
Industriegeschichte
und
der
Kulturlandschaft
des
Piesberges
auf
sich
hat.
Dazu
passt,
dass
bald
auch
eine
Feldbahnhaltestelle
am
Stüveschacht
eingerichtet
wird.
Der
1950
geborene
Maschinenbauer
Franz
Heidemann
fühlt
sich
dem
Bergbau
verbunden,
weil
schon
seit
Urgroßvater
Josef
in
der
Kohlezeche
gearbeitet
hat.
Dieses
Kapitel
war
lange
beendet,
als
seine
Tante
den
damals
Fünfjährigen
an
den
noch
offenen
Schacht
führte
und
ein
Steinchen
nach
unten
plumpsen
ließ.
Bis
zum
Pumpensumpf
sind
es
210
Meter,
aber
ab
43
Meter
Tiefe
steht
das
Wasser.
Heute
verdeckt
eine
Betonplatte
die
Öffnung.
Das
Bergwerk
ist
abgesoffen,
und
auf
seinem
Grund
steht
eine
riesige
Wasserhaltungsmaschine
von
Haniel
und
Lueg,
die
erst
wenige
Jahre
vor
der
Zechenschließung
angeschafft
wurde.
Heidemann
ist
fasziniert
von
der
Technik
des
19.
Jahrhunderts.
Im
Bergbaumuseum
Bochum
hat
er
das
Modell
einer
baugleichen
Wasserhaltungsmaschine
entdeckt.
So
ein
Modell
möchte
auch
er
den
künftigen
Besuchern
des
Stüveschachts
zeigen.
Kontakt:
Franz
Heidemann,
Telefon
05
41/
12
65
79.
Bildtexte:
Ein
Ring
aus
Beton
soll
dem
alten
Mauerwerk
Halt
geben:
Der
Stüveschacht
am
Piesberg
soll
wieder
ein
Tonnendach
bekommen
und
wie
vor
150
Jahren
aussehen.
Geschient:
Die
angerosteten
Stahlträger
werden
jetzt
mit
aufgesetzten
Stahlplatten
zusammengehalten.
Aus
der
Ruine
wird
wieder
eine
Kathedrale
der
Industriekultur.
Sein
Urgroßvater
war
Bergmann:
Franz
Heidemann,
der
Vorsitzende
des
Fördervereins.
Die
Bergmannsinsignien
Hammer
und
Schlägel
gehören
in
diesen
gemauerten
Ring.
Weil
ihnen
der
Rost
zugesetzt
hat,
werden
sie
gerade
restauriert.
Fotos:
David
Ebener,
Rainer
Lahmann-
Lammert
Das
Unglück
in
200
Meter
Tiefe
Im
Stüveschacht
ereignete
sich
am
7.
September
1893
ein
schweres
Grubenunglück.
Durch
einen
Wassereinbruch
kamen
neun
Bergleute
ums
Leben,
die
in
einer
Tiefe
von
etwa
200
Metern
gearbeitet
hatten.
Weil
die
Pumpen
versagten,
konnten
ihre
Leichen
erst
ein
halbes
Jahr
später
geborgen
werden.
Die
Wasserhaltung
machte
den
Kohleabbau
im
Piesberg
aufwendig
und
teuer.
Immer
größere
Maschinen
mussten
angeschafft
werden,
um
die
großen
Wassermassen
abzupumpen.
Zwei
Dampfmaschinen
mit
jeweils
650
PS
und
einer
Förderleistung
von
24
Kubikmetern
pro
Minute
arbeiteten
im
Schachtgebäude.
Unter
Tage
wurde
eine
Tandemmaschine
mit
zweimal
300
PS
und
einer
Förderleistung
von
zwölf
Kubikmeter
pro
Minute
eingebaut.
Sie
konnte
nicht
demontiert
werden,
als
die
Zeche
1898
geschlossen
wurde
und
absoff.
Deshalb
steht
sie
noch
heute
in
210
Meter
Tiefe
im
Förderschacht.
Der
Stüveschacht
auf
der
Nordseite
des
Piesberges
wurde
nach
dem
früheren
Osnabrücker
Bürgermeister
Carl
Betram
Stüve
(1798–1872)
benannt.
Ein
Jahr
nach
seinem
Tod
wurde
mit
dem
Teufen
des
Schachts
begonnen.
Der
Kohlebergbau
fand
unter
der
Regie
der
Stadt
Osnabrück
statt,
die
damit
anfangs
gute
Einnahmen
erzielte.
Doch
schon
bald
gab
es
die
ersten
Probleme
mit
Wassereinbrüchen.
Immer
wieder
kamen
die
Arbeiten
in
der
Zeche
zum
Erliegen.
1889
verkaufte
die
Stadt
das
Bergwerk,
zu
dem
auch
der
Haseschacht
(heute
Museum
Industriekultur)
gehörte,
an
den
Georgs-
Marien-
Bergwerks-
und
Hüttenverein
(GMBV)
.
Ein
Jahr
später
wurde
der
Schacht
tiefer
geteuft.
Im
Geschäftsjahr
1896/
97
erzielte
der
GMBV
mit
186
734
Tonnen
die
größte
Fördermenge
Kohle
in
der
Geschichte
des
Piesberges.
Das
Ende
der
Zeche
wurde
durch
einen
Streik
der
Bergleute
eingeläutet.
Ihr
Protest
richtete
sich
im
Kern
gegen
die
Streichung
kirchlicher
Feiertage.
Für
den
GMBV
war
das
der
Tropfen,
der
das
Fass
zum
Überlaufen
brachte.
Am
8.
Juni
1898
schloss
er
die
wegen
ihrer
aufwendigen
Wasserhaltung
nicht
mehr
konkurrenzfähige
Zeche.
1000
Bergleute
verloren
ihre
Arbeit.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert